In: Berichte / Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik (IWVWW) e.V, Band 6, Heft 46, S. 1-3
Der Historiker zeichnet in seinem Beitrag das politische Profil des litauischen KP-Chefs Algirdas Brazauskas, der die Abspaltung seiner Partei von der KPdSU durchsetzte. Der Verfasser beschreibt zugleich die Neuorientierung der KPL und die Standortsuche innerhalb der litauischen Unabhängigkeitsbewegung (Auseinandersetzung mit Sajudis; politische Rolle der KPL bzw. Brazauskas nach den Frühjahrswahlen 1990). (BIOst-Hml)
Bei den Parlamentswahlen in Litauen am 25. Oktober und 15. November 1992 hat die LDLP, die frühere KP Litauens, unter der Führung von Algirdas Brazauskas einen überraschend hohen Sieg errungen. Ausschlaggebend für das Wählerverhalten dürften die sich verschärfende Wirtschaftskrise des Landes und die Hoffnung der Bürger gewesen sein, daß Brazauskas am ehesten in Verbindung mit Rußland eine Verbesserung der Lage erreichen könnte. Die Wahlniederlage der Mitte-Rechts-Parteien, insbesondere von Sajudis, hängt nicht zuletzt mit deren Mißerfogen bei der Durchführung der Wirtschaftsreform zusammen. (BIOst-Srt)
Wichtigstes politisches Ereignis des Jahres 1996 in Litauen war die triumphale Rückkehr des früheren Staatsoberhaupts Vytautas Landsbergis und seiner Partei, der konservativen Heimatunion, an die Macht. Die vierjährige Herrschaft der aus der Kommunistischen Partei hervorgegangenen Litauischen Demokratischen Arbeiterpartei konnte damit beendet werden. Viele führende Persönlichkeiten aus der Sajudis-Regierung der Jahre 1990 bis 1992 haben wieder Regierungsämter angetreten. Außenpolitische Priorität genießt nach wie vor der angestrebte Beitritt zu EU und NATO. (BIOst-Mrk)
Der Verfasser untersucht eingangs die Gründe, warum es in den baltischen Staaten nicht mehr Widerstand und Skeptizismus in bezug auf die Integration dieser Länder in die EU gegeben hat. Er kommt zu dem Schluß, daß die baltischen Eliten ihre nationalstaatlichen Interessen am besten im Rahmen der europäischen Strukturen verwirklichen zu können glauben. Die Reaktion der Regierungen Lettlands und Litauens auf die zunächst bevorzugte Behandlung Estlands durch die EU wird vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Position der baltischen Staaten gegenüber der EU und der daraus abgeleiteten Vorgehensweise in bezug auf die gewünschte Integration (gemeinsame vs. partikulare Interessen) diskutiert. Darüber hinaus wird den mit der Integration in die EU implizierten sicherheitspolitischen Fragen Aufmerksamkeit geschenkt. (BIOst-Mrk)
Anhand ausgewählter Kurzbiographien wird die heutige Position von Angehörigen der früheren kommunistischen Nomenklatura in Osteuropa dargestellt. Der erste Teil behandelt Politiker aus den Visegrad- Staaten (Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei) sowie aus den baltischen Ländern. Einleitend wird ein Überblick über die Gesamtproblematik gegeben. (BIOst-Mrk)