In drei Beiträgen eines thematischen Schwerpunkts geht es um die Lage, die Rolle und die Benachteiligung der Frauen im Geschlechterverhältnis in der Demokratischen Republik Kongo, insbesondere vor dem Hintergrund anhaltender Krisen und des seit Jahren andauernden Krieges. Einer der Beiträge ist speziell der geschlechtsspezifischen Ausprägung von Gewalt gewidmet. (DÜI-Kör)
Der Autor beschäftigt sich mit einer speziellen Herausforderung, der sich Südafrika bei der Überwindung der Apartheid zu stellen hat: die an der Hautfarbe orientierte Benachteiligung im Arbeitsleben. Mit dem Employment Equity Act von 1998 schuf die Regierung einen gesetzlichen Rahmen, diese Diskriminierung zu beseitigen. In dem Beitrag werden Hintergründe, Ziele und Perspektiven des Gesetzes analysiert. (DÜI-Kör)
Die Funktion von Westbank und Gaza in der Wirtschaft Israels wird als die eines "unterstützenden Sektors" gekennzeichnet; in der Landwirtschaft führt strukturelle Benachteiligung, auch durch die Wasserbewirtschaftung, und die Enteignungspolitik zur Proletarisierung; der ohnehin unterentwickelte industrielle Sektor ist vielfältigen Restriktionen unterworfen; israelische Siedlungen dagegen werden aufwendig unterstützt (vgl. Karte zur Besiedlungsplanung); die Nutzung der Palästinenser als Arbeitskräftereservoir könnte sich bei weiterer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Israels als Bombe mit Zeitzünder erweisen
In: Le magazine / Europäische Kommission, GD XXII, Allgemeine und Berufliche Bildung und Jugend: allgemeine und berufliche Bildung - Jugend in Europa, Heft 7, S. 6-7
Während der letzten 20 Jahre ist in den meisten europäischen Ländern eine Krise der allgemeinen Kinderbetreuung in Bezug auf die Betreuungszeit, die medizinische Versorgung und die frühkindliche Erziehung zu beobachten. Die Versorgungs- und Betreuungsarbeit wird zunehmend durch weibliche Migranten aus Übersee oder aus Osteuropa übernommen, die unter prekären Arbeitsbedingungen, oft ohne legalen Arbeitsvertrag und auf sehr niedrigem Lohnniveau angestellt werden. Der vorliegende Beitrag analysiert die Situation der weiblichen Migranten in der Kinderbetreuung und bezieht sich dabei vor allem auf den Grad der Eigenständigkeit, den die Frauen dadurch erreichen. Es werden ausgewählte Ergebnisse einer empirischen Studie von 2007 vorgestellt, welche die illegale Beschäftigung weiblicher Migranten in der Kinderbetreuung in Belgien untersucht. Es wird ferner ein theoretisches Rahmenmodell skizziert, das die Konzepte der Betreuung, der autonomen Migration und des Empowerment miteinander verbindet. Es wird hervorgehoben, dass die Kinderbetreuung einen wichtigen integrativen Teil der allgemeinen Migrationsstrategie bildet. Besonders wird dabei die persönliche Autonomie herausgestellt, welche von den Frauen durch ein Beschäftigungsverhältnis erreicht werden kann. (ICI).
Es brauchte nicht erst die Weltfrauenkonferenz von Peking im September 1995, um zu demonstrieren, daß die Frauen Afrikas ungeachtet ihrer anhaltenden wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Benachteiligung in allen gesellschaftlichen Bereichen um die Verbesserung ihrer Situation kämpfen. Ihre Bedeutung für die Überlebenssicherung, ökologische Wende und Teilhabe der Bevölkerungen am politischen Prozeß ist unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Krise, unter der das subsaharische Afrika seit Beginn der 1990er Jahre leidet, aber auch durch die allenthalben eingeleiteten Demokratisierungsprozesse, noch gewachsen. Im gleichen Zeitraum (1985-1995) zeichnete sich ein Paradigmenwechsel innerhalb der entwicklungspolitischen Strategien und sozialwissenschaftlichen Forschungen ab: bisherige Programme der Einbindung von Frauen in die Entwicklung wurden - zumindest theoretisch - abgelöst durch das Strategem des empowerment, das auf der Einsicht in die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechterrollen (gender-Ansatz) aufbaut. (DÜI-Rwd)
In: Africa development: a quarterly journal of the Council for the Development of Social Science Research in Africa = Afrique et développement, Band 22, Heft 1, S. 65-78
Der Artikel behandelt die gesellschaftliche Stellung der Frauen unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Akademikerinnen. Die Autorin beklagt die mangelnde Wertschätzung der Frauen und die Unterschätzung ihrer Fähigkeiten, wobei das aktuelle Rollenklischee überwiegend der Kolonialzeit entstamme. Diskriminierung tritt in allen gesellschaftlichen Bereichen auf, in Beruf, Rechtsprechung, Familie und Bildung. Die Benachteiligung beginnt schon bei den Mädchen, deren Schulbildung weniger Bedeutung beigemessen wird als der der Jungen. So weisen Frauen eine höhere Analphabetenquote auf als Männer und haben dadurch schlechtere Berufsmöglichkeiten, was sie in materielle Abhängigkeit vom Mann versetzt. In weiterführende Schulen gehen nur wenige Mädchen, an der Universität sind sie lediglich eine kleine Minderheit, die gegen Vorurteile zu kämpfen hat. Akademikerinnen schließlich gelten als anmaßend und rebellisch; sie fallen buchstäblich aus der Rolle in einer Gesellschaft, in der ihr Status immer noch über das Ehefrau- und Muttersein definiert wird. Die meisten akademischen Frauen bemühen sich, die traditionellen Erwartungen zu erfüllen, da Alleinstehende ein schlechtes gesellschaftliches Ansehen haben. Als Verheiratete geben sie jedoch ihre Selbständigkeit häufig auf, da sie sich durch die Eheschließung zu Unterordnung und Gehorsam ihrem Ehemann gegenüber verpflichten. Um die Diskriminierung durch die geschlechtspezifische Arbeitsteilung und das Wertesystem zu überwinden, muß eine Aufklärungskampagne für die Gleichberechtigung der Geschlechter schon in der Schule beginnen. Die Hausarbeit sollte geteilt und Mädchen ein besserer Zugang zu Bildung und Beruf ermöglicht werden. (DÜI-Blm)
Zunächst werden die wesentlichen Merkmale der algerischen Gesellschaft und die wichtigsten Phasen der modernen Entwicklung dargestellt, wie sie besonders die Stellung der Frau betreffen. Anschließend werden die Probleme der Alphabetisierung und die gesellschaftlichen Folgen der Kontinuität eines hohen Prozentsatzes von Analphabeten unter Frauen diskutiert. Deutlich gemacht wird, daß sich die Bildungspolitik in Algerien aufs engste mit den Zielen der Wirtschaftspolitik verband, die dem westlichen Modell der Modernisierung im Sinn von Industrialisierung folgte. Es werden die Gründe für das Scheitern verschiedener Alphabetisierungskampagnen untersucht. Seit den 70er Jahren hat sich das religiös-moralische Klima äußerst nachteilig für Frauen ausgewirkt. Das Verstärken traditionalistischer Werte (Islam) hinsichtlich des Frauenbildes und der Frauenrolle, das Fehlen eines Konzeptes der Erwachsenenbildung für Frauen bewirken eine zunehmende Marginalisierung der Frau in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, vor allem auf dem Arbeitsmarkt und im politischen Leben. (GF)