Der freiheitliche liberale Rechtsstaat, so wie wir ihn heute kennen, beruht ganz wesentlich auf geistigen Grundlagen, die in der europäischen Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts gelegt wurden. Dazu gehören die Zurückweisung religiös begründeter Autoritäten, Toleranz gegenüber anderen Lebensentwürfen, und die Vorstellungen von Freiheit, Gleichheit und Solidarität, die sich seit dem beginnenden 19. Jahrhundert in fast ganz Europa durchsetzten. -- Der vorliegende Band versammelt die Vortragstexte einer Tagung zur Strafrechtsphilosophie der Aufklärung, die im Juni 2015 von Sergio Seminara und Eric Hilgendorf in Pavia, dem Studienort Cesare Beccarias, veranstaltet wurde. Die Vorträge wurden für die Drucklegung überarbeitet und mit einem Fußnotenapparat versehen. Die Herausgeber hoffen, dass der kleine Band dazu beitragen wird, das heute wieder so gefährdete Gedankengut der europäischen Aufklärung für die Zukunft zu sichern. / Legal Philosophy of the Enlightenment -- This volume presents the lecture texts of a conference on the criminal law philosophy of the Enlightenment, which was held in June 2015 by Sergio Seminara and Eric Hilgendorf in Pavia, the study site of Cesare Beccaria. The lectures were revised for printing and provided with a footnote apparatus. The editors hope that the small volume will contribute to securing the future of the European Enlightenment's ideas, which seem once again so endangered today.
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Giacomo Leopardis (1798-1837) Poetik und Schreibweise ist eine Antwort auf die politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die seit dem Ausbruch der Französischen Revolution in Europa eingetreten sind. Leopardi zufolge unterminieren Vernunft und Wissenschaft den Lebensdrang des Menschen oder sein Verlangen nach zeitlich und räumlich unbegrenztem Glück. Das Verlangen, zu leben und glücklich zu sein, kann nur als Erinnerung an die Wahrnehmungsfähigkeit der Kindheit gestillt werden: Sich der Vergangenheit zu erinnern, bedeutet, ein unmögliches zukünftiges Glück zu suchen. Während des Schreibens oder Dichtens fühlt sich das Ich dem wirklichen Leben, nämlich Leid und Gewalt, entrückt und findet in seinem Gedächtnis die Vorstellung des Unendlichen, des Glücks. Die Kulturkritik Leopardis und sein Konzept der ästhetischen Autonomie werden mit zwei Gedichten erläutert: "Il risorgimento" und "Palinodia al marchese Gino Capponi". Der italienische Dichter, ein Schüler der französischen Aufklärung, hat versucht, die Folgen der "Rationalisierung" oder der "Entzauberung der Welt" zu entzaubern. ; Peer Reviewed
Das Hauptziel der Stasi war immer die Erlangung von vertieften Kenntnissen über den Feind, wobei der BRD besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Italien, trotz des geringen politischen und militärischen Potenzials, zog seit Beginn des Kalten Krieges das Interesse des MfS und der HV A, auf sich. Die Beweggründe für dieses Interesse passten sich einerseits den strategischen Bedürfnissen der UdSSR und andererseits denen der ostdeutschen Führung an. Mit der Entspannung in Europa und der exponentiellen Zunahme der Ost-West-Kontakte sah sich die sowjetische Führung veranlasst, die Intensität und Art dieser Kontakte zu überwachen. Ausdruck dieses Trends waren die seit 1970 alle vier Jahre stattfindenden multilateralen Konferenzen der Sicherheitsorgane der europäischen Verbündeten Moskaus, was in der Dokumentation über Italien sich widerspiegelt. Was die politische und militärische Spionage anbelangt konnte die These von Gianluca Falanga bestätigt werden, dass es sich meistens um eine indirekte Spionage gehandelt hat. Viele der von der HV A erstellten und an die politische Führung verteilten Informationen erwähnen ausdrücklich Quellen aus parteinahem Umfeld der großen westdeutschen Parteien. Die HVA konnte sich auf die Informationen aus den genannten Parteien stützen, sodass es überflüssig gewesen wäre, auf direkte Spionage in Italien zu investieren. Es können jedoch alternative Informationskanäle nicht ausgeschlossen werden, wie zum Beispiel zwischen Mitgliedern der SED und Elementen der IKP-Linken oder anderen Akteuren. Die Rekonstruktion dieser Art von Kontakten sollte vielleicht über die Querverwendung der Dokumentation von BStU und SAPMO erfolgen. Zum Thema der effektiven politischen Verwertbarkeit der an die SED gelieferten Informationen lässt sich festhalten, dass die Rolle der HV A tiefgreifend dazu beigetragen hat, die Wahrnehmung der ostdeutschen politischen Führung gegenüber Italien zu prägen, die engen politischen Handlungsspielräume für die SED zu identifizieren und sie darüber zu informieren. Unter dem Gesichtspunkt der technisch-wissenschaftlichen Spionage und des illegalen Technologietransfers verweisen die Akten kaum auf relevante Fälle. Die technologische Spionage des MfS in Italien ist vor allem als ein pragmatischer Versuch zu sehen, die Produktion und Verbreitung bestimmten technischen Wissens zu beschleunigen, ohne eine längere Phase der Forschung und Entwicklung zu durchlaufen. Diese wird ebenfalls als überwiegend an den kontingenten Bedürfnissen der für die Konsumgüterproduktion zuständigen Industriekombinate orientiert angesehen, was einmal mehr die Versuche des MfS unterstreicht, die von der politischen Führung geförderten Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Bei der Militärspionage auf der Halbinsel erzielte das MfS die beständigsten Ergebnisse. Die Analysten des HV A verfügten über detaillierte Informationen über die Strukturen der NATO in Italien, über die Stationierung italienischer und amerikanischer Kontingenten auf der Halbinsel und über einige der wichtigsten strategischen Infrastrukturen des Atlantischen Bündnisses auf und unter dem Territorium (siehe den Fall des NIPS), Kenntnisse die zum großen Teil mithilfe der Warschauer-Pakt-Verbundeten erlangt wurden. Die Bruderorgane erscheinen als Quelle in fast allen betrachteten Spionagebereichen. In den 1970er und 1980er Jahren kam es zu einer exponentiellen Vermehrung von Geheimdienstinformationen aus verbündeten Sicherheitsorganen, ein Zeichen dafür, dass die auf den oben erwähnten multilateralen Konferenzen formulierten Anreize des KGB für eine stärkere Zusammenarbeit nicht unbeachtet bleiben mussten. Es lässt sich nicht leugnen, dass zumindest für Italien die wachsende Zusammenarbeit zwischen kommunistischen Sicherheitsdiensten aus der ostdeutschen Dokumentation stark hervorgeht. Offen bleibt die Frage, ob Moskau tatsächlich vom Funktionieren des Systems profitiert hat, d.h. ob und in welchem Maße die alliierten Geheimdienste dazu beigetragen haben, die Entscheidungsprozesse des Kremls in Bezug auf die Halbinsel zu beeinflussen.:Inhaltsverzeichnis. Kapitel 1. Die DDR. Machtstrukturen und internationale Relevanz. 1.1. Der SED-Staat 1.1.1. Diktaturdurchsetzung. Die SED als Instrument der Arbeiterklasse zur Diktatur des Proletariats 1.1.2. Das Rechtssystem der DDR 1.1.3. SED und Gesellschaft 1.2. Die DDR im internationalen Kontext. UdSSR und BRD als bestimmende Faktoren der ostdeutschen Außenpolitik. 1.2.1. DDR und UdSSR 1.2.2. DDR und BRD 1.3. Die Stabilität gewährleisten. MfS, Partei und Gesellschaft 1.3.1. Erhaltung und Forschung. BStU, SED und MfS 1.3.2. MfS und ostdeutsche Gesellschaft 1.3.3. Das Gesicht dem Westen zu. Die Stasi im Ausland Kapitel II. Italien und DDR. 2.1. Politische Beziehungen 2.2. Wirtschaftsbeziehungen 2.3. Das "Centro Thomas Mann und die Kulturbeziehungen 2.4. SED und IKP Kapitel III. Italien in den Akten des MfS (1969-1970) 3.1. Politische Spionage und Quellen. 3.2. Die HV A und der Westen. Eine Bestandaufnahme. 3.2.1. HV A und politische Spionage. 3.2.2. Politische Spionage in Italien. 3.3. NATO und MfS 3.3.1. Militärspionage in Italien 3.3.2. Die Agenten 3.4. Die wissenschaftlich-technische Aufklärung über Italien 3.4.1. Italien in SIRA TDB 11 3.4.2. Die Hauptabteilung XVIII und der Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) 3.4.3. Fazit. 3.5. Italien in den Akten der Gegenspionage der DDR. 3.6. Das MfS und die politische Gewalt im Lichte der Dokumentation über die Roten Brigaden. 3.7. Die Datenbank SOUD und die Unterstützung der Bruderorgane bei der Informationssammlung über Italien. Schlussbemerkungen Literatutverzeichnis
In my thesis I tried to frame the problem of the individual from an aesthetic, ethic and politic point of view, starting from Adorno's own words in Minima moralia, which say that "in the age of individual's liquidation, the question of individuality must be raised anew". The first part – the negative one – is all dedicated to reflect on the liquidation of the individual and its deep meaning. I decided to start with the lecture of the Dialectic of enlightenment, in particular of the famous 'excursus' "Odysseus oder Mythos und Aufklärung" (1947), that with high probability was written only by Adorno, paying attention to the first version of Adorno's chapter, entitled "Geschichtsphilosophischer Exkurs zur Odyssee". Regarding the background of Adorno's interpretation of the Urgeschichte der Subjektivität, I focused to clarify the influence of post-Nietzschean and anti-modernist thinkers like Rudolf Borchardt and Ludwig Klages – whose names have been removed by Horkheimer, but actually they are the setting for Adorno's interpretation of Odyssey – and the dialectic between conservation and sacrifice. Then, in the second chapter, I considered the real "age of individual's liquidation". Analyzing Adorno's essays of the Thirties and Forties about the crisis of the modern individual – from the lack of images, the decay of traditional language, the creation of a "synthetic language, essentially determined by the advertising" to the disintegration of the family's authority – I outlined a world of loss of experience, in which the individual could be helped neither by psychoanalysis nor by sociology. Inevitable was the confrontation with Martin Heidegger, to whom I dedicated the third chapter. His description of Dasein collides with the conception of the Adornische individual, but allows us to jump to the problem of the relationship between Dasein and Mitdasein, individual and collectivity. The second part of my thesis – the positive one – wants, indeed, to show that it is exactly the crisis of the individual to open the possibility for a "new human type" and aspires to an aesthetical-political and ethical prospective of the "otherwise", where it would be possible a new Enlightenment for a new human type. In the forth chapter, I analyzed a dialogue between Adorno and Horkheimer about the possibility to write a "new manifesto" and an inedited Adorno's manuscript, titled "Zum Marxismus" (1945), in order to show that the point is not a redefinition of the individual, but the attempt to understand the theoretical coordinates, within which it is even possible to rethink it. And the coordinates to rethink the individual, the new individual, are a new political, pedagogical and aesthetical Enlightenment, in which a new alternative is possible. If so far the history has showed its cruelest face, this does not mean that another one cannot exist. Only running through the reification of the individual, the letter can open a breach of utopia, only if the men know their situation of impotence, they can act on it and change it. Like this it is so shaped a dialectic of individual. In the last chapter, it was natural to concentrate my reflection to another interlocutor: Walter Benjamin. He is the one, who shows us a new street not only for a new individual, but also for a new collectivity. It is exactly the collective of Paris, Moscow and Naples, to outline a collective, which is not a metropolitan mass nor a Heideggerian community, but a crow, that could indicate a new way for a new collectivity.