Der Mehrwert der Arbeitsmarktpolitik: von der Arbeitslosen- zur Beschäftigungsversicherung
In: Arbeitsmarkt und Sozialpolitik: Kontroversen um Effizienz und soziale Sicherheit, S. 29-51
Der Autor beschäftigt sich in seinem Beitrag mit dem Mehrwert der Arbeitsmarktpolitik und zeigt anhand zahlreicher Beispiele, dass sich die derzeitige Debatte fast ausschließlich auf die negativen Anreize der Arbeitsmarktpolitik, das heißt auf das moralische Verhaltensrisiko fixiert. Die positiven Anreize einer Sicherheit gewährleistenden Arbeitsmarktpolitik, also das innovative Verhaltensrisiko, werden hingegen kaum berücksichtigt. Der Autor verdeutlicht seine Argumentation in vier Schritten: Zunächst werden die Alternativkosten der Arbeitslosigkeit zu bestimmen versucht. Im Anschluss daran werden die objektiven und subjektiven Kosten und Nutzen der Arbeitsmarktpolitik anhand empirischer Daten aufgezeigt. Die Zusammenführung beider Dimensionen führt schließlich zum Ergebnis, dass der Mehrwert moderner Arbeitsmarktpolitik vor allem in der Institutionalisierung von Gelegenheitsstrukturen liegen könnte. Darunter sind institutionelle Arrangements zu verstehen, die Menschen beim Navigieren durch die Risiken kritischer Übergänge im Erwerbsverlauf unterstützen. Dazu müsste nach Meinung des Autors allerdings die Arbeitslosenversicherung zu einer Beschäftigungsversicherung weiter entwickelt werden, welche nicht nur das Einkommensrisiko bei Arbeitslosigkeit, sondern auch andere erwerbsbezogene Einkommensrisiken im Lebenslauf absichert. (ICI2)