Die Corporations-kritische Bewegung in den USA: Gegenstände und Akteure einer Organisationskritik
In: Organisation und Kritik, S. 190-210
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Corporations-kritische Bewegung in den USA, deren Kritik vor allem auf die juristische Konstruktion der "legal person" bezogen ist. Die Hauptkritiklinie ist dabei der Sachverhalt, dass US-amerikanische Corporations es nach einem jahrhundertlangen Kampf erreicht haben, den Personenstatus zu erhalten, was sich für (allerdings nicht alle) Organisationen im Rechtsstatus der Juristischen Person niederschlägt. Dieses juristische Zugestehen individueller Verfassungsrechte in den USA heißt für die Corporations-kritische Bewegung konkret: Die Gewährung von Grundrechten der Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung sei seitens des juristischen und politischen Systems als Pro-Corporation-Aktion erfolgt und stelle gleichsam einen "Raub von Menschenrechten" dar, der rückgängig gemacht werden muss. Dieses Recht stehe nur natürlichen Personen zu. Der Beitrag stellt zunächst die Akteure und Organisationen der kritischen Bewegung vor und wendet sich dann den Kritikgegenständen zu (Gerichtsurteile und den Corporation zugestandene Rechte). Daran schließt sich eine polit-ökonomische Analyse an. Zum Abschluss fragt der Autor, inwieweit die Kritik als Praxis einer kritisch-historischen Organisationsforschung hinreichend ist. (ICB2)