In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 96, Heft 3, S. 277-290
All tensions are not negative. There are structuring and destructuring tensions, and it is not always easy to decide which is which. By nature, democracy is inherently based on the institution of conflict, an institution which enables the representation of different interests in a society of free and equal individuals, multiple expressions of individual and collective agents, and the peaceful resolution of disagreements. Considering this framework, how can destructuring tensions be transformed into structuring ones? In this paper I will address the topic of society under tension with a case study, that of French society, and the type of individualism which characterizes it. A mapping of contemporary tensions in society cannot be established independently from globalization (the entry into a world culture, and generalized urbanization), which represents a change comparable to the Industrial Revolution, and the foundering of this industrial society, with the weakening of the welfare state and social protection, instituted in Western society after the Second World War. If collective challenges are similar everywhere, the path followed by the different national societies to address them differ somewhat. In the framework of globalization, to which the French are the most hostile in the European Union (after Greece), France offers images of pessimism, distrust, conflict, disquiet, and division among its citizens. It seems to be a society of malaise, in which the grammar of collective life is marked by strong negativity, though statistical data demonstrate that this society is doing rather well (in terms of degrees of inequality, the poverty rate, standards of living, health, etc.). Starting from the topic of collective malaise, the paper will highlight certain major tensions in French society. It will first situate them in the context of changes in collective representations of individualism marked by autonomy – the personal turn of individualism; then it will describe the features of this malaise (weakening of social links, new psychic pathologies, anxiety about the future and nostalgia for the past, etc.) by using the two examples of work and the welfare state (the French "social model" is invested as a foundation of the "living together"); after this, it will clarify underlying tensions which express, through this malaise (a crisis of equality à la française, and a difficulty to evolve the concept of protection); and finally, it will design paths enabling responses, to a certain extent, and will specify what a politics of autonomy could consist of. Video recording of the keynote
Es geht um die Identitätsbildung und ihre Funktion in der Sozialisation. Identitätsbildung wird als Prozeß der Internalisierung von für die soziale Umwelt notwendigen Normen mit Aneignung von sozialen Rollen gesehen. Dieses Sozialisationsziel beinhaltet zunächst die integrative Unterordnung des Jugendlichen unter gesellschaftliche Forderungen und nach der Internalisierung der von außen erfahrenen Macht, die als Befähigung zu autonomer Handlung betrachtet wird, die eigene Machtausübung in Form des bewußten Rollenverhaltens. Die eigenen Bedürfnisse werden unter Berücksichtigung der Forderungen anderer interpretiert. Die Fähigkeit dieses autonomen Verhaltens kann auch dazu führen, die eigene Identität beliebigen Situationen angepaßt darzustellen. (HD)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5072-5079
"Entlang der Unterscheidung Elite und Masse bzw. Elite und den Anderen erscheint die Idee von Autonomie als Naturverhältnis prekär. Der naturgegebenen Autonomie eines jeden stehen Eliten gegenüber, die sich qua Fähigkeiten und Einflussmöglichkeiten als autonomer darstellen und als autonomer adressiert werden können. Jeder kann autonom sein, Eliten sollen jedoch mehr Gestaltungsmöglichkeiten nutzen und mehr Verantwortung auch für die Anderen übernehmen, sprich: mehr aus ihrer naturgegebenen Autonomie machen und weitreichende Entscheidungen treffen, die den Rahmen für das autonome Handeln der Anderen gestalten. An empirischem Material aus dem Projekt 'Elite-Kommunikation' (qualitative Interviews, Beobachtungsprotokolle) lässt sich für Situationen der Elite-Kommunikation, das meint hier Veranstaltungsformate, die Elite-Sprecher präsentieren und meist auch eine Publikumsdiskussion anbieten, Folgendes beobachten: Sich ihrer Verantwortung bewusst, bietet die Elite dem Publikum Orientierung an. Im Rahmen dieser asymmetrischen Situationen präsentieren Elite-Sprecher besonders autonome Geschichten: die eigene Biographie, Erlebnisse, eigene Entdeckungen und Leistungen. Elite kommuniziert dabei Best-Practice-Beispiele und Visionen, keine Regeln. Das Publikum will sich nicht sagen lassen, was es tun soll, sondern aufzeigen lassen, was man tun kann. Autonomie als Naturverhältnis wird so in Situationen der Elite-Kommunikation zu einer 'Formel', die zur scheinbaren Symmetrisierung der Situation beiträgt. Dabei findet die untersuchte Elite-Kommunikation vor Publika statt, die wohl eher aus gutbürgerlichen, intellektuellen Individuen bestehen. Die Anderen, zu denen die Elite so symmetrisierend spricht, sind also 'auch nicht dumm'. Für das Diskussionsvorhaben der Ad-hoc-Gruppe stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob das Naturverhältnis Autonomie tatsächlich für alle eine Lösung darstellt bzw. von allen als Lösungsweg gewählt werden kann: Denn ist nicht der autonomer, der seinen Willen eloquenter formulieren kann? Sollten nicht vielleicht besser nur die autonom sein, die auch schlau genug sind? In diesen Fragen zeigt sich pointiert das Prekäre einer Formulierung von Autonomie als Naturverhältnis." (Autorenreferat)
In: Materialien aus der soziologischen Forschung: Verhandlungen des 18. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1976 in Bielefeld, S. 842-863
Classical Germany philosophy represents one of the most important and influential discursive formations in human thought. The essays in Subjectivity and Autonomy combine basic introductory material with systematic analysis of key concepts and questions. In addition to discussing central thinkers such as Kant, Fichte, and Hegel, the volume addresses the relevance of topics in classical German philosophy for current debates.
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'Die Krim-Problematik ist das Resultat einer wechselvollen Geschichte, postsowjetischer Politik und nationaler Mythenbildung. Auf das krimtatarische Khanat folgten die Zugehörigkeit zum Russischen Reich seit 1783, der Transfer an die Ukrainische SSR 1954 und die regionale Autonomie der unabhängigen Ukraine seit 1991. Ihre ethnische Zusammensetzung - die Krim ist die einzige Region der Ukraine mit einer russischen Bevölkerungsmehrheit und einer krimtatarischen Minderheit -, ihre sozioökonomische Struktur und ihre geopolitische Lage machen sie zu einem spezifischen Mikrokosmos. Die Krim ist die einzige Region innerhalb der Ukraine, die einen verfassungsmäßig garantierten Autonomiestatus erhielt. Noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Anfang 1991 eine Krim-ASSR errichtet worden, die ab 1992 als 'Autonome Republik der Krim' den postsowjetischen Gegebenheiten angepaßt wurde. Die ukrainische Staatsverfassung von 1996, die einen unitaren Staat vorschreibt, wird durch diese 'Autonome Republik' um ein föderales Element ergänzt. Die Krim ist ein wichtiges Beispiel für die Bedeutung von regionalen Faktoren bzw. Akteuren sowie von Institutionen im Verlauf von politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen. Der vorliegende Bericht untersucht die Gründe für die Einführung und Beibehaltung des Autonomiestatus, den konkreten Inhalt dieser Autonomie und ihre Implikationen für verschiedene Politikbereiche. Diese Fragen werden in den Kontext des politischen, wirtschaftlichen, sozialen und außenpolitischen Profils der Krim eingebettet.' (Textauszug)
This article aims at shedding some light on both explicit and implicit internal language arrangements and practices which currently exist in the various EU institutions, bodies and agencies. It will be shown that they enjoy in effect a large "linguistic autonomy" to determine their own internal language arrangements. The legal basis of this linguistic autonomy will be discussed, as well as the ensuing internal language policies which have been explicitly or implicitly established.
Selbstbestimmung und Autonomie während der Geburt sind seit den 1970er-Jahren zentrale Forderungen der Frauengesundheits- und Patient*innenbewegungen. Im Fokus steht dabei eine Emanzipation von der bio-medizinischen Geburtsmedizin mit ihren starken Interventionen und Kontrollpraktiken. Bei Selbstbestimmung im herkömmlichen Sinn wird ein autonomes, unabhängiges Subjekt vorausgesetzt und adressiert. Aber passt diese Beschreibung überhaupt zu einem Ereignis wie der Geburt? Oder treten angesichts der Spannungslage zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge Grenzen der Selbstbestimmung für Gebärende zutage? Diesen Fragen geht der Artikel nach, indem er zuerst einen medizinischen Paradigmenwechsel zum Themenbereich der Patient*innenautonomie nachzeichnet und danach fragt, inwiefern das Selbstbestimmungsparadigma für professionelle Geburtshelfer*innen und Gebärende praktisch relevant ist. Dazu wurden gebärende Frauen kurz vor und nach der Geburt befragt. Weiterführende Überlegungen zu Widerstand und Empowerment in einer sehr machtvollen Institution wie dem Krankenhaus, in dem ein Großteil der Geburten stattfindet, bilden den Abschluss des Artikels.
The concept of non-territorial autonomy (NTA) has been known since the final years of the Habsburg Monarchy. It was developed as a means to accommodate ethno-cultural groups claiming special privileges in matters pertaining to the maintenance and survival of their cultural identity and traditions. Since then, States wishing to foster social unity have refined the concept and implemented it to varying degrees of entrenchment. Drawing on legal analysis, experts have established a hierarchical order of NTA paradigms using depth, or the extent of vertical legal competences, as an indicator of entrenchment. Some contemporary NTA paradigms have, however, developed through alternative methods of entrenchment. Using both legal and political indicators, this article questions the legal-only approach to assessing entrenchment by examining three different types of NTA implemented in Finland, Germany, and Hungary. By applying an indicator of scope in terms of areas of public administration where degrees of competences reach into private law, examination of these three examples reveals that the way duties are defined in delivery of public services may influence the assessment of entrenchment, and hence, the order of hierarchy. On this basis, the article queries the general perspective that the degree of NTA entrenchment emanates only from a comprehensive legal agreement and entertains the notion that duties in public service delivery may also influence the assessment of entrenchment as an arrangement.
In der Diskussion um die Verselbständigung der staatlichen Einzelschule scheint der verfassungsrechtliche Schulaufsichtsbegriff in seiner traditionellen Ausformung ein entscheidendes Hindernis für Verselbständigung zu sein. Dieser traditionelle Schulaufsichtsbegriff wird kritisch überprüft; dabei wird das vom Bundesverfassungsgericht am Beispiel der Privatschulbestimmungen des Grundgesetzes entwickelte Verfassungsprinzip der Vielfalt im Schulwesen zur Interpretation herangezogen. (DIPF/Orig.) ; In the discussion concerning an increased autonomy of the individual State school, the constitutional concept of administrative school supervision in its traditional form seems to represent a decisive obstacle to school autonomy. This traditional concept of supervision is examined from a critical point of view, in this, the constitutional principle of variety within the school system, development by the German Federal Constitutional Court with regard to the Basic Law regulations concerning private schools, is referred to as a basis for interpretation. (DIPF/Orig.)