In: Öffnung von Arbeitsmärkten und Bildungssystemen. Beiträge zur Berufsbildungsforschung; Tagungsband der 1. Österreichischen Konferenz für Berufsbildungsforschung, 3./4. Juli 2008, Museum Arbeitswelt Steyr., S. 224-244
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Evaluierung eines wirtschafts- und sozialpolitischen Förderprogramms des Landes Oberösterreich und mit deren Ergebnissen. Im Mittelpunkt steht die Frage, in wie weit das Kepler-Internationalisierungsprogramm (KIP) zur Förderung von Auslandsaufenthalten während und nach einem inländischen akademischen Studium die angestrebten Zielsetzungen tatsächlich erfüllt. Unter Kontrolle externer Einflussfaktoren wurden folgende Aspekte untersucht: (1) die Einkommensentwicklung mit zunehmender Berufsdauer; (2) die berufliche Mobilität bei Beschäftigungswechsel in Verbindung mit einem Wohnortwechsel; (3) der Aufstieg in höhere berufliche Positionen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen in überzeugender Weise die differenzierte Kompetenzentwicklung durch studienbezogene Auslandsaufenthalte. (ICE2).
Der Polizeiaufbau in Afghanistan stellt die Regierungsverantwortlichen in Deutschland zunehmend vor schwierige Entscheidungen. In der Öffentlichkeit setzt sich die Erkenntnis durch, dass es Berlin in den vergangenen acht Jahren nur mäßig gelungen ist, die Afghanische Nationale Polizei (ANP) in eine effiziente Polizeieinheit zu verwandeln. Dieses Ergebnis ist nicht auf eine unzureichende Befähigung der Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten von Bund und Ländern zurückzuführen, die sich freiwillig zum Einsatz in Afghanistan gemeldet haben. Verantwortlich für den weiterhin desolaten Zustand der ANP ist vielmehr ein zu bescheidener Mitteleinsatz Deutschlands. Der Beitrag betrachtet die deutsche Polizeimission in Afghanistan, ihre Entstehung und ihre Aufgaben, geht auf die Probleme der Afghanischen Nationalen Polizei ein und analysiert schließlich die Gründe für den mangelhaften Erfolg der Mission. (ICB2).
In: Öffnung von Arbeitsmärkten und Bildungssystemen: Beiträge zur Berufsbildungsforschung ; Tagungsband der 1. Österreichischen Konferenz für Berufsbildungsforschung, 3./4. Juli 2008, Museum Arbeitswelt Steyr, S. 224-244
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Evaluierung eines wirtschafts- und sozialpolitischen Förderprogramms des Landes Oberösterreich und mit deren Ergebnissen. Im Mittelpunkt steht die Frage, in wie weit das Kepler-Internationalisierungsprogramm (KIP) zur Förderung von Auslandsaufenthalten während und nach einem inländischen akademischen Studium die angestrebten Zielsetzungen tatsächlich erfüllt. Unter Kontrolle externer Einflussfaktoren wurden folgende Aspekte untersucht: (1) die Einkommensentwicklung mit zunehmender Berufsdauer; (2) die berufliche Mobilität bei Beschäftigungswechsel in Verbindung mit einem Wohnortwechsel; (3) der Aufstieg in höhere berufliche Positionen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen in überzeugender Weise die differenzierte Kompetenzentwicklung durch studienbezogene Auslandsaufenthalte. (ICE2)
"Der Autor analysiert auf der Grundlage einer soziologischen und demographischen Studie über französische Staatsbürger, die in Berlin leben, unterschiedliche Aspekte der internationalen und/oder transnationalen Migration von EU-Bürgern innerhalb der Europäischen Union. Das Konzept des persönlichen und sozialen Archipels wird von ihm erläutert und angewendet, um Formen, Wahrnehmungen und Lebensmöglichkeiten von internationaler Mobilität neben anderen Begriffen wie Netzwerk, Transnationalität oder Hybridität verständlich zu machen. Das Konzept des Archipels ermöglicht es ihm, die Spannung zwischen kultureller und geographischer Annäherung und Entfernung anders zu verstehen. Der Zusammenhang und die Änderungen der Archipele stellen dabei die Frage nach dem Handlungsspielraum der Akteure. Dabei wird der Begriff Archipel für den Aufbau von drei verbundenen Hypothesen über die soziokulturelle und sozioterritoriale Anordnung der Lebensführung von transnationalen Migranten verwendet. 1. sind transnationale Archipele in keiner Weise stets plurikulturelle Archipele. 2. unterscheiden sich die transnationalen Lebensformen jedes Einzelnen, je nachdem, welches Eigene die Person einsetzen kann. 3. recherchieren breitere Kreise von transnationalen Individuen interkulturelle Inseln. Transnationale Archipele bestehen sowohl auf einer sozialen als auch auf einer individuellen Ebene." (Autorenreferat)
"Lars Meier untersucht das alltägliche Handeln deutscher Finanzbeschäftigter in London. In seinem Artikel wird von dem speziellen Lokalen, dem besonderen Ort in der ausgewählten Stadt ausgehend das alltägliche Handeln international mobiler und hoch qualifizierter Dienstleistungsbeschäftigter untersucht. Am Beispiel des alltäglichen Handelns deutscher Finanzmanager an ihren Londoner Wohnorten in Richmond und in den Docklands wird dargestellt, wie diese ihr Leben zwischen internationaler Einbindung und lokaler Erdung in London aushandeln. Dabei zeigt sich eine Differenzierung innerhalb der Gruppe der Finanzmanager zwischen dem Wohnen in der deutschen community im Grünen und dem erlebnishungrigen Leben nahe der City. Die Untersuchung basiert auf Interviews und Beobachtungen der im Alltag von den Interviewten genutzten Orte. Mit dem Blick auf den konkreten Wohnort eines Milieus, dessen Handlungen zumeist in ihrer lokalen Entbettung als Handlungen der 'globalen Elite' in einer 'network society' betrachtet werden, werden so Konzeptionen von Transnationalismus geöffnet. Zum einen gerät das Besondere des Ortes (die Geschichte, Sozialstruktur u. a.) in seiner Relevanz für das alltägliche Handeln in den Blick. Zum anderen wird durch die Betrachtung der 'globalen Elite' im Lokalen die Interaktion mit anderen Milieus, Geschlechtern und Ethnien sichtbar, so dass die Re-Produktion sozialer Differenzierungen vor Ort - in Richmond und in den Docklands - erkennbar wird." (Autorenreferat)
Auf der Grundlage von leitfadengestützten Interviews, die der Autor im Frühjahr 2004 in London mit deutschen Finanzbeschäftigten führte, stellt er deren alltägliches Handeln in Abhängigkeit zu ausgewählten Orten dar. Es zeigt sich eine stark differenzierte Lebensweise dieser Gruppe, die durch die familiäre Situation geprägt ist. Diejenigen mit Kindern ziehen meist in die deutsche Community nach Richmond. Alleinstehende bevorzugen die Docklands wegen ihrer Nähe zu Kunst und Kultur. 'Mit der Entscheidung, in den Docklands oder in Richmond zu wohnen, wird der eigene Habitus mit den besonderen Eigenschaften des Ortes konfrontiert und das alltägliche Handeln somit durch die Charakteristika des Ortes irritiert: In London dem statushohen sozialen Milieu der Finanzbeschäftigten anzugehören, bedeutet in Abhängigkeit vom Ort auch, dass sich das Bewusstsein von sozialen Grenzen im Alltag differenziert.' (IAB)
"Ulrike Niedner-Kalthoff untersucht in Bezug auf die beiden Aspekte 'Rotation und Objektivität' Diplomaten als transnationale Migranten. Klassische Berufsdiplomaten können als eine besondere Gruppe transnationaler Migranten gelten, denn konstitutiv für die Gestaltung ihrer (professionellen) Lebenswelt ist ein bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliertes spezifisches System der staatlich organisierten und kodifizierten Pendelmigration. Dieses "Rotation" genannte System beinhaltet differenzierte Verfahren der Klassifikation von sowie der Bewerbung um und Versetzung auf definierte Kombinationen von Orten und Aufgaben ('Posten'). Durch eine bestimmte Frequenz und Sequenzierung der Auslandsaufenthalte, so die dem Rotationssystem zugrunde liegende Überzeugung, können Diplomaten ein genau ausbalanciertes Maß der Identifikation mit einer kulturell fremden Umgebung einhalten und so das Ideal der 'Objektivität' erfüllen. Die hier vorgenommenen Untersuchungen beruhen auf qualitativer empirischer Forschung in Form von biographischen und Experteninterviews mit einem guten Dutzend deutscher und auswärtiger Diplomaten sowie teilnehmender Beobachtung während eines Praktikums im Auswärtigen Amt in Berlin. Es wird dargestellt, wie das Alltagsleben von Diplomaten, ihre Identität und ihre Beziehung zu einer kulturell fremden Umgebung durch das System der Rotation und das Gebot der Objektivität geprägt werden. Ferner wird erörtert, auf welch unterschiedliche Weisen Diplomaten ihre ständige Rotation gestalten und sich im Kontext einer Akkulturation im Ausland mit dem Idealbild der Objektivität auseinander setzen. Abschließend wird ein Vorschlag skizziert, wie die Analyse diplomatischer Migration sinnvoll im größeren Rahmen der Transnationalismusforschung verortet werden kann." (Autorenreferat)
"In this chapter, I analyze the process of the search for and selection of a residence with respect to the highly mobile German financial managers in London and Singapore. It shall be shown that the integration into social networks, that is, the social capital, and the identity-related direct local experiences are particularly important for the selection of a residence and its location.; My research is based on 40 interviews conducted in a research project, which was concluded in 2008. Based on the principles of the grounded theory and the subsequent development of a theory out of the data (...), German financial managers from various financial companies in various management positions were surveyed in semistructured interviews in London and Singapore. For this chapter, the interviews of the male interviewees were analyzed. With this comparative analysis of the practice of searching for a residence as exhibited by male German financial managers in London and Singapore, this chapter follows the argument that the previously neglected comparative approach brings out the specifics of the individual urban localities (...), which can then be used for migration studies (...)." (Text excerpt, IAB-Doku) ((en))
"Elisabeth Scheibelhofer untersucht die sozialen Kontakte und Konfigurationen von jungen, im Ausland lebenden und arbeitenden Wissenschaftlerinnen im Spannungsfeld von selbstbestimmter Transnationalität und ungewollter Arbeitsmigration. Der Beitrag basiert auf den Ergebnissen einer qualitativen Untersuchung, die sich mit den Handlungs- und Mobilitätsorientierungen junger Wissenschaftlerinnen aus Österreich beschäftigte, die zum Untersuchungszeitpunkt in den USA arbeiteten. In der Interpretationsarbeit kristallisierten sich drei Muster von Mobilitätsperspektiven heraus: Neben einer transnationalen Perspektive scheint es den Typus des kurzfristigen Auslandsaufenthalts und der Auswanderung im herkömmlichen Sinn zu geben. Im Beitrag wird anhand von drei exemplarischen Fallbeispielen dargestellt, inwiefern sich die jeweiligen Beziehungsnetzwerke sowohl auf beruflicher als auch privater Ebene komplementär zu den rekonstruierten Mobilitätsperspektiven (Migration, transnationale und kurzfristige Mobilität) gestalten. Für den Typus der transnationalen Mobilität zeigt sich, dass sowohl privat als auch beruflich vielfältige Kontakte zu Personen in beiden Ländern von großer Bedeutung sind, während im Fall des kurzfristigen Aufenthalts in den USA die als wichtig empfundenen Bezugspersonen innerhalb der Familie, die in Österreich lebt, wahrgenommen werden. Für den Fall der Migration wird klar, dass Mobilitätsentscheidungen u. a. nicht von den wichtigsten privaten Interaktionspartnerinnen abhängig gemacht werden können, weil sich der Freundeskreis inzwischen über zwei Kontinente verteilt. Dahingegen werden berufliche Chancen in den USA und die damit verbundenen Netzwerke als tragend erlebt, womit auch die Entscheidung, in den USA zu bleiben, eng verbunden ist - trotz einer weiter bestehenden starken Rückkehrorientierung." (Autorenreferat)
Über ein bildungs- und gendertheoretisches Forschungsprojekt berichtet der Autor. Untersucht wurden autobiografische Zeugnisse und gedruckte Quellen über Auslandsreisen deutscher Lehrerinnen zwischen 1870 und 1914. Auf der Grundlage der Nationalismusforschung sind nationalistische Selbstvergewisserungsprozesse sichtbar geworden, die aber ein zu einseitiges Bild der Wirkung von Auslandsreisen abgeben würden. Daneben kommt es zu Annäherungen und wechselseitigen Aneignungen kultureller Praktiken, die mit dem Konzept des Kulturtransfers analysierbar werden und zeigen, wie die Reisenden zu "Kulturvermittlerinnen" wurden. (DIPF/Orig.).
"Wir haben ein Interesse daran, dass die Werte, auf denen unser gesellschaftlicher Grundkonsens und unser weltweites Engagement beruhen, von der Weltöffentlichkeit verstanden werden. Die Verbreitung der grundsätzlichen Ziele unserer Außenpolitik wie Frieden, Demokratie und Menschenrechte kann jedoch nicht auf einer Einbahnstraße stattfinden, sondern setzt einen intensiven Dialog mit unseren Partnergesellschaften voraus. Hierfür stehen der Außenpolitik vor allem zwei Instrumente zur Verfügung, die eng miteinander verwoben sind: die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Public Diplomacy. Den Kernbereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bildet traditionell die Förderung der deutschen Sprache und Kultur im Ausland. Public Diplomacy ist politikbegleitende Öffentlichkeitsarbeit im Ausland. Sie informiert über deutsche Außenpolitik, erklärt Entscheidungen und wirbt für Unterstützung." (Autorenreferat). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2000 bis 2006.
"Wir haben ein Interesse daran, dass die Werte, auf denen unser gesellschaftlicher Grundkonsens und unser weltweites Engagement beruhen, von der Weltöffentlichkeit verstanden werden. Die Verbreitung der grundsätzlichen Ziele unserer Außenpolitik wie Frieden, Demokratie und Menschenrechte kann jedoch nicht auf einer Einbahnstraße stattfinden, sondern setzt einen intensiven Dialog mit unseren Partnergesellschaften voraus. Hierfür stehen der Außenpolitik vor allem zwei Instrumente zur Verfügung, die eng miteinander verwoben sind: die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Public Diplomacy. Den Kernbereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bildet traditionell die Förderung der deutschen Sprache und Kultur im Ausland. Public Diplomacy ist politikbegleitende Öffentlichkeitsarbeit im Ausland. Sie informiert über deutsche Außenpolitik, erklärt Entscheidungen und wirbt für Unterstützung." (Autorenreferat)
"The chapter analyses the situation of the Sahrawis, the people of Western Sahara, by examining how a strong sense of collective national identity has been nurtured and institutionalised among Sahrawi communities living in refugee camps in south-west Algeria and in the wider diaspora. Special emphasis is laid on the role played by the Sahrawi State, SADR, in institutionalising and normalising the Sahrawi national identity amidst the refugee community through the active deployment of its various state apparatuses and by inculcating a feeling of common citizenship. The discussion also focuses on the transnational experiences of Sahrawi diaspora and the political role played by these small but politically active groups. Overall, the chapter will seek to demonstrate that the Sahrawis have been able to construct and institutionalise a Sahrawi national identity despite separation and dispersion across various exilic and diasporic spaces. It will further argue that the Sahrawi experience of forging and sustaining a national identity across different transnational spaces may help to problematize the centrality of territoriality as an essential component of the nation and national identity formation." (author's abstract)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3624-3631
"Der Beitrag basiert auf einem kleinen Forschungsprojekt, in dem neun Entwicklungshelfer des Deutschen Entwicklungsdiensts nach ihrer Rückkehr aus Afrika zu ihrer Lebensgeschichte befragt wurden. In der dokumentarischen Interpretation dieses narrativ angelegten Interviews erwies sich die Begegnung mit dem Fremden als ein für alle Entwicklungshelfer zentrales Thema. Anhand von drei Entwicklungshelfern mit ähnlichem Bildungs- und Generationshintergrund wurde rekonstruiert, wer oder was das 'Fremde' ist und welche Handlungspraktiken in der Begegnung mit dem Fremden zu finden sind. Hier konnten drei unterschiedliche Handlungstypen in der Begegnung mit dem 'Fremden' herausgearbeitet werden: eine Orientierung an Lösungen und Zielen, ein Vermeiden von Begegnungen mit Fremden und eine Orientierung an Kommunikation. Als allen drei Fällen gemeinsamer Orientierungsrahmen erwies sich indes die Suche nach Vertrauen und Vertrautem. Als ein Ergebnis dieser empirischen Untersuchung war mithin festzuhalten, dass der 'Fremde' ein relationaler Begriff ist, der auf einer Zuschreibung aus der eigenen Perspektive beruht. Diese Zuschreibung vermittelt sich über den Moment der Begegnung und der damit einhergehenden Kommunikation. Ein zweites, zentrales Ergebnis der Untersuchung lautet: Obwohl in der theoretischen Literatur zum Fremden die Begriffe der Kultur und der kulturellen Identität oftmals eine große Rolle spielen, hat sich in der Empirie eine solche Fokussierung nicht gezeigt. Zwar wird der Begriff der Kultur von den Entwicklungshelfern durchaus verwendet, er ist aber keinesfalls leitend für Orientierungen in der Begegnung mit Fremden gewesen. Vielmehr konnte in der empirischen Analyse gezeigt werden, dass Fremdheit von den Befragten vor allem als Klassenfremdheit erlebt wird. Prozesse der Selbstidentifikation und Fremdheit müssen insofern auch im Zusammenhang mit ökonomischen und Machtungleichheiten gesehen werden, die tendenziell der Entwicklungshilfe selbst inhärent sind." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3613-3623
"Während der Sitzung der Gruppe werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung über hochmobile Mitarbeiter einer internationalen Organisation vorstellt. Auf Grund ihrer Tätigkeit bleiben sie drei bis fünf Jahre im Ausland oder arbeiten mehrere Jahre in einem Land, ohne dort zu wohnen. In diesem Fall nehmen sie gleichzeitig an Projekten in ca. fünf Ländern teil und verbringen dort bis zu 160 Tage im Jahr. Sie werden oft als Kosmopoliten oder globale Elite bezeichnet. In der Literatur geht man von der Annahme aus, dass hohe Mobilität eine Bedrohung für die Identitätsbildung und das psychische Wohlgefühl darstellt. Speziell in der Untersuchungsgruppe der Verfasserin ist die Beziehung zu den Orten und den lokalen Kulturen sowie zu den Einheimischen erforderlich. Sie sind Spezialisten für Entwicklungshilfe und sollen Ländern und ihren Bewohnern helfen. Sie sollten die lokalen Bedingungen und kulturellen Hintergründe genau kennen und verstehen, um ihre Arbeit gut ausüben zu können. Sie sind aber ständig im Spannungsfeld zwischen Privat- und Berufsleben und der Forderung, sich im Lokalen sehr gut zu orientieren, Familienvater oder Mutter zu sein, interkulturelle Unterschiede im Berufsleben und den Alltag zumeistern. In ihrem Vortrag geht die Verfasserin der Frage nach, welche Bindung die untersuchten Individuen zu dem sie aufnehmenden Ort schaffen. Inwieweit sind sie in die lokale Gemeinschaft integriert? Wie gehen sie mit den interkulturellen Unterschieden im Alltag und bei der Arbeit um? Um diese Fragen zu beantworten, beschäftigt sich die Verfasserin mit drei Hauptpunkten: 1. Teilnahme an der lokalen Gemeinschaft, 2. Familie und Freundeskreis, 3. Freizeitgestaltung. Als Ergebnis der Untersuchung ist festzustellen, dass die Beziehung zu einem Ort in mehreren Aspekten unterschiedlich ist. Es scheint, dass ihre Beziehung zu einem Ort im Wesentlichen auf ihren Geschäftsbeziehungen basiert, ihre private Bindung an diesen Ort ist sehr limitiert, meistens auf Grund fehlender Zeit, weiter in die lokale Gemeinschaft eingebunden zu sein. Auch wegen dem institutionell unterstützten Ideal der persönlichen Entwicklung, verstanden als Übernahme neuer Aufgaben in neuen Ländern, tendieren sie dazu, nicht zu den Orten zurückzukehren, an denen sie gelebt haben." (Autorenreferat)