Beschneidung umfasst einschränkende, genitalverändernde und -normierende Eingriffe. Zu unterscheiden sind unter anderem die Vorhautbeschneidung bei Jungen sowie Genitalbeschneidungen bei Mädchen in christlichen, islamischen und jüdischen Traditionen, medizinisch indizierte Praxen, genitale Schönheitschirurgie und genitalvereinheitlichende Behandlungen intergeschlechtlicher Neugeborener. Letztere sind wie die religiös motivierten Eingriffe Thema anhaltender rechtlicher und ethischer Debatten.
Das Werk liefert nicht nur einen Beitrag zur Beschneidungsdiskussion, sondern erarbeitet auch grundlegend Kriterien zur Reichweite elterlicher Befugnisse. -- Der Verfasser analysiert zunächst die Beschneidung mit ihrem geschichtlichen und religiös-kulturellen Hintergrund als vielfältiges globales Phänomen mit medizinischen Vor- und Nachteilen. Danach entwickelt er einen neuen Ansatz zur Dogmatik von Elternrecht und Kindesgrundrechten. Dabei differenziert er zwischen den Verhältnissen Kind-Staat und Kind-Eltern. In letzterem wirken die Grundrechte des Kindes nicht. Zur Bestimmung der Grenzen elterlicher Befugnisse – auch vor dem Hintergrund eines umfassenden elterlichen Interpretationsvorrangs bezüglich des Kindeswohls – stellt der Verfasser allgemeine Kriterien zur Reichweite des Elterngrundrechts auf. Dabei hebt er insbesondere den Erziehungswillen (einschließlich der Relevanz religiöser Motivation) und den Kindeswillen – unter Berücksichtigung der UN-Kinderrechtskonvention – hervor. In Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse auf die Beschneidungsregelung des § 1631d BGB erläutert der Autor die danach gebotene verfassungskonforme Auslegung.
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In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 93, Heft 37, S. 1341-1341
In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 93, Heft 33, S. 1175-1175
Wie schon in "Sie hüten das Geheimnis des Glücks" (BA 11/93) setzt sich Alice Walker, bei uns vor allem bekannt durch ihren Roman "Die Farbe Lila" (BA 12/84) und dessen Verfilmung, mit der in vielen islamischen Ländern und besonders in Afrika praktizierten Beschneidung von Frauen auseinander. Das vorliegende Buch schildert Vorgeschichte und Entstehung eines in Gambia und Senegal gedrehten Films über die Grausamkeit der Klitorisbeschneidung. Es enthält Briefe und Tagebuchaufzeichnungen von A. Walker und von der britisch-indischen Filmemacherin P. Parmar, dazu zahlreiche Interviews mit Betroffenen und mit Kämpferinnen gegen diese Tradition. Ein sehr persönlicher, eindringlicher Dokumentarband, der durch die Bekanntheit A. Walkers zusätzliches Gewicht bekommt. - Empfehlenswert nach und neben der grundlegenden Darstellung "Das grausame Ritual" von H. Lightfood-Klein (BA 5/93). (2)