Search results
Filter
260 results
Sort by:
Über Christa Wolfs Schreibart
Bloßes Interesse, über die DDR, ihre Literatur und ihre bedeutendste Autorin etwas zu wissen, ist gewiß nicht der alleinige Grund dafür, daß kein anderer DDR-Autor eine so breite Leserschaft bei uns gefunden hat wie Christa Wolf. Sehr unmittelbar scheinen ihre Werke zu uns zu sprechen, unsere Lebensprobleme zu artikulieren, Schwierigkeiten der Selbstverwirklichung in modernen Industriegesellschaften, leidvolle Konflikte von Gefühl und Rationalität, Aufrichtigkeit und Klugheit, Hoffnung und Resignation, die recht verstandene Emanzipation der Frau nicht zuletzt. Junge Leute sind es, die sich angezogen fühlen von dem eben so seriösen wie unironischen Gestus ihrer Texte und ihrer öffentlichen Lesungen. […] Gewiß, DDR-Texte erscheinen uns in aller Regel, wenn nicht leicht genießbar, so doch leicht verständlich. "Popularität" gehört ja zu jenen gesellschaftlichen Anforderungen, denen sie genügen sollen. Zugleich aber erscheinen sie uns fremd und ein bißchen exotisch, sind sie doch eingebettet in einen gesellschaftlichen Kontext und ein Kommunikationssystem, deren Eigenarten uns nicht durchweg vertraut sind. Literaturproduktion hat ja in der DDR nicht nur Tabus zu achten und Zensur zu gewärtigen, sie ist vielmehr bis in ihre Themen und Formen hinein Gegenstand planvoller Politik. Noch ihre Rezeption wird durch entsprechende Kritiken und vorsorgliche Interpretationen angeleitet, die man in manchen Fallen schon vor dem Erscheinen der Texte lesen kann. [.] Es bleibt daher eine der verblüffendsten Paradoxien der deutsch-deutschen Literaturbeziehungen, daß gerade die Autorin, die in so eminenter Weise mit ihrem Werk auf Probleme der DDR antwortet, zugleich eine so herausragende Bedeutung bei uns erlangt hat. Das Interesse, auf das ihr Werk stößt, besteht jedenfalls nicht, obgleich, sondern insofern sie eine DDR-Autorin ist.
BASE
Zum Tod von Christa Wolf
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Volume 59, Issue 1, p. 95-97
ISSN: 0177-6738
Totenrede für Christa Wolf
In: Europäische Ideen, Issue 152, p. 34-36
ISSN: 0344-2888
Gespräch mit Christa Wolf
In: Przegla̜d zachodni: czasopismo Instytutu Zachodniego w Poznaniu : kwartalnik. [Polnische Ausgabe], Volume 59, Issue 3, p. 193-206
ISSN: 0033-2437
Kritik - Über Christa Wolf
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Volume 49, Issue 5, p. 311-312
ISSN: 0177-6738
Lebensmuster - Wege zu Christa Wolf
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Issue 11, p. 15-23
ISSN: 0479-611X
"Christa Wolfs Werke spannen einen Bogen, der von den mentalen Folgen der deutschen Teilung über die Selbstbehauptung gegen kollektive Vereinnahmung bis zum Gang in die Zeittiefe der vorantiken Mythen reicht und in 'Medea' das 'wilde Denken' eines selbstbewussten Feminismus entdeckt." (Autorenreferat)
Christa Wolf zum 80. Geburtstag
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Volume 56, Issue 3, p. 73-74
ISSN: 0177-6738
Christa Wolf. A Biography
In: German politics and society, Volume 20, Issue 4, p. 82-118
ISSN: 1045-0300, 0882-7079
In defence of Christa Wolf
In: Index on censorship, Volume 21, Issue 1, p. 27-28
ISSN: 1746-6067
When the Wall came tumbling down, East German writers who had stayed at home were exposed to the chill blast of freedom
Christa Wolfs Seh-Raster oder die Konstanten einer Autorenpoetik
Beinah alle literarischen Werke Christa Wolfs werden von Reflexionen über das eigene Schreiben und die damit verknüpften poetologischen Probleme begleitet. Entweder sind diese Bestandteile des Textes (wie in Kindheitsmuster) oder sie werden in Form ergänzender Essays mit veröffentlicht. Auch das Lebens-Protokoll Ein Tag im Jahr liest sich wie ein Paralleltext zu dem schriftstellerischen Werk Christa Wolfs und gewährt einen Einblick in die vierzigjährige Entwicklung der Autorin. Die theoretische Auseinandersetzung mit einem Stoff dient Christa Wolf vor allem dazu, für die eigenen politischen und persönlichen Erfahrungen die angemessene literarische Ausdrucksweise zu finden. Im Folgenden sollen die Autorenpoetik Christa Wolfs und die in ihrem Gesamtwerk geltenden Konstanten beschrieben werden. Außerdem wird darauf eingegangen, wie sich die Veränderung des eigenen Seh-Rasters4 auf ihr Schreibkonzept ausgewirkt hat.
BASE
Reflexionen über Entfremdungserscheinungen in Christa Wolfs Medea : Stimmen
Mit der Veröffentlichung des Romans Medea. Stimmen im Jahr 1996 nahm Christa Wolf eine radikale Umdeutung der mythischen Figur der Medea vor. Die Schriftstellerin korrigierte das eindimensionale Bild der wilden, fremden und blutrünstigen Kindsmörderin, wie sie in den Schriften von Euripides konstruiert wurde, indem sie die älteren Versionen des Mythos aufgriff und Medea als vielschichtige Figur wieder- und neubelebte: eine Göttin, die später zur Heilerin, zur "Guten-Rat-Wissenden", Königstochter und (letztendlich) Rebellin gegen patriarchalische Herrschaftssysteme wurde. Mit dieser Neudeutung von Christa Wolf erscheint die Figur heute auch wieder aktuell, zumal die Schriftstellerin ihre persönlichen und politischen Erfahrungen der Entfremdung im geteilten Deutschland sowie der Wendezeit miteinfließen ließ.
BASE
Kritik - 40 Jahre Christa Wolf
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Volume 51, Issue 3, p. 76-78
ISSN: 0177-6738