Das utopische Bewußtsein
In: Utopie: Begriff und Phänomen des Utopischen, S. 265-285
Der Beitrag ist ein Auszug aus Mannheims "Ideologie und Utopie" und beeinhaltet den Versuch einer Klärung der Grundphänomene des utopischen Bewußtseins. Den Ausgangspunkt zu den theoretischen Reflexionen über Utopie und Ideologie und deren Zusammenhang sowie deren Wirklichkeitsbezug bildet eine kurze definitorische Einführung. Diese stellt nicht nur auf eine Inkongruenz von Bewußtsein und faktischem Sein als konstitutives Moment utopischen Bewußtseins ab, sondern bestimmt gleichzeitig die damit gefaßte transzendente Orientierung näher, indem sie den Handlungsaspekt als notwendiges Moment einer Unterscheidung zu bloß wirklichkeitsfremden Bewußtsein ausweist. Gerade die gesellschaftskonstituierte Bestimmung dessen, was jeweils als utopisch und/ oder ideologisch angesehen werden kann, rückt im weiteren in den Mittelpunkt des Interesses, wobei das Verhältnis von jeweiligem gesellschaftlichen Sein und transzendenter Utopie dialektisch bestimmt wird. Den Abschluß des Kapitels bildet eine - methodisch angelegte - Idealtypisierung utopischen Bewußtseins, die in der Form eines historisch-sozialen Stufenbaus angelegt ist, in dem die jeweiligen historischen Zeitsichten auf die ihnen kongruenten Utopien bezogen werden. (MB)