Sozialstruktur und Intelligenz: ein altes Thema - eine neue Antwort?
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 29, Heft 3, S. 461-486
ISSN: 0023-2653
Unter Berücksichtigung der Diskussion um die Defizit- und Differenzhypothese in der neueren Sozialisationsforschung werden Fragen des Zusammenhangs von Sozialstruktur und kognitiver Entwicklung diskutiert und entsprechend empirische Ergebnisse einer Untersuchung an 136 Vätern, ihren Frauen und ihren 9 jährigen Söhnen mitgeteilt. Neben inhaltlichen Aussagen spielen Erläuterungen zur Entwicklung multivariater Mehrebenenmodelle eine Rolle, die die bivariate Einzelprüfung von Hypothesen ersetzen soll. Die Ergebnisse deuten darauf hin, daß die Sozialstruktur komplexer erfaßt werden muß als dies bislang geschehen ist. Dasselbe gilt für die Messung der kognitiven Struktur, für die IQ-Werte nicht ausreichen. Besonders bedeutsam für die kognitive Entwicklung von Kindern erscheinen die Persönlichkeitsstrukturen der Eltern, die allerdings sozialstrukturell variieren. Es kann angenommen werden, daß die Indikatoren der Aggregatsebene die familiäre Sozialisationsumwelt und diese wiederum die individuellen Variablen beeinflussen. (GB)