Simone Weil und die "culture populaire"
In: Simone Weil: Philosophie, Religion, Politik, S. 261-275
Der Autor erinnert an Simone Weils Interesse für das Leben und die Lebensbedingungen der Arbeiter. "Fragt man sich, was Simone Weil den Arbeitern anbieten wollte, so kann man von der alten, von Marx kritisierten Trennung zwischen Handarbeit und Kopfarbeit ausgehen. Nach Simone Weil bestünde die wirkliche Revolution im Zugang der Arbeiter zu Wissen und Kultur." Der Autor berichtet über Weils theoretische und praktische Bemühungen um Arbeiterbildung, die im Kontext ihrer religiösen Vorstellungen gesehen werden. In ihrem zugrundeliegenden religiösen Schema "ist die Materie der Notwendigkeit unterworfen, das Gegebene, das nicht weiter Zurückführbare, das Übernatürliche aber gibt ihr eine Bedeutung für die Seele, die sich nach der Wahrheit sehnt." Der Autor fragt, wie der Übergang von diesen "schönen Gedanken" über die Kulturrevolution zur Umsetzung im täglichen Leben des Proletariers und des Bauern von Simone Weil konzipiert wird. Er beschreibt ihre Auffassung des bäuerlichen Lebens und geht abschließend auf die (kulturrevolutionäre) Rolle von Mythen und Märchen ein. (ICD)