Nationale Standortsicherung und internationale Verflechtung: die Ziele und Instrumente der deutschen Außenpolitik im Wandel
In: Die Zukunft der Außenpolitik: deutsche Interessen in den internationalen Beziehungen, S. 128-156
Über 40 Jahre dominierte der bipolare Konflikt des Kalten Krieges durch das "Gleichgewicht des Schreckens" die Weltpolitik. Gemäß dem "realpolitischen" Dogma standen Fragen der Macht bzw. die der "glaubwürdigen Drohung" in Zentrum der außenpolitischen Strategieüberlegungen. Dieses klassische Paradigma (eternal paradigma) ist mit den Revolutionen von 1989 theoretisch und praktisch in Wanken geraten. Der vorliegende Beitrag untersucht diesen Erosionsprozeß für die deutsche Außenpolitik. Die Ausführungen zeigen, daß von einem entscheidenden Bruch und Abweichen vom (neo)realistischen Paradigma für die deutschen Eliten nur bedingt die Rede sein kann; die grundlegenden politisch-strategischen Kalküle blieben/bleiben die gleichen. Revisionen erfolgten bei taktischen Fragen und der Wahl des politischen Instrumentariums. Der Autor diskutiert die Vor- und Nachteile dieser Kontinuität der deutschen Außenpolitik seit dem Zusammenbruch des Kommunismus. (ICE)