Internationalisierung ohne Einwanderung: der japanische Weg
In: Politik in Japan: System, Reformprozesse und Außenpolitik im internationalen Vergleich, S. 251-268
Der Beitrag beleuchtet die Grundzüge der japanischen Einwanderungspolitik und liefert im ersten Schritt empirisches Datenmaterial zur (1) Flüchtlingsaufnahme von 1982 bis 2005, (2) Zahl der ausgewiesenen Ausländer von 1993 bis 2005 sowie (3) Arbeitsmigration von 2000 bis 2004. Im Anschluss folgt die Darstellung von drei Kanalisierungen begrenzter Einwanderung seit 1990, und zwar: (1) Nikkeijin (Menschen japanischen Ursprungs bis zur dritten Generation) aus Lateinamerika, (2) Trainee-Programme sowie (3) Sprachstudenten-Programme. Insgesamt ist es den japanischen Behörden gelungen, ungewollte Einwanderung zu verhindern. In Japan findet man nicht die Diskrepanzen zwischen öffentlichen Forderungen, Einwanderung zu vermeiden oder zu reduzieren, und faktisch steigender Einwanderung, die in vielen Ländern das Klima vergiften und zu xenophoben Erscheinungen beitragen. Im Unterschied zu allen westlichen Ländern, aus denen Umfragen vorliegen, sagt die japanische Bevölkerung denn auch nicht, es gebe zu viele Ausländer in Japan. Im Gegenteil: Seit Jahrzehnten spricht sich immer wieder eine Mehrheit für Anwerberprogramme aus. Mit Blick auf die demographische Entwicklung des Landes besteht allerdings die berechtigte Frage, ob die Erfolge der Kontrollpolitik, die sich Behördenvertreter in vielen anderen Staaten wünschen würden, zukunftsweisend für Japan sind. (ICG2)