- Neue gentechnische Verfahren des Genome Editings erlauben gezielte Eingriffe in somatische sowie in Keim(bahn)zellen des Menschen. - Somatische Gentherapien können durch Genome Editing verbessert und ihr Anwendungsbereich erweitert werden. Erste Ansätze werden klinisch erprobt. - Für die Entwicklung gen- und zellbasierter Therapien, insbesondere für seltene Erkrankungen, sind forschungs- und innovationspolitische Impulse nötig. Den voraussichtlich weiterhin hohen Kosten der Verfahren kann durch neuartige Erstattungsmodelle begegnetwerden. - Einer klinischen Anwendung von Keimbahneingriffen stehen ungeklärte gesundheitliche Risiken und grundsätzliche ethische Fragen ...
In: TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis / Journal for Technology Assessment in Theory and Practice, Band 26, Heft 3, S. 64-69
Genome Editing gilt als Technologiesprung in der Gentechnologie. Die potenzielle Reichweite der Verfahren und die damit verbundenen Chancen und Risiken geben Impulse für eine neue Runde in der Debatte über Gentechnologien, die vor allem im Bereich der Grünen Gentechnik bislang durch Lagerdenken und einen Mangel an Zwischenpositionen gekennzeichnet ist. Um in Zukunft sachgerechter und unter Einbeziehung unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen über Optionen der weiteren Entwicklung der neuen Technologien diskutieren zu können, werden in diesem Beitrag Anforderungen an eine Neuausrichtung der Wissenschaftskommunikation umrissen.
Die Gentechnik ist seit Jahrzehnten eine kontrovers diskutierte Technik. Insbesondere wenn mittels Gentechnik genetisch veränderte Organismen (GVO) erzeugt werden können, die als Grundlage für Nahrungsmittel für den Menschen genutzt werden können, oder wenn mittels gentechnischer Verfahren zu medizinischen Zwecken in die DNA des Menschen eingegriffen werden soll, führt dies zu Diskussionen, die über die befassten naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen hinaus auch im öffentlichen Raum stattfinden. Mit dem Aufkommen der Verfahren der Genomeditierung wie dem CRISPR/Cas-Verfahren, der Nutzung von Zinkfingernukleasen oder dem TALENs-Verfahren erlebt die Gentechnik aktuell wieder eine Neubelebung der Diskussion zur Handhabung dieser Technik sowohl im Agrarbereich als auch in der Humanmedizin. Mit diesen neuen Verfahren sollen gesteuerte Veränderungen der DNA sowohl von Pflanzen, Tieren als auch von Menschen technnisch wesentlich einfacher, schneller, kostengünstiger und zum Teil auch genauer durchzuführen sein als dies mit den hierzu zuvor vorhandenen Methoden möglich war. Der vom BMBF zwischen den Jahren 2016 und 2019 für drei Jahre geförderte interdisziplinäre Forschungsverbund "GenomELECTION: Genomeditierung - ethische, rechtliche und kommunikationswissenschaftliche Aspekte im Bereich der molekularen Medizin und Nutzpflanzenzüchtung" hat diese ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Genomeditierung untersucht und dabei den Status quo der Handhabung dieser Technik beschrieben, auf Widersprüche aufmerksam gemacht und schließlich Ansätze für den künftigen Umgang mit der Genomeditierung erarbeitet. Die vorliegende Publikation dokumentiert die Ergebnisse und die Verwertung der Ergebnisse des Forschungsverbunds "GenomELECTION".
Die Publikation behandelt Grundlagen, Probleme und Grenzen des deutschen Rechts, die sich in Zusammenhang mit Genome Editing-Methoden der Genmanipulation stellen. Der Fokus ist dabei insbesondere auf die rechtliche Einbettung von Genome Editing-Behandlungen mittels CRISPR/Cas am Menschen im Rahmen von therapeutischen Keimbahneingriffen gerichtet.
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Rechtliche Bewertung von Genome Editing-Behandlungen bei schwerwiegenden monogenen Erkrankungen – Vorliegen der Voraussetzungen individueller Heilversuche – Gegenwärtiger Stand der Wissenschaft – Prämisse zukünftiger Stand der Wissenschaft von CRISPR/Cas
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Zusammenfassung Aktuelle Untersuchungen zum Gene Editing an menschlichen Embryonen zeigen große Erfolge bei der Korrektur vererbbarer Krankheiten und treiben die Grundlagenforschung sowie die Präimplantations-Gendiagnostik enorm voran. Was von Forschungen dieser Art aus ethischer Sicht zu halten ist, ist dagegen weniger eindeutig. Ein Blick auf den aktuellen Diskurs zeigt, dass diese Entwicklungen sehr kontrovers diskutiert werden und eine Einigung darüber, ob sie vorangebracht werden sollen oder nicht, keineswegs in Sicht ist. Zum Zweck der Orientierung und auch besseren Positionierung in der aktuellen Debatte befasst sich die vorliegende Untersuchung zum einen mit der Art des Wissens vom Gene Editing sowie dessen epistemischen Grundlage und zum anderen mit den ethisch-normativen Überzeugungen, an die die Befürworter und Gegner in der ethischen Bewertung des Gene Editing jeweils appellieren. Dabei zeigt sich, dass die Überzeugungen, auf die sich die Befürworter stützen, der speziellen Art dieses Wissens und seiner epistemischen Grundlage stärker Rechnung tragen, während das von den Überzeugungen, auf die sich die Gegner berufen, gerade nicht zu erwarten ist. Diese Einsicht in die Struktur der Debatte erlaubt es, die verschiedenen Argumentationsweisen in Beziehung zu setzen, ihre jeweiligen Perspektiven einzunehmen und auch ihre blinden Flecken aufzudecken.
In: TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis / Journal for Technology Assessment in Theory and Practice, Band 31, Heft 2, S. 80-81
Erratum zu:ZEMO 201910.1007/s42048-019-00043-6Der Artikel Wie verbindlich ist das Wissen vom Gene Editing? Ethische Reflexionen zu einem aktuellen Normierungsprozess von Stefanie Kiewitt-Straßburg wurde ursprünglich am 8. Oktober 2019 ohne "Open Access" online auf der …
Die Verwendung von Stammzellen, iPS-Zellen sowie der Einsatz gentechnischer Methoden wie dem Genome Editing stellen für die Regenerative Medizin prinzipiell Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Therapien dar. Die Umsetzung solcher Therapien wirft nicht nur naturwissenschaftlich-technische und medizinische Fragen auf, sondern auch ethische, rechtliche, soziale und ökonomische. Die erfolgreiche Realisierung regenerativmedizinischer Therapien ist daher auf eine disziplinübergreifende Herangehensweise angewiesen. Im Rahmen eines interdisziplinären und internationalen Symposiums sowie einer BMBF-Klausurwoche wurden die Aspekte der Verwendung von Stammzellen, iPS-Zellen sowie des Genome Editings diskutiert. Im Mittelpunkt standen u.a. die arzneimittelrechtliche Handhabung, verfassungsrechtliche und philosophische Fragen in Bezug auf die Kommerzialisierbarkeit menschlicher Körpersubstanzen sowie patentrechtliche Fragen im Umgang mit menschlichen Stammzellen und der Verfahren des Genome Editings.Mit Beiträgen vonInsa S. Schröder; Susanne Müller und Timo Faltus; Inesa Chmurec; Tereza Hendl; Calvin Wai Loon Ho; Kalina Kamenova; Delphine Pichereau und Emmanuelle Rial-Sebbag; Hannah Schickl; Elena Buglo und Stephan Zuchner; Jochen Taupitz und Juliane Boscheinen; Winfried Kluth; Susanne Beck und Frederike Seitz; Timo Faltus; Rosario Isasi; Katrin Vohland, Julia Diekämper, Alexandra Moormann, Tobias Nettke und Wiebke Rössig; Hans Zillmann und Matthias Kaufmann; Ulrich Storz; Timo Faltus
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Im Mittelpunkt dieses Sammelbands mit Beiträgen zu Regenerativer Medizin stehen arzneimittelrechtliche Handhabung, verfassungsrechtliche und philosophische Fragen in Bezug auf die Kommerzialisierbarkeit menschlicher Körpersubstanzen sowie patentrechtliche Fragen.