Die Frage nach der Bedeutung des hegemonialen Authentizitätsdiskurses für das spätmoderne Subjekt konnte spätestens mit den kritischen Gegenwartsdiagnosen Reckwitz' und Voigts beantwortet werden. Darüber hinaus wurde im Verlauf der Arbeit insbesondere deutlich, wie essenziell, defizitär und unterschätzt sinnstiftende Horizonte außerhalb des eigenen Selbst, die Rehabilitation der Gefühlsseite des Menschen sowie menschliche Beziehungen im Sinne eines nicht-instrumentalisierten, eines zweckfreien In-Beziehungtretens für eine gelingende Selbstverwirklichung sind.
A range of disciplines have described different access points to authenticity, but until now, there has been no empirical, discourse-linguistic investigation of authenticity. Personal authenticity is always linked to its social and situational performance but is manifested first and foremost in the attribution of authenticity. This study presents a systematic analytic model of the discursive creation of (non-)authenticity in the public sphere.
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The idea of an authentic self is at the heart of building trust in NGO fundraising. This paper asks how personal fundraising by paid workers ( 'dialogers') relates to expectations of authenticity. Building on a review of the online self-representations of NGO fundraising agencies' and on an ethnographic study of fundraisers' work, it traces where the concept of the authentic self becomes relevant in fundraising and how it relates to notions of neoliberal labour. A conceptual history of personal authenticity, attempts at interpretation from cultural studies and media studies, as well as reflections on authenticity in fundraising marketing serve as approaches to the research field and lead to an account of the dialogers' narrative selves. This enables a reflection on how authenticity as a powerful discourse relates to NGOs and to neoliberal worlds of work in general. The paper aims to condense the broad theory on personal authenticity and relate it to salaried work in the context of voluntary engagement. Furthermore, the examination of this special case of professional trust work helps to review assumptions that all too quickly arise from the interpretive pattern of 'neoliberalism'.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich der Authentizitätsbegriff zu einem allseits verwandten Schlagwort gewandelt. Über Authentizität wird heutzutage in vielen kulturwissenschaftlichen Disziplinen gesprochen: in der Psychologie, der Pädagogik, der Soziologie, der Ethnologie, den Politikwissenschaften, der Philosophie und selbstverständlich in den Kunstwissenschaften und der Ästhetik. Der schillernde Authentizitätsbegriff hat auch den Bereich der Geschichtsschreibung und der Zeitgeschichte erfasst, und doch ist Authentizität keinesfalls ein zeithistorischer Grundbegriff.
Die Autoren unternehmen eine Soziologisierung von Rortys philosophischem Identitätskonzept durch einen Zugang über die alltäglichen Konstruktionen von Authentizität. Die Darstellung basiert auf der Inhaltsanalyse theoretischer Publikationen. Als Kernproblem gelten die aporetischen Fallen strategischer Identität - sowohl in der Binnenperspektive von Selbstkonzeptionen, die dem Imperativ eines "Sei authentisch" folgen, als auch jenen der Fremdzuschreibung, die zur Authentizität auffordern. Nur ein dynamisches Verständnis könne den Fallen bei der Anmutung, die ein Authentischsein erschweren, theoretisch entkommen; praktisch läuft dies auf ein reflektiert ironisches Selbstverhältnis hinaus. Die aporetischen Erfahrungen nüchterner und agonaler Lebensführung sollten zum ironic stance im Sinne einer Haltung, die sich über die Einsicht in die aporetische Struktur strategischer Authentizität einstellen kann, führen, während Rorty sich der Ironie rein theoretisch bzw. philosophisch nähert. Gerade der relationale Zugang führt zu dem Ergebnis, dass die Alternative "Selbstvollbringer oder Selbstmörder" unterkomplex ist. Das Bedürfnis nach Authentizität drückt sich als Sehnsucht aus, die von vielerlei Quellen gespeist wird und unhintergehbar ist. Ironic stance nimmt diese Sehnsucht ernst und richtet sich nach ihr aus, ohne sich von ihr korrumpieren zu lassen. Deshalb verwirft diese Haltung jeden Versuch, Authentizität strategisch herzustellen. Sie erkennt Authentizität aber als regulative Idee an. (ICG)
Der ökonomische und soziale Strukturwandel der Industriegesellschaft findet seine kulturellen Entsprechungen in der post-industriellen "Landschaftsreparatur" und in der "Musealisierung" industrieller Hinterlassenschaft. Strategien der In-Wert-Setzung des industriekulturellen Erbes ließen neue Orte und Landschaften der Erinnerung entstehen, die zentrale Ankerpunkte regionaler, post-industrieller Identitäten sind. Dabei erscheint das Argument des Authentischen essentiell für die In-Wert-Setzungs-Prozesse des industriekulturellen Erbes. Aus unterschiedlichen Perspektiven thematisieren die Beiträge des Bandes diese Zusammenhänge. Sie historisieren zugleich die industriekulturelle Authentizität
Jetzt in einer vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage Version 3.0: Achim Saupe zeigt in seinem Artikel den Aufstieg des neuzeitlichen Authentizitätsbegriffs, der eng mit der Geschichte des modernen Subjekts verknüpft ist, betrachtet ihn vor dem Hintergrund der Entwicklung der modernen Medien- und Konsumgesellschaft und stellt die Frage, wie sich das Politische zum Authentischen verhält. Schließlich wird in methodischer und thematischer Hinsicht die Authentizitätsproblematik in der historischen Forschung dargestellt.
Vorspann Die Sensationssuche rund um die kritische Edition von "Mein Kampf" ebbt ab, die wissenschaftliche Auseinandersetzung kann beginnen. Andreas Wirsching macht einen inspirierenden Anfang. Angeregt durch neuere Beiträge der Hitlerforschung und aktuelle Fragen nach historischer Authentizität untersucht er das in "Mein Kampf" präsentierte Selbstbild des "Führers" der NSDAP und arbeitet verschiedene Schichten heraus. Hitlers politische Identität, so lautet die Kernthese, war, anders als sein Berufswunsch "Baumeister", nicht das Resultat einer längeren, schlüssigen Entwicklung, sondern vor allem den Umständen geschuldet, in denen er sich am Kriegsende wiederfand. Aus der funktionalistischen Deutung von Hitlers politischer Biografie ergeben sich weitere Überlegungen zur Interpretation des NS-Regimes und seiner Tätermotivationen.
Welche Bedeutung hat Tourismus für die Gesellschaft heute? Ausgehend von der These der "staged authenticity" (MacCannell) und anhand touristischer Fallbeispiele ergründet Robert Schäfer, welche Rolle der Tourismus in der heutigen Gesellschaft spielt und was in diesem Zusammenhang Authentizität bedeutet
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"Die Reaktionen auf die Rücktritte von Horst Köhler und Margot Käßmann haben deutlich gemacht, dass 'Authentizität' in der Wertschätzung der Bevölkerung weit oben rangiert. Die Autorin deutet Authentizität als Modus zur Erlangung individueller Wertigkeiten. Somit steht der Begriff nicht im Gegensatz zur (unaufrichtigen) Inszenierung, sondern ist selbst Teil davon." (Autorenreferat)