"Bildungspolitik ist einer der wenigen großen Politikbereiche in Länderautonomie. Deshalb bieten Veränderungen in diesem Bereich klare Profilierungsmöglichkeiten für Landesregierungen. Diskussionen über Reformen des Bildungssystems schlagen meist hohe Wellen und entsprechende Entscheidungen haben in der Vergangenheit mehrfach Wahlen beeinflusst - oft allerdings auch negativ für die regierenden Parteien (vgl. Traeger 2005: 12; Huber 2009: 286)." (Autorenreferat).
Die Autorin geht auf die Entwicklung der Bildungspolitik der EG von den Anfängen im EWG-Vertrag bis zum Vertrag von Maastricht ein. Zur aktuellen Bildungspolitik der Europäischen Union seit Maastricht erläutert sie einige Hintergründe, stellt die neuen Befugnisse in den Artikeln 126 und 127 im Vertrag über die Europäische Union vom 07.02.1992 (Vertrag von Maastricht) dar und geht auf die Zusammenarbeit mit Drittstaaten (EFTA, USA, Osteuropa) näher ein. Darüber hinaus werden die gemeinschaftlichen Förderprogramme im Bereich des Bildungswesens - LEONARDO und SOCRATES - vorgestellt. Forschungsmethode: anwendungsorientiert. (BIBB).
"Bildungspolitik ist einer der wenigen großen Politikbereiche in Länderautonomie. Deshalb bieten Veränderungen in diesem Bereich klare Profilierungsmöglichkeiten für Landesregierungen. Diskussionen über Reformen des Bildungssystems schlagen meist hohe Wellen und entsprechende Entscheidungen haben in der Vergangenheit mehrfach Wahlen beeinflusst - oft allerdings auch negativ für die regierenden Parteien (vgl. Traeger 2005: 12; Huber 2009: 286)." (Autorenreferat)
In: Bildungspolitik in Föderalstaaten und der Europäischen Union: does federalism matter? ; Tagungsband zum Jahrbuch-Autorenworkshop in Tübingen vom 13. bis 15. Oktober 2011, S. 140-152
Wenn auch Finnland kein Föderalstaat ist, so ist es trotzdem die territorial ausgerichtete Kompetenzverteilung in der Bildungspolitik, die die schulpolitischen Erfolge erklärt. Auf zentralstaatlicher Ebene existiert eine verantwortliche Behörde, die die Grundlagen der Schul- und Bildungspolitik bestimmt, auf der lokalen Ebene können die Schulbehörden jedoch über die Lehrpläne und die Organisation autonom entscheiden. Die in Finnland tief verwurzelte kommunale Selbstverwaltung schlägt sich auch in der Bildungs- und Schulpolitik nieder. In dieser Autonomie liegt das Erfolgsgeheimnis der finnischen Bildungspolitik. Darüber hinaus nennt der Verfasser den Zusammenhang von Bildungspolitik und Wohlfahrtsstaat, das hohe Ansehen der Lehrer als kommunale Bedienstete in der finnischen Gesellschaft, das pädagogische Modell der Einheitsschule, ein spezifisches Fördermodell und die Verknüpfung von regionaler Entwicklungspolitik mit Bildungsfragen. Eine Besonderheit des finnischen Bildungssystems ist der geringe Migrantenanteil. (ICE2)
In: Bildungspolitik in Föderalstaaten und der Europäischen Union: Does federalism matter? Tagungsband zum Jahrbuch-Autorenworkshop in Tübingen vom 13. bis 15. Oktober 2011., S. 140-152
Finnland war bekanntlich mehrfach "PISA-Sieger", was zu einer kaum mehr überschaubaren Flut von wissenschaftlichen Veröffentlichungen geführt hat und Heerscharen von Bildungspolitikern aus der ganzen Welt in das kleine Land im Norden Europas pilgern ließ. Wenn auch Finnland bekanntlich kein Föderalstaat ist, so ist es trotzdem die territorial ausgerichtete Kompetenzverteilung in der Bildungspolitik, die nach allgemeiner Überzeugung die schulpolitischen Erfolge erklärt, wie der Autor in seinem Beitrag zeigt: Auf zentralstaatlicher Ebene existiert eine verantwortliche Behörde, die die Grundlagen der Schul- und Bildungspolitik bestimmt, auf der lokalen Ebene können die Schulbehörden jedoch über die Lehrpläne und die Organisation autonom entscheiden. Die in Finnland tief verwurzelte kommunale Selbstverwaltung schlägt sich auch in der Bildungs- und Schulpolitik nieder. Das Erfolgsgeheimnis der finnischen Bildungspolitik liege, so der Autor, in dieser Autonomie; darüber hinaus nennt er den in Finnland stark ausgeprägten Zusammenhang zwischen Bildungspolitik und Wohlfahrtsstaat, das hohe Ansehen, das Lehrerinnen und Lehrer als Bedienstete der Kommune in der finnischen Gesellschaft genießen, das pädagogische Modell der Einheitsschule, ein spezifisches Fördermodell und die Verknüpfung von regionaler Entwicklungspolitik mit Bildungsfragen; eine Besonderheit des finnischen Bildungssystems ist laut Autor auch der geringe Migrantenanteil (ca. 2 Prozent). Eine - vor allem aus föderalistischer Perspektive - Besonderheit stellen die Aland-Inseln und ihre vollständige bildungspolitische Autonomie dar. (DIPF/Orig.).
Neuere Veröffentlichungen zur Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland werden kritisch diskutiert. Exemplarisch zeigt eine Publikation der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, dass eine neue Bildungspolitik darauf abzielt, einen Habitus zu erzeugen, in welchem das Subjekt vollkommen verwertet werden kann und diese Verwertbarkeit zu seiner eigenen Angelegenheit macht. Die Reaktionen auf die PISA-Studien zeigen ein vielfältiges Bild, bei dem allerdings der zentrale Befund zur starken sozialen Selektivität des deutschen Bildungsystems zu kurz kommt. Die Studien haben gezeigt, dass für ein Drittel der in Deutschland lebenden jungen Menschen Migration und ethnische Differenz eine entscheidende Erfahrung darstellen. Es wird die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass sich der Staat in einem Prozeß der Deregulierung aus der Verantwortung für die soziale und kulturelle Integration der Gesellshaftsmitglieder zurückziehen und zu massiven Ausgrenzungsprozessen beitragen könnte. (GB)
Neuere Veröffentlichungen zur Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland werden kritisch diskutiert. Exemplarisch zeigt eine Publikation der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, dass eine neue Bildungspolitik darauf abzielt, einen Habitus zu erzeugen, in welchem das Subjekt vollkommen verwertet werden kann und diese Verwertbarkeit zu seiner eigenen Angelegenheit macht. Die Reaktionen auf die PISA-Studien zeigen ein vielfältiges Bild, bei dem allerdings der zentrale Befund zur starken sozialen Selektivität des deutschen Bildungsystems zu kurz kommt. Die Studien haben gezeigt, dass für ein Drittel der in Deutschland lebenden jungen Menschen Migration und ethnische Differenz eine entscheidende Erfahrung darstellen. Es wird die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass sich der Staat in einem Prozeß der Deregulierung aus der Verantwortung für die soziale und kulturelle Integration der Gesellshaftsmitglieder zurückziehen und zu massiven Ausgrenzungsprozessen beitragen könnte. (GB).
Der Autor versteht den Begriff "planen" in einem allgemeinen Sinne: die Wirklichkeit gestalten durch Pläne, die eine Reihe von Zielen in eine Zeitfolge einordnen, so dass Fortschritte kalkulierbar und kontrollierbar werden. Der Bildungspolitiker kann demnach durchaus planen, aber erfolgreich offenbar nur in Zeiten einer allgemeinen Expansion, die über den Bildungsbereich hinaus reicht. Dies bestätigen auch die persönlichen Erfahrungen des Autors aus den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, in denen die größte Bildungsexpansion in jüngster Zeit stattgefunden hat. Der Autor stellt zunächst kurz dar, wie die bildungspolitische Landschaft der sechziger und siebziger Jahre aussah und welche Pläne für das Bildungswesen damals entworfen wurden. Danach geht er der Frage nach, welche Erfahrungen man bei der Konkretisierung dieser Pläne - ihrem Gelingen, ihrer halben oder ganzen Realisierung - gemacht hat und was daraus für die Zukunft zu lernen ist. Er thematisiert dabei auch das komplexe Verhältnis von Politik, Verwaltung und Dritter Gewalt (insbesondere Verfassungsgerichtsbarkeit) in der Bundesrepublik Deutschland. (ICI2).