Welches Wissen haben Professorinnen und Professoren über Gender- und Gleichstellungsfragen und wie setzen sie Gleichstellung in ihren wesentlichen Handlungsfeldern - als Führungskräfte in Forschung, Lehre und akademischer Selbstverwaltung - um? Ziel des Bandes ist es, das Zusammenwirken von Wissen und Haltungen von Professor*innen auf der einen Seite und ihren Handlungsorientierungen im Hinblick auf Gleichstellung auf der anderen Seite zu beleuchten. Die Gleichstellung der Geschlechter von der Grundidee her zu befürworten, scheint inzwischen in der akademischen Welt zum Common Sense zu gehören. Eine offene Frage bleibt, welche Relevanz die gesellschafts- und hochschulpolitische Vorgabe der Gleichstellung im beruflichen Alltag von Wissenschaftler*innen hat. Der Band beleuchtet dies mit Blick auf die Gruppe der Professor*innen, die als Führungskräfte und Gatekeeper den Gleichstellungsprozess an Hochschulen und wissenschaftliche Karriereverläufe maßgeblich beeinflussen. Welches Wissen haben sie über Gender- und Gleichstellungsfragen, und wie setzen sie Gleichstellung um? Das Buch basiert auf Ergebnissen des mit Förderung des Wissenschaftsministeriums des Landes NRW durchgeführten Forschungsprojekts "Gleichstellungsbezogene Handlungsorientierungen und Handlungsweisen von Professor*innen vor dem Hintergrund gleichstellungspolitischer Regelungen". Interviewt wurden 40 nach Fachzugehörigkeit, Forschungs- und Gremienerfahrung sowie Geschlecht ausgewählte Professor*innen aus vier NRW-Universitäten und allen Fächergruppen bis auf die Medizin. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden zusätzlich Dokumentenanalysen durchgeführt und Interviews mit hochschulischen Gleichstellungsexpert*innen geführt. Es konnten drei zentrale fallübergreifende Muster bei der Gruppe der Hochschullehrenden rekonstruiert werden. Das erste ist ein wahrgenommener Konflikt zwischen der Norm der Bestenauswahl und der Gleichstellung. Was die Besten ausmacht, bleibt ein unhinterfragtes Konzept. Das zweite Muster betrifft wahrgenommene Hierarchien und Machtverteilungen entlang des Geschlechts auf der professoralen Ebene. Das dritte Muster betrifft die Vereinbarkeit von Familienarbeit und Wissenschaftskarriere.
The revised edition of this standard reference includes well-founded statistic data and current research reports relating to scientific qualifications in doctorate and post-doctorate phases as well as to career paths, employment conditions and professional prospects of doctoral graduates in Germany. Thus, it provides an important basis for discussions and the further development of political and legal framework conditions relating to the central higher education policies of junior scientific staff. Furthermore, the report touches upon questions of the higher education development, organisation and the educational policies to EU levels.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4390-4405
"Das Beschäftigungssystem vollzieht einen Modellwechsel. Atypische Beschäftigungsformen gewinnen und Normalarbeitsverhältnisse verlieren an Bedeutung. Die Folgen dieses Prozesses werden unterschiedlich bewertet. Einerseits sind hiermit Erwartungen verbunden, die Flexibilität des Arbeitsmarktes zu erhöhen, dessen Funktionsfähigkeit zu verbessern und den Weg zu mehr Beschäftigung zu ebnen. Andererseits bestehen Befürchtungen, dass dieser Wandel nicht nur die soziale Sicherung der einzelnen Beschäftigten (speziell die Rentenversicherung) beeinträchtigt, sondern auch die (vorrangig beitragsfinanzierten) sozialen Sicherungssysteme aushöhlt. Insofern reichen diese Entwicklungen in ihren Wirkungen weit über den Arbeitsmarkt hinaus; sie betreffen die sozialen Sicherungssysteme insgesamt und haben Diskussionen über deren Umgestaltung, vor allem deren Finanzierungsmodi, ausgelöst. Der Beitrag zeichnet zunächst Entwicklung und Ausmaß atypischer Beschäftigungsverhältnisse nach; gut ein Drittel der Beschäftigung entfällt auf dieses Segment. Anschließend wird diskutiert, welchen Beitrag diese Formen zur betrieblichen Flexibilität leisten können, und welche langfristigen Konsequenzen sie für die sozialen Sicherungssysteme haben. Danach wird anhand ausgewählter Kriterien erörtert, inwieweit atypische Beschäftigungsformen als prekär einzuschätzen sind. Es zeigt sich, dass einzelne Formen die sozialen Sicherungssysteme gefährden und unterschiedliche Prekaritätsrisiken aufweisen. Lösungen dieser Probleme erfordern, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik stärker aufeinander zu beziehen. Ansatzpunkte bieten konzeptionelle Überlegungen zu Flexicurity." (Autorenreferat)
'Kulturmanagement stellt ein junges Berufsfeld mit einem geringen Institutionalisierungsgrad dar; es gibt kaum Berufsverbände oder Standardisierungen, die das Berufs- und Qualifikationsprofil klar auszeichnen. Ziel der zugrunde liegenden empirischen Untersuchung ist ein tieferer Einblick in die Kompetenzanforderungen und in die Lage junger KulturmanagerInnen in Österreich, wobei der Fokus auf Personen mit einschlägiger fachlicher akademischer Ausbildung liegt. Der Aufbau und die Gestaltung von persönlichen Kontakten spielen eine entscheidende Rolle im Berufswerdegang. Nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch kunst- und kulturspezifische Kenntnisse werden als eminent wichtige Qualifikationen genannt. Diese und andere Befunde werden in Zusammenhang mit dem strukturellen Wandel von Kulturorganisationen und den Berufsbildern im Kulturmanagement diskutiert.' (Autorenreferat)
"Das WZB nimmt als außeruniversitäre Einrichtung in bezug auf die Nachwuchsförderung eine besondere Stellung ein. Es verfügt - im Gegensatz zu den Universitäten - nicht über die Prüfungsberechtigung für Promotionen und Habilitationen. Faktisch bildet das WZB jedoch in beträchtlichem Umfang wissenschaftlichen Nachwuchs aus, indem Absolventen/innen der Berliner und anderer Universitäten in seinen verschiedenen Abteilungen beschäftigt sind und eine wissenschaftliche Qualifizierung anstreben. Mit dieser Studie sollen zunächst die 'Produktionsbedingungen' für Dissertationen erfaßt sowie das Reformpotential für eine Nachwuchsförderung am WZB eruiert werden. Die Bestandsaufnahme basiert auf einer Befragung der Gruppe der Doktoranden/innen des WZB sowie Interviews mit ausgewählten Direktoren/innen. Im Sinne einer Optimierung der Nachwuchsförderung gilt das Hauptinteresse der Untersuchung der Vereinbarung von Dissertations- und Projektarbeit einerseits und der Strukturierung des Promotionsprozesses sowie der Einführung von Evaluations- und Monitoringmechanismen andererseits." (Autorenreferat)
The Covid-19 crisis has intensified already existing social inequalities in different spheres. The book examines how fundamental and sustainable the social changes over the course of the pandemic will be at the social levels of labour, care work, and state regulation, emphasizing their gender dimensions. The contradictory organisation of labour and life under capitalist conditions and their gender relations is particularly visible in the service sector as well as in the sectors of health, care and childcare. Since the beginning of the pandemic, the social recognition of these previously devalued activities has risen to new heights. However, gestures of symbolic acknowledgements do not meet with comprehensive material recognition. So how (strongly) do processes of recognition and appropriation in system-relevant professions actually change in times of social crisis and what role do gender relations play?
Die demographische Entwicklung in Deutschland ist durch eine Parallelität der unabhängig voneinander stattfindenden Trends charakterisiert, die sich in ihren Wirkungen noch gegenseitig verstärken: niedrige Geburtenrate, Altern der Bevölkerung, exponentialer Anstieg der Zahl sehr alter Menschen. In den letzten Jahren hat in Deutschland ein Umdenken eingesetzt, das nicht nur die Belastung durch Alterungsprozesse, sondern auch die in diesen Prozessen liegenden Potenziale und Ressourcen betont. In diesen Kontext gehören auch die fortgeführte Konsolidierung der Rentenfinanzen durch die "Rente mit 67" und die Furcht vor demographiebedingten Engpässen auf dem Arbeitsmarkt. Der Abschied von der Frühverrentungspraxis zieht jedoch keinen demographischen Automatismus nach sich, der die Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsaussichten älterer Arbeitnehmern verbessern würde. Hier müssten folgende Maßnahmen ergriffen werden: Begrenzung des arbeits- und berufsbedingten Erkrankungsrisikos, Begrenzung des höheren Qualifikationsrisikos und Erhöhung der Arbeitsmotivation älterer Arbeitnehmer. (ICE2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4406-4417
"Der Beitrag beschäftigt sich mit subjektiven Verarbeitungsformen unsicherer Beschäftigung. Anhand einer Typologie, die auf der Grundlage von 100 themenzentrierten Interviews konstruiert wurde, lässt sich zeigen, dass wir es auch in Deutschland mit einer schleichenden Prekarisierung der Arbeitsgesellschaft zu tun haben. Die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in einer reichen, im historischen Vergleich überaus sicheren Gesellschaft ist längst kein Randphänomen mehr. Zunehmend erfasst sie auch solche Gruppen, die sich in der Zone der Integration mit formal geschützten Normalarbeitsverhältnissen befinden. Der Beitrag skizziert verschiedene Kristallisationspunkte von Prekarität (Angst vor Statusverlust, dauerhafte Arrangements mit unsicherer Beschäftigung, Ausschluss von regulärer Erwerbsarbeit) und diskutiert deren integrationstheoretische Konsequenzen. Er mündet in die These, dass ein eng gefasster Exklusionsbegriff, der sich auf von regulärer Erwerbsarbeit abgekoppelte Gruppen beschränkt, die Metamorphose der sozialen Frage (Robert Castel) nicht angemessen erfassen kann. Prekarisierung wirkt als ein Macht- und Kontrollsystem, das auch das Zentrum der Arbeitsgesellschaft nicht unberührt lässt. Der disziplinierende Druck von Prekarisierungsprozessen wirkt bis tief in die Stammbelegschaften hinein. Das empirische Material spricht allerdings auch dafür, dass die Erfahrung sozialer Unsicherheit in ihren politischen Verarbeitungsformen nicht vereinheitlichend wirkt. Die Konflikte des Drinnen und Draußen, die die - ebenfalls an Brisanz gewinnenden - klassischen Verteilungskonflikte zunehmend überlagern, werden häufig im Medium partikularistischer Gruppenkonkurrenzen ausgetragen. Während die Systemintegration vorerst nicht gefährdet scheint, geht diese Form der Konfliktaustragung zu Lasten der Sozialintegration. Um erfolgreich gegenzusteuern wäre eine Politik der Entprekarisierung nötig, die darauf zielen müsste, die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Zonen der Arbeitsgesellschaft möglichst offen zu halten." (Autorenreferat)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Relevanz von Merkmalen psychologischer Verträge und organisationaler Demokratie, Basisdimensionen psychischer Arbeitsanforderungen und Eigenverantwortung als Determinanten für Gesundheit, Arbeitsengagement und Innovation bei flexibilisierter Wissensarbeit. Dabei knüpft sie an der Frage an, welchen Erklärungswert indirekte Kontrollmechanismen auf organisationaler Ebene für die widersprüchliche Befundlage bei eigenverantwortlich handelnden Beschäftigten haben. Dazu wird das Konzept der Verhandlungsautonomie (Moldaschl, 2001) als organisationale Kontrolle von Beschäftigten über ihre Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen vorgestellt, operationalisiert und in seiner strukturellen Invarianz bestätigt. Die empirischen Ergebnisse weisen ferner auf die inkrementelle Validität des Konstruktes hin, da Verhandlungsautonomie einen substanziellen zusätzlichen Beitrag zur Varianzaufklärung von Innovation und Gesundheit bei Wissensarbeit leistet, der über Personen- und Tätigkeitsmerkmale hinausgeht. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Überprüfung eines theoretisch begründeten Wirkungsmodells, in dem Eigenverantwortung als personale Ressource und Verhandlungsautonomie als organisationale Ressource wechselseitig aufeinander bezogene Determinanten für Stresserleben, Arbeitsengagement und innovatives Arbeitshandeln darstellen. Die Ergebnisse verweisen auf die Bedeutung von Eigenverantwortung und Verhandlungsautonomie als Innovations- und Gesundheitsressourcen, um Widersprüche zwischen leistungs- und gesundheitsbezogenen Zielen in Organisationen zu reduzieren, indem sie einer progressiven Entwicklung chronischer arbeitsbezogener Stresszustände im Innovationsgeschehen entgegen wirken. Damit eröffnen sich für Organisationen Handlungsperspektiven, durch Stärkung organisationaler Demokratie einerseits und Unterstützung eigenverantwortlichen Arbeitshandelns mit einer breiten Auslegung individueller Arbeitsrollen andererseits das Entstehen von Innovationen unter salutogenen Bedingungen zu befördern.:VORWORT 6 ZUSAMMENFASSUNG 7 1 EINLEITUNG 9 1.1 KERNMERKMALE VON ERWERBSARBEIT IN DER INFORMATIONS- UND WISSENSGESELLSCHAFT 9 1.2 INNOVATIONSVERHALTEN ALS INDIKATOR VOLKSWIRTSCHAFTLICHER LEISTUNGSFÄHIGKEIT 10 1.3 KONSEQUENZEN FÜR DIE PSYCHOLOGISCHE ANALYSE, BEWERTUNG UND GESTALTUNG HOCHQUALIFIZIERTER WISSENSARBEIT 11 1.4 ZIELE UND AUFBAU DER ARBEIT 12 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 14 2.1 "NEUE SELBSTSTÄNDIGKEIT IN ORGANISATIONEN" – EIN KONZEPT ZUR BEWERTUNG DER FOLGEN NEUER ARBEITSFORMEN 14 2.1.1 Konzeptgenese 14 2.1.2 Die betriebswirtschaftliche Perspektive: Intrapreneurship 15 2.1.3 Die industriesoziologische Perspektive: Arbeitskraftunternehmertum 16 2.1.4 Empirische Befunde zur "neuen Selbstständigkeit in Organisationen" 16 2.2 ORGANISATIONALE DEMOKRATIE – DIMENSIONEN VON AUTONOMIE UND KONTROLLE IN ORGANISATIONEN 18 2.2.1 Organisationale Demokratie 18 2.2.2 Empirische Befunde zu psychologischen Effekten organisationaler Demokratie 20 2.2.3 Kontrollierte Autonomie 22 2.2.4 Verhandlungsautonomie 23 2.2.5 Schlussfolgerungen und Handlungsbedarf 24 2.3 DER PSYCHOLOGISCHE VERTRAG 25 2.3.1 Modelle zum Zusammenhang von Arbeitsbelastungen und Gesundheit 25 2.3.2 Der "neue" psychologische Vertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber 27 2.3.3 Psychologische Verträge bei flexibler Beschäftigung 30 2.3.4 Freiwilligkeit als Merkmal psychologischer Verträge 31 2.3.5 Vertragsbruch und Vertragsverletzung 33 2.4 EIGENVERANTWORTUNG UND EIGENVERANTWORTLICHES HANDELN 35 2.4.1 Bedeutung von Eigenverantwortung für Gesellschaft und Arbeitswelt 35 2.4.2 Der Verantwortungsbegriff in arbeits- und organisationspsychologischen Theorien 36 2.4.3 Präzisierung und Abgrenzung des Begriffs "Eigenverantwortung" von anderen proaktiven Handlungskonzepten 37 2.4.4 Personale und situationale Antezedenzien von Eigenverantwortung 43 2.4.5 Konsequenzen von Eigenverantwortung für Innovation und Gesundheit 45 2.5 INNOVATIVES ARBEITSHANDELN ALS ARBEITSPSYCHOLOGISCHES ZIELKRITERIUM 48 2.5.1 Begriffspräzisierung von Innovation und innovativem Arbeitshandeln 48 2.5.2 Determinanten innovativen Arbeitshandelns 50 2.5.3 Zur konzeptuellen Integration von proaktiven Handlungskonzepten und Innovationsforschung 51 2.6 ZUSAMMENFÜHRUNG DER THEORETISCHEN GRUNDLAGEN ZUM UNTERSUCHUNGSMODELL DER ARBEIT 53 3. FRAGESTELLUNGEN UND HYPOTHESEN 56 3.1 EXPLORATIVE FRAGESTELLUNGEN ZU NEU- UND WEITERENTWICKELTEN MESSINSTRUMENTEN 56 3.2 BEITRAG DER SUBFACETTEN VON EIGENVERANTWORTUNG ZUR VORHERSAGE INNOVATIVEN ARBEITSHANDELNS 58 3.3 MEDIATORWIRKUNG VON BERUFLICHER SELBSTWIRKSAMKEITSERWARTUNG AUF DEN ZUSAMMENHANG VON EIGENVERANTWORTUNG UND INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN 59 3.4 UNTERSCHIEDE IN DER STÄRKE DES ZUSAMMENHANGS VON INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN UND SUBJEKTIVEM ERFOLG IM VERGLEICH ZU EIGENVERANTWORTUNG UND SUBJEKTIVEM ERFOLG 60 3.5 REZIPROKER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN EIGENVERANTWORTUNG UND VERHANDLUNGSAUTONOMIE 61 3.6 BEITRAG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE ZUR VORHERSAGE VON EMOTIONALER IRRITATION UND INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN 62 3.7 MEDIATORWIRKUNG VON ARBEITSINTENSITÄT AUF DEN ZUSAMMENHANG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND EMOTIONALER IRRITATION 63 3.8 MEDIATORWIRKUNG VON TÄTIGKEITSSPIELRAUM AUF DEN ZUSAMMENHANG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN 63 3.9 ZUSAMMENHANG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND ASPEKTEN DES PSYCHOLOGISCHEN VERTRAGS 64 3.10 MEDIATORWIRKUNG VON VERTRAGSVERLETZUNGEN AUF DEN ZUSAMMENHANG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND EMOTIONALER IRRITATION 65 3.11 MODERATORWIRKUNG VON EIGENVERANTWORTUNG UND FREIWILLIGKEIT AUF DEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN UND KOGNITIVER IRRITATION 65 3.12 MODERATORWIRKUNG VON VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND FREIWILLIGKEIT AUF DEN ZUSAMMENHANG VON KOGNITIVER IRRITATION UND EMOTIONALER IRRITATION 66 3.13 ZUSAMMENHANG VON EIGENVERANTWORTUNG UND VERHANDLUNGSAUTONOMIE MIT ARBEITSENGAGEMENT 67 3.14 ZUSAMMENHANG VON INNOVATIVEM ARBEITSHANDELN, ARBEITSENGAGEMENT UND EMOTIONALER IRRITATION 68 4 METHODIK 70 4.1 STICHPROBENAUSWAHL UND -BESCHREIBUNG 70 4.1.1 Eingrenzung der Untersuchungsfelder 70 4.1.2 Stichprobenauswahl und -beschreibung der Vorstudie 71 4.1.3 Stichprobenauswahl und -beschreibung der Hauptstudie 72 4.2 VARIABLENPLAN 75 4.2.1 Variablenplan der Vorstudie 75 4.2.2 Variablenplan der Hauptstudie 76 4.3 UNTERSUCHUNGSDURCHFÜHRUNG 77 4.3.1 Untersuchungsdurchführung der Vorstudie 78 4.3.2 Untersuchungsdurchführung der Hauptstudie 78 4.4 METHODEN DER DATENERHEBUNG 79 4.4.1. Erfassung der personalen Prädiktoren: Eigenverantwortung 79 4.4.2 Erfassung der tätigkeitsbezogenen Prädiktoren: Tätigkeitsspielraum, Arbeitsintensität 80 4.4.3 Erfassung der organisationalen Prädiktoren: Verhandlungsautonomie 80 4.4.4 Erfassung der intervenierenden Variablen: Freiwilligkeit des psychologischen Vertrags 81 4.4.5 Erfassung der intervenierenden Variablen: Vertragsverletzung 82 4.4.6 Erfassung der intervenierenden Variablen: berufliche Selbstwirksamkeitserwartung 83 4.4.7 Erfassung der arbeitsbezogenen Einstellung: Arbeitszufriedenheit, Resignation 83 4.4.8 Erfassung der Leistungsbereitschaft: Arbeitsengagement 84 4.4.9 Erfassung der psychischen Gesundheit: kognitive und emotionale Irritation 85 4.4.10 Erfassung der Leistung: Innovatives Arbeitshandeln 86 4.4.11 Erfassung der Leistung: Subjektiver Erfolg 86 4.5 METHODEN DER DATENAUFBEREITUNG UND DATENAUSWERTUNG 87 4.5.1 Datenaufbereitung und Analyse fehlender Werte 87 4.5.2 Aggregation von Teilstichproben 88 4.5.3 Qualitätsprüfung der Erhebungsinstrumente 89 4.5.4 Strukturprüfung der Erhebungsinstrumente 90 4.5.5 Hypothesenprüfende Analysemethoden 92 4.6 SEKUNDÄRANALYSE 95 4.7 METHODENKRITIK 96 5. ERGEBNISSE 99 5.1 VORANALYSEN 99 5.1.1 Entwicklung einer Kurzform des Fragebogens "Eigenverantwortung (EV 20)" 99 5.1.2 Übersetzung und Prüfung einer Skala zum innovativen Arbeitshandeln 102 5.2 ENTWICKLUNG EINES FRAGEBOGENS ZUR ERFASSUNG WAHRGENOMMENER VERHANDLUNGSAUTONOMIE UND ÜBERPRÜFUNG DER KONTEXTGEBUNDENHEIT 105 5.2.1 Vorgehen der Itemzusammenstellung zur Erfassung von Verhandlungsautonomie 105 5.2.2 Version 1 des Fragebogens zur Erfassung von Verhandlungsautonomie 108 5.2.3 Version 2 des Fragebogens zur Erfassung erlebter Verhandlungsautonomie 109 5.2.4 Kontextgebundenheit von Verhandlungsautonomie 112 5.3 ÜBERPRÜFUNG DER WIRKUNGSZUSAMMENHÄNGE IM FORSCHUNGSMODELL DER ARBEIT 113 5.3.1 Beitrag der Subfacetten von Eigenverantwortung zur Vorhersage innovativen Arbeitshandelns 113 5.3.2 Mediatorwirkung von beruflicher Selbstwirksamkeitserwartung auf den Zusammenhang von Eigenverantwortung und innovativem Arbeitshandeln 116 5.3.3 Unterschiede in der Stärke des Zusammenhangs von innovativem Arbeitshandeln bzw. Eigenverantwortung und dem subjektiven Erfolg 117 5.3.4 Reziproker Zusammenhang zwischen Eigenverantwortung und Verhandlungsautonomie 117 5.3.5 Beitrag von Verhandlungsautonomie zur Vorhersage von emotionaler Irritation und innovativem Arbeitshandeln 118 5.3.6 Mediatorwirkung von Arbeitsintensität auf den Zusammenhang von Verhandlungsautonomie und emotionaler Irritation 120 5.3.7 Mediatorwirkung von Tätigkeitsspielraum auf den Zusammenhang von Verhandlungsautonomie und innovativem Arbeitshandeln 121 5.3.8 Zusammenhang von Verhandlungsautonomie und Aspekten des psychologischen Vertrags 122 5.3.9 Mediatorwirkung von Vertragsverletzungen auf den Zusammenhang von Verhandlungsautonomie und emotionaler Irritation 122 5.3.10 Moderatorwirkung von Eigenverantwortung und Freiwilligkeit des psychologischen Vertrags auf den Zusammenhang zwischen innovativem Arbeitshandeln und kognitiver Irritation 123 5.3.11 Moderatorwirkung von Eigenverantwortung und Freiwilligkeit des psychologischen Vertrags auf den Zusammenhang zwischen kognitiver Irritation und emotionaler Irritation 125 5.3.12 Zusammenhang von Eigenverantwortung und Verhandlungsautonomie mit Arbeitsengagement 127 5.3.13 Zusammenhang von innovativem Arbeitshandeln, Arbeitsengagement und emotionaler Irritation 128 5.4 SENSITIVITÄTSPRÜFUNG DER KURZSKALA EIGENVERANTWORTUNG BEI DER ANALYSE ARBEITSBEZOGENER BEANSPRUCHUNGSFOLGEN (SEKUNDÄRANALYSE) 132 5.5 ZUSAMMENFASSUNG DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 139 6. DISKUSSION 141 6.1 METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN 141 6.2 ZUSAMMENHÄNGE IM UNTERSUCHUNGSMODELL 143 6.3 PRAKTISCHE RELEVANZ DER ERGEBNISSE 145 6.4 GESAMTGESELLSCHAFTLICHE IMPLIKATIONEN 147 6.5 ANSÄTZE FÜR DIE ZUKÜNFTIGE FORSCHUNG 147 VERZEICHNISSE 149 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 150 TABELLENVERZEICHNIS 151 LITERATURVERZEICHNIS 153 SELBSTSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG 168
Zwischen 2007 und 2012 haben wir die Lebensentwürfe und Lebensverläufe von jungen Frauen und Männern verfolgt. Heute sind die Befragten 21 bis 34 Jahre alt. Welche Einstellungen haben sie zu Familie, Arbeit und Leben? Wie haben sich ihre Hoffnungen, Träume und Pläne über die Zeit verändert? Das vorliegende Discussion Paper stellt die Ergebnisse der Untersuchung dar und kommentiert diese im Licht aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. (Autorenreferat)
Die sozialen Folgen der Pandemie, die Teuerungskrise als Armutsfalle und vielschichtige soziale Ungleichheiten: Die sozialen Entwicklungen der letzten Jahre in Österreich zeigen einige Problemfelder auf. Österreichs Sozialpolitik war jüngst darauf fokussiert, auf akute Krisen zu reagieren - und war vor dem Ausbruch der Pandemie von Rückschritten geprägt. Wie lassen sich diese Entwicklungen einordnen? Und welche Ansätze gibt es, um eine progressive Weiterentwicklung des Sozialstaats anzusteuern? Die Beiträge dieses Bandes liefern darauf Antworten und spannen einen weiten Bogen - von Arbeitsmarkt, Armut und Bildung über Gesundheit, Pensionen und Pflege bis hin zu Sorgearbeit und Vermögen.
This cumulative dissertation contains four self-contained articles which are related to EU regional policy and its structural funds as the overall research topic. In particular, the thesis addresses the question if EU regional policy interventions can at all be scientifically justified and legitimated on theoretical and empirical grounds from an economics point of view. The first two articles of the thesis ("The EU structural funds as a means to hamper migration" and "Internal migration and EU regional policy transfer payments: a panel data analysis for 28 EU member countries") enter into one particular aspect of the debate regarding the justification and legitimisation of EU regional policy. They theoretically and empirically analyse as to whether regional policy or the market force of the free flow of labour (migration) in the internal European market is the better instrument to improve and harmonise the living and working conditions of EU citizens. Based on neoclassical market failure theory, the first paper argues that the structural funds of the EU are inhibiting internal migration, which is one of the key measures in achieving convergence among the nations in the single European market. It becomes clear that European regional policy aiming at economic growth and cohesion among the member states cannot be justified and legitimated if the structural funds hamper instead of promote migration. The second paper, however, shows that the empirical evidence on the migration and regional policy nexus is not unambiguous, i.e. different empirical investigations show that EU structural funds hamper and promote EU internal migration. Hence, the question of the scientific justification and legitimisation of EU regional policy cannot be readily and unambiguously answered on empirical grounds. This finding is unsatisfying but is in line with previous theoretical and empirical literature. That is why, I take a step back and reconsider the theoretical beginnings of the thesis, which took for granted neoclassical market failure theory as the starting point for the positive explanation as well as the normative justification and legitimisation of EU regional policy. The third article of the thesis ("EU regional policy: theoretical foundations and policy conclusions revisited") deals with the theoretical explanation and legitimisation of EU regional policy as well as the policy recommendations given to EU regional policymakers deduced from neoclassical market failure theory. The article elucidates that neoclassical market failure is a normative concept, which justifies and legitimates EU regional policy based on a political and thus subjective goal or value-judgement. It can neither be used, therefore, to give a scientifically positive explanation of the structural funds nor to obtain objective and practically applicable policy instruments. Given this critique of neoclassical market failure theory, the third paper consequently calls into question the widely prevalent explanation and justification of EU regional policy given in static neoclassical equilibrium economics. It argues that an evolutionary non-equilibrium economics perspective on EU regional policy is much more appropriate to provide a realistic understanding of one of the largest policies conducted by the EU. However, this does neither mean that evolutionary economic theory can be unreservedly seen as the panacea to positively explain EU regional policy nor to derive objective policy instruments for EU regional policymakers. This issue is discussed in the fourth article of the thesis ("Market failure vs. system failure as a rationale for economic policy? A critique from an evolutionary perspective"). This article reconsiders the explanation of economic policy from an evolutionary economics perspective. It contrasts the neoclassical equilibrium notions of market and government failure with the dominant evolutionary neo-Schumpeterian and Austrian-Hayekian perceptions. Based on this comparison, the paper criticises the fact that neoclassical failure reasoning still prevails in non-equilibrium evolutionary economics when economic policy issues are examined. This is surprising, since proponents of evolutionary economics usually view their approach as incompatible with its neoclassical counterpart. The paper therefore argues that in order to prevent the otherwise fruitful and more realistic evolutionary approach from undermining its own criticism of neoclassical economics and to create a consistent as well as objective evolutionary policy framework, it is necessary to eliminate the equilibrium spirit. Taken together, the main finding of this thesis is that European regional policy and its structural funds can neither theoretically nor empirically be justified and legitimated from an economics point of view. Moreover, the thesis finds that the prevalent positive and instrumental explanation of EU regional policy given in the literature needs to be reconsidered, because these theories can neither scientifically explain the emergence and development of this policy nor are they appropriate to derive objective and scientific policy instruments for EU regional policymakers. ; Diese kumulative Dissertation umfasst vier eigenständige Artikel zur EU-Regionalpolitik und ihren Strukturfonds als dem übergreifenden Forschungsthema der Dissertation. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob sich aus ökonomischer Sicht die EU-Regionalpolitik überhaupt wissenschaftlich, sowohl empirisch als auch theoretisch, begründen lässt. Die ersten beiden Artikel der Dissertation ("The EU structural funds as a means to hamper migration" und "Internal migration and EU regional policy transfer payments: a panel data analysis for 28 EU member countries") greifen einen bestimmten Aspekt der Debatte um die Rechtfertigung von Eingriffen der EU-Regionalpolitik in den EU-Binnenmarkt auf. Die beiden Artikel analysieren theoretisch und empirisch, ob die Regionalpolitik oder die freien Marktkräfte in Form von freier Migration im europäischen Binnenmarkt besser geeignet sind, um die Lebens- und Beschäftigungsbedingungen der EU-Bürger zu verbessern und anzugleichen. Basierend auf der neoklassischen Theorie des Marktversagens, argumentiert das erste Papier, dass die Strukturfonds der EU Migration, die einen wesentlichen Mechanismus zur Erreichung von Konvergenz der europäischen Mitgliedsstaaten darstellt, verhindern. Es wird deutlich, dass die EU-Regionalpolitik, welche auf Wachstum und Konvergenz der EU-Mitgliedsstaaten abzielt, nicht gerechtfertigt werden kann, wenn die Strukturfonds Migration in der EU behindern, anstatt sie zu fördern. Der zweite Artikel zeigt jedoch, dass die empirische Evidenz bezüglich des Zusammenhangs von EU-Regionalpolitik und Migration nicht eindeutig ist, d.h. verschiedene empirische Untersuchungen zeigen, dass die Strukturfonds Migration behindern aber auch fördern. Daher ist die Frage der wissenschaftlichen Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik auf empirischer Grundlage nicht einfach und eindeutig. Dieses Ergebnis ist unbefriedigend, steht aber im Einklang mit der bisherigen theoretischen und empirischen Literatur. Daher geht die Arbeit an dieser Stelle einen Schritt zurück und überprüft die zu Beginn unterstellte theoretische Grundlage ihrer Analyse der Erklärung und Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik, die in der vorherrschenden neoklassischen Marktversagenstheorie zu sehen und zu finden ist. Der dritte Artikel ("EU regional policy: theoretical foundations and policy conclusions revisited") behandelt die theoretische Erklärung und Rechtfertigung, als auch die Politikempfehlungen an EU-Regionalpolitiker, welche aus der neoklassischen Marktversagenstheorie abgleitet werden. Der Artikel führt aus, dass das neoklassische Marktversagenskonzept normativ ist und die EU-Regionalpolitik dadurch mit Hilfe eines politischen und damit subjektiven Werturteils rechtfertigt und legitimiert. Dieses Konzept kann jedoch keine wissenschaftlich positive Erklärung der EU-Strukturfonds liefern, noch können daraus objektive und praktisch anwendbare Politikinstrumente abgeleitet werden. Diese Kritik an der neoklassischen Marktversagenstheorie gegeben, stellt das dritte Papier konsequenterweise die vorherrschende Erklärung und Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik, welche in der statisch-neoklassischen Gleichgewichtsökonomik geliefert wird, in Frage. Es wird argumentiert, dass eine evolutorische Nicht-Gleichgewichtsperspektive auf die EU-Regionalpolitik wesentlich geeigneter erscheint eine realistische Erklärung für eine der größten Politiken der EU zu geben. Allerdings heißt dies nicht, dass die evolutorische Ökonomik unvoreingenommen als Allheilmittel für eine positive Erklärung und die Ableitung objektiver Politikinstrumente herangezogen werden kann. Warum dies so ist, wird im vierten Artikel der Dissertation ("Market failure vs. system failure as a rationale for economic policy? A critique from an evolutionary perspective") diskutiert. Dieser Artikel greift die Erklärung von Wirtschaftspolitik, die aus evolutorischer Perspektive gegeben wird, neu auf. Die neoklassischen Gleichgewichtsvorstellungen des Markt- und Staatsversagens werden mit den vorherrschenden evolutorischen neo-Schumpeterschen und Österreichisch-Hayekiansichen Vorstellungen die Wirtschaftspolitik betreffend verglichen. Auf diesem Vergleich aufbauend kritisiert das Papier, dass neoklassisches Versagensdenken in der evolutorischen Nicht-Gleichgewichtsökonomik weiterhin zu finden ist, wenn wirtschaftspolitische Fragestellungen erörtert werden. Dies ist sehr überraschend, da die Vertreter der evolutorischen Ökonomik ihren Ansatz normalerweise als inkompatibel zu ihrem neoklassischen Pendant ansehen. Der letzte Artikel argumentiert deshalb, dass der Gleichgewichtsgedanke eliminiert werden muss, um die ansonsten sehr fruchtbare und wesentlich realistischere evolutorische Ökonomik vor der Unterminierung ihrer eigenen Kritik an der Neoklassik zu schützen und einen konsistenten als auch objektiven evolutorischen Analyserahmen für wirtschaftspolitische Fragestellungen zu schaffen. Fasst man das Resultat der Dissertation zusammen, bleibt festzuhalten, dass die EU-Regionalpolitik und ihre Strukturfonds aus ökonomischer Sicht weder theoretisch noch empirisch rechtfertigt und legitimiert werden können. Darüber hinaus kommt die Arbeit zu dem Schluss, dass die vorherrschende positive und instrumentelle Erklärung der EU-Regionalpolitik, die in der Literatur gegeben wird, neu gedacht werden muss, da mit Hilfe dieser Theorien weder das Aufkommen und die Entwicklung dieser Politik erklärbar sind, noch geeignete objektive und wissenschaftliche Politikinstrumente für EU-Regionalpolitiker abgeleitet werden können.
This cumulative dissertation contains four self-contained articles which are related to EU regional policy and its structural funds as the overall research topic. In particular, the thesis addresses the question if EU regional policy interventions can at all be scientifically justified and legitimated on theoretical and empirical grounds from an economics point of view. The first two articles of the thesis ("The EU structural funds as a means to hamper migration" and "Internal migration and EU regional policy transfer payments: a panel data analysis for 28 EU member countries") enter into one particular aspect of the debate regarding the justification and legitimisation of EU regional policy. They theoretically and empirically analyse as to whether regional policy or the market force of the free flow of labour (migration) in the internal European market is the better instrument to improve and harmonise the living and working conditions of EU citizens. Based on neoclassical market failure theory, the first paper argues that the structural funds of the EU are inhibiting internal migration, which is one of the key measures in achieving convergence among the nations in the single European market. It becomes clear that European regional policy aiming at economic growth and cohesion among the member states cannot be justified and legitimated if the structural funds hamper instead of promote migration. The second paper, however, shows that the empirical evidence on the migration and regional policy nexus is not unambiguous, i.e. different empirical investigations show that EU structural funds hamper and promote EU internal migration. Hence, the question of the scientific justification and legitimisation of EU regional policy cannot be readily and unambiguously answered on empirical grounds. This finding is unsatisfying but is in line with previous theoretical and empirical literature. That is why, I take a step back and reconsider the theoretical beginnings of the thesis, which took for granted neoclassical market failure theory as the starting point for the positive explanation as well as the normative justification and legitimisation of EU regional policy. The third article of the thesis ("EU regional policy: theoretical foundations and policy conclusions revisited") deals with the theoretical explanation and legitimisation of EU regional policy as well as the policy recommendations given to EU regional policymakers deduced from neoclassical market failure theory. The article elucidates that neoclassical market failure is a normative concept, which justifies and legitimates EU regional policy based on a political and thus subjective goal or value-judgement. It can neither be used, therefore, to give a scientifically positive explanation of the structural funds nor to obtain objective and practically applicable policy instruments. Given this critique of neoclassical market failure theory, the third paper consequently calls into question the widely prevalent explanation and justification of EU regional policy given in static neoclassical equilibrium economics. It argues that an evolutionary non-equilibrium economics perspective on EU regional policy is much more appropriate to provide a realistic understanding of one of the largest policies conducted by the EU. However, this does neither mean that evolutionary economic theory can be unreservedly seen as the panacea to positively explain EU regional policy nor to derive objective policy instruments for EU regional policymakers. This issue is discussed in the fourth article of the thesis ("Market failure vs. system failure as a rationale for economic policy? A critique from an evolutionary perspective"). This article reconsiders the explanation of economic policy from an evolutionary economics perspective. It contrasts the neoclassical equilibrium notions of market and government failure with the dominant evolutionary neo-Schumpeterian and Austrian-Hayekian perceptions. Based on this comparison, the paper criticises the fact that neoclassical failure reasoning still prevails in non-equilibrium evolutionary economics when economic policy issues are examined. This is surprising, since proponents of evolutionary economics usually view their approach as incompatible with its neoclassical counterpart. The paper therefore argues that in order to prevent the otherwise fruitful and more realistic evolutionary approach from undermining its own criticism of neoclassical economics and to create a consistent as well as objective evolutionary policy framework, it is necessary to eliminate the equilibrium spirit. Taken together, the main finding of this thesis is that European regional policy and its structural funds can neither theoretically nor empirically be justified and legitimated from an economics point of view. Moreover, the thesis finds that the prevalent positive and instrumental explanation of EU regional policy given in the literature needs to be reconsidered, because these theories can neither scientifically explain the emergence and development of this policy nor are they appropriate to derive objective and scientific policy instruments for EU regional policymakers. ; Diese kumulative Dissertation umfasst vier eigenständige Artikel zur EU-Regionalpolitik und ihren Strukturfonds als dem übergreifenden Forschungsthema der Dissertation. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob sich aus ökonomischer Sicht die EU-Regionalpolitik überhaupt wissenschaftlich, sowohl empirisch als auch theoretisch, begründen lässt. Die ersten beiden Artikel der Dissertation ("The EU structural funds as a means to hamper migration" und "Internal migration and EU regional policy transfer payments: a panel data analysis for 28 EU member countries") greifen einen bestimmten Aspekt der Debatte um die Rechtfertigung von Eingriffen der EU-Regionalpolitik in den EU-Binnenmarkt auf. Die beiden Artikel analysieren theoretisch und empirisch, ob die Regionalpolitik oder die freien Marktkräfte in Form von freier Migration im europäischen Binnenmarkt besser geeignet sind, um die Lebens- und Beschäftigungsbedingungen der EU-Bürger zu verbessern und anzugleichen. Basierend auf der neoklassischen Theorie des Marktversagens, argumentiert das erste Papier, dass die Strukturfonds der EU Migration, die einen wesentlichen Mechanismus zur Erreichung von Konvergenz der europäischen Mitgliedsstaaten darstellt, verhindern. Es wird deutlich, dass die EU-Regionalpolitik, welche auf Wachstum und Konvergenz der EU-Mitgliedsstaaten abzielt, nicht gerechtfertigt werden kann, wenn die Strukturfonds Migration in der EU behindern, anstatt sie zu fördern. Der zweite Artikel zeigt jedoch, dass die empirische Evidenz bezüglich des Zusammenhangs von EU-Regionalpolitik und Migration nicht eindeutig ist, d.h. verschiedene empirische Untersuchungen zeigen, dass die Strukturfonds Migration behindern aber auch fördern. Daher ist die Frage der wissenschaftlichen Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik auf empirischer Grundlage nicht einfach und eindeutig. Dieses Ergebnis ist unbefriedigend, steht aber im Einklang mit der bisherigen theoretischen und empirischen Literatur. Daher geht die Arbeit an dieser Stelle einen Schritt zurück und überprüft die zu Beginn unterstellte theoretische Grundlage ihrer Analyse der Erklärung und Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik, die in der vorherrschenden neoklassischen Marktversagenstheorie zu sehen und zu finden ist. Der dritte Artikel ("EU regional policy: theoretical foundations and policy conclusions revisited") behandelt die theoretische Erklärung und Rechtfertigung, als auch die Politikempfehlungen an EU-Regionalpolitiker, welche aus der neoklassischen Marktversagenstheorie abgleitet werden. Der Artikel führt aus, dass das neoklassische Marktversagenskonzept normativ ist und die EU-Regionalpolitik dadurch mit Hilfe eines politischen und damit subjektiven Werturteils rechtfertigt und legitimiert. Dieses Konzept kann jedoch keine wissenschaftlich positive Erklärung der EU-Strukturfonds liefern, noch können daraus objektive und praktisch anwendbare Politikinstrumente abgeleitet werden. Diese Kritik an der neoklassischen Marktversagenstheorie gegeben, stellt das dritte Papier konsequenterweise die vorherrschende Erklärung und Rechtfertigung der EU-Regionalpolitik, welche in der statisch-neoklassischen Gleichgewichtsökonomik geliefert wird, in Frage. Es wird argumentiert, dass eine evolutorische Nicht-Gleichgewichtsperspektive auf die EU-Regionalpolitik wesentlich geeigneter erscheint eine realistische Erklärung für eine der größten Politiken der EU zu geben. Allerdings heißt dies nicht, dass die evolutorische Ökonomik unvoreingenommen als Allheilmittel für eine positive Erklärung und die Ableitung objektiver Politikinstrumente herangezogen werden kann. Warum dies so ist, wird im vierten Artikel der Dissertation ("Market failure vs. system failure as a rationale for economic policy? A critique from an evolutionary perspective") diskutiert. Dieser Artikel greift die Erklärung von Wirtschaftspolitik, die aus evolutorischer Perspektive gegeben wird, neu auf. Die neoklassischen Gleichgewichtsvorstellungen des Markt- und Staatsversagens werden mit den vorherrschenden evolutorischen neo-Schumpeterschen und Österreichisch-Hayekiansichen Vorstellungen die Wirtschaftspolitik betreffend verglichen. Auf diesem Vergleich aufbauend kritisiert das Papier, dass neoklassisches Versagensdenken in der evolutorischen Nicht-Gleichgewichtsökonomik weiterhin zu finden ist, wenn wirtschaftspolitische Fragestellungen erörtert werden. Dies ist sehr überraschend, da die Vertreter der evolutorischen Ökonomik ihren Ansatz normalerweise als inkompatibel zu ihrem neoklassischen Pendant ansehen. Der letzte Artikel argumentiert deshalb, dass der Gleichgewichtsgedanke eliminiert werden muss, um die ansonsten sehr fruchtbare und wesentlich realistischere evolutorische Ökonomik vor der Unterminierung ihrer eigenen Kritik an der Neoklassik zu schützen und einen konsistenten als auch objektiven evolutorischen Analyserahmen für wirtschaftspolitische Fragestellungen zu schaffen. Fasst man das Resultat der Dissertation zusammen, bleibt festzuhalten, dass die EU-Regionalpolitik und ihre Strukturfonds aus ökonomischer Sicht weder theoretisch noch empirisch rechtfertigt und legitimiert werden können. Darüber hinaus kommt die Arbeit zu dem Schluss, dass die vorherrschende positive und instrumentelle Erklärung der EU-Regionalpolitik, die in der Literatur gegeben wird, neu gedacht werden muss, da mit Hilfe dieser Theorien weder das Aufkommen und die Entwicklung dieser Politik erklärbar sind, noch geeignete objektive und wissenschaftliche Politikinstrumente für EU-Regionalpolitiker abgeleitet werden können.
"Der Beitrag identifiziert gegenwärtige Entwicklungen, die die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der mobilen Pflege prägen. Die Ergebnisse basieren auf empirischer Forschung in fünf EU-Staaten mit unterschiedlichen Pflegeregimen: Dänemark, Deutschland, Italien, Litauen und das Vereinigte Königreich. Der Artikel beschäftigt sich mit Trends auf der Makroebene politischer Care-Regime und Märkte und deren Implikationen für die Mesoebene der Arbeitsorganisation und die Mikroebene des Arbeitsalltags von Beschäftigten. Budgetkürzungen, Auslagerungen, Standardisierung und der Reablement-Ansatz in der Pflege, so die Schlussfolgerung des Beitrags, spiegeln sich in Veränderungen der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen wider, etwa in Form von Gehaltsunsicherheit und erhöhtem Zeitdruck. Darüber hinaus scheinen aktuelle Entwicklungen auch Kulturen der Pflege zu verändern." (Autorenreferat)
Coal seam gas (CSG) is an unconventional natural gas (UNG) that is extracted from wells via coal seams, and reserves are found in Australia, the USA and the UK. Other UNG include shale and tight gas, which are sourced from different geological formations and utilise similar processes to CSG mining, and are extracted in Canada, Europe, Asia, the Middle East and Australia. In recent decades, UNG extraction has grown exponentially, with hydraulic fracturing or 'fracking' occurring across regional and rural landscapes and in close proximity to communities. Whilst major development projects can facilitate employment and other opportunities in surrounding communities through population growth and increased demand for services, there is evidence that negative impacts on health and wellbeing can outweigh any benefits. Commonly referred to as the 'resource curse', when the costs of extraction and exporting natural resources outweigh the economic benefits, the expansion of CSG activity was often met with trepidation from local communities and the broader public. There was uncertainty around the impacts and consequences of rapid development, particularly in the USA and Australia, stemming from a lack of prior experience, mixed messages in the media, perceived lack of governmental support, and little empirical evidence. Presented with the opportunity to address the gap in the literature, this research explores the broader implications of mining activity on surrounding communities, with a focus on CSG and the social determinants of health and wellbeing. The level of community interaction throughout a project lifecycle is greater in CSG mine settings compared to traditional mining methods (like coal, for example) because of their proximity to communities, and so there is a greater expectation of the mining company to monitor and mitigate impacts on the communities in which they operate. There is emerging evidence that the extractives industry may play a more diverse role in regional communities than previously expected, but the pathways in which they do this in the health sector are not clear. Integral to the provision of health services in regional areas is the integration of services and partnerships – it is common for stakeholders external to the health sector, like transport, police or environmental departments to be involved in the planning and availability of health services. There is a dearth of scientific evidence of the ways in which the extractives industry interacts with the health system in the communities in which they operate; what the costs and benefits of this interaction might be and how the relationship might be optimized to enable long-lasting health improvements. This is particularly important in mining communities, where health outcomes could fluctuate with the various stages of mining activity, and more so in communities where mining activity is soon to cease, leading to uncertainty and economic downturn. Objectives This research was conducted in order to inform the regional and rural health sector, extractives industry, and communities who are undergoing a period of uncertainty with little peer reviewed evidence to provide objective direction. The research aims to: respond to the demand in understanding broader public health and wellbeing outcomes of mining beyond direct, physical and biological outcomes; contribute to the growing evidence base around CSG development and potential community-level impacts; and to comment on the interaction between stakeholders in the health system and the extractives industry at a local level. Methods This thesis has been organised in to three parts to meet the stated objectives: 1. Two systematic reviews to synthesise the evidence for broader, indirect health and wellbeing implications at community level associated with mining activity in low, middle and high income countries in order to provide a comprehensive account of how communities may be affected by mining; 2. Synthesis of qualitative data collected via a Health Needs Assessment (HNA) in Queensland, Australia to explore the determinants of health and wellbeing in communities living in proximity to CSG developments in order to strengthen understanding of how community and health services can prepare for fluctuations that might come with a mining boom or bust; and 3. Critically review regional health systems and the interaction between the extractives industry and key stakeholders at a local level in order to compile a set of recommendations that optimise health outcomes for local communities. Results Sixteen publications were included in the systematic review of high-income countries, and included studies that took place in the USA, Australia and Canada. Products mined included coal and mountain-top mining. There was evidence that mining activity can affect the social, physical and economic environment in which communities live, and these factors can in turn have adverse effects on health and wellbeing if not adequately measured and mitigated. Specific examples of self-reported health implications included increased risk of chronic disease and poor overall health, relationship breakdown, lack of social connectedness, and decreased access to health services. Twelve publications were included in the systematic review of low and middle-income countries, and included studies that took place in Ghana, Namibia, South Africa Tanzania, India, Brazil, Guatemala and French Guiana. Products mined included gold and silver, iron ore and platinum. Mining was perceived to influence health behaviours, employment conditions, livelihoods and socio-political factors, which were linked to poorer health outcomes. Family relationships, mental health and community cohesion were negatively associated with mining activity. High-risk health behaviours, population growth and changes in vector ecology from environmental modification was associated with increased infectious disease prevalence. The HNA was implemented in four towns in regional Queensland situated in proximity to CSG development. Eleven focus group discussions, nine in-depth interviews, and forty-five key informant interviews (KIIs) with health and community service providers and community members were conducted. Framework analysis was conducted following a recurrent theme that emerged from the qualitative data around health and wellbeing implications of the CSG industry. CSG mining was deemed a rapid development in the otherwise predominantly agricultural, rural communities. With this rapid development came fluctuations in the local economy, population, social structure and environmental conditions. There were perceived direct and indirect effects of CSG activity at an individual and community level, including impacts on alcohol and drug use; family relationships; social capital and mental health; and social connectedness, civic engagement and trust. Before examining the interaction between the health system and mining sector, it was important to describe the rural health system and its complementary parts. Systems theory underpinned analysis of qualitative data from KIIs to assist in describing the characteristics of the health system and unique influences on its functionality. Results showed that communities are closely interconnected with the health system, and that the rural health systems in the case study were defined by geography, climate and economic fluctuations. Understanding unique system pressures is important for recognising the impact that policy decisions may have on rural health. Decentralisation of decision making, greater flexibility and predictability of programs will assist in health system strengthening in rural areas. Another key theme emerged from the HNA: the mining sector played a diverse role in health and community service planning and delivery. Key informant transcripts were analysed again using phenomenology theory. Of these, 23 mentioned the presence of CSG or mining activity at least once during the interview without any specific reference to the extractives industry. Mining activity was perceived to influence the ability of service providers to meet demand, recruit and retain staff, and effectively plan and maintain programs. The level of interaction between mining companies with service providers and regulatory bodies varied and was commented on extensively. Several key informants identified pathways for the mining sector to engage with services more effectively, which included strengthening multi-sectoral engagement and enabling transparent, public consultation and evidence-based funding initiatives. Conclusion Unconventional natural gas extraction and the implications of mining activity on nearby communities is a subject of major concern internationally. Through the application of core public health theories and methodologies, including the Social Determinants of Health model, complex adaptive systems theory and health needs assessments; this thesis has significantly contributed to the discourse and demonstrated a significant association between mining activity and health. This thesis sought to strengthen the evidence base of the association between the extractives industry and the social determinants of health of surrounding communities, with a focus on the potential impacts of CSG developments. The hypothesis that there may be broader, direct and indirect impacts on health and wellbeing at an individual or community-level was tested and proven. The secondary aim was to examine the relationship of stakeholders in the local health system with the mining sector, with the intention to develop recommendations that improve measurement, monitoring and response to potential impacts of mining in surrounding communities. This research established that there are both common and unique health and wellbeing issues experienced by communities living in proximity to mining internationally. Our understanding of the ways in which CSG mining activity can influence the social determinants of health has been significantly strengthened. This thesis argues the importance of first examining how local health systems operate in order to maximise engagement with the mining sector - a potentially significant funding source – and sustain health services. There are pathways and opportunities for the mining sector to contribute to community development, and this requires engagement with the community and local service providers. This also highlights key characteristics of communities that might influence the magnitude of perceived CSG mining impacts, which serve to inform development of indicators and tools to strengthen measurement and response. It is beyond the scope of this thesis to present a comprehensive framework with standardised approach for monitoring broader health and wellbeing implications of UNG development, as this relies on first establishing multidisciplinary approach and considering the regulatory frameworks that shape corporate social responsibility and mining investments. However, this thesis presented a set of key recommendations and criteria that should be considered in the design of a standardised monitoring framework. Formalising, publicising and regulating this process is the next step along the road to mending and preventing fractured communities from the potential impacts of mining. ; Kohleflözgas (CSG) ist ein unkonventionelles Erdgas (UNG), das über Kohleflöze aus Bohrlöchern gefördert wird. Reserven befinden sich in Australien, den USA und Großbritannien. Andere UNG umfassen Schiefer und Gas, die aus verschiedenen geologischen Formationen stammen und ähnliche Verfahren wie der CSG-Abbau nutzen, und die in Kanada, Europa, Asien, dem Nahen Osten und Australien gefördert werden. In den letzten Jahrzehnten hat die UNG-Förderung exponentiell zugenommen, wobei hydraulisches Fracking in regionalen und ländlichen Gebieten und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gemeinden stattgefunden hat. Während grössere Entwicklungsprojekte durch Bevölkerungswachstum und erhöhte Nachfrage nach Dienstleistungen Beschäftigung und andere positive wirtschaftliche Folgen in den umliegenden Gemeinden ermöglichen können, gibt es Hinweise darauf, dass negative Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden diese Vorteile überwiegen können. In Situationen in denen die Kosten für die Gewinnung und den Export natürlicher Ressourcen die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen, der sogenannte "Ressourcenfluch", stieß die Ausweitung der CSG-Aktivitäten auf örtliche Gemeinden und die breite Öffentlichkeit. Die Auswirkungen und Folgen dieser rasanten Entwicklung, insbesondere in den USA und in Australien, waren nicht ausreichend bekannt. Dies lag zum einen an der mangelnden Vorerfahrung, zum anderen an gemischten Botschaften in den Medien, mangelnder staatlicher Unterstützung und wenig empirischen Beweisen über negative Auswirkungen dieser neuen Verfahren. Das vorliegende Forschungsprojekt bot die Gelegenheit, eine Lücke in der wissenschaftlichen Literatur zu schließen, und untersucht die umfassenderen Auswirkungen der Bergbautätigkeit auf die umliegenden Gemeinden, wobei der Schwerpunkt auf CSG und den sozialen Determinanten von Gesundheit und Wohlbefinden liegt. Die Interaktion der Gesellschaft während des gesamten Projektlebenszyklus ist in CSG-Minen-Umgebungen im Vergleich zu herkömmlichen Bergbaumethoden (wie z. B. Kohle) aufgrund ihrer Nähe zu den Gemeinden größer. Daher besteht eine höhere Erwartung des Bergwerks, die Auswirkungen auf die Gemeinden in denen sie tätig sind zu überwachen und zu mindern. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Bergbauindustrie in den regionalen Gemeinden eine vielfältigere Rolle spielen könnte als bisher erwartet, aber die Wege, auf denen sie dies im Gesundheitssektor tun, sind noch unklar. Für die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten in regionalen Gebieten ist die Integration von Diensten und Partnerschaften von grundlegender Bedeutung. Es ist üblich, dass Gesundheitswesen-externe Akteure wie Verkehr, Polizei oder Umweltabteilungen an der Planung und Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten beteiligt sind. Es gibt kaum wissenschaftliche Belege dafür, wie die Bergbauindustrie mit dem Gesundheitssystem in den Gemeinden, in denen sie tätig sind, interagiert. Wie können Kosten und Nutzen dieser Interaktion aussehen und wie können diese Beziehungen optimiert werden, um dauerhafte Verbesserungen der Gesundheit der lokalen Bevölkerung zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig in Bergbaugemeinden, in denen die Gesundheitsergebnisse mit den verschiedenen Stadien der Bergbaubetriebsaktivität schwanken könnten, insbesondere in Gemeinden, in denen die Bergbaubetriebstätigkeit bald eingestellt wird, was zu Unsicherheit und einem wirtschaftlichen Abschwung führt. Ziele Dieses Forschungsprojekt wurde durchgeführt, um den regionalen und ländlichen Gesundheitssektor, die Bergbauindustrie und Gemeinden zu informieren, die sich gegenwärtig in einer Phase der Unsicherheit befinden. Das Projekt zielt darauf ab, auf die Forderung nach einem besseren Verständnis der Auswirkungen des Bergbaus auf die öffentliche Gesundheit und das Wohlergehen über direkte, physische und biologische Ergebnisse zu reagieren; zur wachsenden Beweisgrundlage für die CSG-Entwicklung und potenziellen Auswirkungen auf Gemeinschaftsebene beizutragen; und auf lokaler Ebene die Interaktion zwischen den Akteuren des Gesundheitssystems und der Bergbauindustrie zu charakterisieren und beschreiben Methoden Diese Arbeit wurde in drei Teile gegliedert, um die angegebenen Ziele zu erreichen: 1. Zwei systematische Übersichtsarbeiten, um die Nachweise für umfassendere, indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen auf Gemeindeebene in Verbindung mit Bergbautätigkeiten in Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen zusammenzufassen, mit dem Ziel einen umfassenden Bericht darüber zu liefern, wie Gemeinden durch den Bergbau beeinflusst werden können; 2. Eine Synthese von qualitativen Daten, die im Rahmen eines Gesundheitsberichts (Health Needs Assessment (HNA)) in Queensland, Australien, gesammelt wurden, um die Determinanten von Gesundheit und Wohlbefinden in Gemeinden, die sich in der Nähe von CSG-Entwicklungen befinden, zu erforschen und dadurch das Verständnis dafür zu verbessern, wie sich Gemeinde- und Gesundheitsdienste auf Schwankungen vorbereiten können die mit einem Bergbauboom oder -schwund einhergehen; und 3. Eine kritische Überprüfung der regionalen Gesundheitssysteme und der Interaktion zwischen der Bergbauindustrie und den wichtigsten Interessengruppen auf lokaler Ebene, um eine Reihe von Empfehlungen zu erarbeiten, die die Gesundheitsergebnisse für die lokale Bevölkerung optimieren. Ergebnisse 16 Publikationen wurden in die systematische Übersicht in Ländern mit hohem Einkommen aufgenommen, darunter Studien, die in den USA, Australien und Kanada durchgeführt wurden. Diese stammten überwiegend aus dem Kohlebergbau. Es gibt Belege dafür, dass die Bergbautätigkeit das soziale, physische und wirtschaftliche Umfeld der betroffenen Gemeinden beeinflussen kann. Diese Faktoren können wiederum negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben, wenn sie nicht angemessen gemessen und abgeschwächt werden. Spezifische Beispiele für selbst berichtete Auswirkungen auf die Gesundheit waren ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten und schlechte allgemeine Gesundheit, ein Zusammenbruch der Beziehungen, ein Mangel an sozialer Verbundenheit und ein verminderter Zugang zu Gesundheitsdiensten. Zwölf Publikationen wurden in die systematische Übersicht über Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen einbezogen, darunter Studien, die in Ghana, Namibia, Südafrika, Tansania, Indien, Brasilien, Guatemala und Französisch-Guayana durchgeführt wurden. Zu den gewonnenen Bergbauprodukten gehörten Gold und Silber, Eisenerz und Platin. Es schien, dass Bergbau das Gesundheitsverhalten, die Beschäftigungsbedingungen, den Lebensunterhalt und sozio-politische Faktoren beeinflusst, die mit einem schlechteren Gesundheitsergebnis zusammenhängen. Familienbeziehungen, psychische Gesundheit und sozialer Zusammenhalt waren negativ mit der Bergbautätigkeit verbunden. Gesundheitsgefahren mit hohem Risiko, Bevölkerungswachstum und Veränderungen in der Vektorökologie aufgrund von Umweltveränderungen waren mit einer erhöhten Prävalenz von Infektionskrankheiten verbunden. Der Gesundheitsbericht wurde in vier Städten im ländlichen Queensland in der Nähe der CSG-Bergbau durchgeführt. Es wurden elf Fokusgruppendiskussionen, neun ausführliche Interviews und fünfundvierzig wichtige Informanteninterviews (KIIs) mit Gesundheits- und Gemeindedienstleistern und Gemeindemitgliedern durchgeführt. Die Rahmenanalyse wurde nach einem wiederkehrenden Thema durchgeführt, das sich aus den qualitativen Daten zu den Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der CSG-Industrie ergab. Der CSG-Bergbau wurde in den sonst überwiegend landwirtschaftlich geprägten ländlichen Gemeinden als eine rasche Entwicklung betrachtet. Mit dieser rasanten Entwicklung kam es zu Schwankungen in der lokalen Wirtschaft, der Bevölkerung, der Sozialstruktur und den Umweltbedingungen. Es gab direkte und indirekte Auswirkungen der CSG-Aktivität auf Einzel- und Gemeinschaftsebene, einschließlich der Auswirkungen auf Alkohol- und Drogenkonsum. Familienbeziehungen; soziales Kapital und psychische Gesundheit; und soziale Verbundenheit, bürgerliches Engagement und Vertrauen. Bevor die Wechselwirkung zwischen dem Gesundheitssystem und dem Bergbausektor untersucht wurde, war es wichtig, das ländliche Gesundheitssystem und seine ergänzenden Teile zu beschreiben. Die Systemtheorie untermauerte die Analyse qualitativer Daten aus KII, um die Charakteristika des Gesundheitssystems und die einzigartigen Einflüsse auf seine Funktionalität zu beschreiben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gemeinden eng mit dem Gesundheitssystem verbunden sind und dass die ländlichen Gesundheitssysteme in der Fallstudie durch Geografie, Klima und wirtschaftliche Schwankungen definiert wurden. Das Verständnis des einzigartigen Systemdrucks ist wichtig, um die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die Gesundheit in ländlichen Gebieten zu erkennen. Die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung, größere Flexibilität und Vorhersehbarkeit der Programme werden zur Stärkung des Gesundheitssystems in ländlichen Gebieten beitragen. Ein weiteres Schlüsselthema wurde aus dem HNA herausgearbeitet: Der Bergbausektor spielte eine vielfältige Rolle bei der Planung und Bereitstellung von Gesundheits- und Sozialdiensten. Wichtige Informantentranskripte wurden erneut mit der Theorie der Phänomenologie analysiert. Von diesen erwähnten 23 das Vorhandensein von CSG- oder Bergbautätigkeit während des Interviews mindestens einmal ohne besonderen Hinweis auf die Bergbauindustrie. Es wurde angenommen, dass Bergbautätigkeit die Fähigkeit der Dienstanbieter beeinflusst, die Nachfrage zu befriedigen, Personal einzustellen und zu binden sowie Programme effektiv zu planen und zu verwalten. Die Wechselwirkungen zwischen Bergbaugesellschaften mit Dienstleistern und Aufsichtsbehörden waren unterschiedlich und wurden ausführlich kommentiert. Mehrere wichtige Informanten identifizierten Wege, wie der Bergbausektor effektiver mit Dienstleistungen zusammenarbeiten könnte. Dazu gehörten die Stärkung des sektorübergreifenden Engagements und die Ermöglichung transparenter, öffentlicher Konsultationen und faktengestützter Finanzierungsinitiativen. Fazit Die unkonventionelle Erdgasförderung und die Auswirkungen der Bergbautätigkeit auf die umliegenden Gemeinden sind international ein großes Problem. Durch die Anwendung der wichtigsten Theorien und Methoden des öffentlichen Gesundheitswesens, einschließlich des Modells für soziale Determinanten von Gesundheit, der Theorie komplexer adaptiver Systeme und der Bewertung der Gesundheitsbedürfnisse; Diese Arbeit hat wesentlich zum Diskurs beigetragen und signifikante Zusammenhänge zwischen Bergbautätigkeit und Gesundheit in betroffenen Gemeinden gezeigt. Diese Dissertation versuchte die Evidenzbasis der Verbindung zwischen der Bergbauindustrie und den sozialen Determinanten der Gesundheit der umliegenden Gemeinden zu stärken, wobei die potenziellen Auswirkungen der CSG-Entwicklungen im Mittelpunkt standen. Die Hypothese, dass umfassendere, direkte und indirekte Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden auf Einzel- oder Gemeinschaftsebene bestehen können, wurde getestet und nachgewiesen. Das sekundäre Ziel bestand darin, die Beziehung der Stakeholder untereinander zu untersuchen und zu beschreiben.