Suchergebnisse

Die Tragweiten gerichtlicher Entscheidungen über zu ergreifende staatliche Schutzmaßnahmen in familienrechtlichen Verfahren bei drohender Kindeswohlgefährdung sind zweifellos sehr groß. Psychologische Sachverständigeneinschätzungen können wichtige Erkenntnisse in Kinderschutzverfahren liefern. Von Seiten der Wissenschaft wird jedoch unter anderem kritisiert, dass systematische Kenntnisse zur Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit) von Kindeswohlprognosen durch psychologische Sachverständige und Familiengerichte noch an vielen Stellen fehlen. Ab September 2023 wird im Rahmen der PROSPECT-Studie die Reliabilität von psychologischen Sachverständigeneinschätzungen über künftig zu erwartende Kindeswohlgefährdungen untersucht. Weiter werden auch die darauf aufbauenden Entscheidungen von Familiengerichten in die Analyse einbezogen. Auf Basis von Gerichtsakten werden Kinderschutzfälle mittels eines strukturierten Prognoseinstruments re-analysiert, welches im Rahmen der Studie entwickelt wird. Perspektivisch wird mit diesem Projekt der Grundstein für längsschnittliche Untersuchungen gelegt, die auch über den Abschluss von Kinderschutzverfahrens hinaus gehen. In diesem Beitrag werden die Ziele und die Konzeption der PROSPECT-Studie vorgestellt. Weiter wird der wissenschaftliche Hintergrund dargelegt und die Studie wird in den aktuellen Stand der Forschung eingeordnet. Abschließend werden die Forschungslücken dargelegt, die mit der PROSPECT-Studie geschlossen werden sollen. Die Praxisrelevanz der Studie wird diskutiert.

In der Studie wird die in der Sozialisationsforschung virulente Frage differenzierter als bislang beantwortet, ob die günstige Wirkung von autoritativem Elternverhalten nur in bestimmten, oder aber in praktisch allen ökologischen Nischen gilt. Letztere werden in den Auswertungen nach der Herkunft aus alten bzw. neuen Bundesländern, dem Bildungsstand der Mütter, sowie der Vollständigkeit der Familie bestimmt. Hinsichtlich des Zusammenhangs mit Depressivität und Devianz ergaben sich eindeutig negative Beziehungen in allen Nischen - wer mehr Zuwendung erfährt, ist gegen diese Problemverhaltensweisen eher geschützt. Im Osten allerdings scheint es so, als ob Depressivität generell weniger eng mit dem Elternverhalten verknüpft ist, vielleicht wegen des größeren Anteils von Doppelerwerbstätigkeit. In beiden Landesteilen stehen Zuwendung und Devianz im engsten Zusammenhang unter jenen Jugendlichen, die aus nicht intakten Familien mit niedriger Bildung kommen. (pre).

In der Studie wird die in der Sozialisationsforschung virulente Frage differenzierter als bislang beantwortet, ob die günstige Wirkung von autoritativem Elternverhalten nur in bestimmten, oder aber in praktisch allen ökologischen Nischen gilt. Letztere werden in den Auswertungen nach der Herkunft aus alten bzw. neuen Bundesländern, dem Bildungsstand der Mütter, sowie der Vollständigkeit der Familie bestimmt. Hinsichtlich des Zusammenhangs mit Depressivität und Devianz ergaben sich eindeutig negative Beziehungen in allen Nischen - wer mehr Zuwendung erfährt, ist gegen diese Problemverhaltensweisen eher geschützt. Im Osten allerdings scheint es so, als ob Depressivität generell weniger eng mit dem Elternverhalten verknüpft ist, vielleicht wegen des größeren Anteils von Doppelerwerbstätigkeit. In beiden Landesteilen stehen Zuwendung und Devianz im engsten Zusammenhang unter jenen Jugendlichen, die aus nicht intakten Familien mit niedriger Bildung kommen. (pre)