Die Wiedervereinigung Deutschlands leitet eine neue Epoche der europäischen Nachkriegsgeschichte ein. Im Zentrum Europas ist Deutschland eine politische und wirtschaftliche Macht, die entscheidend die Sicherheit und Integrationsprozesse in Europa beeinflußt. Die führende Rolle fällt Deutschland auch in der Überwindung der wirtschaftlichen und technologischen Rückständigkeit der osteuropäischen Staaten zu. Die politische Stabilität in Europa bleibt eine unabdingbare Bedingung für die Entwicklung der Zusammenarbeit Deutschlands mit den osteuropäischen Staaten. (BIOst-Ldg)
Nach der Wiedervereinigung ist Deutschland zu einer führenden Macht in Europa geworden. Somit verfügen Deutschland und Rußland über die größten politischen Potentiale in Europa. Bei allen Unterschieden zwischen Deutschland und Rußland haben sie eines gemeinsam: sie werden einen großen Einfluß auf die Gestaltung eines modernen Europas ausüben. Deutschland ist nicht nur ein Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, sondern auch der Motor der ganzen europäischen Wirtschaft und der politischen Vereinigung Europas. Für die Überwindung der Wirtschaftskrise und Desintegration der UdSSR ist es erforderlich, nicht nur alle Kräfte des eigenen Landes zu mobilisieren, sondern die Kräfte von Rußland, Deutschland und Europa dafür zu vereinen. Die Zielsetzung dabei ist eine allmähliche Integration Rußlands in die europäischen Strukturen. (BIOst-Ldg)
Aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Macht und seiner geopolitischen Lage bleibt Deutschland auch nach dem Zerfall der UdSSR für Rußland, das deren Verpflichtungen und Rechte weiter wahrnimmt, der wichtigste europäische Partner. Im vorliegenden Aufsatz charakterisiert der Autor die wesentlichen Elemente in der politischen Philosophie Deutschlands nach der Wende, etwa die Demilitarisierung, warnt aber gleichzeitig vor überzogenen Hoffnungen auf eine baldige, intensive Annäherung beider Länder. Die russischen Hoffnungen liegen nicht nur auf den künftigen wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland, sondern vor allem auf dessen Vermittlerfunktion, was die Einbeziehung Rußlands in die Europäische Union betriefft. (BIOst-Rgl)
Am runden Tisch werden die Ergebnisse der März-Wahlen in der DDR diskutiert und die deutsche Problematik angesichts der Wiedervereinigung erörtert. Im Mittelpunkt stehen innerdeutsche Probleme der Wiedervereinigung und die künftige Stellung des wiedervereinigten Deutschlands in Europa. Von größter Bedeutung ist vor allem sein militärisch-politischer Status. Wenn man davon ausgeht, daß demokratische Strukturen der Bundesrepublik fest verankert sind, ist die Angst der Nachbarländer von einem ökonomisch und politisch mächtigen Deutschland auf die Dauer nicht zu vertreten. Die Bundesrepublik ist in die europäische Gemeinschaft integriert. Im Zusammenhang mit den europäischen Integrationsprozessen wird immer deutlicher, daß die Politik der militärischen Blocks der Vergangenheit angehört. An ihre Stelle tritt das System der kollektiven Sicherheit in Europa. Das wiedervereinigte Deutschland muß in dieses System integriert werden. (BIOst-Ldg)
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland sind seit 1995 wieder ins Stocken geraten, was nicht nur mit der stagnierenden russischen Wirtschaft, sondern vor allem mit dem Krieg in Tschetschenien in engem Zusammenhang steht. Die Verfasser gehen auf die Rolle ein, die Deutschland bei der Einbindung Rußlands in Europa spielt, wobei die Frage der NATO-Osterweiterung nach wie vor eines der konfliktträchtigsten Themen darstellt. Entwicklung und Verhandlungsstand zu drei Kernproblemen der russisch-deutschen Beziehungen werden genauer beleuchtet. Dies sind der Problemkreis der Rußlanddeutschen, deren Zustrom Deutschland begrenzen will, die Frage der Region Kaliningrad und die Diskussionen um die Rückführung deutscher Kulturgüter, die nach dem II. Weltkrieg nach Rußland transportiert wurden. Die Autoren beziehen sich immer wieder auf Verhandlungen und Treffen der Vertreter beider Seiten zu den einzelnen Themen. (BIOst-Rgl)
Die gegenwärtige Phase der Realisierung der Wirtschaftsreform in der UdSSR ist nach wie vor von großem Interesse für die Bundesrepublik Deutschland. In der Presse werden viele Beiträge insbesondere zum Übergang zur Marktwirtschaft publiziert. Anhand dieser Publikationen gibt der Autor einen Überblick über die Bereitschaft der Bundesrepublik Deutschland zur Unterstützung der Reformprozesse in der UdSSR und konkrete Hilfsmaßnahmen zur Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. (BIOst-Ldg)
Am 18. März schlug die UdSSR England und Frankreich vor, Verhandlungen über die Bildung einer Anti-Hitler-Koalition zu führen und einen Vertrag über die gegenseitige Hilfe im Falle der Agression Deutschlands zu schließen. Die zurückhaltende Reaktion des außenpolitischen Komitees der britischen Regierung, das anschließend sowjetische Vorschläge prüfte, bezog sich formal auf divergierende Auffassungen über die Vertragsformulierung der indirekten Agression. Kritisiert wird im Artikel die ambuvalente außenpolitische Position der britischen Regierung, die bereit war ihre Verhandlungen mit der UdSSR als Druckmittel gegen Deutschland zu benutzen, um eine politische Annäherung von Deutschland und England zu erringen, und im Falle des deutsch-englischen Konfliktes sich die UdSSR als einen Verbündeten zu sichern. (BIOst-Ldg)