Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt für Frauen in Deutschland ein großes und zunehmend drängendes Problem dar. Familienministerin Ursula von der Leyen hat eine Reihe familienpolitischer Leistungen, wie etwa das Elterngeld oder den Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder, auf den Weg gebracht, um Erwerbstätigkeit und Mutterschaft besser zu vereinbaren. Dies hat zu teilweise kontroversen Debatten - insbesondere mit Blick auf das Wohl der Kinder - geführt, die zeigen, dass institutionelle Veränderungen kaum möglich sind, ohne Einstellungen und Werthaltungen in der Bevölkerung zu berücksichtigen. In nahezu allen Industriegesellschaften hat in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiger Einstellungswandel zur Erwerbstätigkeit der Frau und der Kinderbetreuung stattgefunden - allerdings in unterschiedlichem Tempo. Auf Basis aktueller Umfragedaten verortet der folgende Beitrag die Einstellungen zu Berufstätigkeit und Kinderbetreuung von Ost- und Westdeutschen im europäischen Kontext.
Aufgrund gegenwärtiger, gesellschaftlicher Veränderungen ergeben sich zahlreiche Umstrukturierungen in der Arbeitswelt, welche auch deutlich im Privatleben spürbar sind. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass mangelnde Kinderbetreuungsarrangements die größte Hürde in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf darstellen. Zwar wurde versucht, durch die Ausbauoffensive und die 8. Novellierung des Steiermärkischen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetzes bessere Vereinbarkeitsmaßnahmen zu schaffen, jedoch konnte dies nur bedingt realisiert werden, denn die Einführung flexiblerer Betreuungsmodelle bedarf einer fundierten, wissenschaftlichen Begleitung. Basis dieser Arbeit war daher, den generellen Betreuungsbedarf berufstätiger Eltern zu erheben. Ziel war es herauszufinden, inwiefern die Eltern mit den derzeitigen Betreuungsstrukturen zurechtkommen, ob zusätzlich private Betreuungsarrangements in Anspruch genommen werden oder ein Wunsch nach flexibleren Strukturen besteht. Dazu wurde eine Fragebogenerhebung mit 275 Eltern in Grazer Kinderkrippen durchgeführt. Die zentralen Ergebnisse waren, dass berufstätige Eltern keinen veränderten Öffnungszeitenbedarf äußerten. Dennoch wurde aber vom Großteil der Befragten zusätzlich private Betreuung beispielsweise durch Großeltern in Anspruch genommen. Dass in Graz derzeit kein Bedarf an veränderten Betreuungsstrukturen besteht zeigten auch ExpertInneninterviews, die als Vertiefung zur Bedarfserhebung mit einer Leiterin und einem Träger durchgeführt wurden. Die Quintessenz der ExpertInnen-Statements war, dass eine totale Flexibilisierung aufgrund pädagogischer und bürokratischer Herausforderungen nicht realisierbar ist. Viel eher wäre es notwendig, Randzeiten flexibler zu gestalten und notwendige Zusatzangebote bereitzustellen. Hier wären kreative Lösungsansätze seitens der Politik gefordert. ; Due to current social changes numerous restructurings have an influence on the labour market, what obiously effects private life. Current study results show that the biggest issue is the lack of child care facilities. Although better arrangements for combining the two facts were tried to be provided by the expansion programme as well as the 8th amendment of the Styrian children education and care law, however this could only be partly accomplished. In order to implement flexible and suitable support models a scientific study has to be performed. Thus the basis for this master thesis was to collect facts on the general amount of the need for childcare from employed parents. It was the goal of this thesis to find out whether employed parents feel ok with the current options for childcare or if there is a need of private and /or additional and more flexible day care solutions. For that reason a questionnaire survey with 275 parents was performed in a daycare centre for under three year old children in Graz. The overall results show that parents are able to manage their careers and private lives quite well. So there is no current need for changing the opening hours of the daycare centre. Nevertheless the majority of the interviewed parents claimed to ask their grandparents for help with the daycare of their children. The fact, that there is no current need for changing any of the public structures of daycare solutions in Graz has also been proved by two expert interviews, one with a director and the other with a manageress of a daycare centre. The bottom line of the experts' statements was that a total transition of the opening hours isnt realizable because it involves pedagogical and administrative changes. In general it would be helpful to be a little bit more flexible on the times and offer additional necessary specials. Last but not least it would also be helpful to get creative support by politics in order to solve this problem. ; vorgelegt von Julia Lea Faustmann ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2015 ; (VLID)478815
Durch die stetige Zunahme der Frauen am Arbeitsmarkt und der Auflösung der traditionellen Familienformen ist folglich eine Veränderung der Geschlechterrollen zu verzeichnen. Dadurch könnte davon ausgegangen werden, dass sich auch das traditionelle Rollenbild der österreichischen Gesellschaft langsam auflöst. Es kann jedoch weiterhin beobachtet werden, dass Österreich am klassischen ZuverdienerInnenmodell anhält, wodurch Männer unverändert die Rolle des Hauptverdieners und Frauen die Rolle der Zuverdienerin einnehmen. Durch die Veränderung am Arbeitsmarkt kann ein Zuwachs an atypischen Arbeitsformen wie Teilzeitarbeit beobachtet werden, wobei in diesen Arbeitsformen vorwiegend Frauen vertreten sind, die darin eine Möglichkeit zur Vereinbarung von Familie und Beruf sehen. Dadurch ist auch erklärbar, dass auf der einen Seite ein weiblicher Anstieg am Arbeitsmarkt zu verzeichnen ist und auf der anderen Seite zeigt sich deutlich, dass weiterhin Frauen den Hauptanteil der unbezahlten Arbeiten wie Hausarbeit oder Kinderbetreuung erledigen und folglich Frauenarmut weiterhin ein großes Problem darstellt. Das Ziel dieser Masterarbeit ist es aufzuzeigen, welche Gelegenheiten und Probleme sich für Frauen, durch den Wandel der Erwerbsarbeit und der Familienverhältnisse ergeben haben, und welche Auswirkungen die Veränderungen auf die jetzige Erwerbssituation haben. Des Weiteren soll analysiert werden, wie "familienfreundliche" Maßnahmen zur Vereinbarung von Arbeits- und Berufsleben, sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Politik, ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen einen Nutzen schaffen können. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden Fachliteratur und sechs durchgeführte leitfadengestützte ExpertInneninterviews herangezogen. Ein zentrales Ergebnis ist, dass "familienfreundliche" Maßnahmen sowohl auf Seiten von Unternehmen als auch auf Seiten der Politik einen positiven Einfluss auf die Work-Life-Balance der Frauen haben. ; The steady increase of women on the job market and the dissolution of traditional family forms brings consequently a change of gender roles. That might lead to the assumption that the traditional role model of Austrian society is slowly dissolving as well. But it can still be seen that Austria clings to the classic model of the secondary wage earner where the man is in the unchanged role of the main earner and the woman only plays the role of a secondary wage earner. Through the changes on the job market and the rising number of atypical work forms, like part-time work, it can be observed that mainly women seek out these alternative forms of work for a better chance to arrange family and job. That explains, on the one hand the increased number of women on the job market, but on the other, it is visible that the majority of unpaid jobs, like chores and childcare, are still performed by women, and are therefore, more so than men, threatened to fall into poverty.The aim of this master thesis is to demonstrate what opportunities, as well as problems, have occurred for women in the changing work and family environment and the consequences for the current forms of occupation. Furthermore, it tries to analyse how "family friendly" measures, to improve compatibility of family and work, can be useful for both employers and employees as well as the government. To help answer these questions professional literature was consulted and six interviews with experts in the field of family and work were conducted.A central result of this master thesis was that "family friendly" measures have positive effects for companies, the government and especially the work-life balance of women. ; vorgelegt von Mag. phil. Bettina Ganglberger ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017 ; (VLID)2296457
Das Zusammenleben in unserer Gesellschaft ist in hohem Maße von Arbeit und Berufstätigkeit geprägt. Berufstätigkeit erfüllt neben dem Gelderwerb auch zahlreiche weitere Funktionen auf individueller Ebene. So wird mit der Berufstätigkeit auch der Kreis der sozialen Kontakte erweitert, der Tagesablauf strukturiert und die Verfolgung und Erreichung von gemeinschaftlichen Ziele wird dadurch ermöglicht. Aufgrund dieser vielfältigen Funktionen zieht der Verlust des Arbeitsplatzes auch Veränderungen in unterschiedlichen Lebensbereichen nach sich. Vor allem in jungen Jahren erschweren es längere Phasen der Arbeitslosigkeit langfristig am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Daher ist Arbeitslosigkeit im jungen Erwachsenenalter sowohl aus gesellschaftlicher, als auch aus individueller Perspektive abzuwenden. Aktuelle politische Bestrebungen richten den Fokus auch gezielt auf den Abbau von Arbeitslosigkeit im jungen Erwachsenenalter. In dieser Forschungsarbeit wird der Frage nachgegangen welche Auswirkungen Arbeitslosigkeit auf das psychosoziale Wohlbefinden junger Frauen hat. Die Ergebnisse werden auf der Basis von sechs Interviews mit arbeitslosen jungen Frauen formuliert und zeigen, dass Arbeitslosigkeit vor allem mit anhaltender Dauer negative Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden hat. Ebenso zeigen die Ergebnisse, dass arbeitslos zu sein von den Betroffenen als stigmatisierend empfunden wird und vor allem Langeweile den Alltag junger arbeitsloser Frauen prägt. Die gewonnen Ergebnisse tragen dazu bei arbeitslose junge Frauen in sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern bestmöglich unterstützen zu können. ; They way of living in our society is highly influenced by work and employment. An occupation opens not only the possibility of earning money, it fulfils numerous functions on an indi-vidual level as well. Employment expands the circle of social contacts, structures daily routines and enables to pursue and achieve collective objectives and goals. Because of various individual functions of employment, unemployment causes changes in different areas of personal life. Longer periods of unemployment particularly at young ages have long-term consequences and minimize the chance to establish oneself in the labour market. This is the reason why avoiding unemployment at young ages is both of social as well as individual interest. Current political endeavours focus on the reduction of unemployment at young ages. This master thesis deals with the question of what kind of impact unemployment has on the psychosocial well-being of young women. The empiric part of this thesis is generated out of six interviews with young, unemployed women. The results show that long lasting unemployment causes negative effects on the psychosocial well-being of young women. Additionally, the results show that being unemployed is considered to be stigmatizing by the people concerned and that boredom characterizes their daily lives. All the results presented in this thesis contribute to support young unemployed women in social pedagogical work fields as best as possible. ; vorgelegt von Anita Tändl ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018 ; (VLID)2791817
Die optimistisch in die Zukunft blickende Genossenschaftsbäuerin, das Tuch über den Kopf gebunden, stolz auf dem Mähdrescher sitzend, und die Arbeiterin, lächelnd an ihrem Arbeitsplatz in der neuen Produktionshalle, die moderne Technik beherrschend - diese in der DDR massenhaft verbreiteten Bilder sollten vom sozialen Aufstieg und der sozialen Befreiung der Frau in der sozialistischen Gesellschaft künden, die vor allem über ihre Berufstätigkeit zu erlangen war. Diese zu propagandistischen Zwecken benutzte Symbolik, die selbst Teil der Herrschaftspraxis der SED war, nahm jedoch auch auf praktische Veränderungen in der Berufstätigkeit der Frauen Bezug. Immerhin erreichte die Erwerbstätigkeit von Frauen in der DDR bisher in Deutschland nicht gekannte Ausmaße. Dabei ist zu fragen, welche ökonomischen und politischen Entwicklungen diesem Prozeß zugrunde lagen, wie dieser politisch durchgesetzt wurde und wie sich tatsächlich die Lebensbedingungen der Frauen veränderten bzw. wie sie auf die neuen Anforderungen reagierten. Welche Erfahrungen machten sie mit ihrer Berufstätigkeit, wie war ihr Arbeitsverhalten sowie ihre Arbeitssituation und existierten tatsächlich neue Entwicklungsmöglicheiten für die Frauen? Inwiefern wiesen die Arbeitsbeziehungen typische Merkmale von Industrialisierungsprozessen generell auf und worin bestanden die Besonderheiten unter diktatorischen Bedingungen?
This thesis consists of three essays that contribute to the empirical literature on employment and wages in the German labor market. The first essay investigates the impact of a large and unexpected inflow of refugees into the West German labor market between 1988 and 1993 on native wages and employment. The analysis indicates that a one percentage point increase in local immigrant employment reduces average native wages and employment in the short run by about 0.68% and 1.13%, respectively; however, the effect tends to vanish in the longer term. In addition, cross-regional job-to-job moves compensate on average for two-thirds of the negative short run local employment effect. The second essay analyzes the causal effect of a relaxation of the German Protection Against Dismissal Act in 2004 on different labor market outcomes at the firm level. Specifically, the essay exploits a change of the minimum establishment size threshold determining coverage by the employment protection legislation from five to ten employees as a quasi-experiment. The results from the empirical analysis do not provide robust evidence for an effect on overall hiring, separation, job flow, and churning rates as well as wages and temporary employment relations. However, there is some evidence of increases in the gender-specific hiring and job flow rates of women. The third essay studies trends in STEM employment and wages in West Germany between 1980 and 2010. A descriptive analysis indicates an increase in STEM employment and wages in both absolute and relative terms for men and women that coincides with the rise in wage inequality during the same period. Moreover, the essay shows that the increase in the wage differential between STEM and non- STEM workers can be explained by supply and demand factors under a STEM-biased technological change within a CES production framework. Finally, the essay provides an alternative assessment of the STEM premium by exploiting estimates from a model with additive worker and firm fixed effects. Most importantly, estimates from a Gelbach decomposition suggest that the fraction of the STEM premium that is explained by firm effects has increased considerably over time. ; Diese Dissertation besteht aus drei Aufsätzen, die zur empirischen Literatur über Beschäftigung und Löhne auf dem deutschen Arbeitsmarkt beitragen. Der erste Aufsatz untersucht die Auswirkungen eines großen und unerwarteten Zustroms von Flüchtlingsmigranten auf den westdeutschen Arbeitsmarkt zwischen 1988 und 1993 auf die Löhne und Beschäftigung der einheimischen Arbeitnehmer. Die Analyse zeigt, dass ein Anstieg der lokalen Beschäftigung von Migranten um ein Prozentpunkt die durchschnittlichen Löhne und die durchschnittliche Beschäftigung kurzfristig um etwa 0.68% bzw. 1.13% reduziert, der Effekt langfristig jedoch verschwindet. Darüber hinaus kompensieren überregionale Job-zu-Job-Wechsel durchschnittlich zwei Drittel des negativen kurzfristigen lokalen Beschäftigungseffekts. Der zweite Aufsatz analysiert den kausalen Effekt einer Lockerung des deutschen Kündigungsschutzgesetzes im Jahr 2004 auf unterschiedliche Arbeitsmarktergebnisse auf Firmenebene. Dazu nutzt der Aufsatz eine Änderung des Schwellenwerts der Mindestbetriebsgröße zur Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes von fünf auf zehn Beschäftigte als ein Quasi- Experiment. Die Ergebnisse der empirischen Analyse liefern keine robuste Evidenz für einen Effekt auf die Einstellungs-, Abgangs-, Nettobeschäftigungs- und Churning- Raten sowie auf Löhne und temporäre Beschäftigungsverhältnisse. Dagegen gibt es Evidenz, dass die geschlechtsspezifischen Einstellungs- und Nettobeschäftigungsraten von Frauen zugenommen haben. Der dritte Aufsatz untersucht die Entwicklung der MINT-Beschäftigung und -Löhne in Westdeutschland zwischen 1980 und 2010. Eine deskriptive Analyse deutet auf einen Anstieg der MINT-Beschäftigung und -Löhne in absoluten und relativen Werten für Männer und Frauen hin, der zeitlich mit dem Anstieg der Lohnungleichheit zusammenfällt. Darüber hinaus zeigt der Aufsatz, dass die Zunahme des Lohnunterschieds zwischen MINT und nicht-MINT Arbeitern durch Angebots- und Nachfragefaktoren im Rahmen eines MINT-verzerrten technologischen Wandels auf Basis einer CES-Produktionsfunktion erklärbar ist. Zuletzt bietet der Aufsatz eine alternative Analyse der MINT-Prämie unter Nutzung von Schätzwerten aus einem Modell mit additiven Arbeiter- und Firmeneffekten. Insbesondere deuten die Ergebnisse einer Gelbach-Zerlegung darauf hin, dass der durch Firmeneffekte erklärte Anteil der MINT-Prämie mit der Zeit bedeutend zugenommen hat.
Wenn wir von der Abteilung für Gleichstellung bei unseren Streifzügen durch die Universität Bern Personen in führenden Funktionen nach den Gründen fragen, warum es an unserer Universität nach wie vor so wenige Professorinnen gebe (gegenwärtig 20%), hören wir meist diese Antwort: Es sei halt schwierig, Mutterschaft und akademische Karriere zu vereinbaren. Ist das wirklich so einfach?
Seit 2005 ist eine Frau Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland; seit 2013 amtiert eine Frau sogar als Bundesverteidigungsministerin. Darüber hinaus sind aktuell vier von insgesamt 16 Ministerpräsidenten/-innen Frauen. Ist das ein zufälliges Zusammentreffen bei der Besetzung höchster Staatsämter oder das Produkt einer längeren gesellschaftlichen Entwicklung? Antwort auf diese Fragestellung können einige statistische Erhebungen geben:1955 betrug der prozentuale Anteil aller Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife (Abitur) 6,1 Prozent. Abiturientinnen waren davon nur 28,6 Prozent. Der Anteil der Frauen mit Abitur zog seit dem Jahre 2002 mit den Männern gleich. 2012/2013 waren in Deutschland 53 Prozent der Schüler, die ein Gymnasium mit einem Zeugnis der Hochschulreife verließen, weiblich (vgl. Statistisches Bundesamt 2014).Nicht nur diese Zahlen der Gymnasialabschlüsse haben sich in den letzten ca. 60 Jahren rasant verändert und entwickelt: Waren es 1925 2.572 erwerbstätige Ärztinnen und 55 Juristinnen (vgl. Stiefel/Mecklenburg 1991: 75), sind es im Jahr 2012 206.559 Ärztinnen (vgl. Bundesärztekammer 2013) und 7.848 berufstätige Richterinnen bzw. 49.872 Anwältinnen (vgl. Schultz 2012: 3).Man kann also durchaus von einem gesellschaftlichen Umbruch sprechen, der sowohl die Familienstrukturen als auch die Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Dabei sollen in der vorliegenden Arbeit jedoch nicht die Gründe der aufgezeigten Entwicklung erforscht werden; vielmehr soll die Ist-Situation Anfang des zweiten Jahrtausends dargestellt und die Frage untersucht werden, wie die staatlichen Organisationen und Institutionen, die Erwerbs-organisation und insbesondere wie die betroffenen Paare hiermit umgehen und zurechtkommen.
Mentoring ist die Weitergabe informeller Wissensbestände von einer erfahrenen an eine weniger erfahrene Person, von einer Mentorin bzw. einem Mentor an eine oder einen Mentee. Mentoring kann auch auf Gruppen bezogen sein. Die Handlungsfelder umfassen Frauenförderung, Integration, Wissensmanagement, Personalentwicklung, organisationalen Wandel oder die Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit. Seit den 1990er Jahren wurden vermehrt Mentoringprogramme für Frauen und Mädchen entwickelt, deren Ziel es ist, Bildungs- und Karriereverläufe entsprechend der individuellen Talente und Fähigkeiten zu verwirklichen.
Für die Geographie ist die "Arbeitsmarktforschung" ein junges Forschungsgebiet, dessen Wurzeln im anglo-amerikanischen Sprachraum liegen. Im deutschsprachigen Raum wurde dieser Forschungsbereich bis in die 70er Jahre weitgehend vernachlässigt. In ihrer begrifft ichen Erfassung des "Arbeitsmarktes" weist die moderne Arbeitsmarktforschung wesentliche Unterschiede zu den Anfängen in den 70er Jahren auf. Der Arbeitsmarkt wird nicht mehr verstanden als ein "Resultat der Angebots- und Nachfrageverhältnisse, sondern als ein FELD, auf dem stets ein Angebot und eine Nachfrage aufeinandertreffen, die in der Regel verschiedenartig sind" (vgl. Mertens, S. 19). Einen eigenständigen Bereich dieses "Feldes", der eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt, stellt der Teilarbeitsmarkt der Frauen dar. Das Herausarbeiten der Unterschiede regionaler Arbeitsmärkte, das Erkennen und Erklären von Strukturen und Prozessen im Raum und damit das Feststellen von Chancen und Risiken der Frauen auf regionalen Arbeitsmärkten macht Frauenerwerbstätigkeit zum Thema geographischer Forschung. Bei einer begrifflichen Erfassung als Aktionsfeld wird geographische Arbeitsmarktforschung zum Forschungsgebiet, das zwischen Wirtschafts-, Sozial- und Politischer Geographie anzusiedeln ist. Die vorliegende Arbeit soll sowohl empirisch als auch methodisch aufzeigen, daß eine Erforschung des Frauenarbeitsmarktes aus geographischer Sicht Aspekte aus allen drei o.g. Bereichen der Geographie berücksichtigen sollte.
Soll die Familienpolitik dazu beitragen, die Geburtenrate zu steigern, muss sie das Faktum berücksichtigen, dass viele Frauen eine Berufstätigkeit anstreben, und somit die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie gewährleisten. D.h. unter anderem sollte das Nettoeinkommen der Familien mit Kindern ausreichend hoch sein, um eine externe Kinderbetreuung in Anspruch nehmen zu können. Zur Erhöhung des Nettoeinkommens werden in Deutschland Kindergeld bzw. Kinderfreibeträge bei der Einkommensteuer gewährt. Auch andere Länder fördern Familien mit Kindern, indem sie Kindergeld gewähren und die Familien steuerlich begünstigen. In dem Beitrag wird das Ausmaß der steuerlichen Förderung von Familien international verglichen.
Die Förderung der Durchlässigkeit zwischen Berufstätigkeit und Studium ist politischer Wille und wird bundesweit seit Jahren propagiert und gefördert. Die Carl von OssietzkyUniversität Oldenburg ist im Aktionsfeld Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen schon lange aktiv und hat bei ihren berufsbegleitenden Studiengängen etablierte pauschale und individuelle Anrechnungsmöglichkeiten und –verfahren geschaffen. Wie sieht es aber im Bereich der grundständigen und konsekutiven Studienformate aus? Hier zeigt ein (auch durch studentische Forscher_innen unterstütztes) Projekt auf, dass es auf dem Anrechnungsweg noch einige "Hürden" zu überspringen gab, die durch verbesserte Information, Beratung und Verfahrenswege fächerübergreifend zum Teil schon beseitigt werden konnten. (DIPF/Orig.)
Negative Beschäftigungseffekte betreffen Männer noch stärker als Frauen. - Bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil der Bevölkerung in der Altersgruppe 80+ verdoppeln. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Langzeitpflege stark an. Pflege durch Familienangehörige spielt in Deutschland eine große Rolle. Für die Soziale Pflegeversicherung ist sie deutlich günstiger als die Betreuung in einem Pflegeheim. Neue Forschungsergebnisse des RWI zeigen nun, dass dabei Langzeitkosten vernachlässigt werden: Kümmern sich ältere Erwerbstätige um ihre Eltern, geht das zulasten ihrer Berufstätigkeit. Die Beschäftigungswahrscheinlichkeit von Pflegenden sinkt, für Männer stärker als für Frauen. Dies sollte bei Überlegungen zu den politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für künftige Pflegeerbringung berücksichtigt werden.