Distribuierte Systeme, wie die Bitcoin-Blockchain, stellen das Recht vor neue Herausforderungen. Das disruptive Potential liegt unter anderem im Fehlen einer zentralen, verantwortlichen Kontrollinstanz, an die das Recht traditionell anknüpft, und im Verschwimmen der Rollen von "ProduzentInnen" und "KonsumentInnen" innerhalb des Systems. Die Erzeugung von Kryptowährungen, wie Bitcoin, mittels "Proof of Work" und die gleichzeitige Validierung von Transaktionen zwischen NetzwerknutzerInnen (sog "Mining") ist ein Beispiel dafür, dass die rechtlich etablierten Kategorien heute für eine effiziente Rechtsdurchsetzung unzureichend sind. "Mining" kann rechtlich zwar als Glücksspiel iSd österreichischen GSpG eingeordnet werden. Konsequenz dieser Einordnung sind allerdings Probleme beim Vollzug des folglich anwendbaren Ordnungs-, Abgaben- und Strafrechts. Daraus wird geschlossen, dass die Regulierung von "Peer to Peer"-Systemen neue Lösungsansätze erfordert, sodass dem Staat seine rechtliche Steuerungsfunktion erhalten bleibt. ; Distributed ledgers, such as the Bitcoin blockchain, create new challenges for authorities and legislators alike. The technology is considered disruptive due to the lack of a responsible legal entity and because the lines are blurred between the "producers" and "consumers" operating within it. The creation of cryptocurrencies, like Bitcoin, through "proof of work" and the simultaneous validation of transactions between users of the network (so called "mining") perfectly illustrate how established legal categories are insufficient to achieve effective law enforcement at present. This paper shows that according to Austrian law, "mining" qualifies as a gamble. In that case, the applicable provisions of Austrian regulatory, tax and criminal law are, however, hardly enforceable. It follows that the regulation of "peer to peer"-systems requires an innovative approach, in order for the state to remain a key player in managing society.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema der Bitcoin als Kapitalanlage auseinander. Damit der Leser ein erforderliches Verständnis für die komplexe Thematik der Kryptowährung aufbaut, wird zunächst auf die Grundkonzeption der Bitcoin eingegangen. Hierbei erfolgt insbesondere eine Beschreibung des speziellen Peer-to-Peer- Netzwerk und die grundlegende Technologie der Blockchain. Die Analyse der Bitcoin als Anlageklasse beginnt mit der Preisentwicklung sowie der Untersuchung zugehöriger Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage. Mittels einer Korrelationsanalyse werden die Bitcoin-Renditen anschließend ins Verhältnis zu traditionellen Anlageklassen gesetzt. Hinsichtlich der Fähigkeit, als krisenfestes Investment für Aktienkursrückgänge zu dienen, erfolgt eine historische Gegenüberstellung der Digitalwährung mit der Anlage in Gold. Hierfür werden die entsprechenden Kursentwicklungen während ausgewählter makroökonomischer und politischer Ereignisse der jüngeren Vergangenheit beobachtet. Die Untersuchung ergibt, dass die Anlageklassen Aktien und Gold eine überwiegend konträre Entwicklung aufweisen, was mit der negativen Korrelation erklärt werden kann. Unter zusätzlicher Zuhilfenahme einer Regressionsanalyse von S&P500 und Bitcoin-Preis-Index wird der kaum vorhandene Zusammenhang zwischen beiden Anlagen ersichtlich. Die ermittelten niedrigen Korrelationen zu den Vergleichsobjekten zeigen daher auf, dass die Bitcoin eine alternative und separate Anlageklasse darstellt. Unter Einbezug verschiedener deskriptiver Kennzahlen lässt sich zudem ableiten, dass die Bitcoin über ein hohes Risikopotenzial verfügt und primär als spekulative Anlage einzuordnen ist. Zur Quantifizierung dieses Risikos wird die Standardabweichung der Bitcoin-Renditen vom Erwartungswert gemessen. Die Untersuchungsergebnisse bestätigen dabei das enorme Risiko. Zur Bestimmung des tatsächlichen Verlustrisikos wird weiterhin auf das Risikomaß des Value-at-risk zurückgegriffen.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema der Bitcoin als Kapitalanlage auseinander. Damit der Leser ein erforderliches Verständnis für die komplexe Thematik der Kryptowährung aufbaut, wird zunächst auf die Grundkonzeption der Bitcoin eingegangen. Hierbei erfolgt insbesondere eine Beschreibung des speziellen Peer-to-Peer- Netzwerk und die grundlegende Technologie der Blockchain. Die Analyse der Bitcoin als Anlageklasse beginnt mit der Preisentwicklung sowie der Untersuchung zugehöriger Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage. Mittels einer Korrelationsanalyse werden die Bitcoin-Renditen anschließend ins Verhältnis zu traditionellen Anlageklassen gesetzt. Hinsichtlich der Fähigkeit, als krisenfestes Investment für Aktienkursrückgänge zu dienen, erfolgt eine historische Gegenüberstellung der Digitalwährung mit der Anlage in Gold. Hierfür werden die entsprechenden Kursentwicklungen während ausgewählter makroökonomischer und politischer Ereignisse der jüngeren Vergangenheit beobachtet. Die Untersuchung ergibt, dass die Anlageklassen Aktien und Gold eine überwiegend konträre Entwicklung aufweisen, was mit der negativen Korrelation erklärt werden kann. Unter zusätzlicher Zuhilfenahme einer Regressionsanalyse von S&P500 und Bitcoin-Preis-Index wird der kaum vorhandene Zusammenhang zwischen beiden Anlagen ersichtlich. Die ermittelten niedrigen Korrelationen zu den Vergleichsobjekten zeigen daher auf, dass die Bitcoin eine alternative und separate Anlageklasse darstellt. Unter Einbezug verschiedener deskriptiver Kennzahlen lässt sich zudem ableiten, dass die Bitcoin über ein hohes Risikopotenzial verfügt und primär als spekulative Anlage einzuordnen ist. Zur Quantifizierung dieses Risikos wird die Standardabweichung der Bitcoin-Renditen vom Erwartungswert gemessen. Die Untersuchungsergebnisse bestätigen dabei das enorme Risiko. Zur Bestimmung des tatsächlichen Verlustrisikos wird weiterhin auf das Risikomaß des Value-at-risk zurückgegriffen.
Mit den anfangs überwiegenden Schlagzeilen als digitale Währung des illegalen OnlineSchwarzmarktes muss Bitcoin mit dem dadurch entstandenen negativen Image bis heute um seine Anerkennung im Finanzmarkt kämpfen. Dennoch, Über 7 Jahre nach der Implementierung von Bitcoin im Jahre 2008 hat sich die Technologie einen beständigen Namen gemacht und zählt zu den bekanntesten digitale Währungen. Diese Arbeit befasst sich insbesondere mit den Risiken, die innerhalb des Bitcoin-Netzwerkes existieren bzw. mit der Frage, mit welchen neuen Eigenschaften der digitalen Währung und eben auch Risiken potenzielle Nutzer konfrontiert sind. Daraus entsteht die Kernfrage, welchen Risiken ein potenzieller Nutzer gegenübersteht und welche Barrieren die Technologie überwinden muss, um eine systemverträgliche Vergrößerung des Nutzerkreises umsetzen zu können. Mit der theoretischen Grundlage wird detailliert auf die technische Funktionsweise von Bitcoin eingegangen; es werden markante Eigenschaften aufgeführt und Risiken, die der BitcoinTechnologie entgegenstehen, erklärt. Mittels Sekundärforschung wird der Entwicklungsstand von Bitcoin analysiert, z. B. hinsichtlich technologischer Hintergründe wie Daten zur Blockchain und Bitcoin-Transaktionen, Nutzungsmotive, Bitcoin-Nutzer und Bitcoin-Service-Dienste. Ebenso erfolgt eine kurze Übersicht zu rechtlichen Aspekten. Mittels teilstandardisierten, leitfadengestützten Experteninterviews werden empirische Daten erhoben. Zur Themeneingrenzung in den Interviews werden 5 abzufragende Themengebiete eingeteilt und es findet eine entsprechende, jeweilige Hypothesenbildung statt. Die Interviews sollen einen noch detaillierteren Einblick in den gegenwärtigen Entwicklungsstand von Bitcoin als Alternative zu konventionellen Währungen geben. Auch werden Expertenmeinungen hinsichtlich der Möglichkeit zur Markterweiterung abgefragt und bestehende sowie eventuell dadurch aufkommende Risiken ergründet. Es soll mittels des gesammelten Datenbestands analysiert werden können, ob und ggf. wie weit eine baldige Integration von Bitcoin bei der breiten Masse realistisch ist. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die weitere Entwicklung und auch Ausbreitung von digitalen Währungen zu diesem Zeitpunkt weder von befragten Experten in dieser Arbeit noch von internationalen Banken und Regierungen infrage gestellt wird, es ist eher eine Frage der Zeit, bis wann digitale Währungen großflächig verwendet werden. ; With the predominant headlines of Bitcoin as digital currency of illegal online black markets, it still has a thereby resulting negative image and is fighting for its recognition in the financial market. Nevertheless, more than 7 years after the implementation of Bitcoin in 2008, this technology has made a persistent name and is one of the most famous digital currencies. This paper is examining features of digital currencies, in this case especially the ones of Bitcoin and indeed the risks, which potential users and the network itself is facing. The essential core question is: Which risks and barriers has the technology to overcome in order to implement itself as a reliable alternative to conventional currencies for large consumer groups. The theoretical basis describes the technical functioning of Bitcoin in detail. Also, distinctive properties and risks will be listed and explained. Using secondary research technical specifics, the development of Bitcoin and its market are analyzed in detail, e.g. data on blockchain and Bitcoin transactions, use cases, Bitcoin users and Bitcoin services. Also, there will be given a brief overview of the legal aspects in different countries. Using partially-standardized, semi-structured interviews with 8 experts, will support collecting empirical data. For structuring the interviews the research will be divided in 5 topics and corresponding, respective hypotheses are built on. The interviews are intended to provide an even more detailed insight into the current development of Bitcoin, its potential, risks and use cases, plus the examination of the possibility of Bitcoin as an alternative to conventional currencies. With the collected dataset, both, from secondary and primary research, it will be concluded whether and how far a speedy integration of Bitcoin to bigger masses is realistic. In summary it can be said that the further development and spread of digital currencies at this time is not questioned neither from the experts provided input nor from international banks and governments, it is rather a matter of time until digital currencies and in this case Bitcoins integration in global financial structures will increase extensively.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Kryptowährungen wie dem Bitcoin in Zusammenhang mit der strafrechtlichen Würdigung und Subsumierung des Geldwäschereitatbestandes gem § 165 StGB. Es werden die Grundlagen der Kryptografie und des Bitcoins in Bezug auf die Geldwäscherei (§ 165 StGB) tatbestandsmäßig herausgearbeitet, wobei vorrangig ein kurzer allgemeiner Überblick über den Bitcoin erfolgt, der seine Wesensmerkmale und seinen allgemeinen Transaktionsablauf erklärt. Zudem werden die Problembereiche der internationalen Regelungen wie insbesondere die Geldwäscherichtlinien der Europäischen Union und die Empfehlungen der FATF sowie deren Umsetzung und Problembereiche bearbeitet. Es ist dargestellt, welche Schritte sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene unternommen wurden (und werden), um der Geldwäscherei Einhalt zu gebieten und auch neue technische Entwicklungen mit zu umfassen. Auf internationaler Ebene wird erläutert, ob die Geldwäsche durch weitreichende Melde- und Sorgfaltsvorschriften entschärft werden könnte und welcher Personenkreis beim Bitcoin uU in die Pflicht zu nehmen wäre. Auf nationaler Ebene wird geklärt, unter welchen Voraussetzungen der Geldwäschereitatbestand gem § 165 StGB erfüllt ist und welche Tatbegehungsvarianten auf den Bitcoin Anwendung finden können. Der Bitcoin selbst ist ein dezentrales digitales Zahlungsmittel und von seiner Struktur her eine hashbasierte kryptografische Recheneinheit, welche keiner Intermediäre bedarf, sondern vom gesamten Netzwerk aufrechterhalten wird. Diese grundlegenden Wesensmerkmale führen auf der Ermittlerseite zu mehreren Problembereichen, um einen Geldwäscher, welcher unter zur Hilfenahme von Bitcoins Geldwäscherei "betreibt", ausfindig zu machen. Deshalb werden die Problembereiche der strafrechtlichen Verfolgbarkeit inklusive der Blockchain-Analyse, Identifikation, Bitcoin-Mixer und Smurfs dargestellt. ; This diploma thesis takes a look at the crypto currency named Bitcoin combined with money laundering according to § 165 StGB. The diploma thesis is about the criminal investigations and the subsumption of the mens rea of money laundering in the Austrian law, with the decentralized crypto currency Bitcoin. The thesis starts with an overview of the asymmetric and symmetric cryptography and shows how the Bitcoin-System works. Afterwards comes an explanation about the main features of the Bitcoin and the procedure of a Bitcoin-Transaction in the network. In the sequel, the diploma thesis explains the Financial Action Tarks Force on money laundering and the recommendations of the FATF to Austria and how Austria works with these recommendations. Also the third and fourth money laundering directive of the European Union and the Understanding of money laundering in Austria and the European Union will be explained. If someone illegally uses the Bitcoin or another crypto currency for money laundering, the Bitcoin as a virtual currency constitutes many problems for the agents of the Financial Intelligence Unit (FIU). When a person uses Bitcoin-Mixing or a Smurf, it becomes a problem for the FIU to detect the person behind the transaction. So the diploma thesis takes a look at these problems and shows why the Bitcoin and other crypto currency are so important to be considered by the law. ; vorgelegt von Nadine Yvonne Sabrina Veronika Wind ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2017 ; (VLID)2241132
Anfänglich übersehen und belächelt hat mittlerweile nicht nur das öffentliche Interesse an den Kryptowährungen deutlich zugenommen. Dabei handelt es sich um verschlüsselte und dezentral gespeicherte Datenprotokolle. Sie werden ohne Einflussnahme einer staatlichen Zentralbank produziert, zwischen Zahlungssender und -empfänger übermittelt und lassen sich als Zahlungsmittel einsetzen. Inwieweit substituiert dies die Nachfrage nach Zentralbankgeld? Kann die Stabilität der Zahlungs- und Verrechnungssysteme weiterhin gewährleistet werden? Welche Rückwirkungen auf die Wirkungsweise und die Ausgestaltung der Geldpolitik sind bei zunehmender Bedeutung der Kryptowährungen zu erwarten? Nach Ansicht von Carl-Ludwig Thiele und Martin Diehl, Deutsche Bundesbank, sind die gegenwärtigen virtuellen Währungen, wie z.B. Bitcoin, gemessen an den realen Währungen zumindest in Ländern mit einer stabilitätsorientierten Geldpolitik bislang quantitativ unbedeutend und eher als Spekulationsobjekte anzusehen. Bitcoin erfülle bislang keine der drei Geldfunktionen im ökonomisch relevanten Maße, weil es nicht über eine Nische hinausreiche und extrem wertinstabil sei. Zudem dürften in einer dynamischen Welt starre Algorithmen für die Entwicklung der Geldmenge zu einer suboptimalen Geldmenge führen. Deshalb bestehe die Notwendigkeit einer aktiven Geldpolitik durch eine unabhängige und stabilitätsorientierte Notenbank. Thomas Mayer, Flossbach von Storch Research Institute, sieht als das Bedeutsame an Bitcoin weniger die Währung selbst als vielmehr die hinter dieser Währung stehende Technik. Durch computergestützte Verschlüsselungstechnik könne die Eigentumsübertragung der Währung lückenlos vom Zeitpunkt ihrer Schaffung an dokumentiert werden. Ob sich Bitcoin oder eine andere oder mehrere Kryptowährungen am Markt schließlich durchsetzen werden, sei zwar nicht vorherzusagen, aber Kryptowährungen würden auf Grundlage der Blockchain-Technologie unser Geldsystem verändern. Für Dirk Elsner und Gerrit Pecksen, DZ BANK, sind Kryptowährungen »noch nicht reif für eine weitreichende Umsetzung«. Zwar sei das Interesse an der Verwendung von Kryptowährungen auch in der Finanzwelt stark gestiegen, die bislang erkennbaren Auswirkungen auf das Zahlungs- und Geldsystem seien aber minimal. In letzter Zeit zeichne sich jedoch sowohl in Forschungspapieren als auch in ersten Anwendungsfällen ein hohes Potenzial ab. Volker Brühl, Goethe-Universität Frankfurt, ist der Meinung, dass für Bitcoin und andere Kryptowährungen eine konsequente Regulierung und Aufsicht dringend geboten seien. Eine Gefahr sehen sie darin, dass sich angesichts der Kursentwicklung inzwischen auch vermehrt Privatanleger für Kryptowährungen interessieren. Unerfahrene Anleger ließen sich von dem Begriff »Währung« täuschen. Es wäre daher zu begrüßen, wenn sich die europäischen und nationalen Aufsichtsbehörden nicht nur im Hinblick auf die Vermeidung von Geldwäsche, sondern auch unter dem Gesichtspunkt des Anlegerschutzes verstärkt mit dem Thema Kryptowährungen befassen würden. Jochen Michaelis, Universität Kassel, weiß sich mit der Zunft der monetären Ökonomen einig: Der Bitcoin werde den US-Dollar, den Euro, das britische Pfund etc. als dominierendes Zahlungsmittel nicht verdrängen, und zwar aus mehreren Gründen: Der Bitcoin sei ein Asset mit derzeit extrem hoher erwarteter Rendite, aber auch mit extrem hohem Risiko. Die Opportunitätskosten in Form entgangener Wertsteigerungen »verbieten« die Verwendung als Tauschmittel, und die hohe Volatilität mache wertstabile Vermögenstransfers von heute nach morgen und übermorgen p
Im Zuge der Verbreitung der Distributed-Ledger-Technologie ist vor allem im Finanzwesen und in der öffentlichen Verwaltung mit disruptiven Effekten zu rechnen, da die Funktion von Intermediären durch technologische Verschlüsselung ersetzt und zunehmend obsolet wird. Mit dem Aufkommen international operierender privater Akteure, die die Distributed-Ledger-Technologie für die Entwicklung eigener Währungskonzepte nutzen, stellen sich angesichts des transnationalen Charakters digitaler Innovationen verstärkt auch Fragen nach der Rolle des territorialen Nationalstaates. Die vorliegende Arbeit widmet sich unter Verwendung eines empirischen Mixed-Method-Ansatzes dem Diskurs von Distributed-Ledger-Technologien, Blockchain und Kryptowährungen im deutschen Bundestag der 19. Legislaturperiode. Mithilfe einer kategorienbasierten Inhaltsanalyse und einer Diskursnetzwerkanalyse werden Ideen, Leitbilder und Diskurskoalitionen der Parteifraktionen als kollektiver Akteure qualitativ und quantitativ analysiert. Die zentralen Erkenntnisse der Analyse bestehen in der Identifizierung von Ideen unterschiedlicher Ebenen, die sich im Spannungsfeld zwischen Innovationsinteresse und Vorsorgeprinzip als Leitbildern von Technologie-Governance bewegen. Davon ausgehend sind Diskurskoalitionen erkennbar, die je nach Subdiskurs mehr oder weniger geschlossen argumentieren und so zu einer Institutionalisierung des Diskurses beitragen. ; As distributed ledger technology becomes increasingly widespread, disruptive effects can be expected, especially in finance and public administration, as the function of intermediaries is replaced by technological encryption and becomes increasingly obsolete. With the emergence of internationally operating private actors using distributed ledger technology to develop their own monetary concepts, questions about the role of the territorial nation-state are also increasingly raised in light of the transnational nature of digital innovations. Using an empirical mixed-method approach, this paper is dedicated to the ...
Die fünfte Geldwäscherichtlinie 2018/843/EU wurde am 30. Mai 2018 von der europäischen Union beschlossen. Durch die Bestimmungen der Richtlinie wurden zwei neue Berufsgruppen in den Kreis der Verpflichteten einbezogen: Einerseits Dienstleister, die virtuelle Währungen in Fiatgeld und umgekehrt tauschen und andererseits Anbieter von elektronischen Geldbörsen. Doch was versteht der europäische Gesetzgeber unter dem Begriff der virtuellen Währungen? Und welche Folgen zieht die Regulierung derselben für die neuen Verpflichteten mit sich? Ich werde in dieser Arbeit die fünfte Geldwäscherichtlinie vorstellen und die wesentlichen Eckpunkte näher beleuchten. Im Zuge dessen werde ich auch die historische Entwicklung der Geldwäschebekämpfung und die wichtigsten Bestrebungen auf europäischer Ebene aufzeigen. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen virtueller Währungen. Dabei werde ich den Begriff der virtuellen Währungen auslegen und der Übersicht halber die Entstehung und Funktionsweise der bekanntesten Kryptowährung, des Bitcoins, erläutern. Zusätzlich werde ich die Eignung von Bitcoins zur Geldwäsche anhand des Drei-Phasen-Modells näher beschreiben. Im Anschluss daran folgt ein Überblick über die aktuelle Gesetzeslage in Österreich hinsichtlich der Umsetzung der fünften Geldwäscherichtlinie und die diesbezüglichen Neuerungen für die Verpflichteten. ; eingereicht von Amra Avdic ; Universität Linz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)5758814
Cryptocurrencies such as Bitcoins may revolutionize the financial system by at least partially replacing intermediaries such as central banks and commercial banks. The blockchain technology enables users to transact on a peer-to-peer basis. This imposes a serious threat on the financial intermediaries as well as on monetary policy authorities. In this paper, we examine how well cryptocurrencies fulfill the functions of a fiat money and discuss the comparative advantages of cryptocurrencies. We proceed by exploring the implications of digital currencies for the concept and conduct of monetary policy.
Kryptowährungen wie der Bitcoin sind mit dem Ziel gestartet, Finanzintermediäre wie Zentralbanken und Geschäftsbanken teilweise durch die Distributed-Ledger-Technologie zu ersetzen. Dies ermöglicht Transaktionen auf einer Peer-to-Peer-Basis. Die Autoren zeigen, wie gut die neue Währungskonkurrenz die Geldfunktionen erfüllt und welche komparativen Vorteile sie mit sich bringt. Zudem werden die Auswirkungen auf Konzeption und Durchführung der 'traditionellen' Geldpolitik skizziert. ; Cryptocurrencies such as Bitcoin may revolutionise the financial system by at least partially replacing intermediaries such as central banks and commercial banks. The blockchain technology enables users to perform financial transactions on a peer-to-peer basis. This imposes a serious threat on the financial intermediaries as well as on monetary policy authorities. In this paper, we examine how well cryptocurrencies fulfill the functions of a fi at money and discuss the comparative advantages of cryptocurrencies. We proceed by exploring the implications of digital currencies for the concept and conduct of monetary policy.
Der Beitrag analysiert die Voraussetzungen für stabiles Geld und setzt sich dabei grundlegend mit Hayeks Thesen zu alternativen Währungssystemen sowie dessen fundamentaler Kritik an der Möglichkeit zur Gestaltung der Geldpolitik auf wissenschaftlicher Basis auseinander. Er prüft Hayeks Vorschlag zur Entnationalisierung des Geldes und seine Thesen zur Überlegenheit des im privaten Wettbewerb geschaffenen Geldes. In diesem Zusammenhang schlägt der Beitrag einen Bogen zur aktuellen Diskussion über Kryptowährungen und wirft die Frage auf, ob virtuelle Währungen wie etwa Bitcoin geeignet sind, den Hayekschen Währungswettbewerb zu entfalten. Sodann wird im Gegensatz zu Hayeks Forderung nach einer Abschaffung der Zentralbanken deren entscheidende Rolle für anhaltendes Wachstum bei stabilen Preisen skizziert und die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von Notenbanken für die dauerhafte Durchführung einer stabilitätsorientierten Geldpolitik hervorgehoben. Gleichwohl ergeht der Hinweis, dass Notenbanken mit der Überschreitung ihres Mandats auf lange Sicht gesehen selbst den Status ihrer Unabhängigkeit unterminieren können und damit die Rückübertragung der Kompetenz für zentrale geldpolitische Entscheidungen auf Regierung und Parlament provozieren. Die Gefahren der weitgehenden Unabhängigkeit einiger weniger an der Spitze der Notenbanken anerkennend wird anschließend die Bedeutung ihrer Rechenschaftspflicht und Transparenz ihrer Entscheidungen unterstrichen.
Der Beitrag analysiert die Voraussetzungen für stabiles Geld und setzt sich dabei grundlegend mit Hayeks Thesen zu alternativen Währungssystemen sowie dessen fundamentaler Kritik an der Möglichkeit zur Gestaltung der Geldpolitik auf wissenschaftlicher Basis auseinander. Er prüft Hayeks Vorschlag zur Entnationalisierung des Geldes und seine Thesen zur Überlegenheit des im privaten Wettbewerb geschaffenen Geldes. In diesem Zusammenhang schlägt der Beitrag einen Bogen zur aktuellen Diskussion über Kryptowährungen und wirft die Frage auf, ob virtuelle Währungen wie etwa Bitcoin geeignet sind, den Hayekschen Währungswettbewerb zu entfalten. Sodann wird im Gegensatz zu Hayeks Forderung nach einer Abschaffung der Zentralbanken deren entscheidende Rolle für anhaltendes Wachstum bei stabilen Preisen skizziert und die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von Notenbanken für die dauerhafte Durchführung einer stabilitätsorientierten Geldpolitik hervorgehoben. Gleichwohl ergeht der Hinweis, dass Notenbanken mit der Überschreitung ihres Mandats auf lange Sicht gesehen selbst den Status ihrer Unabhängigkeit unterminieren können und damit die Rückübertragung der Kompetenz für zentrale geldpolitische Entscheidungen auf Regierung und Parlament provozieren. Die Gefahren der weitgehenden Unabhängigkeit einiger weniger an der Spitze der Notenbanken anerkennend wird anschließend die Bedeutung ihrer Rechenschaftspflicht und Transparenz ihrer Entscheidungen unterstrichen.
Mit der Blockchain - und allgemein mit Distributed-Ledger-Technologien (DLT) - werden große Erwartungen verknüpft, die Prozesse der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts neu zu organisieren, effizienter zu gestalten und bislang ungekannte Möglichkeiten für Transaktionen zwischen Beteiligten in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zu ermöglichen. Diese Chancen müssen genutzt werden. Gleichzeitig ist mit der Blockchain-Technologie wie mit allen anderen digitalen Lösungen die Herausforderung verbunden, die Technologien, Anwendungen und zugrundeliegenden Infrastrukturen nachhaltig zu gestalten und an Energieeffizienz, Klimaschutz und Ressourcenschonung auszurichten. Handlungsbedarf besteht auch bei Blockchain-Anwendungen. Der Energieverbrauch des derzeit größten Blockchain-Netzwerks Bitcoin wird auf bis über 130 TWh/Jahr abgeschätzt, womit eine Größenordnung in Höhe des gesamten Jahresstrombedarfs von Ländern wie Argentinien erreicht würde. Blockchain-Anwendungen sind somit schon heute umweltpolitisch relevante Einflussgrößen und die zu erwartende Wachstumsdynamik erhöht den Handlungsdruck. Es ist das Ziel dieser Kurzstudie, geeignete Nachhaltigkeitskriterien zur Bewertung der Energieverbräuche und Umweltwirkungen von Blockchain-Anwendungen zu identifizieren sowie ein erstes Konzept für deren Implementierung bei der Umsetzung und Vergabe staatlich geförderter oder initiierter Projekte vorzuschlagen. ; Kurzstudie im Rahmen des Vorhabens "Umwelt und Digitalisierung" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Bitcoins als virtuelle Währung, Technologien für mobile Bezahlsysteme und mobiles Geld, Länder, in denen überproportional häufig per SMS bezahlt wird und schließlich Staaten wie Indien, in denen ein Teil des Bargelds entwertet wird, scheinen Signale für eine schrittweise Abkehr vom Bargeld zu sein. Der Onlinebezahldienst PayPal, das Produkt Apple Pay sowie Banking- und Bezahl- Apps verschiedenster deutscher Start-ups nehmen Anlauf, um der Bargeldnutzung den Rang abzulaufen. Hieraus ließe sich ableiten, dass die Zukunft auch in Deutschland bargeldlos sein könnte. Denn auch in Deutschland stehen neue und veränderte Formen des Bezahlsystems längst im Blickfeld verschiedener Akteure. Allerdings erfreut sich Bargeld in Deutschland aktuell noch an ungebrochener Beliebtheit. Eine Transformation der historisch entstandenen Strukturen könnte auf massive Widerstände stoßen und allenfalls eine Form des Mischzahlungsverkehrs entstehen lassen. Dennoch sendet die Politik in Zeiten einer Null-Zins-Strategie der Europäischen Zentralbank nicht immer eindeutige Signale und denkt Varianten wie eine Bargeldobergrenze durch. Welcher Handlungsdruck könnte durch die zunehmende Bargeldlosigkeit anderer Länder für Deutschland erzeugt werden? Welche Interessen motivieren/ behindern eine Transformation des etablierten Geld- bzw. Bezahlsystems? Welche Beispiele liefern Hinweise auf die Auswirkungen einer möglichen bargeldlosen Gesellschaft und ...
Wie ließe sich die große Vielfalt an funktionalen Geldsystemen systematisch erfassen und übersichtlich darstellen? Und, weil viele monetäre Wirkungsweisen umstritten sind, konkreter: Wie müsste eine grundlegende Wissensordnung zu Geldsystemen aufgebaut sein, damit sie für die untereinander inkompatiblen Geldtheorien aus verschiedenen ökonomischen Paradigmen übergreifend anschlussfähig wäre? Ließe sich auf solch einer Basis die Bandbreite modellieren, welche Kompromisse von Geldfunktionen mittels welcher Geldsteuerungskreisläufe erreicht werden könnten? Diese und weitere Fragen stecken den Rahmen eines umfassenden Forschungsprogramms im Bereich der monetären Ökonomik ab und bilden die Grundmotivation für die vorliegende Arbeit. Anhand einer Bestandsaufnahme von Wissensordnungen zu Geldsystemen aus verschiedenen ökonomischen Forschungsbereichen werden zunächst ihre bewährten Prinzipien und substanziellen Limitationen identifiziert. Daraus werden Kriterien für eine transparadigmatische Geldklassifikation abgeleitet. Auf dieser Basis wird eine systematische Facettenklassifizierungsmethodik synthetisiert und diese inhaltlich zu Geldfunktionen sowie zur Geldsteuerung ausgeführt. Anhand des entstehenden Netzwerks thematischer Facette-Focus-Relationen werden exemplarisch zwei idealtypische Geldsystemtypen (Goldmünzen und Kreditscheine) sowie ein konkretes Geldsystem (Bitcoin) klassiert. Weiterhin wird am Beispiel des Euro aufgezeigt, dass die meisten heutigen Geldsysteme Mischgelder sind, die zunächst in ihre Einzelgelder differenziert werden müssen, bevor diese dann methodisch aussagekräftig klassifiziert werden können. Für die entwickelte Klassifizierungsmethodik wird ihr postklassifikatorisches Anwendungspotenzial skizziert, vor allem für die geldtheoretische Modellierung der Gestaltungs- und Steuerungsoptionen funktionaler Geldsysteme. Um für die Ausgestaltung von Geldsystemen als normative Zielstellungen gesetzt werden zu können, müssen Geldfunktionen sowie die Kompromisse zwischen ihnen präzise bestimmbar sein. Als Voraussetzung dafür erweisen sich die Differenzierung der drei etablierten Geldfunktionen in jeweils mehrere Teilfunktionen sowie die Herausarbeitung ihrer jeweiligen Idealbedingungen und gegenseitigen Zielkonflikte. Die resultierende Klassifizierungsmethodik verspricht, eine Klassierung der vollständigen Bandbreite an funktionalen Geldsystemen mit ihren jeweiligen Geldsteuerungsoptionen und potenziellen Geldfunktionskompromissen zu ermöglichen.