In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 70-121
In dem vorliegenden Beitrag werden die Parteien und das Parteiensystem in der Bundesrepublik Deutschland analysiert. Einleitend wird die Entwicklung des Parteiensystems seit 1949 beschrieben. Anschließend werden alle relevanten Parteien der BRD entsprechend den sieben Gesichtspunkten Sozialstruktur, nahestehende Interessenverbände, Organisation, Ideologie/Programmatik, Tendenzen/Gruppen/Konflikte, Position im Parteiensystem und Partei in der Regierung dargestellt. Berücksichtigt werden die folgenden Parteien: CDU, CSU, FDP, SPD, NPD, DKP. An den Beitrag angehängt ist eine Tabelle der Wahlergebnisse (prozentualer Stimmenanteil und Mandatszahl) in den Jahren 1949 bis 1976. (KW)
Noch in den 60er Jahren waren die Themen der "verspäteten Nation" und der "deutschen Sonderentwicklung" wichtige Fragestellungen bei der Analyse der Entwicklungsperspektiven der Bundesrepublik Deutschland. Ende der 70er Jahre erscheint die Bundesrepublik als ein "Normalstaat". Die Autoren gehen in ihrer Einleitung zu dem Sammelband über Entstehung, Entwicklung und Struktur der BRD der Frage nach, welche Probleme sich aus dieser "Normalität" ergeben haben. Unter den Stichworten: BRD als "westliche" Demokratie - Restauration, Antikommunismus - , als westlich-kapitalistisches Land und als Nationalstaat zeichnen sie die Probleme der Westintegration, des Wiederaufbaus und der deutsch-deutschen Beziehungen nach. Anregungen für eine künftige Bundesrepublik-Analyse gibt eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit der deutschen Politik- und Sozialwissenschaft seit den 50er Jahren. (KA)
Der Aufsatz fragt nach dem "Beitrag der Wissenschaft, insbesondere der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zur Erkennung und Lösung der uns heute bewegenden beschäftigungspolitischen Probleme und damit zur Fundierung arbeitsmarktpolitischer Entscheidung". "Welche Ansatzpunkte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gibt es, welche werden angewendet, welche bieten sich eventuell für Testprogramme an? Wie sehen die Forschungsperspektiven für das nächste jahrzehnt aus?" (IAB2)
In: Zukunftsorientierte Planung und Forschung für die 80er Jahre: deutsche und amerikanische Erfahrungen im Bereich der Erziehungs-, Wohnungs-, Beschäftigungs-, Gesundheits-, Energie- und Umweltpolitik, S. 95-108
Der Beitrag beginnt mit einer Schilderung der Hauptprobleme, vor denen die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik Mitte der 70er Jahre auf Grund von politischen, wirtschaftlichen sowie demographischen Veränderungen steht. Anschließend werden einige Beiträge der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung skizziert, die im Hinblick auf die eingangs genannten Probleme und für die Fundierung beschäftigungspolitischer Entscheidungen bedeutsam sind. Weitere Ausführungen betreffen die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit getroffen wurden bzw. möglich wären. Hieraus werden beschäftigungspolitische Schlußfolgerungen gezogen und Ansatzpunkte für soziale Testprogramme beschäftigungspolitischer Maßnahmen aufgezeigt. Abschließend werden Forschungsperspektiven unter inhaltlicher Schwerpunktsetzung aus dem künftigen Forschungsprogramm des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kurz angesprochen. (NG)
In: Zukunftsorientierte Planung und Forschung für die 80er Jahre: deutsche und amerikanische Erfahrungen im Bereich der Erziehungs-, Wohnungs-, Beschäftigungs-, Gesundheits-, Energie- und Umweltpolitik, S. 56-63
In dem Beitrag zur Wirkungsanalyse von Förderungsprogrammen bzw. Instrumenten der Wohnungspolitik werden zunächst die in der BRD vorfindlichen Förderungsmaßnahmen und deren Entwicklung dargelegt. Dabei zeigt sich, daß Förderungsmaßnahmen in den jeweils neuen Wohnungsmarktsituationen entwickelt wurden und dann später in einer weiteren Phase der Entwicklung ergänzt wurden. Dieses gilt sowohl für den sozialen Wohnungsbau wie auch für die Förderung des Eigentumerwerbs (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen). Als weitere Ausweitung des wohnungspolitischen Instrumentariums kam 1965 die Einführung des Wohngeldes hinzu. Die jüngste Phase der Wohnungspolitik brachte Programme zur städtebaulichen Umgestaltung (Stadtsanierungsprogramme) und Programme zur Förderung der Modernisierung von Wohnungen. Im zweiten Teil des Beitrages werden die zukünftigen politischen Probleme dargelegt. Dazu zählt, daß sich die kaufkräftige Wohnungsnachfrage von den älteren Baubeständen mit dichter Bauweise in die Randzonen der Städte verlagert, während ibs. in den Großstädten ein ökonomischer Absterbeprozeß einsetzt, der durch Förderungsprogramme kaum aufzufangen ist, da hier verschiedene Faktoren zusammen kommen; Schwierigkeiten auf der Angebotsseite, z.B. dichte Bebauung, Umweltbelastung, Schwierigkeiten auf der Nachfrageseite, z.B. zu geringes Einkommen, und drittens Schwierigkeiten auf der Unternehmerseite bzw. auf der Eigentümerseite, z.B. private Einzeleigentümer mit hohem Alter, mit geringer Fähigkeit, die Erneuerungsprobleme organisatorisch zu bewältigen. Hierin liegt das zentrale Thema der gegenwärtigen wohnungspolitischen Debatte. Der Autor spricht sich in diesem Zusammenhang für eine Beibehaltung der Neubauförderung qua Eigentumsförderung aus und präferiert die Objektförderung gegenüber der Individualförderung (Wohngeld). (NG)
Thema des Beitrags von 1948 ist die Politik der Militärregierung in Deutschland, die der Umsetzung der Potsdamer Erklärung von 1945 mit dem Ziel der Demokratisierung Deutschlands dient. In dem Beitrag wird davon ausgegangen, daß die amerikanische Besatzungspolitik ihre Ziele (Entmilitarisierung, Entnazifizierung als Voraussetzung einer Demokratie) nicht erreichen wird. Es werden die politischen Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland unter Militärregierung darauf untersucht, welche Hindernisse der Entstehung einer deutschen Demokratie entgegenstehen. Die hinderlichen Realitäten sind: (1) die Vorentscheidung der USA für die Wiederherstellung der freien Marktwirtschaft, die zur Folge hat, daß sie mit jenen deutschen Gruppen zusammenarbeiten (müssen), die niemals leidenschaftliche Verfechter der Demokratie waren; (2) die wachsende Ost-West-Polarisierung; (3) die mangelnde Berücksichtigung der Minimalforderung der französischen Sicherheitspolitik. (RW)
Ausgehend von der Darstellung der Grenzbildungen nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Ost- und Westdeutschland, nämlich der militärischen, wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Teilung, sowie der Bedeutung des Grundvertrages zwischen der BRD und der DDR für den status quo im Jahre 1972 und der daraus resultierenden Formel von "zwei deutschen Staaten einer Nation", untersucht der Autor die Problematik der "deutschen Nation". Er diskutiert die normative, politische und soziale Perspektive der BRD und der DDR, geht auf die besondere Rolle Berlins ein und setzt sich ausführlich mit dem Spannungsverhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten auseinander. Die drei Konzeptionen einer deutschen Nation, "als Staatsnation der Bundesrepublik, als Klassennation der DDR und als politisch undefinierte Kulturnation" werden skizziert und die "deutsche Frage" im europäischen Rahmen in der historischen Entwicklung und der möglichen Zukunft thematisiert, wobei bei einer Lösung der deutschen Frage durch die Einbeziehung der deutschen Nation "in ein Konzept für Mitteleuropa", die geschichtlichen Erfahrungen mit Deutschland berücksichtigt werden müßten; denn "deutsches Streben nach Vorherrschaft hat Mitteleuropa nicht erhalten". (RE)