Am Abend des 16. September 2000 hat der peruanische Präsident in einer Fernsehansprache unerwartet Neuwahlen, ohne eigene Beteiligung, sowie die Auflösung des Geheimdienstes "Servicio de Inteligencia Nacional" angekündigt. Grund dafür war die Enthüllung einer Bestechungsaffäre des mächtigen Geheimdienstchefs und Präsidentenberaters Vladimiro Montesinos. Doch will Fujimori auf jeden Fall bis Juli 2001 im Amt bleiben, und ein Termin für Neuwahlen ist noch nicht angesetzt. Zudem bleibt die gespaltene Armee, trotz ihrer sehr späten Unterstützungsbekundungen für den Präsidenten, ein Überraschungsfaktor, so dass auch weiterhin ein Klima der allgemeinen Ungewissheit und Spannung vorherrscht. (Brennpkt Lat.am/DÜI)
"Am Abend des 16. September hat der peruanische Präsident in einer Fernsehansprache unerwartet Neuwahlen, ohne eigene Beteiligung, sowie die Auflösung des Geheimdienstes SIN (Servicio de Inteligencia Nacional) angekündigt. Grund dafür war die Enthüllung einer Bestechungsaffäre des mächtigen Geheimdienst- und Präsidentenberaters Vladimiro Montesinos. Doch eigentlich ist die "Video-Affäre" nur jener sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Erst jüngst hatte sich die Regierung mit der öffentlichen Bekanntgabe der angeblichen Zerschlagung eines Waffenhändlerringes durch den SIN selbst in einen Skandal internationalen Ausmaßes manövriert. Es gilt als sicher, dass die beiden jüngsten Skandale in unmittelbarem Zusammenhang stehen, dadurch oppositionelle Strömungen im Militär- und Sicherheitsapparat die Oberhand gewonnen und Fujimori seine Machtbasis eingebüßt hat. Zudem sollen die USA, durch ein Telefongespräch der US-Außenministerin Madeleine Albright mit Fujimori, diesen unter Druck gesetzt und ihn damit letztendlich zu dem Schritt bewogen haben. Während die Opposition nun vehement die Verhaftung und Verurteilung von Montesinos sowie den sofortigen Rücktritt Fujimoris fordert, blieb der Aufenthaltsort des zwielichtigen Beraters lange Zeit unbekannt, bis er sich schließlich nach Panama absetzte. Zwar ist damit die zentrale und gefährlichste Figur der Turbulenzen erst einmal außer Landes, doch ist die Krise noch lange nicht ausgestanden. Fujimori will auf jeden Fall bis Juli 2001 im Amt bleiben, und ein Termin für Neuwahlen ist noch nicht angesetzt. Zudem bleibt die gespaltene Armee, trotz ihrer sehr späten Unterstützungsbekundungen für den Präsidenten ein Überraschungsfaktor, so dass auch weiterhin ein Klima der allgemeinen Ungewissheit und Spannung vorherrscht." (Autorenreferat)
In der vorliegenden Publikation werden die politischen Korruptionsskandale untersucht, die in den ersten beiden Jahrzehnten des Bestehens der BRD mediale Aufmerksamkeit erregten. Dabei fließen sowohl korruptions- als auch skandal- sowie mediengeschichtliche Aspekte ein. Im Fokus der qualitativ angelegten Untersuchung stehen die skandalisierenden Akteure, nämlich zum einen die Journalisten, die die Vorwürfe veröffentlichten, und zum anderen deren Informanten. Auf diese Weise soll die Arbeit nicht nur einen Beitrag zur Historisierung aktueller Debatten über Transparenz und Korruption leisten, sondern auch einen Hinweis auf die Anfänge investigativen Journalismus' in der Bundesrepublik Deutschland liefern und Licht auf die naturgemäß schwierig zu erforschende Geschichte des Informantentums werfen. Im Zentrum steht dabei der sogenannte HS-30-Skandal und der damit verbundene Verdacht, Abgeordnete der CDU hätten bei der Beschaffung von Schützenpanzern für die Bundeswehr in den 1950er-Jahren Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen. Der Fall ist besonders interessant, weil er erst in einem zweiten Anlauf erfolgreich skandalisiert wurde: Eine erste Artikelserie des Reporters Peter Miska über mögliche Unregelmäßigkeiten im Vorfeld des Panzerkaufs in der Frankfurter Rundschau Ende der 1950er-Jahre fand kaum Resonanz; erst die Wiederaufnahme des Falls durch das kurz zuvor von Gert von Paczensky und Bernt Engelmann gegründete Magazin deutsches panorama ab 1966 führte zu breiter öffentlicher Empörung, staatsanwaltlichen Ermittlungen sowie der Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses - jedoch ohne dass daraus juristisch greifbare oder politisch zwingende Ergebnisse resultierten. Durch den Vergleich beider Skandalisierungen werden Unterschiede etwa im Vorgehen der Journalisten bei der Recherche oder in deren Betonung des zu skandalisierenden Gegenstands deutlich. Ebenso zeigt sich, dass geänderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine Rolle für den Erfolg von Skandalisierungen spielen. Neben den Journalisten werden auch deren Informanten in den Blick genommen, was die heutigen Debatten um Whistleblower und deren häufig hohes Ansehen historisch kontextualisiert. In der damaligen öffentlichen Darstellung wurde den Informanten nämlich kaum positive Eigenschaften oder gar hehre Motive zugebilligt.
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