Da für den Zeitraum von 1850-1880 Manuskripte der Volkszählung zur Verfügung stehen, in denen jeder Einwohner der USA mit sozioökonomischen und demographischen Merkmalen aufgeführt wird, ist diese Zeit zum Brennpunkt für die Rekonstruktion von individuellen Lebensläufen geworden. Mit Hilfe der Datenverkettung werden diese Längsschnitt-Daten gesammelt. Die Untersuchung wurde auf der Ebene von Fallstudien durchgeführt, wobei die Individuen longitudinal durch die Manuskripte verfolgt wurden. Lokaler Schwerpunkt ist die Stadt Philadelphia. Die Verfasser gehen auf ihre Methode der Datenverkettung und methodische Probleme ein. Am Beispiel des Philadelphia Social History Project werden die einzelnen Schritte bei der Datenverkettung, nämlich die Spezifizierung des Vergleichsraums und die Anwendung eines Soundex Coding Systems, der Vergleich der Datenpaare, sowie die Spezifizierung der Entscheidungsregel als letztem Schritt der Datenverkettung und das Problem der Überrepräsentation von Personen mit selten vorkommenden Namen erläutert. Abschließend werden einige der vorläufigen Ergebnisse des Philadelphia Social History Projects zusammengefaßt. (SD)
Für den Bereich der mikrohistorischen und mikrodemographischen Forschung werden praktische Probleme der Verbindung und Aufbereitung von Unterlagen thematisiert. Der Autor entwickelt eine Prioritätenliste, die einen Leitfaden für die Arbeit der Datenverknüpfung abgeben soll. Behandelt werden Fragen der Datenfile-Organisation, der Datenfile-Präparation und der Komplex der einzelnen Verbindungsschritte. (BG)
Der Verfasser entwickelt zunächst ein 'generelles Schema von sozialem Handeln, Produktion und Politik', das die systematische Einordnung von Handlungsnebenwirkungen erlaubt. Er referiert dann soziologische Theorieansätze, die Nebenwirkungen und unbeabsichtigte Handlungsfolgen erfassen (Merton, Forrester, Boudon). Als Beispiele für die Bedeutung von Nebenwirkungen werden darüberhinaus die 'Theorie externer Effekte', die 'Theorie kollektiven Handelns', die 'Linkage-Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung', die 'Theorie der Politikdurchsetzung', die 'Theorie der Kuppelproduktion' sowie die 'Theorie des affektiven und diffusen Handelns' behandelt. Abschließend wird das Problem der Messung von Nebenwirkungen am Beispiel 'multipler gesellschaftspolitischer Ziele' diskutiert. (WZ)
Die konventionelle Betrachtungsweise hat nicht Unrecht, wenn sie sich auf die Smithsche Antipathie gegen die merkantilistische Staatskunst konzentriert. Sie hat auch nicht Unrecht, wenn sie die Aufmerksamkeit auf die Betonung des Mangels an Kompetenz lenkt, der nach Smith sogar bei idealen Gesetzgebern gegeben ist, wenn sie in private Angelegenheiten einzugreifen versuchen. Aber Spekulationen wie jene, die aus Smith einen Wirtschaftsliberalen machen wollen, sind nicht sehr ergiebig. Der Beitrag zeigt, daß Versuche, Smiths politische Theorie mit Hilfe seiner Wirtschaftstheorie zu erschließen, statt die Wirtschaftstheorie im Licht der politischen Theorie zu sehen, mit großer Wahrscheinlichkeit ungeeignet sind, die Perspektive seines Werkes zu erfassen. Erschlossen wird diese Perspektive durch den Zusammenhang der "Theory of Moral Sentiments" und den "Wealth of Nations", der durch die "Lectures on Jurisprudence" vermittelt ist. (GF2)
Der Beitrag prüft die Beziehungen, die zwischen den einzelnen Bereichen des unvollendeten Smithschen Systems bestehen, das Ethik, Rechtslehre und Volkswirtschaft umfaßte. Dabei folgen die Ausführungen dem Zusammenhang der beiden Hauptwerke, "Theory of Moral Sentiments" und "Wealth of Nations", und den Vorlesungen, mit denen Smith seine Studenten in sein Denken einführte. Es wird gezeigt, daß das ethische Argument verdeutlicht, wie allgemeine Maßstäbe des Verhaltens, einschließlich solcher des Rechts, entstehen. Andererseits zeigt die Erörterung der Rechtslehre, wie Regierungsgewalt entsteht und sich im Laufe der Zeit entwickelt, und trägt gleichzeitig zur Erhellung des Inhalts von Verhaltensmaßstäben bei, die sich in verschiedenen Gesellschaften zur gleichen Zeit und in der gleichen Gesellschaft zu verschiedenen Zeiten manifestieren. Sichtbar wird auch, daß die Erörterung der Ökonomie auf psychologischen Argumenten beruht. (GF2)
Bei Problemen des Marktversagens im privaten Sektor und der kollektiven Organisation im öffentlichen Bereich setzte in den letzten Jahrzehnten die Theorie der öffentlichen Güter an. Ist das Kriterium der Ausschließbarkeit grundlegend für die normale Funktion des Marktes, so lassen sich öffentliche Güter durch das Fehlen der Ausschlußmöglichkeit charakterisieren. Mit diesen modernen Unterscheidungsmerkmalen von Güterarten versucht der Autor, den Beitrag Smiths zu einer Analyse institutioneller Arrangements zu bewerten, die sich auf die Organisation einer öffentlichen Wirtschaft bezieht. Die Analyse beschränkt sich auf die Betrachtung der Bücher IV und V des "Wealth of Nations", die sich mit öffentlichen Einrichtungen und Anlagen beschäftigen. Zunächst wird die allgemeine Perspektive behandelt, die Smith seiner Annäherung an das Problem instituioneller Analyse zugrundelegt. Sodann wird seine Analyse öffentlicher Einrichtungen detailliert vorgestellt. Schließlich folgen Bemerkungen über Smiths Relevanz für die zeitgenössische Forschung. (GF2)
Adam Smiths "Wealth of Nations" ist sicher der locus classicus liberaler wirtschaftspolitischer Ideen schlechthin; aber deswegen ist Smith dennoch nicht der Schöpfer des wirtschaftspolitischen Liberalismus. Diese These begründet der Autor in einem ersten Schritt, indem er zeigt, daß die Zeit vor Adam Smith bereits sehr viel theoretisch vertretenes wie politisch gelebtes Gedankengut des wirtschaftlichen Liberalismus trotz einer merkantilistischen Grundausrichtung kannte. Sodann wird erläutert, daß der Liberalismus gerade von Smith keineswegs bedeutet, daß alle gesellschaftlichen Beziehungen am besten nur über den Markt befriedigt werden sollten. Keineswegs verpönt Smiths Liberalismus kooperatives Verhalten von einzelnen, auch nicht institutionell verfestigte Kooperation. Keineswegs ist der klassische Liberalismus der Engländer individualistisch in dem Sinn, daß er den Wert nichtmarktmäßiger gesellschaftlicher Zusammenhänge leugnen würde. Das Subsystem des Marktes kann gerade bei Smith keinen gesellschaftlichen Totalitätsanspruch stellen. (GF2)
"This chapter aims to discuss some opposing views regarding the impact of labor migration on the West Germany economy. To this end, the phenomenon is analyzed from both micro- and macro-economic points of view. As far as the micro-economic level is concerned, it would appear that mismanagement in a significant number of business firms constitutes a major reason for the heavy influx of foreign labor. Even though full employment exists in Germany, industry still continues to open new plants. Ostensibly, this practice would appear inconsistent with the given situation of full employment. Since the German Government does not assess these firms with the full cost of importing foreign labor, government policy would seem to favor this practice. With respect to macro-economic considerations, the following hypothesis is tested: namely, that it is advantageous for the German economy to employ foreign manpower because such employment (a) increases income, (b) increases wealth, (c) keeps wages and prices relatively stable, (d) helps maintain full employment, (e) aids the balance of payments, and (f) improves infrastructure. Over all, the hypothesis cannot be fully substantiated. Even though the in-migration of foreign manpower may possibly increase Germany's gross national product, it seems questionable whether per capita gross national product will increase. While material wealth will grow due to foreign labor, favorable consequences for human capital seem doubtful. The hoped-for effect that labor migration might stabilize wages and prices and help to maintain full employment cannot be validated. As for the balance of payments, foreign workers may be considered advantageous as long as their remittances can be used as a counterweight to Germany's highly positive balance of trade. However, in light of the new dollar devaluation, the picture may soon change and foreign workers' remittances become a heavy burden. Finally, investments in infrastructure, necessitated by foreign workers, may be regarded as advantageous to the extent that these investments have the effect of increasing wealth. Nevertheless, such advantages can be realized only if foreign workers eventually return to their countries of origin. In conclusion, it would appear that in the long run the disadvantages of labor migration may ultimately outweigh the advantages. This may be particularly true in the event an increasingly large number of workers should permanently remain in Germany." ((en))