Demokratisierung und zivil-militärische Beziehungen in Ostasien: Theorie und Empirie
In: Südostasien aktuell: journal of current Southeast Asian affairs, Band 26, Heft 3, S. 5-53
In Ostasien vollzog sich die dritte Demokratisierungswelle vorwiegend in Staaten, in denen das
Militär in der Vergangenheit eine herausragende politische Rolle spielte. In diesem Beitrag gehen
die Autoren der Frage nach, wie und mit welchen Erfolgen es demokratischen Regierungen in der
Region gelungen ist, die zivile Kontrolle über die Streitkräfte zu institutionalisieren und so ihre
effektive Herrschaftsgewalt zu sichern. Ausgehend von Erkenntnissen der jüngeren Demokratisierungsforschung
und Militärsoziologie entwickeln die Autoren einen theoretischen Analyserahmen,
der die Institutionalisierung ziviler Kontrolle als Ergebnis von strategischen Akteursentscheidungen
konzeptualisiert. Die anschließende empirische Analyse zeigt, dass die demokratischen Regierungen
in der Region zum Teil noch immer erhebliche Einschränkungen ihrer effektiven Herrschaftsgewalt
hinnehmen müssen. Darüber hinaus sind offene Militärintervention und das Entstehen neuer Militärregime
weiterhin realistische Entwicklungspfade der zivil-militärischen Beziehungen in Ostasien.