"Bildungsbürgertum": Begriffs- und Dogmengeschichte eines Etiketts
In: Industrielle Welt 43
Ulrich Engelhardt: "Bildungsbürgertum". Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 1986. 274 S., geb., 96,- DM
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In: Industrielle Welt 43
Ulrich Engelhardt: "Bildungsbürgertum". Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 1986. 274 S., geb., 96,- DM
In: Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert. Teil IV: Politischer Einfluß und gesellschaftliche Formation, S. 9-20
Der Verfasser stellt die Frage, wieviel soziale Realität sich hinter dem Begriff des Bildungsbürgertums verbirgt, der erst im 20. Jh. von den Historikern geprägt wurde. In jenen Jahrzehnten, in denen das Bildungsbürgertum als soziale Formation am ehesten identifizierbar und besonders einflußreich gewesen zu sein scheint (ca. 1750 bis 1850), verweist der begriffsgeschichtliche Befund nicht darauf, daß den Zeitgenossen ein berufsübergreifende und gleichzeitig von anderen sozialen Klassen und Schichten abgesetzte soziale Formation genügend erfahrbar oder bewußt gewesen wäre, um sie mit einem eigenen Begriff zu belegen. Es ergibt sich der Eindruck eines sehr langwierigen, jedoch kontinuierlichen Prozesses der inneren Fragmentierung und Entkonturierung des Bildungsbürgertums vom späten 18. bis zum frühen 20. Jh. Trotz der Einschränkungen aber existierte so etwas wie ein distinktes und einflußreiches Bildungsbürgertum in Deutschland in deutlich höherem Ausmaß als im übrigen Europa. Insgesamt gesehen gravitiert der Begriff des Bildungsbürgertums auf dem Kontinuum zwischen realitätsnaher Verallgemeinerung und idealtypischem Konstrukt sehr nah auf den zuletzt genannten Pol hin. (KS)
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 32, Heft 2, S. 189-210
ISSN: 0028-3320
Die Literaturzusammenstellung beleuchtet die politischen Werte und Gesellschaftsbilder des Bildungsbürgertums. Vergleicht man die Neuerscheinungen zu führenden Vertretern des Bildungsbürgertums, die als repräsentativ für die politische Kultur des Wilhelminismus und noch darüber hinaus gelten können, so lassen sich einige Grundmuster der politischen Werte, Gesellschaftsbilder und Handlungsmuster unterscheiden. Webers illusionslos "sachliche" Haltung ist eine dieser Grundeinstellungen. Daneben gibt es andere, wie den "metaphysischen Optimismus" gegenüber der "Moderne" (Ernst Troeltsch und Friedrich Naumann), den Moralismus und Pazifismus als Mittel fundamentaler Gesellschaftskritik (Helmut von Gerlach) und nicht zuletzt einen ästhetisch-philosophisch eingebetteten Bildungsmarxismus (Georg Lukacs und Ernst Bloch). Diese Intellektuellen verbindet der wirkungsmächtige publizistische Gebrauch, den sie von ihren gesellschaftspolitischen, theologischen oder philosophischen Analysen machen und der sie in die Brennpunkte zeitgenössischer Auseinandersetzung rückt. (HWH)
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 32, Heft 2, S. 189-210
ISSN: 0028-3320
In: Kleine Vandenhoeck-Reihe 1420
In: Friedrich Weißler, S. 27-50
In: Demokratie in Deutschland, S. 303-314
In: Shakaigaku hyōron: Japanese sociological review, Band 41, Heft 2, S. 146-159
ISSN: 1884-2755
In: Die politische Meinung, Band 58, Heft 522, S. 12-19
ISSN: 0032-3446
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Band 45, Heft 5, S. 417-424
ISSN: 0177-6738
In: Ergebnisse der Frauenforschung 7
In: Beltz-Forschungsberichte
In: Schöne neue Leitbilder, S. 101-122
Der Beitrag diskutiert in soziologischer Perspektive, welche Effekte die zunehmende Konzentration der Bildungsförderung auf die "Besten" und "Leistungsstärksten" (Eliteförderung) erwarten lässt. Eine Annahme ist, dass dadurch faktisch neue Durchsetzungsstrategie der Gruppen provoziert werden, die darauf angewiesen sind, ihr ökonomisches und kulturelles Kapital und ihre Lebenschancen bildungsvermittelt zu hegen und zu vermehren. Dazu werden Ungleichheitsstrukturen herausgearbeitet, die sich bildungssoziologischer Forschung entnehmen lassen. Anschließend werden neue bildungspolitische und -kulturelle Fronten herausgearbeitet. Es lässt sich u. a. feststellen, dass die Reaktion der bildungsbesitzenden Mittelklassen auf die gegenwärtige Bildungspolitik auch als Abgrenzung gegen weitere Bildungsaufsteiger und Erwerbskonkurrenten z.B. aus Migrantenmilieus verstanden werden kann. (ICB)
In: Schöne neue Leitbilder., S. 101-122
Der Beitrag diskutiert in soziologischer Perspektive, welche Effekte die zunehmende Konzentration der Bildungsförderung auf die "Besten" und "Leistungsstärksten" (Eliteförderung) erwarten lässt. Eine Annahme ist, dass dadurch faktisch neue Durchsetzungsstrategie der Gruppen provoziert werden, die darauf angewiesen sind, ihr ökonomisches und kulturelles Kapital und ihre Lebenschancen bildungsvermittelt zu hegen und zu vermehren. Dazu werden Ungleichheitsstrukturen herausgearbeitet, die sich bildungssoziologischer Forschung entnehmen lassen. Anschließend werden neue bildungspolitische und -kulturelle Fronten herausgearbeitet. Es lässt sich u. a. feststellen, dass die Reaktion der bildungsbesitzenden Mittelklassen auf die gegenwärtige Bildungspolitik auch als Abgrenzung gegen weitere Bildungsaufsteiger und Erwerbskonkurrenten z.B. aus Migrantenmilieus verstanden werden kann. (ICB).
In: Bildungssystem und Professionalisierung in internationalen Vergleichen, S. 29-78
Die alteuropäischen Voraussetzungen des Bildungsbürgertums werden unter drei Aspekten erörtert. Es geht um Begriff, Entstehung und Geschichte der Universität, um das System der Wissenschaften, die an den Hochschulen gelehrt wurden und um die Personen, die lehrten, studierten und danach einen entsprechenden Beruf ausübten. Der Untersuchungszeitraum umfaßt das zwölfte bis 18. Jahrhundert, wobei die Jahre 1100 bis 1300 im Mittelpunkt stehen. Die Universität wird in Struktur und Entwicklung als Entfaltungsprozeß einer Gruppe definiert. Es wird gezeigt, wie sich mit der Hinwendung der Wissenschaft zur Praxis große Bereiche des Wissens aus der Hochschule auf speziellere Akademien und Fachhochschulen verlagerten. Die Epoche um 1200 wird insgesamt als Epoche fundamentaler Wandlungen des europäischen Wissens und Wissenschaftssystems beschrieben, in der die Grundlagen für eine wichtige gesellschaftliche Rolle des Bildungsbürgertums geschaffen wurden. (HA)