Die Gestaltung der Sekundarstufe I des österreichischen Bildungswesens : die ungelösten Probleme der Mittelstufe in soziologischer Perspektive
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Struktur der Sekundarstufe I des österreichischen Bildungswesens. Den zehnjährigen SchülerInnen stehen nach der vierjährigen Primarstufe zwei verschiedene Bildungswege offen: die Hauptschule sowie die Unterstufe einer allgemeinbildenden höheren Schule. Erstere bereitet die SchülerInnen gemeinhin auf das Berufsleben vor, während Letztere die Grundlagen für einen Universitätsbesuch schafft. Im internationalen Vergleich ist das Nebeneinander einer Pflichtschule und einer Wahlschule eine schulorganisatorische Besonderheit. Gegenwärtig stellt die AHS-Unterstufe einen attraktiven Schultyp dar und seine SchülerInnenzahlen steigen zulasten der Hauptschule. In Ballungszentren entwickeln sich die Hauptschulen zu den so genannten ?Restschulen? mit schlechtem Ruf, während sie in den ländlichen Gebieten von der Mehrheit der ortsansässigen SchülerInnen besucht werden. Diese Problemlagen werden in der Arbeit behandelt und darüber hinaus wird auf die unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit der Heterogenität der SchülerInnen eingegangen und die verschiedenen Schulreformen (z.B. Neue Mittelschule) seit den 1970er Jahren untersucht. Für den empirischen Teil der Arbeit wurde ein qualitatives Erhebungsverfahren gewählt und fünfzehn Hauptschul- bzw. GymnasialehrerInnen interviewt. Es gilt hier vor allem die von den InterviewpartnerInnen im beruflichen Alltag wahrgenommenen Problemlagen darzustellen. Laut Ansicht der LehrerInnen verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen den Schultypen. Ferner werden umfassende regionale Disparitäten wahrgenommen. Ein Gesamtschulsystem wird als großes bildungspolitisches Unterfangen gesehen, das einen politischen Konsens voraussetzt. Die meisten LehrerInnen sprechen sich momentan dafür aus, dass die Übergänge und die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen gewährleistet wird ? vor allem im Sinne der Chancengleichheit. ; This master thesis deals with the structure of the secondary lower level of the Austrian educational system. Austrian?s children have different track options after primary education at the early age of ten years: The lower secondary school and the lower cycle of secondary academic school. The former?s major purpose is to prepare its students for working life, while the latter provides its pupils with standard entry qualifications for university. The coexistence of a comprehensive compulsory school and a selective school of choice is a unique form of school organization. At present, the secondary academic school steadily gains attractiveness, which results in increasing pupil numbers at the expense of the other school form. In urban areas the lower secondary school becomes a residual school with bad reputation, whereas in rural areas the majority of pupils decide on a lower secondary school. In addition to these issues, the impacts of differentiation policies on performance levels and several comprehensive school reforms since the 1970ies (e.g. Neue Mittelschule) are scrutinized in this thesis. For the empirical study a qualitative research method was chosen, and 15 teachers of both school types were interviewed to gain awareness which problems occur in practice. According to the teachers, the boundaries between the school forms blur and regional conditions influence the school system. A comprehensively organized school form at lower secondary level is considered an enormous project, which needs broad political support. Therefore, they take the view that the transitions and permeability of educational domains should currently be improved in order to ensure equal opportunities in education. ; Ines Sylvia Krammer ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)213075