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Das neue politische Denken war der größte Erfolg der sowjetischen Außenpolitik seit 1985. Mit dem Rücktritt des sowjetischen Außenministers E. Sevaradnadze gerät die sowjetische Außenpolitik und mit ihr auch die sowjetische Diplomatie zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik. Die Palette der kritischen Bemerkungen ist sehr breit, es lassen sich jedoch zwei Hauptrichtungen der Kritik feststellen. Die Anhänger der ersten Richtung vertreten die Meinung, daß die sowjetische Diplomatie nur sehr zögernd und unentschieden auf die internationale Entspannung infolge der Beendigung des "Kalten Krieges" reagiert. Die Außengefahren seien gebannt, eine radikale Abrüstung sei erforderlich. Die Anhänger der zweiten Richtung werfen dagegen der sowjetischen Diplomatie vor, daß sie zu schnell unter dem Druck der westlichen Staaten zu Zugeständnissen und Kompromissen bereit sei. Dabei wird auf die Ereignisse in Osteuropa und die Demontage der sozialistischen Gemeinschaft verwiesen. (BIOst-Ldg)

In den Jahren der Präsidentschaft El'cins hat die US- amerikanische Diplomatie - mit stillschweigender Billigung der russischen Führung - ein bilaterales "Quasi-Bündnis" geschaffen, dessen wesentliche konzeptuellen Komponenten in dem Beitrag näher untersucht werden. (BIOst-Mrk)

In der postbipolaren Welt ist es nicht zur Herausbildung einer stabilen neuen internationalen Sicherheitsarchitektur gekommen. Die Stellung Rußlands in der internationalen Diplomatie und in den internationalen Sicherheitsbeziehungen ist erheblich schwächer geworden. Angesichts einer Vielzahl von Bedrohungen der inneren Sicherheit hat man sich in Rußland zu sehr auf diese Quellen der Instabilität konzentriert und darüber die Abwehr potentieller äußerer Gefahren vernachlässigt. Dieser hypertrophierte "Russozentrismus" kann nach Ansicht des Autors katastrophale Folgen nach sich ziehen. (BIOst- Mrk)

Der zweite Bericht des Außenministers der UdSSR über die außenpolitische und diplomatische Tätigkeit der UdSSR, der von E. A. Sevardnadze dem Präsidenten und dem Obersten Sowjet der UdSSR vorgelegt wurde. Die Zeitschrift "Mezdunarodnaja zizn'" veröffentlicht die vollständige Fassung des Berichts. Das Außenministerium stellt somit der sowjetischen Öffentlichkeit das Material zur Verfügung, das ihr genaue Informationen über Grundsätze, Aufgaben, erzielte Erfolge und Probleme der sowjetischen Außenpolitik sowie der sowjetischen Diplomatie zugänglich macht. Mit diesem Bericht wird der Forderung nach Offenheit der Tätigkeit aller Ministerien, Ämter und staatlicher Organisationen in einem demokratischen Staat Rechnung getragen. (BIOst-Ldg)

Der Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen Etappen der Entwicklung partnerschaftlicher Beziehungen zwischen Japan und den zentralasiatischen Republiken (außer Tadschikistan) und geht dabei näher auf die "eurasische Diplomatie" und die Handelsbeziehungen ein. Daran anschließend wird die Beteiligung japanischer Firmen und Behörden an der Realisierung einzelner Projekte in verschiedenen Branchen der Wirtschaft der zentralasiatischen Republiken - insbesondere im Öl- und Gassektor, bei den Buntmetallen und im Kommunikationsbereich - detailliert dargestellt. Abschließend wird nach den Perspektiven der japanisch-zentralasiatischen Beziehungen gefragt. (BIOst-Mrk)

Die Autoren vollziehen die Entwicklung der Tschetschenien-Krise im Vorfeld der kriegerischen Auseinandersetzungen seit ihrem Beginn 1991 nach und unterteilen sie in vier Etappen: die der "tschetschenischen Revolution" bzw. "Strategie der Duldung", der Souveränitätsbewegung, die der "tschetschenischen Diplomatie" und des Beginns der Unruhen. Dabei werden nicht nur die Ereignisse in der aufständischen Republik dargelegt, sondern politische und wirtschaftliche Ziele und Taktiken Dudaevs sowie die Reaktionen und Strategien der russischen Zentralmacht gegenüber Tschetschenien ausführlich erörtert. Wertungen werden von den Verfassern nicht vorgenommen. (BIOst-Rgl)

Der Nahe und Mittlere Osten, der Transkaukasus und Zentralasien wachsen gegenwärtig zu einer neuen geopolitischen Einheit zusammen. Der islamische Fundamentalismus bildet einen Instabilitätsfaktor in dieser unmittelbar an Rußland angrenzenden Region. Rußland verfügt faktisch über keine wirklichen Verbündeten in diesem geopolitischen Raum. Zu den reichsten Ländern der Region steht man in einem Konkurrenzverhältnis im Hinblick auf den Energiemarkt. Die sich aus dieser Konstellation ergebenden Probleme in den Beziehungen zu den einzelner Ländern dieses geopolitischen Raums und die daraus resultierenden Aufgaben für die russische Diplomatie werden in dem Beitrag näher dargestellt. (BIOst- Mrk)

In der UdSSR werden Archivdokumente veröffentlicht, die davor den breiten Kreisen der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. So ist ein Sammelband mit den Dokumenten über sowjetisch-deutsche Beziehungen in den Jahren 1939-1941 erschienen. In seinem Artikel analysiert der Autor ausführlich den politischen Aspekt der Verhandlungen zwischen Deutschland und der UdSSR bis zur Unterzeichnung des Nichtangriffspaktes. Dargestellt wird die deutsche Strategie der deutschen Diplomatie, die entsprechende Vorausetzungen für die Unterzeichnung dieses Dokumentes vorbereitet hat. Es wird aufgezeigt, wie im diplomatischen Spiel mit direkter Mitbeteiligung von Stalin und Molotov der Wirtschaftsvertrag, der Nichtangriffspakt sowie geheime Zusatzprotokolle unterzeichnet werden konnten. (BIOst-Ldg)

Es handelt sich vorliegend um Auszüge aus drei Reden des amerikanischen Vizepräsidenten, in denen er zunächst die Ergebnisse der amerikanischen Politik in Rußland als positiv und auch die dortige Entwicklung hin zur freien Marktwirtschaft optimistisch bewertet. Der zweite Vortrag befaßt sich vor allem mit den Verhandlungen zur Rüstungskontrolle, insbesondere hinsichtlich des russischen Kernwaffenpotentials. Dennoch muß unbedingt versucht werden, den russischen Sicherheitsinteressen Rechnung zu tragen. Die Aufgaben der amerikanischen Diplomatie müssen ferner darin bestehen, die russischen Reformen mitzutragen, Rußland nicht von internationalen Strukturen zu isolieren und die Gefahr, die von russischem Atommaterial ausgeht, einzudämmen. (BIOst-Rgl)

Dargestellt wird die Tätigkeit von MGIMO - des Moskauer Staatsinstituts für internationale Beziehungen beim Außenministerium der UdSSR. Im Zusammenhang mit der Intellektualisierung der Gesellschaft werden an Hochschulen neue Anforderungen gestellt. Sie sollen Fachleute ausbilden, die überzeugend an der Erneuerung des Landes auf der Grundlage der Ideale des demokratischen Sozialismus mitwirken. In dieser Zielsetzung unterscheidet sich MGIMO nicht von anderen Hochschulen des Landes. Die Anforderungen an MGIMO sind aber wesentlich höher, da das Institut die Fachleute der sowjetischen Diplomatie ausbildet. Die elitäre Stellung des Instituts sei vielmehr auf eine fundierte Ausbildung zurückzuführen. Entsprechend hoch sind auch die Prüfungsanforderungen und Aufnahmekriterien. (BIOst-Ldg)

Der Autor gibt eine teils biographische Darstellung Vjaceslav Molotovs mit Akzent auf seiner Tätigkeit als Außenminister unter Stalin und vor allem während der deutschen Nazi-Herrschaft. In einer Aneinanderreihung von Fakten und Daten enthält er sich größtenteils einer Wertung. Unterstrichen wird die bedeutende Rolle Molotovs sowohl beim Hitler-Stalin-Pakt 1939 als auch später in den Verhandlungen mit den Alliierten gegen Deutschland. In der Nachkriegszeit fand Stalin verschiedene Rechtfertigungen, um Molotov von seinem Amt als Außenminister 1949 zu entbinden. 1954 wurde er in dieser Funktion von Chruscev wieder eingesetzt und steht bis zu seiner erneuten Suspension 1957 als Symbol für eine "zentralisierte Diplomatie" der UdSSR. Der Autor schließt mit der Rehabilitierung Molotovs durch Cernenko 1984 und einer Kurzcharakteristik.(BIOst-Rgl)

Der Verfasser unterscheidet folgende strategische Prinzipien, an denen sich die Politik der USA gegenüber Rußland und der GUS gegenwärtig ausrichtet: (1) das Bestreben, jedweden Ansatz zur Wiedererrichtung einer feindlichen Supermacht im Keime zu ersticken; (2) sich die reichen Rohstoffressourcen auf dem Gebiet der früheren UdSSR in möglichst großem Maße anzueignen; (3) beim Aufbau von Demokratie und Marktwirtschaft in den GUS-Ländern zu helfen und (4) eine Isolation Rußlands vom Westen zu verhindern. Die Hauptaufgabe der russischen Diplomatie sieht der Autor darin, auf der einen Seite die russischen Interessen in den GUS-Ländern nachdrücklich zu vertreten, gleichzeitig aber die Beziehungen zu den USA und zum Westen allgemein nicht derart zu verschlechtern, daß es zu einer Neuauflage des Kalten Krieges kommen könnte. (BIOst-Mrk)

Bis heute hat Rußland keine offizielle Linie in der Politik gegenüber den zentralasiatischen Staaten entwickelt. Den Ländern dieser Region begegnet die russische Diplomatie im Rahmen der allgemeinen Strategie gegenüber den GUS-Staaten. Die russisch- zentralasiatischen Beziehungen werden in dem Beitrag unter den Aspekten Politik, Wirtschaft, Sicherheitspolitik und internationale Beziehungen untersucht. Während Zentralasien für Rußland unter politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die wichtigste Region auf dem postsowjetischen Territorium darstellt, bildet sie unter sicherheitspolitischen Aspekten eine Quelle der Instabilität und Bedrohung. Es besteht aus russischer Sicht die Gefahr eines aus den zentralasiatischen und den kaukasischen Regionen gebildeten instabilen Gürtels. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Autor abschließend Vorschläge für die zukünftige Politik Rußlands gegenüber den zentralasiatischen Republiken. (BIOst-Mrk)

Die Autorin legt die für die russische Politik möglichen Varianten bezüglich der Position zum tadschikischen Bürgerkrieg dar und untersucht innerhalb dieses Paradigmenspektrums die von der russischen Diplomatie gewählte Strategie. Sie konstatiert einen Wandel der urspünglich gewählten Strategie, beginnend ab Januar 1996. Zu diesem Zeitpunkt war der russischen Führung bewußt geworden, daß die bis dahin erfolgte einseitige Unterstützung der tadschikischen Regierung im Kampf mit der Opposition jedwede realistische Lösungsmöglichkeit in diesem Konflikt verhinderte und bei anderen Staatsführern in Zentralasien zunehmend auf Kritik stieß. Man begann eine Neuauflage des Tschetschenienkrieges - diesmal in einer anderen Region - zu fürchten. Dies veranlaßte die russische Führung zu zahlreichen Vermittlungsversuchen in dem innertadschikischen Konflikt, die zur Stabilisierung der Situation unter Wahrung der russischen Interessen in dieser Region führen sollten. (BIOst-Mrk)

Behandelt werden Hauptprobleme der Verhandlungen zwischen der UdSSR und den USA über die 50prozentige Reduzierung strategischer Offensivwaffen. Eine Voraussetzung für die Abrüstungsstrategie ist die Einhaltung des ABM-Vertrages in seiner Fassung von 1972. Untersucht werden auch andere Aspekte der Abrüstung und Sicherheit, indem eine Reihe von Vorschlägen zur Beseitigung von taktischen Atomwaffen und konventioneller Aufrüstung unterbreitet wird. (BIOst-Ldg)