Arbeitsmarktpolitik: zum Verhältnis von Marktsteuerung und staatlicher Beschäftigungssicherung
In: Demokratische Streitkultur: theoretische Grundpositionen und Handlungsalternativen in Politikfeldern, S. 376-397
Der Verfasser skizziert einleitend Elemente einer über ökonomische Kategorien hinausgehenden Sicht von Arbeitslosigkeit. Der Kern der aktuellen wirtschaftspolitischen Problematik wird in mangelnder Nachfrage aufgrund gebremster Innovations- und Investitionstätigkeit gesehen. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Verfasser kritisch mit fünf Aspekten des neoklassischen Arguments inflexibler Lohn- und Vertragsstrukturen auseinander: (1) staatliche Regulierung der Lohnnebenkosten; (2) lohnpolitische Kartellierung des Arbeitsmarkts; (3) Nivellierung der Löhne; (4) Starrheit der Lohnstrukturen; (5) arbeitsrechtliche Schutzvorschriften. Die Vorstellung einer "Wohlstandsarbeitslosigkeit" wird auf der Basis von Untersuchungen über finanzielle, gesundheitliche und psychische Folgen von Arbeitslosigkeit zurückgewiesen. Abschließend werden acht Facetten einer aktiven Arbeitsmarktpolitik diskutiert: (1) Schaffung von Arbeitsplätzen; (2) Abbau von Subventionen, Erhöhung der Mobilität; (3) Finanzierung von Arbeit statt Finanzierung von Arbeitslosigkeit; (4) Reduzierung der fixen Lohnnebenkosten; (5) Flexibilisierung der Lohnersatzleistungen; (6) Modernisierung der Arbeitsverwaltung; (7) Bildung und Pflege von Netzwerken; (8) Recht auf Arbeit für Langzeitarbeitslose. (ICE)