In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 486-488
Die DDR-Führung nutzte das Massenmedium Fernsehen als ein politisches Instrument zur Ernährungsprävention. In der vorliegenden Untersuchung steht der konkrete Zusammenhang zwischen der Versorgungssituation der DDR in den 1980er Jahren und der ernährungsbezogenen Gesundheitsaufklärung anhand der Ratgebersendung HAUSHALTS-ALLERLEI PRAKTISCH SERVIERT (HAPS) im Fokus. Die Sendereihe ist dabei als Teil einer gesundheitspolitischen Strategie der DDR einzuordnen, die darauf abzielte, althergebrachte ungünstige Ernährungsmuster aufzubrechen, um nicht zuletzt die Kosten der Gesundheitsversorgung zu reduzieren. In allen vier exemplarisch analysierten Sendungen von 1984, 1987, 1989 und 1990 konnten explizit vermittelte Ernährungsbotschaften eruiert werden. Neben sachlich-informativen konnten allerdings auch unterhaltende Sendungselemente identifiziert werden, die nicht durchgehend zur Gesundheitsförderung beitragen.
Die Verfasserinnen untersuchen am Beispiel der Frauenerwerbstätigkeit den Einfluss normativer Vorstellungen auf die Veränderung institutioneller Regelungen und Geschlechtsrollen. Zunächst wird der Einfluss kultureller Leitbilder auf die Veränderung der Frauenrolle, insbesondere der weiblichen Erwerbsbeteiligung, seit den 1960er Jahren untersucht. Hier geht es um das "Drei-Phasen-Modell" in der Bundesrepublik, das Idealbild der erwerbstätigen Mutter in der DDR sowie die Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetze in den USA. Auf Grundlage der Daten des International Social Survey Program für das Jahr 1994 wird im Folgenden gezeigt, welche Rollenbilder in den drei untersuchten Gesellschaften vorherrschen und welches Vereinbarkeitsmodell von Familie und Beruf von der Bevölkerung präferiert und praktiziert wird. Die Untersuchung zeigt, dass sich die traditionell auf Hausarbeit konzentrierte Frauenrolle in allen drei Ländern um die Berufsrolle erweitert hat. Jenseits dieser Gemeinsamkeit werden jedoch deutliche Unterschiede sichtbar, die auf unterschiedliche rechtlich-institutionelle Regelungen, verschiedene wirtschaftliche Entwicklungspfade und kulturell verankerte Rollenbilder zurückgeführt werden. (ICE)