Das vorliegende "Lexikon Deutschland nach 1945", verfaßt von Friedemann Bedürftig, zeichnet sich nach meinem Eindruck durch einige Vorzüge aus, die es von den streng wissenschaftlichen und groß angelegten Lexika vorteilhaft unterscheiden: Es präsentiert das Grundwissen über Deutschland seit dem Ende des 3. Reiches in einem handlichen Band; es behandelt Deutschland als Ganzes, also nicht mehr aufgeteilt zwischen BRD und DDR, und es wird durch die fachüblichen Trennungen zwischen Geschichte, Politik, Ökonomie und Staatsrecht und dergleichen nicht behindert. Im Gegenteil. Das ist vor allem das Verdienst des Autors, eines umfassend gebildeten und informierten Publizisten, dem es gelungen ist, das ihm notwendig scheinende Grundwissen über Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so knapp und klar wie möglich zu erfassen und - in die einzelnen Stichworte gegliedert - leicht und verständlich auszubreiten.
Vorwort Vor dreißig Jahren, am 2. Januar 1956, traten die ersten Soldaten der jetzigen Bundeswehr in einem Andernacher Barackenlager ihren Dienst an. Nur kurze Zeit später, am 18. Januar 1956, verabschiedete die Volkskammer der DDR in Ostberlin das "Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung". Der mit diesen beiden Daten der jüngsten deutschen Militärgeschichte nur oberflächlich berührte Prozeß der Wiederbewaffnung oder - so in wechselseitiger polemischer Sicht von Ost und West - der "Remilitarisierung" jener beiden deutschen Staaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg vom Deutschen Reich Bismarckscher Prägung letztlich übrigblieben, ist in beiden deutschen Historiographien erst seit den siebziger Jahren die gebührende Aufmerksamkeit zuteil geworden. Während sich in der Bundesrepublik Deutschland in erster Linie das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg im Breisgau um die grundlegende Klärung der "Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik" verdient gemacht hat, war es in der DDR vor allem das Militärgeschichtliche Institut in Potsdam, das bei der Aufarbeitung der jüngsten deutschen Militärgeschichte Akzente setzte - allerdings unter marxistisch-leninistischem Vorzeichen. Die folgenden Beiträge fügen sich in die hierzulande erfreulicherweise zunehmenden wissenschaftlichen Bemühungen um die Aufhellung der deutschen Geschichte nach 1945 ein. Sie sollen nicht nur über die außen- und innenpolitischen Voraussetzungen des in der sowjetischen Besatzungszone begonnenen deutschen Wiederbewaffnungsprozesses informieren, sondern können darüber hinaus auch einen speziellen Beitrag zur Geschichte des Ost-West-Konfliktes leisten. Die Ausarbeitungen entstanden als Referate für eine Tagung der Fachgruppe Geschichtswissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung, die vom 27. bis 29. Februar 1984 im Gesamtdeutschen Studienwerk in Vlotho/Weser abgehalten und - nicht zuletzt dank der fruchtbaren Diskussionsbeiträ.
Vorwort -- Vor dreißig Jahren, am 2. Januar 1956, traten die ersten Soldaten der jetzigen Bundeswehr in einem Andernacher Barackenlager ihren Dienst an. Nur kurze Zeit später, am 18. Januar 1956, verabschiedete die Volkskammer der DDR in Ostberlin das »Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung«. Der mit diesen beiden Daten der jüngsten deutschen Militärgeschichte nur oberflächlich berührte Prozeß der Wiederbewaffnung oder - so in wechselseitiger polemischer Sicht von Ost und West - der »Remilitarisierung« jener beiden deutschen Staaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg vom Deutschen Reich Bismarckscher Prägung letztlich übrigblieben, ist in beiden deutschen Historiographien erst seit den siebziger Jahren die gebührende Aufmerksamkeit zuteil geworden. Während sich in der Bundesrepublik Deutschland in erster Linie das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg im Breisgau um die grundlegende Klärung der »Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik« verdient gemacht hat, war es in der DDR vor allem das Militärgeschichtliche Institut in Potsdam, das bei der Aufarbeitung der jüngsten deutschen Militärgeschichte Akzente setzte - allerdings unter marxistisch-leninistischem Vorzeichen. -- Die folgenden Beiträge fügen sich in die hierzulande erfreulicherweise zunehmenden wissenschaftlichen Bemühungen um die Aufhellung der deutschen Geschichte nach 1945 ein. Sie sollen nicht nur über die außen- und innenpolitischen Voraussetzungen des in der sowjetischen Besatzungszone begonnenen deutschen Wiederbewaffnungsprozesses informieren, sondern können darüber hinaus auch einen speziellen Beitrag zur Geschichte des Ost-West-Konfliktes leisten. Die Ausarbeitungen entstanden als Referate für eine Tagung der Fachgruppe Geschichtswissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung, die vom 27. bis 29. Februar 1984 im Gesamtdeutschen Studienwerk in Vlotho/Weser abgehalten und – nicht zuletzt dank der fruchtbaren Diskussionsbeiträge der Generale Johann Adolf Graf v. Kielmannsegg und Ulrich de Maizière – zu einer reizvollen Begegnung zwischen Historikern und Zeitzeugen wurde.
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In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das religiöse Feld in Deutschland stark verändert. Die Pluralisierung in Bezug auf die Religionen brachte besonders auf Seiten des Staates eine massive Unsicherheit mit sich. In der politischen Praxis führt das dazu, dass es neben dem Christentum wenig Platz für andere Religionen gibt. Seit den 1950er Jahren wurde die christliche Kirche vielfach in das öffentliche Leben mit eingebunden; die kirchliche Lehre entsprach oft den politischen Vorstellungen. Auf die nun veränderte Situation haben Politik und Gesellschaft jedoch kaum reagiert. Das hat zur Folge, dass eine Integration anderer religiöser Bekenntnisse, wie beispielsweise des Islams, dadurch verhindert wird.
Dass die deutsche Bildungsgeschichte nach 1945 nur unter Berücksichtigung des Auslands verstanden werden kann, beweist die Rolle der Allierten im Wiederaufbau des Erziehungswesens. Die in diesem Band versammelten Beiträge demonstrieren allerdings, dass eine transnationale Bildungsgeschichte Deutschlands in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keineswegs auf eine Untersuchung der unmittelbaren Nachkriegsjahre reduziert werden kann: Im pädagogischen Bereich zirkulierten Wissen und Praktiken vor und nach der Besatzungszeit. Anhand von Fallstudien beleuchten die Autoren verschiedene Aspekte der
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Erforschung der Territorialstruktur Deutschlands auf der Kreis- bzw. Gemeindeebene, geographisch-territoriale Veränderungen in Folge der industiellen Revolution in Deutschland.