Russlands Krieg in der Ukraine macht neue Rüstungskontrollverträge mit Moskau vorerst unwahrscheinlich. Mittelfristig wird das Interesse an Abkommen zur Einhegung des russischen Atomwaffenarsenals indes wieder steigen. Anders als in den 1980er Jahren würden entsprechende Verhandlungen über neue nukleare Vertragswerke aber misslingen, wenn China, das zum zentralen globalen Herausforderer der USA geworden ist und verstärkt nuklear aufrüstet, außen vor bliebe. Daraus folgt: Es wird keine nennenswerte Stärkung der europäischen nuklearen Sicherheit geben, solange Chinas atomare Aufrüstung ungebremst voranschreitet.
Die Rüstungsmaßnahmen des westlichen magister utriusque militiae Stilicho waren schon öfter Gegenstand von Untersuchungen, die sich jedoch auf die eine oder andere Quelle konzentieren. Im Folgenden soll nun der Versuch gemacht werden, die Aussagen der verschiedenen Quellen miteinander in Verbindung zu bringen und so zu einem deutlicheren Bild der militärischen Situation des Westens im ersten Jahrzehnt des 5. Jh. zu gelangen.
Die militärische Nutzung des Weltraums ist mittlerweile zu einem Kernelement in den Strategien und Planungen der führenden Akteure der Staatenwelt geworden. Die Entwicklung innovativer Technologien und wehrtechnischer Systeme wird vorangetrieben, um Streitkräften und Politik neuartige Handlungsoptionen zu eröffnen. Derzeit droht das Überschreiten einer Schwelle: die Weiterentwicklung und Stationierung von Waffensystemen mit der möglichen Folge eines internationalen Wettrüstens. Die Studie untersucht - vor allem am Beispiel der USA - das Wechselspiel zwischen technologischer Dynamik, politischen Zielen und militärischen Planungen. Aus rüstungskontrollpolitischer Perspektive werden Möglichkeiten analysiert, jene Entwicklungen zu stoppen oder einzugrenzen, die sich zu einer Gefahr für Sicherheit und Stabilität des internationalen Staatensystems auswachsen könnten. Dabei knüpfen die Autoren an die internationale Debatte an, in der sich seit langem eine große Mehrheit der Staaten besorgt über die Gefahr einer Aufrüstung im Weltraum ...
Derzeit lenkt der politische Wandel in Armenien die internationale Aufmerksamkeit wieder auf den Südkaukasus. Doch die Sicherheitslage in der Region wird nach wie vor von ungelösten Territorialkonflikten bestimmt, in deren Schatten die Kontrahenten eine erhebliche Aufrüstung betrieben haben. Dies gilt vor allem für die Gegner im Konflikt um Berg-Karabach – für Aserbaidschan und Armenien, die im Globalen Militarisierungsindex an exponierter Stelle figurieren. Der vor zehn Jahren über Südossetien ausgebrochene »Augustkrieg« zwischen Georgien und Russland war eine Lektion darüber, wohin eine solche Militarisierung im Umfeld angeblich »eingefrorener Konflikte« führen kann. Georgien hat in der Folge die Option, Konflikte militärisch zu lösen, deutlich zurückgestellt und seine vor 2008 beträchtlichen Militärausgaben reduziert.
In Russland verstärkt sich im Umfeld der Ukraine-Krise eine ideologische Tendenz, die schon zu Beginn der dritten Amtsperiode Wladimir Putins als Präsident erkennbar geworden ist und die immer weitere politische, kulturelle und zunehmend auch religiös-konfessionelle Bereiche erfasst: die explizite Absetzung »vom Westen«. Auch das Projekt der eurasischen Integration, das durch den Vertrag über die Eurasische Wirtschaftsunion Ende Mai 2014 einen Schritt weiter gebracht wurde, ordnen russische Kommentatorinnen und Kommentatoren in diesen Kontext einer weltanschaulichen Abwendung vom Westen ein. (SWP-Aktuell)
Die Rechtfertigung der Großmächte zum Waffengang im Ersten Weltkrieg wurde von der Mehrheit der Gelehrten und Intellektuellen voll mitgetragen, im Besonderen im Deutschen Reich bemühten sie sich um die Legitimierung der deutschen Kriegspolitik. Die Positionen der kirchlichen Gemeinschaften und Theologen im Deutschen Reich waren ebenfalls dem vaterländischen Kampf verpflichtet. Die Protestanten sahen sich dabei als die staatstragende Religion an, während die Katholiken ihren Patriotismus unter Beweis stellen wollten. Der Philosoph Max Scheler (1874-1928) war einer der produktivsten Verfasser von Kriegsschriften und der einflussreichste katholische Philosoph Deutschlands. Er verfasste mit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen mehrere Werke zum Krieg. Sein wichtigstes "Der Genius des Krieges und der Deutsche Krieg" von 1915 gibt einen vielseitigen Einblick in seine kriegsbefürwortende Haltung. Die wichtigste Legitimation des Krieges bildet für Scheler die sittlich-religiöse Ordnung in der christlichen Tradition.Die religionsphilosophischen Elemente in Max Schelers Schriften handeln im Besonderen von der christlichen Liebe und ihrer Liebesmoral, die zu einem gerechten Krieg in positivem Verhältnis stehen. Davon abgeleitet ergeben sich sittlich-religiöse Rechtfertigungen für die Existenz von Feindschaft, das Töten der Feinde, und für die Differenzierung der Liebe zu verschiedenen Personenkreisen (Volk, Nation, Menschheit). Der im Gang befindliche Krieg sei auch ein göttliches Instrument, um die europäischen Gesellschaften zur moralischen Umkehr zu bewegen. Scheler kritisierte die Fehlentwicklungen eines säkularisierten Zeitalters und richtet sich dabei vor allem gegen den britischen Utilitarismus, die Ideale der französischen Revolution und den Rückgang des christlichen Ethos in Europa. Er versuchte, von der Religion und der Philosophie her den Großen Krieg zu legitimieren. ; The majority of european scholars and intellectuals defended the war politics of the major powers in the First World War. Especially the german scientic elite was making strong efforts to legimitate the Reich's politics. The christian churches and the theologians of Germany also supported the patriotic war of Germany, in which the protestant church herself saw as the national religion while the catholics tried to show their patriotic attitude. The philosopher Max Scheler (1874-1928) was amongst the most industrious writers of war philosophy. He also was the most influental catholic philosopher in Germany. With the start of the conflict he wrote several works about war. His main work was "Der Genius des Krieges und der Deutsche Krieg" ("The Genius of War and the German War") from 1915. It gives a broad insight in Scheler's pro-war attitude. For Scheler the most important legitimation for war gives the religious moral order. Max Scheler's philosophy of Religion at that time especially dealt with christian moral of love. For him it had a positive relation to a justified war. It gives some religious moral legitimation to the existence of hostility, killing of enemies and the differentiation in loving several circles of persons (people, nation, human race). The actual war seemed also to be a divine instrument to move the people to moral repentance after the maldevelopment of a secularized age. Scheler argued against the british utilitarism, the ideals of the French Revolution and the decline of the christian ethos in whole Europe. He tried to justify the Great War through religion and philosophy. ; vorgelegt von Wolfgang Pergler ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2016 ; (VLID)1510981
Ein Beispiel defür, wie sich ein Modernisierungskonzept in der räumlichen Entwicklung selbst überholt, bildet das Programm der "Sozialen Aufrüstung des Dorfes", von dem dieser Artikel handelt. (DIPF/Orig.)
Annotation zu: Sören Flachowsky: Von der Notgemeinschaft zum Reichsforschungsrat. Wissenschaftspolitik im Kontext von Autarkie, Aufrüstung und Krieg. Stuttgart: Steiner 2008 (545 S.; ISBN 978-3-515-09025-4; 60,00 EUR).
Seitdem Nordkorea im Oktober einen von ihm selbst als erfolgreich deklarierten Atomtest durchgeführt hat, ebbt die Debatte in Japan über eine japanische »Nuklearoption« nicht ab. Obwohl sich die Japaner durch Pyöngyangs abenteuerliche atomare Aktivitäten immer stärker bedroht sehen, lehnen noch immer ca. 80% von ihnen eine Nuklearrüstung ihres Landes ab. Die von den USA und Japan beabsichtigte kontinuierliche Stärkung des beiderseitigen Sicherheitsvertrages erhöht den Grad seiner Unverzichtbarkeit. Eine nukleare Aufrüstung Japans würde als Initialzündung eines atomaren Wettrüstens wirken und damit Tokyos intensives Bemühen um politische Akzeptanz in der Region konterkarieren. Vor diesem Hintergrund ist es politisch unrealistisch, dass sich Tokyo für eine atomare Aufrüstung entscheidet. Japans Sicherheit würde zudem durch einen solchen Schritt eher gefährdet als gefestigt. Die insbesondere in sicherheitspolitischen Kreisen geführte Atomdebatte dient offensichtlich dem Zweck, im Lande Zustimmung zur konventionellen Aufrüstung zu gewinnen. (SWP-aktuell / SWP)
Æther #2 widmet sich den Nachlässen und Archiven der trotzkistischen Bewegung in der Schweiz während des Kalten Kriegs. Diese zeugen von umtriebigen Leben, vom Wirken von Kleinstorganisationen, von Desillusionierung und dem Traum einer besseren Welt; sie erzählen von Kühlschrank-Herstellern, Publizisten und der Bewegung gegen die atomare Aufrüstung.
Indien rüstet auf und ist derzeit der lukrativste Markt für Rüstungsaufträge weltweit. Seit 2007 importiert kein anderes Land mehr Rüstungsartikel als der Subkontinent. Angesichts laufender und zukünftiger Rüstungsgeschäfte Indiens und der militärischen Aufrüstung der Nachbarstaaten China und Pakistan wird bisweilen ein Wettrüsten in Asien befürchtet.
Die großen Lieferungen hochentwickelten militärischen Materials und der Aufbau der Streitkräfte in Ländern der 3. Welt sind heute eine der besorgniserregenden Entwicklungen in der Welt. Die Streitkräfte werden zu dem wichtigsten Akteur der Politik in der 3. Welt. Viele Untersuchungen konzentrieren sich auf die Frage, ob die ständige militärische Aufrüstung und die politische Rolle des Militärs zu einer neuen Militarisierungswelle führen wird. Es ist deshalb das Ziel des Artikels, dieses Phänomen zu untersuchen, um eine angemessene Antwort auf diese Frage zu ermöglichen.
Als einziger der fünf Atomwaffenstaaten entsprechend der Definition des Nichtverbreitungsvertrags verbessert China seine nuklearen Streitkräfte nicht nur, sondern baut sie auch zahlenmäßig aus. So werden bald ballistische Raketen auf Unterseebooten stationiert. Außerdem bestückt China mobile Interkontinentalraketen mit Mehrfachgefechtsköpfen. Dies ist eine Reaktion auf amerikanische Fähigkeiten zur Raketenabwehr, die zwar vorrangig gegen Nordkorea gerichtet sind, aber auch Chinas Raketenpotential beeinträchtigen. Schon die umfangreiche konventionelle Modernisierung und Aufrüstung chinesischer Streitkräfte hat Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum hervorgerufen. Ihnen wird nun eine weitere, nukleare Dimension hinzugefügt. Daher wird es Zeit, China in die strategische Rüstungskontrolle einzubinden
Seit Monaten warnen Beobachter vor einem neuen Waffengang zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah. Im Zentrum der Besorgnis steht die Aufrüstung der schiitischen Organisation. Angesichts ihrer engen Beziehungen zu Iran und Syrien drohen sogar gesamtregionale Konfliktszenarien. Israel will Syrien als mutmaßliches Transitland für die Waffen der Hisbollah zur Verantwortung ziehen. Damaskus und Teheran haben sich mit der Hisbollah und der palästinensischen Hamas demonstrativ zu einer »Achse des Widerstands« zusammengeschlossen. Dennoch ist Krieg vermeidbar. Keine der beiden Seiten kann sich von einem bewaffneten Konflikt entscheidende strategische Vorteile ausrechnen. Die europäische Beteiligung an der UNIFIL-Friedensmission im Südlibanon bietet zugleich Eingriffsmöglichkeiten, um eine Eskalation zu verhindern