"Bildungspolitik ist einer der wenigen großen Politikbereiche in Länderautonomie. Deshalb bieten Veränderungen in diesem Bereich klare Profilierungsmöglichkeiten für Landesregierungen. Diskussionen über Reformen des Bildungssystems schlagen meist hohe Wellen und entsprechende Entscheidungen haben in der Vergangenheit mehrfach Wahlen beeinflusst - oft allerdings auch negativ für die regierenden Parteien (vgl. Traeger 2005: 12; Huber 2009: 286)." (Autorenreferat).
"Bildungspolitik ist einer der wenigen großen Politikbereiche in Länderautonomie. Deshalb bieten Veränderungen in diesem Bereich klare Profilierungsmöglichkeiten für Landesregierungen. Diskussionen über Reformen des Bildungssystems schlagen meist hohe Wellen und entsprechende Entscheidungen haben in der Vergangenheit mehrfach Wahlen beeinflusst - oft allerdings auch negativ für die regierenden Parteien (vgl. Traeger 2005: 12; Huber 2009: 286)." (Autorenreferat)
Gliederung: Bildungsordnung und Staatsverfassung (Der gescheiterte Anlauf zur Föderalismusreform. - Der neue Anlauf der Großen Koalition. - Bildungsordnung im Wandel). - Kooperativer Föderalismus statt Bundeskompetenzen? (Die KMK verspricht bildungspolitischen Zentralismus. - Das alte Modell: Konsensföderalismus. - Das vergebliche Streben nach mehr Bundeskompetenzen. - Das bildungspolitisch ungeliebte Grundgesetz. - Warum Reform zurück? - Abschied vom Bundeszentralismus). - Das neue Modell: Wettbewerbsföderalismus (Die Sackgasse des gewohnten Landeszentralismus. - Der bildungspolitische Mauerbau. - Abschied auch vom Landeszentralismus. - Ordnungspolitische Wende der Bildungspolitik. - Die Kraft des Konsenses in einer freiheitlichen Ordnung). - Schluss: Föderalismus und Bildungspolitik versöhnt. - Anhang (HoF/Text übernommen)
In: Bildungspolitik in Föderalstaaten und der Europäischen Union: Does federalism matter? Tagungsband zum Jahrbuch-Autorenworkshop in Tübingen vom 13. bis 15. Oktober 2011., S. 140-152
Finnland war bekanntlich mehrfach "PISA-Sieger", was zu einer kaum mehr überschaubaren Flut von wissenschaftlichen Veröffentlichungen geführt hat und Heerscharen von Bildungspolitikern aus der ganzen Welt in das kleine Land im Norden Europas pilgern ließ. Wenn auch Finnland bekanntlich kein Föderalstaat ist, so ist es trotzdem die territorial ausgerichtete Kompetenzverteilung in der Bildungspolitik, die nach allgemeiner Überzeugung die schulpolitischen Erfolge erklärt, wie der Autor in seinem Beitrag zeigt: Auf zentralstaatlicher Ebene existiert eine verantwortliche Behörde, die die Grundlagen der Schul- und Bildungspolitik bestimmt, auf der lokalen Ebene können die Schulbehörden jedoch über die Lehrpläne und die Organisation autonom entscheiden. Die in Finnland tief verwurzelte kommunale Selbstverwaltung schlägt sich auch in der Bildungs- und Schulpolitik nieder. Das Erfolgsgeheimnis der finnischen Bildungspolitik liege, so der Autor, in dieser Autonomie; darüber hinaus nennt er den in Finnland stark ausgeprägten Zusammenhang zwischen Bildungspolitik und Wohlfahrtsstaat, das hohe Ansehen, das Lehrerinnen und Lehrer als Bedienstete der Kommune in der finnischen Gesellschaft genießen, das pädagogische Modell der Einheitsschule, ein spezifisches Fördermodell und die Verknüpfung von regionaler Entwicklungspolitik mit Bildungsfragen; eine Besonderheit des finnischen Bildungssystems ist laut Autor auch der geringe Migrantenanteil (ca. 2 Prozent). Eine - vor allem aus föderalistischer Perspektive - Besonderheit stellen die Aland-Inseln und ihre vollständige bildungspolitische Autonomie dar. (DIPF/Orig.).
Den Eröffnungsvortrag zur Pädagogischen Woche 2003 hielt der ehemalige Niedersächsische Kultusminister Rolf Wernstedt. Er nimmt in seinen Ausführungen das Motto der Woche 'alle lernen anders' auf und fragt nach Lernvorgängen und Entscheidungsprozeduren im politischen Raum. Seine Antwort auf die im Thema gestellte Frage 'Wie lernt die Bildungspolitik?' ist alles andere als optimistisch: 'Leider nie allein durch Argumente und manchmal auch ohne solche. Aber das bekommt ihr schlecht'. Was bedeutet das aber nun für die im Zuge der Umsetzung der Bologna-Erklärung, die eindeutig eine bildungspolitische Erklärung ist, geforderte Umstellung auch der Lehrerausbildung auf konsekutive Studiengänge mit den international üblichen Bachelor- und Master-Abschlüssen? Planungen als Antwort auf die Bologna-Erklärung haben in Oldenburg zwar begonnen. Aber haben sie überhaupt eine realistische Chance - angesichts der politischen Vorgaben -, die weiterhin als reformbedürftig angesehene Lehrerausbildung positiv zu beeinflussen?
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Ziel dieses Artikels ist es, die wesentlichen bildungspolitischen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in Frankreich darzustellen und im Hinblick auf die bildungspolitische Debatte in Deutschland zu bewerten. Die allgemeinen Ziele der Bildungspolitik, z. B. die Anhebung des Bildungsniveaus, die Verwirklichung sozialer Chancengleichheit, die Anpassung an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel sowie ein großer Teil der Herausforderungen an das französische Bildungssystem - etwa die Bildungsexpansion, die Heterogenität der Schüler- und Studentenbevölkerung, die hohe Arbeitslosigkeit sowie steigende Kosten - gelten zum Teil auch für Deutschland. Somit zeigen die in Frankreich ergriffenen Maßnahmen alternative Wege, auf ähnliche Herausforderungen zu reagieren.
Ziel dieses Artikels ist es, die wesentlichen bildungspolitischen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in Frankreich darzustellen und im Hinblick auf die bildungspolitische Debatte in Deutschland zu bewerten. Die allgemeinen Ziele der Bildungspolitik - wie z.B. die Anhebung des Bildungsniveaus, die Verwirklichung sozialer Chancengleichheit, die Anpassung an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel - sowie ein großer Teil der Herausforderungen an das französische Bildungssystem - wie z.B. die Bildungsexpansion, die Heterogenität der Schüler- und Studentenbevölkerung, die hohe Arbeitslosigkeit sowie steigende Kosten - gelten zum Teil auch für Deutschland. Somit zeigen die in Frankreich ergriffenen Maßnahmen alternative Wege, auf ähnliche Herausforderungen zu reagieren. ; The aim of this paper is to present the French experience with respect to education policy in the past few decades and to assess it in the light of the educational debate in Germany. The general objectives of the French education policy, such as the raise of the education level in the population, the reduction of social inequalities, the response to economic and social changes, are largely similar to those prevailing in Germany. The difficulties faced by the education system - such as the educational expansion, the increasing heterogeneity of students, a high unemployment rate and rising costs ? are largely common to both countries as well. Therefore, the policy measures taken by France with respect to educational policy show alternative ways to respond to similar problems.