Unbemannte Luftfahrzeuge, in diesem Fall Kampfdrohnen, sind Teil der modernen Kriegsführung. In dieser Arbeit wird die Frage untersucht, ob Drohnen das Konzept des "gerechten Krieges" bedrohen? Es gibt keinen "gerechten Krieg". Die gegenwärtigen Kriegsschauplätze entsprechen nicht den Kriterien dieses ethischen Konzepts.Drohnen stellen einen temporären militärischen technologischen Vorteil gegenüber ihrem Gegner dar. Dies verstößt jedoch nicht gegen das geltende Völkerrecht. Drohnenmissionen minimieren Kollateralschäden bei militärischen Operationen durch ihre empfindlichen Messinstrumente und ihre Genauigkeit.Die Entfernung reduziert die Hemmschwelle für das Töten, wie durch das Milgram-Experiment bewiesen wurde. Menschen zeigen keine Gnade, wenn die Feinde weit weg sind. Die Distanz zum Feind vereinfacht das Töten per Knopfdruck.Es braucht klare internationale Regeln, um den Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge in und vor dem Krieg zu regulieren. Nur so kann Krieg "gerecht" sein und zur Sicherung des Friedens beitragen. ; Unmanned aireall vehicles, in this case combat drones, are part of modern warfare. In this work the question is investigated whether drones threaten the concept of "just war"? There is no "just war". The current theaters of war do not meet the criteria of this ethical concept. Drones represent a temporary military technological advantage over their opponent. However, that does not violate the prevailing international law. Drone missions minimize collateral damage during military operations through their sensitive measuring instruments and their accuracy. The distance reduces the inhibition threshold to killing, as proved by the Milgram experiment. People do not have mercy if the enemies are far away. Far away, hence killing by pressing a button is much easier. It needs clear international rules to manage the use of unmanned aireal vehicles in and before war. Only in this way war can be fair and used to ensure peace. ; eingereicht von Zechner Gregor Michael ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassung in Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018 ; (VLID)2716323
Europa ist ein langfristiges Erfolgsmodell, weist aber seit der Finanzkrise ein niedriges Wachstum und eine erhöhte Arbeitslosigkeit auf. Die Einkommensdifferenzen sind zudem hoch. Europa hält sich auch nicht an seine geplante längerfristige Strategie. Die Notwendigkeit einer immer stärkeren Integration wird von den Bürgern nicht akzeptiert. Sezessionsbestrebungen und politische Polarisierung sind die Folgen. Karl Aiginger und Teresa Bauer beleuchten in diesem Zusammenhang die Rolle der europäischen Industrie, ihre relative Entwicklung im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft und zu den USA. Auch Industriepolitik braucht neue Konzepte und eine stärkere Anbindung an gesellschaftliche Ziele; dies nicht zuletzt, um falsche, nur kurzfristig attraktive Ansätze zu verhindern. ; Europe is a long-run success model in a mid-life crisis. In the wake of the financial crisis, European growth has been low, unemployment is high and income disparity has increased - developments that have resulted in less support for the European project, manifested in populism and Brexit. The best answer to the current problems is a new strategy based on new drivers of growth and "Beyond GDP" goals, as proposed in the WWWforEurope project. A new industrial policy would be an important part of the new European strategy. It has to be systemic, working in alignment with competition, energy and innovation policy, and it must support social and ecological goals instead of calling for cheap labour or energy as a precondition for success. High ecological standards will lead to a competitive advantage for Europe in technologies that will become all-important if the Paris 2015 goal of decarbonisation is implemented. A European technology lead in low-carbon technologies, energy efficiency and renewables constitutes a core part of a new industrial policy that can help Europe end its mid-life crisis. It should be implemented in a European-wide dialogue with industry and citizens.
Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) seit Jahren einen expansiv ausgerichteten geldpolitischen Kurs verfolgt, ist die Preisentwicklung im Euroraum nach wie vor äußerst schwach. Mehr noch: Wie der vorliegende Wochenbericht deutlich zeigt, sind die Inflationserwartungen im Euroraum nicht mehr ausreichend verankert. Sie entkoppeln sich zunehmend vom Inflationsziel der EZB. Damit steigt auch das Risiko, in eine Deflation abzurutschen. Zwar hat die Zentralbank im Juni negative Einlagezinsen eingeführt sowie zur Verbesserung der Kreditsituation in den europäischen Krisenländern neue zielgerichtete Refinanzierungsgeschäfte mit Zinsfixierungen angekündigt. Auf ihrer Ratssitzung im September senkte die EZB zudem erneut ihre Leitzinsen und kündigte für den Oktober den Ankauf von Wertpapieren über zwei neue Programme an. Der Erfolg dieser Maßnahmen ist allerdings keineswegs sicher. Die expansive Geldpolitik braucht dringend Unterstützung von Seiten der Wirtschaftspolitik, um in Europa ein dynamisches wirtschaftliches Umfeld schaffen und Investitionsanreize setzen zu können. ; Although the European Central Bank (ECB) has been pursuing an expansionary monetary policy course for many years, inflation in the euro area remains extremely weak. Furthermore, as the present Wochenbericht clearly demonstrates, the inflation expectations in the euro area are no longer firmly anchored. Expectations are becoming increasingly decoupled from the ECB's inflation target which, in turn, augments the risk of the euro area sliding into deflation. In June, the Central Bank introduced negative interest rates on the deposit facility and also announced new targeted refinancing operations (TLTROs) with fixed interest to improve the credit situation in the European crisis countries. In September, the Governing Council of the ECB reduced its key interest rates again and announced two new programs for bond purchases due to start in October. However, the success of these measures is by no means guaranteed. The ECB's expansionary monetary policy urgently needs to be supported by economic policy in order to create a dynamic economic environment in Europe and to stimulate investment.
Heute gilt Berlin wieder als 'in'. Trotz prekärer Haushaltslage hat die Stadt ihre zentralen Standortmerkmale Kultur, Bildung und Forschung profiliert. Die Investitionen der Wirtschaft steigen, die Zahl der Menschen, die hier Arbeit finden, ebenfalls. Allerdings sah es nach der Euphorie der Wendezeit lange anders aus. Das Ende der deutschen Teilung führte in der Stadt zu einem Wettbewerbsschock. In der Folge schrumpfte die Wirtschaft Berlins erheblich, und der Rückstand gegenüber anderen Großstädten wurde noch größer. Auf den ökonomischen Verfall reagierte die Politik deutlich verzögert und angestoßen von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften. Ein wesentlicher Grund für die ökonomische Trendwende in Berlin liegt darin, dass der regionale Wettbewerb neben den üblichen unternehmensbezogenen Standortfaktoren immer mehr auch über Faktoren der Lebensqualität ausgetragen wird. Und hier konnte Berlin besonders punkten. Die Stadt hat im Überfluss das, was die Wirtschaft in der Wissensgesellschaft braucht: junge, kreative Köpfe. ; Berlin is 'in' again these days. Despite its budget deficit, the city has distinguished itself through the key locational characteristics of culture, education and research. Economic investment is rising, as is the number of people who find jobs here. Nonetheless, for a long time after the euphoria of reunification had died down, the situation looked very different. The end of the division of Germany threw the city into competitive shock. As a result the Berlin economy shrank considerably and the city fell increasingly behind other metropolises. Policymakers reacted slowly to the economic decline, and only after business associations and unions took the initiative. A significant cause of the economic turnaround in Berlin is that regional competition increasingly involves not only the usual business-related locational factors but also factors related to quality of life. And here Berlin has been able to score. The city has a surplus of that which the economy in the knowledge society needs: young, creative minds.
"Auf dem Hintergrund einer noch fehlenden bzw. erst rudimentär bestehenden staatlichen Intervention im sozialen Bereich entstanden die Vorläufer heutiger Verbände mit dem Ziel, über bürgerschaftliches Engagement Einzelner Beiträge zur Lösung der 'Sozialen Frage' bzw. der 'Arbeiterfrage' zu suchen und anzubieten. Durch rechtliche Absicherung und Anerkennung seitens des Staates entfaltet sich in der Weimarer Republik ein pluralistisches Verbändesystem, das im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg in (West-) Deutschland wieder aufgebaut wird und bis heute prägend für das deutsche Verbändewesen ist. Parallel dazu entwickelt sich die supranationale Ebene der Europäischen Union, die fortan Einfluss auf die nationalstaatlichen politischen Prozesse nimmt. Es zeigt sich, dass die Vertretung schwacher sozialer Interessen Stellvertretungen bzw. sozialanwaltschaftliches Handeln braucht. Hierbei zeigen sich jedoch Brüche. Zum einen stehen die tradierten Träger der freien Wohlfahrtspflege selbst inmitten eines tiefgreifenden Strukturwandels bzw. Neuordnung (Stichwort: Wettbewerbsteuerung in der Sozialwirtschaft). Dieses führt tendenziell zu einer Verlagerung der Aktivitäten auf den ökonomischen Betrieb, die politische Interessenvertretung als nicht öffentlich refinanzierbare Leistung tritt eher in den Hintergrund. Zum zweiten haben die klassischen Mitgliederverbände wie Caritas, Diakonie oder AWO seit Jahren Probleme in der Mitgliedergewinnung. Hierdurch schmälert sich, wenn nicht die Legitimationsbasis für sozialanwaltschaftliches Handeln, so doch die Rückbindung an unmittelbar von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffener Personen. So wird in der Tendenz mehr über als mit den Zielgruppen gesprochen. Zum dritten ist zur Zeit noch unklar, inwieweit sich innerhalb der sog. Zivilgesellschaft (civil society) neue soziale Bewegungen formieren, die á la longue zu einer politischen bzw. gesellschaftlichen Aufwertung schwacher sozialer Interessen führen könnten. Neue Arbeitsweisen in politischen Netzwerken auf EU-Ebene, geprägt von der 'Offenen Methode der Koordinierung' und der 'weichen Steuerung' über gemeinsame Ziele, Indikatoren und Berichterstattung bieten zunehmend Raum für professionelles Soziallobbying der Verbände, die zudem eigene Europabüros etablieren. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit Akteuren der Zivilgesellschaft durch neue Formen der Beteiligung: ('new-governance'-Ansätze) ermöglicht werden. Gleichwohl zeigt sich, dass gerade die organisatorische Umsetzung der Betroffenenbeteiligung - sei es im 'European Anti Poverty-Netzwerk' (EAPN) oder auf nationaler Ebene (nak) - selbst immer wieder auch zu sozialer Exklusion beiträgt. Denn schwache soziale Interessen sind gerade durch ihren geringen Organisationsgrad gekennzeichnet, ihre institutionelle Einbindung in politische Berichts- bzw. Entscheidungsprozesse ist damit immer wieder auch zufällig. Im Ergebnis bleibt die Vertretung schwacher sozialer Interessen trotz der 'advocatory explosion' und dem Wandel der Beteiligungsstrukturen durch Neues Ehrenamt ('participatory revolution') auf artikulationsstarke Stellvertreterorganisationen angewiesen." (Autorenreferat)
Unter den Feindbildern, die der Marxismus-Leninismus im Laufe seiner Herrschaft produziert hat, war der "Zionismus" sicherlich die fragwürdigste Konstruktion. Zwischen 1949 und 1954 wurden in mehreren Ostblockstaaten Parteisäuberungen durchgeführt, Schauprozesse veranstaltet, Todesurteile sowie langjährige Haftstrafen für sogenannte "zionistische Verschwörer" verhängt. Betroffen waren Funktionäre aus nahezu allen Etagen der Parteihierarchie, ein Großteil davon jüdischer Herkunft. Noch bis in die späten sechziger Jahre diente der Vorwurf des "Zionismus" zu Säuberungs- oder Einschüchterungszwecken, so im Jahre 1968 in der Volksrepublik Polen bei der Zwangsaussiedlung von jüdischen Familien, Bürgern und Intellektuellen. Schließlich wurde im März 1983 noch ein "Anti-Zionistisches Komitee der Sowjetunion" ins Leben gerufen. Im Hinblick auf die zumeist jüdischen Opfer stellt sich zwangsläufig die Frage: War der seit Anfang der fünfziger Jahre geführte "Kampf gegen den Zionismus" respektive der vom Marxismus-Leninismus propagierte "Anti-Zionismus" eine kommunistische beziehungsweise stalinistische Variante des Antisemitismus? Von marxistisch-leninistischer Seite wurde dies stets heftig dementiert und dabei auf die antirassistische, antichauvinistische, internationalistische bzw. anti-antisemitistische Tradition des "wissenschaftlichen Sozialismus" seit Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin hingewiesen. Eine Reihe namhafter Autoren - unter ihnen Hannah Arendt, Isaac Deutscher, Leon Poliakov - meinten jedoch, im Hinblick auf die Exzesse der frühen fünfziger Jahre von einem stalinistischen Antisemitismus ausgehen zu können. Andere Kritiker wie Edmund Silberner und Micha Brumlik gingen noch einen Schritt weiter und machten bereits Kar! Marx zum Urheber einer "antisemitischen Tradition des modernen Sozialismus". Klaus Holz gelangte in seinem Buch "Nationaler Antisemitismus" zu der Auffassung, dass von einem "Antisemitismus" respektive einem "antisemitischen Antizionismus" im Marxismus-Leninismus erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesprochen werden könne. Während Holz den "antisemitischen Antizionismus" funktional aus der Situation der Sowjetunion und der Volksrepubliken zu Beginn der fünfziger Jahre erklärte, will heißen: der Marxismus-Leninismus brauchte in dieser schwierigen Situation eben "neue Feindbilder", sprach Thomas Haury in seiner Publikation "Antisemitismus von links" von einem strukturell im Marxismus-Leninismus bereits angelegten "Antisemitismus", der dann in Gestalt des "Antizionismus" nach 1945, genauer seit den Jahren 1949/1950 durchbrach. Im Folgenden soll es darum gehen, die von den Autoren vertretenen Auffassungen zu überprüfen und dabei nach den theoretischen Grundlagen des Antizionismus und des Antisemitismus in der marxistisch-leninistischen Ideologie zu fragen. Dazu wird es nötig sein, auch einen kurzen Blick auf die Vorläufer dieser kommunistischen Weltanschauung zu werfen. (FR2)
Trotz der unbestreitbaren Fortschritte beim Aufbau Ost ist die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland unbefriedigend. Nicht nur, dass das gesamtwirtschaftliche Wachstum seit einigen Jahren hinter dem in Westdeutschland zurückbleibt und die Unterbeschäftigung auf hohem Niveau verharrt, gravierender noch ist, dass die Gefahr besteht, dass Mutlosigkeit und Resignation an Gewicht gewinnen. Die Erfolge, die seit Anfang der neunziger Jahre zu verzeichnen sind, treten dabei in den Hintergrund - Erfolge bei der Erneuerung der Infrastruktur, dem Aufbau einer wettbewerbsfähigen Unternehmensbasis sowie - und nicht zuletzt - bei der Verbesserung der materiellen Lebensverhältnisse der Menschen. Das Bundesministerium der Finanzen hat vor diesem Hintergrund fünf wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute beauftragt, in jährlichen "Fortschrittsberichten" ausgewählte Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung in den neuen Bundesländern zu begutachten. Diese fünf Institute - das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW), das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) - haben soeben ihren ersten gemeinsamen Bericht fertiggestellt. 1 Ausgewählte Ergebnisse werden im Folgenden präsentiert. Den Bericht durchzieht - gleichsam als roter Faden - die Erkenntnis, dass die Lage in Ostdeutschland keineswegs so hoffnungslos ist, wie es in der Öffentlichkeit vielfach dargestellt wird. Hoffnung macht vor allem, dass die Industrie einen robusten Wachstumspfad eingeschlagen hat. Hoffnung macht auch, dass zunehmend mehr Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes im weltweiten Wettbewerb mithalten können und auf den internationalen Märkten expandieren. Das bedeutet zugleich, dass die Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft immer mehr vom allgemeinen Wirtschaftsverlauf bestimmt wird. In dem Maße, in dem die Anpassungskrise in der Bauwirtschaft überwunden werden kann, ist bei einer Verbesserung des konjunkturellen Umfelds auch wieder mit höheren gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten zu rechnen. Gleichwohl ist nicht zu verkennen, dass die wirtschaftlichen Probleme der neuen Bundesländer alles andere als gering sind. Denn es zeigen sich strukturelle Defizite, die, wie alle regionalökonomischen Erfahrungen lehren, nur langfristig gelöst werden können. Dabei sollte der Blick mehr als bisher auf die einzelnen Regionen der neuen Bundesländer gerichtet werden, denn Ostdeutschland ist auch in wirtschaftlicher Hinsicht kein einheitliches Ganzes. Weil es Zeit braucht, die noch bestehenden Strukturprobleme zu lösen, verbietet es sich, den Menschen übertriebene Hoffnungen zu machen. Das würde nur weitere Enttäuschungen nach sich ziehen. Ohne Zweifel bedarf es weiterer wirtschaftpolitischer Anstrengungen für den "Aufbau Ost". Nach Ansicht der Institute kommt es weiterhin vor allem darauf an, durch Investitionen die Standortbedingungen in Ostdeutschland zu verbessern; die Kompensation von Standortdefiziten durch Subventionen sollte hingegen zurückgeführt werden. Mehr Bedeutung als bisher sollte überdies Investitionen in das Humankapital eingeräumt werden - das gebietet die gegenwärtige und erst recht die absehbare demographische Entwicklung.
"Ein Jahr nach Herstellung der staatlichen Einheit in Deutschland dürfte klar sein, daß die Vollendung der Einheit noch längst kein historisches Datum, sondern eine noch vor uns liegende ökonomische und geistige Herausforderung darstellt. Der Traum, die eigene Geschichte wie nach dem Grenzübergang hinter sich zu lassen, geht für die meisten im Osten nicht auf. Nicht nur sogenannte Altlasten kommen in den Blick, auch Verluste. Erwachsene Menschen erfahren unter den neuen Verhältnissen einen Verlust an Kompetenz in Bereichen, wo sie vorher zu Hause waren. Was der Wille zur Einheit zu überbrücken vermochte, hat die Einheit als einen geschichtlich gewachsenen Graben erst noch einmal freigelegt. Die wichtigste Aufgabe der politischen Bildung im vereinten Deutschland stellt sich mit der Frage: Wie soll die Einheit angesichts der Unterschiede im Selbstverständnis und im Selbstbewußtsein von Ostdeutschen und Westdeutschen begründet werden? Die beschleunigte staatliche Vereinigung hatte für die demokratische Entwicklung der Gesellschaft im Osten Folgen, die auch die politische Bildung herausfordern: 1. Unter der Dominanz administrativen staatlichen Handelns trat im Prozeß der Einigung ein Verlust an demokratischer Mitgestaltung von unten ein mit der Folge eines erneuten Mißtrauens in politische Institutionen. 2. In der Kürze der Zeit konnte unmöglich ein Prozeß der praktischen Aneignung gemeinsamer politischer und gesellschaftlicher Wertvorstellungen geleistet werden. 3. Neues politisches Selbstbewußtsein setzt im Osten die Herstellung einer Infrastruktur gesellschaftlicher Kommunikation voraus, deren erste freiheitliche Ansätze durch wirtschaftliche Zwänge oder westliche Überfremdung gefährdet sind. Politische Bildung könnte sich selbst als ein Medium erneuerter gesellschaftlicher Kommunikation, als eine Veranstaltung der Demokratie anbieten. Politische Bildung braucht in den neuen Ländern nicht bei Null anzufangen. Die breite demokratische Bewegung des Herbstes '89 hat einen Überschuß an demokratischem Willen freigesetzt, der jedoch noch keine Entsprechung im Engagement in Organisationen und Institutionen fand. Politische Bildung muß gegen Politikverdrossenheit Ermutigung, Anleitung und praktisches Training setzen. Vor aller Methodik - gerade vor dem Hintergrund der bundesdeutschen Debatten um Theorie und Didaktik politischer Bildung - steht daher das Problem der Motivation. Politische Bildung muß dabei sowohl die Folgen der SED-Herrschaft auf das Bewußsein der Menschen, als auch die Erfahrungen mit den individuellen und gesellschaftlichen Wirkungen der deutschen Vereinigung berücksichtigen. In den kommenden verschärften innergesellschaftlichen Verteilungskonflikten in den neuen Ländern sollte politische Bildung zur Orientierung und zur Ausbildung neuer sozialer Kompetenz beitragen und damit auch zu einer demokratischen Streitkultur. Verständigung kann nur innerhalb eines gemeinsamen Definitionsrahmens erreicht werden, der langfristig die Erfahrungen der Menschen in Ost und West vereint. Der Beitrag der politischen Bildung dazu wäre ein Beitrag für das Gelingen von Demokratie in ganz Deutschland." (Autorenreferat)
Einstellungen und Aktivitäten im Rahmen der FDJ und des "FDJ-Aufgebotes DDR 40", Weltanschauung und Verbundenheit mit der DDR, Zukunftserwartungen bis zum Jahr 2000.
Themen: Interesse und Teilnahme an wissenschaftlichen Untersuchungen; politisches Interesse; Häufigkeit der Nutzung spezieller Jugendmedien; Interesse an gesellschaftlichen Höhepunkten der DDR (Skala); Teilnahme an Veranstaltungen zur Vorbereitung der Kommunalwahlen (Skala); Bewertung des demokratischen Charakters der Kommunalwahl; Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung der Kommunalwahl; Mandat zum Pfingsttreffen der FDJ; Bewertung der Ziele des Pfingsttreffens (Skala); Einstellung zum "FDJ-Aufgebot DDR 40" (Skala); Kenntnis seiner Ziele; Wertung seiner Schwerpunkte (Skala); Kenntnis des Kampfprogramms der FDJ-Gruppe; persönlicher Auftrag im Kampfprogramm; Erfahrungen bei der Teilnahme im FDJ-Aufgebot (Skala); Häufigkeit des Lesens konkreter Serien der "Jungen Welt" (Skala); Teilnahme an gesellschaftlichen und kirchlichen Aktivitäten (Skala); Teilnahme an der MMM- und Neuererbewegung und Wertung der Neuereraufgabe (Skala); Kenntnis der FDJ-Aktion "Max braucht Schrott"; Teilnahme der FDJ-Gruppe an diesen Aktionen; Teilnahme an FDJ-Mitgliederversammlungen zum Volkswirtschaftsplan; Zielstellung der FDJ-Gruppe in der ökonomischen Initiative der FDJ; persönliche Verpflichtungen in der Arbeitstätigkeit; gesellschaftliche Erfahrungen zu Leistungsanerkennung, demokratischer Mitwirkung u. a.; Zuversicht hinsichtlich der gesellschaftlichen und persönlichen Entwicklung bis zum Jahr 2000; Länge der Teilnahme am FDJ-Studienjahr; eigene Aktivität im FDJ-Studienjahr und präferierte Zirkel; Interesse für Zirkel "Geschichte der DDR"; Besitz, Kenntnis und Wertung der Broschüre "Fragen an die Geschichte der DDR" (Skala); Dauer der Vorbereitung auf das FDJ-Studienjahr; Zeitpunkt und Dauer der Veranstaltungen; Leiter des Lehrjahres; Einschätzung der Arbeit, des Auftretens und der Vertrauenswürdigkeit des Zirkelleiters; Bewertung der Veranstaltungen des FDJ-Studienjahrs (Skala); Verantwortung für die Themenwahl; Bewertung der Anforderungen und Wirkung des FDJ-Studienjahrs; Bewertung der demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten in der FDJ-Gruppe; Einstellung zu den politischen Zielen der FDJ; Bereitschaft zur Verteidigung der DDR; Stolz auf DDR-Staatsbürgerschaft; Verbundenheit zur Sowjetunion und zur DDR; Vertrauen in die SED; Einschätzung der Notwendigkeit der "Mauer" in Berlin; Kenntnis von Dokumenten des Marxismus und der Partei; geleisteter Wehrdienst; Mitglied in einer Jugendbrigade und einem Jugendforscherkollektiv; Mitgliedschaft in der SED und in gesellschaftlichen Massenorganisationen; Weltanschauung; Verbundenheit mit der BRD, der FDJ und der SED; Stellenwert der Arbeit im Leben; Erwartungen an persönliche Entwicklungen in den nächsten 10 Jahren; Zuversicht an die gesellschaftliche Entwicklung bis zum Jahr 2000 (Skala); Bewertung der generativen Beziehungen (Skala); Lebensziele (Skala).
In vielen Ölimportländern wird befürchtet, daß das Recycling der Petrodollars nach der zweiten Ölpreiskrise schwieriger sein werde als nach 1973/74. Daraus wird häufig die Forderung nach staatlichem Eingreifen in den Recyclingprozeß abgeleitet. In diesem Beitrag wird gezeigt, daß die dafür vorgebrachten Argumente nicht ausreichen, um Interventionen auf den internationalen Kapitalmärkten zu rechtfertigen. Im Jahre 1980 sind die Leistungsbilanzdefizite der Ölimportländer - unter anderem wegen der geringeren Absorptionsneigung der Ölexportstaaten - höher ausgefallen als nach der ersten Ölpreiskrise. Dies braucht jedoch kein Anlaß zur Besorgnis zu sein: Die Beurteilung auch sich wiederholender Leistungsbilanzdefizite hängt davon ab, ob die realen Ressourcen, die andernfalls jetzt schon als Gegenleistung in die Ölförderländer geflossen wären, inzwischen für rentable Investitionen in Human- und Sachkapital genutzt werden. Durch den gestiegenen relativen Ölpreis ist ein Teil des bestehenden Kapitalstocks entwertet worden. Zugleich haben dadurch aber auch die Anreize für Investitionen im Öl-Substitutionsbereich zugenommen, so daß die Chancen für eine rentable Verwendung der realen Ressourcen - zumindest in den Industrieländern - nicht gering sind* Freilich können diese Anreize von konjunkturellen Effekten überlagert werden. Da auch in den nächsten Jahren mit einer geringen Absorptionsneigung der Ölexportstaaten zu rechnen ist, wird dem finanziellen Recycling weiterhin eine große Bedeutung zukommen. Solange sich die Rentabilität der Investitionen auf den Kapitalmärkten widerspiegeln kann, besteht kaum ein Anlaß zu der Befürchtung, daß die Finanzströme aus den Ölländern versiegen werden. Allerdings dürfen die Marktzutrittsmöglichkeiten und die Zinsflexibilität auf den Kreditmärkten nicht eingeschränkt werden, damit andere Finanzintermediäre hinzutreten können, wenn einzelne Banken nicht mehr bereit sind, sich bei gegebenen Erträgen und Risiken weiterhin im Recyclingprozeß zu engagieren. Die Entwicklungsländer stehen vor der Schwierigkeit, am Petrodollarrecycling nicht im gewünschten Maße partizipieren zu können. Die eigentliche Ursache dafür liegt jedoch darin, daß ihren Produkten der Zugang zu den Märkten der Industrieländer erschwert wird. Würde man mit dirigistischen Maßnahmen die Petrodollars in diese Länder umlenken, kurierte man deshalb nur am Symptom. Mit einem Abbau der Zollschranken in den Industrieländern wäre den Entwicklungsländern mehr gedient als mit "weichen" Krediten. Vielfach werden Befürchtungen geäußert, daß die Ölexportländer auch auf lange Sicht überwiegend kurzfristige Aktiva bevorzugen, während die Verbraucherländer an langfristigen Krediten interessiert sind. Diese Befürchtungen erscheinen aber vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die nach der ersten Ölpreiskrise gemacht wurden, als nicht gerechtfertigt. Auch damals erwarben die Ölstaaten zunächst überwiegend kurzfristige Titel; sie diversifizierten ihr Portefeuille jedoch schon bald zugunsten langfristiger Anlagen. Ein solches Verhalten ist größtenteils auf Informations- und Transaktionskosten zurückzuführen, die im Verlauf des Anlageprozesses abnehmen. Um die Informations- und Transaktionskosten weiter zu senken und zugleich die Unsicherheit zu verringern, die bei den Kapitalanlegern aus den Ölförderländern Ober die künftige Preisentwicklung in den Anlagestaaten besteht, ist es für die Industriestaaten vorteilhaft, als Ersatz für kurzfristig nicht erreichbare Geldwertstabilität Wertsicherungsklauseln auf den Kapitalmärkten zuzulassen.
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Der Referentenentwurf steckt seit Monaten in der Ressortabstimmung fest, doch keine Reform sei keine Option, sagt SPD-Forschungspolitiker Oliver Kaczmarek: "Das BMBF muss jetzt Kompromissvorschläge machen."
BUNDESFORSCHUNGSMINISTERIN Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte für Aufsehen gesorgt mit ihrer Ansage, möglicherweise erst Mitte nächsten Jahres zu sagen, wie es mit der Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) weitergeht. "Bis Ende Juni 2024" werde dem Bundestag die entsprechende Auskunft zugehen, teilte sie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) vor einigen Wochen mit.
Dass der BMBF-Referentenentwurf seit Juni 2023 in der regierungsinternen Ressortabstimmung feststeckt, ist doppelt ärgerlich. Erstens, weil Stark-Watzingers Ministerium sich zuvor trotz monatelanger Berichterstatter-Gespräche inklusive Extra-Schleife in einem zentralen Punkt, der Postdoc-Höchstbefristung, mit den Regierungsfraktionen der SPD und der Grünen nicht einig geworden war, also das parlamentarische Beratungsverfahren nochmal viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Doch kann das überhaupt erst beginnen, wenn die Ressortabstimmung durch ist und das Bundeskabinett den Entwurf beschlossen hat.
Hinzu kommt zweitens, dass nicht wirklich der Eindruck entsteht, dass das BMBF beim Finden einer Lösung vorankommt. Dazu müsste es vor allem einen wirksamen Kompromiss mit dem Arbeitsministerium von Hubertus Heil (SPD) erarbeiten, das einen sogenannten Leitungsvorbehalt eingelegt hat. Die Bedenken im BMAS beziehen sich dem Vernehmen nach vor allem auf die im Referentenentwurf ausbuchstabierten Regelungen zur Tarifsperre. Die soll zwar gelockert, aber im Kern erhalten bleiben, was weiter eine Ausnahme von der Tarifautonomie bedeuten würde. Mit dem Ergebnis, dass wissenschaftliche Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiter keine alternativen Modelle etwa bei der Frage der Höchstbefristungsdauer vereinbaren dürften.
Offiziell halten sich sowohl BMAS als auch BMBF bedeckt. Aus dem BMAS heißt es, es sei guter demokratischer Usus, "dass wir regierungsinterne Gespräche nicht kommentieren. Dabei möchten wir es auch in diesem Fall belassen." Aus Koalitionskreisen ist indes zu hören, dass das BMBF dem BMAS bislang keinen Lösungsvorschlag vorgelegt habe. Eine Sprecherin des BMBF teilt lediglich mit, die Ressortabstimmung dauere noch an, "zur zeitlichen Planung werden wir uns daher nicht äußern."
Zumal jetzt bekannt wird, dass offenbar auch das von Robert Habeck (Grüne) geführte Wirtschaftsministerium einen Leitungsvorbehalt gegen den BMBF-Referentenentwurf eingelegt hat. Auch das BMWK bat auf Anfrage um Verständnis, "dass wir laufende Ressortabstimmungen nicht kommentieren können".
Kompromissräume zugemacht
Ungeduldig wird derweil nicht nur die CDU-/CSU-Fraktion, die per parlamentarischer Anfrage hatte wissen wollen, wie es mit dem WissZeitVG weitergeht, sondern auch das Lager der "#IchbinHanna"-Initiative.
Zumal das BMBF zwar weiter nichts zum weiteren Zeitplan bis zum Kabinettsbeschluss sagt, dafür aber schon mal mögliche Kompromissräume mit den Regierungsfraktionen zumacht. Kurz nachdem bekannt geworden war, dass der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages eine Befristungshöchstquote, als verfassungskonform eingestuft hatte, erteilte die Pressestelle des Ministeriums der Idee bereits im Research.Table eine Absage: Sie sei nicht "wissenschaftsadäquat" und "nicht umsetzbar". Eine Befristungshöchstquote könnte, so hoffen ihre Befürworter, den Konflikt um die Höchstbefristungsdauer entschärfen, weil sie Anteile befristeter und unbefristeter Stellen vorschreiben würde.
Amrei Bahr von "#IchbinHanna" kritisierte diese Argumente indes als fadenscheinig, offenbar fehle es dem BMBF am nötigen Vorstellungsvermögen und dem politischen Willen. "Die Diskussion um die Befristungshöchstquote lässt sich nicht mehr aufhalten, und das ist auch gut so", schrieb Bahr in ihrem Newsletter. "Nun wird es Zeit, die Energie in die Debatte über ihre Ausgestaltung zu stecken."
"Gesetzliche Regelung oder Freiräume für die Tarifparteien"
Auf den offensichtlichen Stillstand reagiert jetzt auch der Koalitionspartner SPD und erhöht den Druck auf Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger, denn offenbar fürchtet man auch dort ein Aussitzen. "Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz nicht zu reformieren, ist keine Option", sagt der forschungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek auf Anfrage. "Aber die Novelle muss strukturelle Verbesserungen beinhalten." In der öffentlichen Debatte sei klar geworden, dass die Postdoc-Phase der Knackpunkt sei. "Umso wichtiger ist aus meiner Sicht, jetzt die unterschiedlichen Positionen zu einem tragbaren Kompromiss zusammenzuführen. Dazu muss das BMBF Kompromissvorschläge machen."
Dass im Referentenentwurf eine Anschlusszusage enthalten sei, die den Übergang zu einer Dauerbeschäftigung ausbuchstabiert, sei bereits "ein echter Paradigmenwechsel". Aber sie müsse deutlich früher möglich sein als erst nach vier Jahren. "Hierfür braucht es entweder gesetzliche Regelungen oder Freiräume für die Tarifparteien." Fest stehe, so Kaczmarek: "Die Betroffenen warten auf die Novelle. Umso wichtiger ist, das Gesetzgebungsverfahren bald zu ermöglichen und sich in Regierung und Parlament aufeinander zuzubewegen."
Das mit dem Aufeinanderzubewegen in der Regierung kann man freilich auch als Ansage unter anderem in Richtung von Kaczmareks Parteifreund Hubertus Heil im BMAS deuten. Doch die Federführung hat das BMBF. Jetzt muss nur noch das mit der Führung kommen.
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Russlands brutaler Angriffskrieg auf die Ukraine hat katastrophale Folgen für das Land. Zwar ist aktuell kein Ende des Krieges in Sicht, doch ist bereits absehbar, dass es enormer internationaler Anstrengungen bedürfen wird, um die Ukraine beim Wiederaufbau zu unterstützen. Auf der Ukraine Recovery Conference im Juli stellte die ukrainische Regierung einen nationalen Wiederaufbauplan vor, der eine tiefgreifende Modernisierung des Landes vorsieht. Die Prioritäten, die die ukrainische Regierung für den Wiederaufbau setzt, lassen sich gut mit dem Ziel der Europäischen Union (EU) vereinbaren, die Ukraine fit für einen EU-Beitritt zu machen und den grünen und digitalen Wandel des Landes voranzutreiben. Die EU ist ihrerseits bereit, einen großen Teil der für den Wiederaufbau der Ukraine erforderlichen internationalen Anstrengungen zu stemmen. Allerdings muss die EU, will sie beim langfristigen Wiederaufbau der Ukraine eine starke Führungsrolle übernehmen, genauso viel Einigkeit und Entschlossenheit zeigen wie zu Kriegsbeginn. Um eine nachhaltige Grundlage für den Wiederaufbau der Ukraine zu schaffen, müssen die EU und die Mitgliedstaaten humanitäre Ad-hoc-Hilfe mit verlässlichen, langfristigen Wiederaufbaumaßnahmen kombinieren. Dabei sollten sie die folgenden zentralen Empfehlungen berücksichtigen:• Einen zweistufigen Ansatz für den Wiederaufbau verfolgen.Die Modernisierung und Vorbereitung der Ukraine für einen EU-Beitritt werden mehrere Jahre dauern. Gleichzeitig müssen die enormen Infrastrukturverluste in der Ukraine dringend behoben werden, am besten noch vor dem Wintereinbruch. Daher sollten die internationalen Geber dem Wiederaufbau der kritischen Infrastruktur Vorrang einräumen, wie etwa Schulen, Krankenhäusern, Wohnungen, Stromnetzen und Straßen. In einer zweiten Phase sollten umfassendere Modernisierungsmaßnahmen und institutionelle Reformen für einen EU-Beitritt folgen. • Geeignete Steuerungsmechanismen für den Wiederaufbau einrichten. Die ukrainische Regierung und die EU sollten eine Koordinierungsplattform einrichten, an der auch andere internationale Partner und Akteure der ukrainischen Zivilgesellschaft beteiligt sind. Sie sollte dazu dienen, institutionelle Mechanismen zur Steuerung und Überwachung der Projekte zu entwickeln, und eine enge Koordinierung zwischen der ukrainischen Regierung und internationalen Partnern ermöglichen. • Ein umfassendes Abkommen über den Beitrag der EU zum Wiederaufbau der Ukraine aushandeln Es braucht zeitnah ein Abkommen über die Steuerung und Finanzierung der langfristigen EU-Hilfe für die Ukraine. Möglich wäre eine kombinierte Strategie, die eine gemeinsame Kreditaufnahme durch die EU und zusätzliche Beiträge der Mitgliedstaaten zum EU-Haushalt umfasst. Darüber hinaus sollte die EU zügig rechtliche Wege prüfen, um eingefrorene russische Vermögenswerte für den Wiederaufbau der Ukraine einzusetzen. • Die Militärhilfe für die Ukraine fortsetzen und ausweiten Umfangreiche Investitionen in den Wiederaufbau der Ukraine dürfen nicht zu Lasten der notwendigen Militärhilfe gehen. Zuallererst sollte die Ukraine dabei unterstützt werden, ihren Luftraum gegen russische Raketenangriffe zu verteidigen. Darüber hinaus sollte die EU ihre Pläne für eine militärische Ausbildungsmission verwirklichen, vorausgesetzt, sie schafft einen echten Mehrwert zu den bestehenden Bemühungen und entspricht dem ukrainischen Bedarf.
"Mit dem Begriff der Entgrenzung lassen sich aktuelle Phänomene des Wandels von Arbeit und Arbeitskulturen fassen. Lange bestehende Standards von Arbeitsverträgen, Arbeitszeiten oder Arbeitsplätzen und -orten befinden sich in Auflösung oder werden ausgeweitet. Abgrenzungen von Arbeit und Arbeitslosigkeit, Familien- und Reproduktionsarbeit, von klassischer Lohnarbeit und Bürgerarbeit sowie gesellschaftlichem Engagement verlieren zunehmend an Schärfe. Die Grenzen der Bedeutung und des Verständnisses von Arbeit und Nicht-Arbeit werden gegenwärtig neu verhandelt. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in empirischen Fallstudien die alltagskulturelle Dimension der mit dieser Entwicklung verknüpften gesellschaftlichen Wandlungsprozesse." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerrit Herlyn, Johannes Müske, Klaus Schönberger, Ove Sutter: Ethnografische Arbeitskulturen-Forschung und Entgrenzungsprozesse (11-20); Michael Vester: Arbeitsteilung, Arbeitsethos und die Ideologie der Entgrenzung (21-48); Johannes Müske: Flexibilisierung als Entgrenzung. Technisierungsprozesse und die Veränderung von gewerblicher Arbeit (51-66); Barbara Lemberger: Leben und Arbeiten unter Nähe. Entgrenzungstendenzen in einem kleinen Familienunternehmen (67-83); Ulrike A. Richter: Fatalismus der Marktopfer? Rationalität und Macht in einem Unternehmen (85-97); Judith Krohn: Subjektivierung von Arbeit. Zusammenhänge zwischen Unternehmenskultur und Belegschaftsvertretungen am Beispiel eines Textilkonzerns (99-115); Rudi Maier: "Ein Herz braucht das Blut, so wie wir unsere Kunden ..." - Firmenhymnen und Firmensongs aus kulturwissenschaftlicher Perspektive (117-139); Gertraud Koch: Die Relationalität von Bildungs- und Arbeitsbegriff. Zur historischen Dimension der Subjektivierung von Arbeit (143-159); Ingo Matuschek, Frank Kleemann: Simulator und Autopilot. Zur Virtualisierung der Pilotentätigkeit (161-180); Jochen Konrad: Spielewelt und Arbeitswelt. Strukturen und Parallelen im Spannungsfeld Online-Spiele und Arbeit (181-197); Sabine Hess: Migrantische HausArbeit. Zur prekären Kommerzialisierung der Sphäre der 'Nicht-Arbeit' (201-214); Burkhard Hergesell: Migranten - Grenzgänger - Entgrenzte (215-229); Jens Wietschorke: Pädagogische Arbeit. Zur symbolischen Ökonomie des Bildungsbürgertums 1900-1930 (233-244); Katrin Lehnert: "Sozialschmarotzer" versus "Arbeitskraftunternehmer". Aktuelle Hintergründe der Sozialmissbrauchdebatte (245-263); Christine Nebelung: Erwerbs-, aber nicht arbeitslos. Chancen und Grenzen von Eigenarbeit aus der Perspektive ostdeutscher Landbewohner (265-281); Linda Nierling: Die Anerkennung von 'Arbeit' in der Erwerbsarbeit und der Nicht-Erwerbsarbeit (283-297); Ove Sutter: Kritik der Produktionsverhältnisse und entgrenzte Autorschaft im dokumentarischen Hörspiel der 1970er Jahre in Westdeutschland (301-314); Marion Hamm, Stephan Adolphs: Performative Repräsentationen prekärer Arbeit: Mediatisierte Bilderproduktion in der EuroMayDay-Bewegung (315-340); Marianne Pieper, Efthimia Panagiotidis, Vassilis Tsianos: Regime der Prekarität und verkörperte Subjektivierung (341-357).
Das ''Institut für angewandte Ethik e.V.'' wurde 1994 als Verein gegründet. Mitglieder sind nicht nur Philosophen, sondern auch Rechtswissenschaftler, Mediziner, Theologen, Soziologen und Psychologen, die überwiegend in der Wissenschaft, einige jedoch auch in der Praxis tätig sind. Sie sind zur Erkenntnis gekommen, dass gerade in der Praxis ein großer Informationsbedarf in den Anwendungsbereichen der Ethik besteht, dass aber auch die Forschung und Weiterentwicklung von Ansätzen rationaler Ethik der Koordination bedarf. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, sich auf möglichst allgemeinverständliche Weise mit relevanten Problemen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. In einer Gesellschaft, in der sich die Trennung von Recht und Moral weitgehend durchgesetzt hat, kann es offensichtlich nicht mehr Aufgabe staatlicher Gewalt sein, bestimmten Moralvorstellungen zur Durchsetzung zu verhelfen. Wo der Staat nur noch diejenige Freiheits- und Existenzsicherung zum Ziel hat, die der einzelne zur eigenständigen Bestimmung des ''guten Lebens'' braucht, wächst die Freiheit des einzelnen, wachsen aber auch die Aufgaben der ''Zivilgesellschaft'' bei der Suche nach Kriterien einer autonom zu gestaltenden, möglichst rational anderen gegenüber ausweisbaren Verhaltensgrundlage: Das Bedürfnis nach einer rationalen Ethik kann nur durch gesellschaftliche Interaktion erfüllt werden. Als Forum versteht sich das Institut für angewandte Ethik. - Vorwort: Zur Gründung des Instituts für angewandte Ethik e.V. - Einleitung - W. Marx: Fundamentalethik ohne Anwendung ist leer - angewandte Ethik ohne theoretische Begründung ist blind - I. Grundfragen einer angewandten Ethik: U. Steinvorth: Angewandte Ethik und Zivilgesellschaft - D. Birnbacher: Ethische Probleme der Rationierung im Gesundheitswesen - H. G. von Manz: Lebensqualität und Bewertung menschlichen Lebens - G. Brudermüller: Ethikkommissionen und ethischer Diskurs - II. Medizinethische Konfliktsituationen: D. Birnbacher: Grenzen der Intensivmedizin aus ethischer Sicht - R. Merkel: Ärztliche Entscheidungen über Leben und Tod in der Perinatalmedizin - H. G. von Manz: Biologische Kriterien, Interessen, personale Wahrnehmung - Zu Formen der Argumentation bei der Ethik am Lebensbeginn - U. Steinvorth: Genomanalyse - Lasten, Rechte und Pflichten des Gebrauchs genetischen Wissens - III. Zur Ethik des Arztes: M. Westhofen: Operative Hochleistungsmedizin. Handlungszwang zwischen ärztlicher Ethik, wirtschaftlichem Erfolg und Qualitätskontrolle - U. Wiesing: Die Integrität der Arztrolle in Zeiten des Wandels - P. Becchi: Der unmögliche Heiler - Zum Spannungsverhältnis zwischen Arzt und Patient - B. Schöne-Seifert: Behandlungsverzicht bei Schwerstkranken: Wie würden Ärzte und u.a. Pflegekräfte entscheiden? - Anhang: Literatur - 1. Einführung in die Ethik - 2. Medizinethik - 3. Ethikkommissionen - Dokumentation: 1. Weltärztebund: Deklaration von Helsinki/Tokio - 2. Arzneimittelrecht (Auszug) - 3. Verfahrensordnung für die Muster-Ethikkommission - 4. Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften - Autorenverzeichnis - Personenverzeichnis - Sachverzeichnis
1 Die Deutsche Vereinigung für Politische Bildung Bundesvorstand und Landesverbände -- 1.1 Politisches Handeln für die Politische Bildung. Zur Geschichte der deutschen Vereinigung für Politische Bildung -- 1.2 Die Landesverbände der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung -- 1.3 Politische Taktik der Politischen Didaktik -- 2 Zur Situation der Politischen Bildung in Deutschland -- 2.1 Politische Bildung an den Schulen in Deutschland -- 2.2 Außerschulische politische Bildung mit Jugendlichen — Bestandsaufnahme und Perspektiven -- 2.3 Politische Erwachsenenbildung Situation und Tendenzen -- 3 Gegenwart und Zukunft Politischer Bildung im Spiegel kontroverser Deutungen und Erwartungen -- 3.1 Politische Bildung in Deutschland heute — marginalisiert, aber unabdingbar für den Erhalt der Demokratie -- 3.1.1 Überlegungen zu einer Neugründung Politischer Bildung -- 3.1.2 Die Normalisierung der politischen Bildung -- 3.1.3 Die politische Gesellschaft braucht politische Bildung -- 3.1.4 Zur Zukunft politischer Bildung -- 3.1.5 Plädoyer für einen politischen Politikunterricht -- 3.1.6 Zum Eigenwert politischer Bildung -- 3.1.7 Quo vadis? -- 3.1.8 Einige Überlegungen zur politischen Bildung und ihrer Zukunft -- 3.1.9 Politische Bildung in der Krise? -- 3.2 Didaktik der politischen Bildung heute — zwischen Defizitanalyse und Zukunftsorientierung -- 3.2.1 Politisches Lernen als unabgeschlossene Suchbewegung -- 3.2.2 Toleranz -- 3.2.3 Politische Bildung neu denken: Skizzen zu einer Umbruchsituation -- 3.2.4 Politische Bildung im cultural lag II -- 3.2.5 Individualisierung und politische Bildung -- 3.2.6 Neuer Wein in neuen Schläuchen -- 3.2.7 Didaktische Perspektiven der Politischen Bildung -- 3.2.8 Zur Bedeutung von Geschlechterdifferenzen für zukünftige politische Bildung -- 3.2.9 Mediatisierung von Politik als Herausforderung für eine Neuorientierung — Politische Bildung zwischen "Antiquiertheit" und Modernitätsdruck -- 3.2.10 Neue Politik — neue Didaktik? Oder: Einige Erinnerungen anläßlich einer aufgeregten Diskussion -- 3.2.11 Von der Sozial-Erziehung zur sozialwissenschaftlichen System-Analyse im Politik-Unterricht für die Zukunft -- 3.3 Die politische Bildung der Zukunft — zwei Szenarien -- 3.3.1 Politische Bildung in der Zukunft. Zwei Szenarien -- 3.3.2 Von der Hölle durch den Himmel zur Erde. Drei Szenarien zur Zukunft der politischen Bildung -- 3.4 Politische Bildung im Zeichen von Europäisierung und Globalisierung -- 3.4.1 Weltsicht als Problem politischer Bildung — politische Bildung als globales Problem -- 3.4.2 Politische Bildung im Angesicht Europas -- 3.4.3 Die Globalisierung der Wirtschaft als Herausforderung der Politischen Bildung -- 3.5 Die Praxis des politischen Unterrichts und die Profession des Politiklehrers -- 3.5.1 Zur Veröffentlichung von Unterrichtseinheiten -- 3.5.2 Politikdidaktische Elemente des offenen Unterrichts -- 3.5.3 Die Profession des Politiklehrers und das fachdidaktische Expertenwissen -- 3.5.4 Handlungsorientierte Politische Bildung — Ein Ansatz zur Förderung demokratischer Handlungskompetenz.
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