This thesis includes four essays and deals with two distinct research topics in the context of increasing renewable energy generation shares in the European electricity system. The first topic concerns cross-border cooperation in renewable energy deployment in the European Union. Due to large regional variances in the generation costs of renewable energies across Europe, cross-border cooperation in achieving national renewable energy targets could potentially yield high cost savings. However, few member states intend to use cooperation mechanisms in achieving the 2020 targets. The essays in Chapters 2, 3 and 4 are motivated by this conflict between the potential economic efficiency gains and the observed reality of predominantly national approaches in renewable energy support. In Chapter 2, efficiency gains arising from European-wide cooperation in renewable energy support post-2020 are quantified using an electricity market optimization model. In addition, based on a qualitative analysis of the National Renewable Energy Action Plans, it is found that undesired redistribution effects resulting from cooperation are a major reason why member states of the European Union are reluctant to cooperate. Therefore, in Chapters 3 and 4, redistribution effects associated with cross-border cooperation are investigated in-depth, both theoretically and numerically. These analyses take into account that the different regional deployment of renewable energies resulting from cooperation may affect both renewable energy support payments and regional electricity markets (as long as the different countries are not perfectly physically interconnected). The theoretical analysis shows that effects of cooperation on consumers and total producers per country can only be clearly determined if no grid congestion between the countries exists. Furthermore, when interconnectors are congested, cooperation can, under certain conditions, even lead to a decreasing sectoral welfare in the electricity system of a country. However, in this case, increasing congestion rents ensure that the overall system-wide welfare always increases compared to a situation without cooperation. The numerical analysis shows that, in the European electricity system, the effect of cooperation on regional wholesale electricity markets is not dominant (in most countries). Therefore, in countries with comparatively high (low) generation costs for renewable energies, consumer rents increase (decrease) due to cooperation and producers yield lower (higher) profits. The second topic of this thesis concerns uncertainties in the context of increasing renewable energy shares. In Chapter 5, a multi-stage stochastic optimization model is developed, which is then applied to investigate the impact of uncertain renewable energy deployment paths on optimal investment decisions of conventional power plants. Main findings of this analysis include that plants with a medium capital/operating cost ratio have higher value under uncertainty surrounding renewable energy penetration levels.
Lobbyismus, auch der energiepolitische, ist in Deutschland eine gesellschaftlich kontrovers diskutierte Form der politischen Interessenvertretung. Wissenschaftliche Analysen einzelner politischer Prozesse anhand von umfassender Primärliteratur beteiligter Akteure sind jedoch selten. Ziel dieser politikwissenschaftlichen Dissertation ist es, eine solche Fallanalyse am Beispiel des Emissionshandels vorzulegen. Die Arbeit untersucht lobbyistische Strukturen und Arbeitsweisen von energiepolitischen Akteuren in Deutschland im Zuge der Einführung des Handels mit Emissionszertifikaten von Ende der 1990er-Jahre bis 2007. Im Rahmen einer Policy-Analyse wird der Frage nach der Einflussnahme von Lobbyisten auf die Ausgestaltung des Emissionshandels nachgegangen. Die Untersuchung basiert vor allem auf der Auswertung mehrerer Hundert Aktenordner aus Bundeskanzleramt, Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium. Erkenntnisse dazu, welche Akteure zu welchem Zeitpunkt wie und auf wen Einfluss genommen haben, vermittelt das Hauptkapitel. Das Fazit umfasst vor allem generalisierende Schlussfolgerungen zum energiepolitischen Lobbyismus. Zudem werden Auswirkungen auf das politische System der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. ; In Germany, lobbying, including that related to energy policy, is a socially controversial form of the political representation of interests. However, scientific analyses of individual political processes based on comprehensive primary literature from the parties concerned are rare. The objective of this political scientific dissertation is to present such a case analysis based on the example of the emissions trading scheme. The study examines the lobby-related structures and working methods of parties in Germany involved in energy policy in the course of the introduction of the trade in emissions certificates from the end of the 1990s to 2007. Within the context of a policy analysis, the influence of lobbyists on the design of the emissions trading scheme is questioned. The study is based primarily ...
Diese Dissertation untersucht die Ansätze einer nachhaltigen Energiepolitik in der Russischen Föderation. Ziel ist es, die Veränderung der Politik für erneuerbare Energien in Russland im Zeitraum zwischen 1998 und 2013 zu erklären. Anfang und Mitte der 90-er Jahre noch kaum auf der politischen Agenda, wird zu erneuerbaren Energien im Jahre 1999 ein eigenständiger Gesetzentwurf erarbeitet, dem aber der damalige Präsident Jelzin die Unterschrift verweigert. Im Jahre 2013 treten erste Maßnahmen der staatlichen Förderpolitik in Kraft. Was hat die Entwicklung der Förderpolitik für erneuerbare Energien im Laufe dieser 15 Jahre ermöglicht? Welche Bedingungen, Faktoren und Akteure haben die Entwicklung positiv wie negativ beeinflusst? Die Analyse der Entwicklung auf föderaler Ebene wird durch den Exkurs zur Region Murmansk ergänzt, die durch ein großes Potenzial an erneuerbaren Energien, eine heterogene Interessenlage und die Notwendigkeit einer sicheren und umweltfreundlichen Energieversorgung hervorsticht. Mit der Untersuchung wird das Problem der Transformation der Energiepolitik von Ländern aufgegriffen, die reich an konventionellen Energieträgern sind, und in denen die Erarbeitung einer umfassenden, umweltfreundlichen, an erneuerbaren Energien orientierten Energiestrategie zwar noch weitgehend aussteht, immerhin aber in Ansätzen bereits begonnen hat. Die Politikveränderungen zwischen 1998 und 2013 werden als Policy-Wandel gesehen, für dessen Erklärung der Advocacy Coalition-Ansatz von Paul Sabatier und Hank Jenkins-Smith und die Theorie des institutionellen Wandels von Douglass C. North genutzt werden. Dabei werden theoretische Stärken und Schwächen sowie die Möglichkeiten der gegenseitigen Verstärkung aufgezeigt. Bei der Einzelfallstudie wird eine qualitative Inhaltsanalyse der Quellen durchgeführt, zu denen u.a. eine beachtliche Reihe von öffentlich nicht zugänglichem internem Material in russischer Sprache gehört. Die Analyse erlaubt einen tiefen Einblick in den Entwicklungsprozess der russischen Politik und in ...
In an empirical in-depth evaluation of European policy making and policy outcome the thesis aims at a better understanding of the impact the enlargement of 2004 and 2007 had on the European policy-making process an its outcome. It is centred around the question, how the political system of the EU changed after the accession of the new Member States. In terms of the EU s self chosen slogan 'United in Diversity', the thesis asks, in which direction the EU gravitated after the enlargement was accomplished: Towards more unity or more diversity? In order to shed some light on this question, the thesis evolves around the hypothesis that the accession of the new Member States to the EU resulted in a shift of established policy-making patterns: Regarding the high quantity of the new political actors, the enlargement may have had enough weight to trigger quick change in the European political system, by altering the existing balance between the advocacy coalitions on a given policy field.
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, wie sich ein Entscheider optimal verhalten sollte, wenn die Höhe von Energienebenkosten in Verbindung mit einem Modell variiert. Ausgangspunkt bildet der Koalitionsvertrag der rot-grünen Regierung aus dem Jahr 1998, der indirekt dazu geführt hat, dass Abgaben auf Energie unter bestimmten Voraussetzungen gesenkt wurden, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. In der vorliegenden Arbeit wird die Annahme getroffen, dass mehr Beschäftigung durch höhere Investitionsfreudigkeit erzeugt wird, die durch niedrigere Energienebenkosten ausgelöst wird. Die Arbeit stellt zu Beginn die rechtlichen Entscheidungen, die zur Liberalisierung des europäischen und insbesondere des deutschen Strom- und Gasmarkt geführt haben, dar. Für die beiden genannten Energieträger werden die einzelnen Nebenkostenarten genannt, erläutert und deren Befreiungsmöglichkeit herausgestellt. Anschließend findet eine Unterteilung in 4 Beispiel-Unternehmen statt, die sich insbesondere durch ihren Energieverbrauch unterscheiden. Für diese Unternehmen kommen die genannten Befreiungsmöglichkeiten zur Anwendung und es werden die individuellen Energiekosten berechnet. Die klare Spezifizierung von Beispiel-Unternehmen unterscheidet sich somit von den sonst üblichen Veröffentlichungen, die bevorzugt Bandbreiten angeben, um so einer breiten Leserschaft gerecht zu werden, aber auch gleichzeitig eine gewisse Unschärfe in Kauf nehmen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden verschiedene Aspekte der Variationsrechnung und des darauf aufbauenden Maximalprinzips erarbeitet. Die Modifikation des Modells von Hritonenko und Yatsenko (2013) bildet die Grundlage für die mathematische Herleitung zur Optimierung. Im Nachgang wird von der exakten mathematischen auf eine näherungsweise Berechnungsmethode gewechselt, so dass schließlich ein Programm das Optimum berechnet. Die Ergebnisse werden diskutiert und die notwendigen Erweiterungen des Modells erläutert, so dass zukünftige Arbeiten darauf aufbauen können. ; The dissertation deals with the situation of how a decision-maker should behave optimally when the level of energy costs in connection with a vintage capital model varies. The starting point is the coalition agreement of the German government in 1998, which has indirectly reduced taxes on energy under certain conditions in order to create more jobs. In the present paper it is assumed that more employment is generated by higher investment willingness, which is triggered by lower energy costs. At the beginning, the work represents the legal decisions which have led to the liberalization of the European and in particular of the German electricity and gas market. For the two named energy sources, the individual ancillary cost types are mentioned, explained and their exemption possibilities are highlighted. Subsequently, a subdivision into 4 example companies takes place, which differ in particular by their energy consumption. For these companies, the above exemption options are applied and the individual energy costs are calculated. The clear specification of example companies thus differs from the usual publications, which give preference bandwidths, so as to meet a wide readership, but at the same time take a certain blur in purchasing. In the further course of the work, various aspects of the calculus of variations and the maximum principle based on it are worked out. The modification of the model of Hritonenko and Yatsenko (2013) forms the basis for the mathematical derivation of optimization. Afterwards, the exact mathematical changes to an approximate calculation method, so that finally a program calculates the optimum. The results are discussed and the necessary extensions of the model are explained so that future work can build on them.
Der Peer-to-Peer (P2P) Energiehandel gewinnt in der Energiewirtschaft immer mehr an Bedeutung. ImZuge der Umstellung auf erneuerbare Energien wird die Energieerzeugung dezentralisiert, währendbestehende gesetzliche Regelungen zumeist noch von zentraler Stromerzeugung und anschließenderVerteilung des Stroms auf Verbraucher ausgehen. Mit dem Ziel, den regulatorischen und politischenRahmen für den Peer-to-Peer-Energiehandel zu bewerten, wurde im Zuge dieser Arbeit eineLiteraturanalyse und eine statistische Analyse von Energiemarktdaten aus 23 Ländern auf dreiKontinenten durchgeführt. Hierfür wurden Daten von der Weltbank, dem BP Energy Report, denVereinten Nationen und der Internationalen Energieagentur gesammelt und statistisch ausgewertet, umdie Länder mit dem besten energiepolitischen Regulierungsrahmen zu ermitteln. Im Fokus dieser Studiestanden Österreich, Japan und die Vereinigten Staaten; allesamt Länder, die ihre Energiemärkte bereitsliberalisiert haben. Die Ergebnisse zeigen, dass Österreich noch nicht über genügendPhotovoltaikanlagen (PV) verfügt, um P2P zu betreiben, während die rechtlichen Rahmenbedingungenschon weitgehend gegeben wären. In Japan wurden ideale Marktbedingungen festgestellt, aber beiungewissen gesetzlichen Vorgaben ist ein wirklich dezentraler P2P-Markt wahrscheinlich noch Jahreentfernt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vereinigten Staaten über die optimalen Vorschriften und den besten Marktbedingungen mit dem Netto-Messverfahren und einer hinreichenden Anzahl von PV-Anlagen verfügen. Zudem ergab die vergleichende Analyse der Länderdaten, dass die bestehenden. Vorschriften ein wichtiges Hindernis für P2P-Energiehandel darstellen und daher entsprechende. Regelungen zur Ermöglichung des P2P-Handels erforderlich wären. ; Peer-to-peer (P2P) energy trading is becoming more active in the modern energy economy. As part of the shift to renewable energies, this new energy economy is becoming decentralized, while faced with old electricity laws defined to regulate electricity for the consumers. A statistical analysis and literature review of 23 countries across three continents and varying political freedoms was conducted to evaluate the regulatory and policy instruments for peer-to-peer energy trading. To conduct this evaluation, data from the World Bank, BP Energy Report, United Nations and International Energy Agency was compiled and statistical tools were utilized to estimate the countries with the most ideal energy regulatory instruments. The focus of this study was on Austria, Japan, and the United States, which all have deregulated energy markets. Austria was found to not have enough solar photovoltaic (PV) generation to pursue P2P however the regulatory framework may be ideal. Japan was found to have ideal market conditions, however with uncertain legality, a truly decentralized P2P market is likely years away. The results showed the United States to have the most optimal regulations and market in place with net metering policies and an abundance of solar PV generation. Across the entire national dataset, the data and results suggest that regulatory instruments in place may be a hindrance for P2P and having certain policies in force may result in a favorable market for P2P energy trading. ; by Nicholas Denegre ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)3869292
Am 24. April 1996 veröffentlichte die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) die endgültigen Regulierungsvorschriften nach den Bestimmungen des Energy Policy Act (EPAct) von 1992. Diese Vorschriften schaffen für den Wettbewerb im Großhandel mit Strom grundlegend neue Rahmenbedingungen. Sie schreibt den Versorgungsunternehmen vor, ihre Übertragungsnetze für Dritte zu öffnen. Dabei müssen transparente und nichtdiskriminierende Nutzungstarife erstellt werden. In diesem Beitrag werden die einzelnen Aspekte der neuen Regulierungsvorschriften diskutiert sowie einige Parallelen und Unterschiede zu den derzeitigen Reformen auf der Ebene der Europäischen Union aufgezeigt.
Sowohl die immer deutlicher werdenden Herausforderungen des Klimawandels als auch die vielfach beklagten Schwierigkeiten bei der Umsetzung umweltpolitischer Zielsetzungen lenken die Aufmerksamkeit in den 1990er Jahren zunehmend auf Politikformen, die über eine rein hierarchische Steuerung durch den Staat hinausgehen. Formen gesellschaftlicher Selbstregulierung erfahren eine neue Bedeutung gegenüber staatlichen Interventionen und administrativen Vorschriften und Kontrolle. Vor diesem Hintergrund und gerade auch im Klimaschutz gewinnen Selbstverpflichtungen als umweltpolitisches Instrumentarium und Kooperationsform staatlicher und gesellschaftlicher Akteure zunehmend an Bedeutung. Die Arbeit geht der Frage nach, unter welchen Voraussetzungen Selbstverpflichtungen eine sinnvolle Ergänzung des umweltpoli¬tischen Steuerungs¬instrumentariums darstellen können. Am Beispiel der Berliner Klima¬schutzver¬einbarung reflektiert sie die Stärken und Schwächen von freiwilligen Vereinba¬rungen und diskutiert die Ambivalenz dieses Instruments. Die Fallstudie wird in den regionalen Kontext eingebettet und der Pro¬zess sowie die Inhalte und Ergebnisse bis zum Abschluss der Selbstverpflichtung mit der Berliner Industrie dargestellt und bewertet. Einleitend geht die Arbeit auf die Anforderungen an eine nachhaltige Energieversorgung und aktiven Klimaschutz und auf die veränderten Anforderungen an politisch-planerisches Handeln ein. Sie gibt einen Überblick über klimapolitische Zielsetzungen und Strategien in Deutsch¬land. Es werden die verschiedenen Instrumententypen und die ihnen zugrunde liegenden Steuerungsprinzipien aufgezeigt und ein Überblick über energie- und klimapolitische Instrumente gegeben. Selbstverpflichtungen werden als Verhandlungssysteme charakterisiert und ihre Entwicklung nachgezeichnet. Anhand der kontroversen politikwissenschaftlichen Diskussion und den international gesammelten Erfahrungen mit dem Instrument werden die Vor- und Nachteile von Selbstverpflichtungen herausgearbeitet und hiervon Erfolgskriterien für ihre Umsetzung abgeleitet. ; In the 1990ies increasingly obvious challenges of climate change as well as the difficulties of implementing environmental policy objectives in the past, were leading to shifts in political acting. Negotiation systems and social self-regulation gain in importance versus state intervention and command and control policies. Thus voluntary agreements experience an increase in popularity, particularly in climate policy. The thesis follows the question on what terms environmental agreements may offer a reasonable supplement of the existing environmental policy instruments. Firstly giving an overview of policy objectives and strategies in Germany it then outlines the demands on a sustainable energy supply and active climate protection as well as altered demands on planning policies. Based on the controversial scientific debate and past experiences pros and cons are depicted and criteria derived for a successful implementation of voluntary agreements. Taking the case of the climate protection agreement of Berlin's industry it discusses the strengths and weaknesses of this policy instrument. The case study outlines and accesses the development process as well as the content and the results up to the conclusion of the agreement.
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1 Einleitung 17 1.1 Ausgangslage und Zielsetzung der Arbeit 17 1.2 Der Forschungsstand 20 1.3 Methodische Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit 23 2 Der politikwissenschaftliche Analyserahmen 27 2.1 Politikfeldanalyse 27 2.2 Politische Strategieanalyse 32 2.3 Der Ansatz der strategischen Politikfeldanalyse 38 3 Das Politikfeld der Elektrizitätspolitik 39 3.1 Elektrizitätspolitik als Teilbereich der Energiepolitik 39 3.2 Das Zieldreieck der Energiepolitik 41 3.2.1 Versorgungssicherheit 43 3.2.2 Wirtschaftlichkeit 46 3.2.2.1 Entwicklung der Strompreise seit der Liberalisierung 1998 50 3.2.3 Umweltverträglichkeit und Strommix 52 3.3 Zielkonflikte im energiepolitischen Zieldreieck 57 3.4 Pfadabhängigkeit in der Elektrizitätspolitik 60 3.5 Technisch-ökonomische Rahmenbedingungen 62 3.5.1 Besonderheiten der Stromversorgung und "natürliches Monopol" 62 3.5.2 Regulierung der Elektrizitätswirtschaft 66 3.5.2.1 Ursachen und Ziele staatlicher Regulierung in marktwirtschaftlichen Systemen 66 3.5.2.2 Die Regulierung des natürlichen Monopols in der Stromversorgung 69 3.5.2.2.1 Rendite-Regulierung 70 3.5.2.2.2 Anreizregulierung 71 4 Das Analysegerüst: Relevante Gesetze und Verordnungen 1998-2009 73 5 Internationale Ebene 76 5.1 Internationale Klimaschutzpolitik und Klimarahmenkonvention 76 5.2 Das Kyoto- Protokoll als Beginn eines internationalen Klimaschutzregimes 77 5.3 Die EU als entscheidender Akteur des Klimaschutzprozesses nach Kyoto 83 5.4 Zusammenfassung 84 6 Europäische Ebene 86 6.1 Träger und rechtliche Grundlagen europäischer Politik im Energiebereich 86 6.2 Politikfeldentwicklungen von 1996 bis 2009 90 6.2.1 Der Weg zum Elektrizitätsbinnenmarkt 90 6.2.1.1 Entwicklung vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1987 90 6.2.1.2 Die Bestrebungen für einen europäischen Elektrizitätsbinnenmarkt 92 6.2.1.3 Die Binnenmarktrichtlinie für Elektrizität 96/92/EG 97 6.2.2 Die Beschleunigungsrichtlinie 2003/54/EG 99 6.2.2.1 Politikgenese 99 6.2.2.2 ...
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden für Bayern, Hessen und Sachsen vereinheitlichte Energiesystemmodellrechnungen mit harmonisierten Rahmenbedingungen durchgeführt. Die grundsätzliche Zielsetzung ist die einheitliche Bewertung der Implikationen verschiedener Klimaschutzstrategien in regionalen Energiesystemen sowie die Ableitung robuster CO2-Minderungspfade. Die Bewertung basiert auf einem möglichst einheitlichen Datengerüst und ist mit einem linearen Optimierungsmodell vorgenommen worden. Dafür werden für die einzelnen Regionen der Bedarfsvektor für die Energienachfrage bestimmt und durch Abbildung des derzeitigen Energiesystems, zukünftige optimierte Ausgestaltungen unter Berücksichtigung von CO2-Restriktionen berechnet. Die Ergebnisse der ausgeführten Szenarioanalysen zeigen, dass CO2-Minderungsstrategien, die über absolute Emissionsreduktionen definiert sind, zu stark variierenden CO2-Minderungskosten und deutlichen volkswirtschaftlichen Mehrbelastungen führen können. Demgegenüber wird deutlich, dass ein Konzept mit einer Vorgabe von einheitlichen marginalen Minderungskosten für alle emittierenden Umwandlungs- und Endenergieverbrauchssektoren durchgängig eine robuste Strategie darstellt. Weiterhin werden im Rahmen der Untersuchung Ableitungen und Empfehlungen zu einzelnen Kernfragen bezüglich der Ausgestaltung regionaler Energiesysteme getroffen. Dabei wird deutlich, dass CO2-Minderungsziele mit einer Verlängerung von Laufzeiten hessischer und bayerischer Kernkraftwerke zu weit geringeren volkswirtschaftlichen Mehrkosten erreichbar sind als in den entsprechenden Szenarien ohne Kernenergie. Dieser Effekt verstärkt sich bei Erhöhung der Reduktionsvorgaben von energiebedingten Treibhausgasen. Die Rolle der erneuerbaren Energien ist vor allem in den ambitionierten Treibhausgasminderungsszenarien von großer Bedeutung. Allerdings ist die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Regionale Mindestquoten für die Nutzung erneuerbarer Energien mit dem Ziel einer Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen unterwandern das übergeordnete Klimaschutzinstrument des Emissionshandels. Die gezwungene Einhaltung solcher lokalen Quoten ohne Berücksichtigung der Gesamtsystemeffekte verhindert im Hinblick auf eine bestmögliche Minderungsstrategie eine optimale Ausgestaltung des gesamten deutschen und europäischen Energiesystems. Die Nettobilanz des Imports und Exports von Stromlieferungen über die jeweiligen Landesgrenzen hat maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der Stromerzeugung und somit auch auf die CO2-Bilanz eines Bundeslandes. Bei absoluten Zielformulierungen sollte daher dringend eine entsprechende Berücksichtigung und Anrechnung des Stromimportsaldos erfolgen. Die Option der CO2-Abscheidung und Verpressung wird im betrachteten Zeitraum bis 2030 von zunehmender Bedeutung. Sie wird insbesondere bei Kernenergieausstiegsszenarien eine wichtige Minderungsoption darstellen. Der Nutzung von Einsparpotenzialen in den Anwendungsbereichen wird in Bezug auf den Klimaschutz und die Ressourcenschonung eine entscheidende Rolle zukommen. Die Landesregierungen der einzelnen Bundesländer können und sollten insbesondere in diesem Bereich ihren vorhandenen Einfluss aktiv nutzen. Allerdings sollte dabei eine eindeutige Fokussierung und Beschränkung auf Bereiche erfolgen, welche nicht bereits im Treibhausgasemissionshandelsgesetz berücksichtigt sind. Eine Orientierung an den Grenzkosten bzw. Zertifikatspreisen des Emissionshandelssystems gewährleistet zudem eine kosteneffiziente Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Im Hinblick auf die Ausgestaltung regionaler Energie- und Klimaschutzprogramme wird herausgearbeitet, dass der elementare Gedanke des europäischen Emissionshandels, eine festgelegte Obergrenze möglichst kostengünstig zu erreichen, mit lokalen und nicht an den Minderungskosten im Bereich der Energiewirtschaft orientierten Aktivitäten unterwandert wird. Daher sollten lokale Klimaschutzaktivitäten auf Bundesländerebene sich auf Bereiche fokussieren, die bis dato im Emissionshandelssystem unberücksichtigt sind. Mögliche Initiativen zur Ausweitung des Emissionshandelsgesetzes erscheinen sinnvoll und sollten unterstützt werden. ; The aim of the thesis is to analyse a set of energy systems modelling calculations on a federal level in Germany within a harmonised framework. The results of the scenario analysis show that regional green house gas mitigation strategies, which are entirely defined by overall reduction targets, lead to significantly diverging reduction costs. Thus, they cause strongly varying additional macroeconomic impacts. However, it is made clear that through a concept with set constraints of marginal reduction costs for greenhouse gas emissions in all affected energy conversion sectors and on the end-use energy demand side, a robust solution regarding the mitigation efficiency in the three investigated federal states Bavaria, Hessen, and Saxony is ensured. Furthermore, statements regarding key aspects which concern the configuration of regional energy systems are derived. It is concluded that CO2 reduction targets are achievable with significantly lower economic effort when life-time extensions for Bavarian and Hessian nuclear power plants are possible. This positive effect increases additionally when green house gas reduction targets are lowered. The impact of renewable energies is of major significance, in particular for ambitious green house gas reduction scenarios, but the increased use of renewable energies causes substantial incremental costs. The submission of minimum shares for renewable energies in order to reduce energy related CO2 emissions subverts the superior instrument for the prevention of climate change, the emission trading scheme. The enforcement of local ratios without consideration of overall effects prevents an ideal configuration of the European energy system regarding to its optimal mitigation strategy. The net balance of imports and exports of electricity deliveries across federal boundaries has a significant influence on the configuration of the conversion sector and consequently also on the CO2 balance of a federal state. Therefore that aspect should be taken into account when overall targets are set. The option of CO2 sequestration will take on greater significance within the analysed time frame until 2030. Especially within scenarios without life-time extension for nuclear power plants sequestration becomes an important mitigation strategy. The exploitation of savings potential on the end-use energy demand side will play a decisive role regarding climate protection issues and the conservation of natural resources. Particularly in that segment the government of each federal state should use its influence proactively. However, the specific focus has to be limited on sectors that are at present excluded from the emission trading scheme. The consideration of marginal costs of the entire energy system or the prices of CO2 certificates ensures a cost efficient implementation of mitigation strategies. Within the thesis it is concluded that local energy and climate protection measures often subvert the initial idea of the emission trading scheme to reach an emission target in the most economical way. Thus, local climate protection activities should be focused on sectors that are until now not represented within the trading scheme. Future initiatives to extend the CO2 emissions trading scheme to other sectors appear to be useful and should therefore be supported by regional governments and authorities.
Until the 1990s, electricity policy in Germany showed a high legal and economic continuity. The German Energy Act as the regulatory framework of the electricity industry basicly didn´t change for more than 60 years after its passing in 1935. Due to the liberalization specifications of the European Commission to create a European internal market for energy, the traditional German energy supply system was fractionalized. The liberalization question resulted in the phalanx of the German electricity industry splitting into two groups: supporters and opponents. While the big interconnected firms saw their upcoming national and international expansion chances, especially the municipal companies, in particular, feared that competition could threat their existence. Until that time, the monopoly system was characterized by high electricity prices, big excessive production capacities and a fixation on large fossil and nuclear power plants. Additionally, the electricity industry protagonists showed a high resistance to modernization and innovation. The liberalization of the energy supply on all value added stages through the abolition of the old demarcation zones immediately created a completely new competition situation on the German electricity market. Conflictual constellations between the protagonists arose in a policy field, in which the company and association structures had not changed for decades prior. During that long period, strong cooperation relationships have been built between the electricity industry, the regulating authorities and the political decision-makers. On the interconnected companies level the liberalization led to a unprecedented market concentration. Their number decreased from nine to four. As a result of the liberalization and the changes of the market structure the association landscape finally erode as well. In parallel to that development, the red-green government coalition gained power in 1998, which pushed the electricity policy towards the overall objective of environmental compatibility of the electricity supply. Therefore, the year 1998 is the starting year for this doctoral dissertation as a strategic policy field analysis, which focuses on the protagonists of the electricity policy and their action motivations. The investigation period ends with the Bundestag election in 2009, so it includes three legislative periods in relation to the national level. Simultaneously, the increasing Europeanization of the policy field ensured the shift of decision-making power and growing conflicts between the national and the European policy level. During that time, the lines of conflict, policy processes and protagonist constellations mainly proceeded along the dominating trends of liberalization and the environmental compatibility of the electricity supply system and the resulting conflict of aims. However, the political and absolutely dominating trend during the investigation period has been the rising influence of the European policy level on the national policy field developments. Thereby, the European Commission has been the strategic centre of the Europeanization of the policy field, while the European parliament also continuously extended its influence.
This paper takes up the need to engage in substantial investments in the energy producing capital stock to attack the climate change problem, caused by rising carbon dioxide concentrations in the atmosphere. However, the precise magnitudes of economic impacts of global warming as well as abatement and mitigation costs of climate change are not known and may be learned after time. Thus preferences to restrict or to loosen environmental objectives and related emission levels might change and are reflected in an uncertain "price" for environmental usage (e.g. emission tax, marketable permits). As a consequence investors face some uncertainty and need to take the option value of their investments in the energy producing capital stock into account and tend to delay their investment. Considering long usage periods and indivisibilities of power production investments adequate environmental policy has to be designed in a way to reduce uncertainty for investors. ; Um das Problem des Klimawandels - verursacht durch den Anstieg des Verbrauchs fossiler Energieressourcen und einer daraus resultierenden Zunahme der Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre - anzugehen, sind erhebliche Investitionen in den Energiesektor erforderlich. Jedoch ist die genaue Größenordnung der wirtschaftlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung, und damit die Kosten des Klimawandels, mit Unsicherheit behaftet, wie auch die erforderlichen Investitionskosten innerhalb des energieerzeugenden und -verbrauchenden Sektors. Aus der Sicht des umweltpolitischen Entscheidungsträgers stellt die optimale Klimapolitik sich somit als sequentieller Entscheidungsprozess dar, der nach einer ständigen Anpassung der umweltpolitischen Vorgaben (Höhe der Emissionssteuer bzw. des Preises für Emissionszertifikate) verlangt. Dies hat zur Konsequenz, dass die Investoren den Optionswert einer realen Investition etwa in erneuerbare oder effizienzsteigernde Energietechnik einbeziehen müssen und somit die Investition hinausschieben. In Anbetracht der langen Nutzungsdauern und der Bedeutung von Unteilbarkeiten im energieerzeugenden Sektor, ist die Umweltpolitik so auszugestalten, dass die Unsicherheit aus Sicht der Investoren verringert wird.
Ziel der Arbeit ist eine Bewertung der deutschen Politik der Vermeidung von CO2-Emissionen. Zur Bewertung werden sowohl die Kriterien herangezogen, die in der Konvention zum Klimawandel der Vereinten Nationen (UN) aufgestellt wurden als auch die Kriterien der Umwelttheorie für einen kostenminimale Emissionsvermeidung (Teil I). In einem empirischen Teil (II) werden die absoluten und relativen Kosten ausgewählter Instrumente der deutschen Vermeidungspolitik ermittelt. Im ersten Teil (I) der Arbeit wird zunächst dargestellt, welche Probleme CO2-Emissionen zugeschrieben werden, was als Ursache der Emissionen angenommen wird und welche weltweiten Lösungen zur Vermeidung der Emissionen vereinbart wurden. Im einzelnen werden die in der Konvention der UN zum Klimawandel und den nachfolgenden Klimakonferenzen der UN aufgestellten Ziele einer globalen Klimapolitik beschrieben. Diesen Zielen werden die von der Europäischen Union (EU) und von Deutschland erklärten Ziele gegenübergestellt. Im weiteren werden die Ziele dann als gegeben betrachtet und es geht nur noch um die Analyse der Instrumente der Emissionsvermeidung. Aus der Theorie der Umweltökonomik werden die Allokationseffekte und die dynamischen Wirkungen von First-best und Second-best Steuerungsinstrumente vorgestellt, Weltmarkteffekte der Emissionsvermeidung großer Länder diskutiert, Anpassungskosten und Verteilungswirkungen analysiert und Grenzen der Instrumente aufgezeigt. Besonderes Augenmerk wird auf die Frage gerichtet, wie sich die Rangfolge der Vorteilhaftigkeit von Instrumenten ändert, wenn Unvollkommenheiten - Marktunvollkommenheiten sowie politische Unvollkommenheiten – berücksichtigt werden. Die theoretischen Befunde dienen als Referenzrahmen für die Bewertung der Vermeidungsinstrumente, die die Konvention der UN zum Klimawandel vorsieht. Auch werden sie für die Bewertung der Instrumente herangezogen, die von der Europäischen Union und von Deutschland durchgeführt oder geplant werden. Es wird gezeigt, daß die Instrumente der UN recht gut mit den von der First-best Theorie aufgestellten Normen vereinbar sind. Dagegen gibt es eine große Diskrepanz der europäischen und deutschen Instrumente zu den First-best Instrumenten der Umwelttheorie und damit auch zu den Völkerrechtsnormen. Bemerkenswert ist, daß die europäische und die deutsche Klimapolitik nur auf die Ziele der Konvention der UN und der nachfolgenden Konferenzen zum Klimawandel bezogen wird, nicht aber auch auf das Wirtschaftlichkeitskriterium der Konvention für die Instrumentenwahl. Im Teil II der Arbeit werden zwei ausgewählte Instrumente der Klimapolitik Deutschlands untersucht: zum einen das Programm zur Förderung von erneuerbaren Energien, welches insbesondere im Interesse des Klima-, Natur und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung verfolgt, neben dem Klimaschutzziel aber auch die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien fördern und einen Beitrag zur Vermeidung von Konflikten um fossile Energieressourcen leisten soll. Zum anderen das Programm zur Förderung der Energieeffizienz im Raumwärmemarkt. Von beiden Programmen werden signifikante Beiträge zur Reduktion von CO2-Emissionen erwartet. Das Programm zur Förderung erneuerbarer Energien soll zur Emissionsreduktion bis zum Jahr 2010 einen Beitrag von rund 10 Mio. Tonnen, leisten. Die Untersuchung ergab, daß das Programm durchschnittliche Grenzvermeidungskosten in Höhe von rund 95 € je Tonne CO2 (2003) verursacht; diese Kosten werden voraussichtlich bei Realisierung der Mengenziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2010 steigen. Das Instrument weist intra- und intersektorale Ineffizienzen auf: - Die Grenzvermeidungskosten könnten niedriger sein, wenn für alle Erzeugungstechniken von Strom aus erneuerbaren Energien gleich hohe Mindestpreise – und nicht nach Techniken differenzierte Preise - festsetzen würde. Das Kriterium der Allokationseffizienz, wonach die Grenzvermeidungskosten bei jeder Quelle, hier Erzeugungstechnik, gleich sein müssen, wird nicht erfüllt. - Da die Bundesregierung de facto ein Mengenziel für die Nutzung erneuerbarer Energien vorgibt, ist das benutzte Instrument der Mindestpreisgarantie nicht zweckrational. Das zu einem Mengenziel passende Instrument ist die Ankaufspflicht für eine definierte Menge (Quote), mit dem sich das gesetzte (Mengen-) Ziel effizienter erreichen lassen würde. Von den untersuchten Alternativen der Mengesteuerung ist dem Ausschreibungsmodell der Vorzug zu geben. Mit ihm könnte das Erzeugungsziel mit dem geringsten Mittelaufwand erreicht werden. Wenn die beobachteten intrasektoralen Ineffizienzen vermieden würden, könnten die Vermeidungskosten des Programm zur Förderung erneuerbaren Energien niedriger sein. Das Programm zur Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden bedient sich des Instruments des Gebots bezüglich des Energieverbrauch bei der Nutzung von Gebäuden, z.B. durch Vorschreiben der Wärmedämmung der Gebäude. Der Gesetzgeber hat die Gebote (Standards) im Zeitablauf verschärft. Die Untersuchung zeigt, daß die jüngste Verschärfung der Energieverbrauchshöchstwerte - gegenüber der alten Wärmeschutzverordnung - nicht zu Mehrkosten für Investoren geführt hat. Der Grund hierfür besteht in der Verfügbarkeit effizienterer Dämmstoffe, verbesserter Heizkessel sowie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Bereits eine einzelwirtschaftliche Kostenminimierung führte bei Annahme vollständiger Information zu Verbrauchswerten von Gebäudes, die unter denen der Energieeinsparverordnung lägen; insoweit wäre der Energieeffizienzstandard redundant. Betrachtet man die neue Verordnung jedoch als ein Instrument zur Überwindung von Informationsdefiziten unvollständig informierter Investoren oder als Instrument zur Beschleunigung von Anpassungsprozessen, so hat die Verordnung doch Verhaltensänderungen zur Folge. Diese ergeben bei Neubauten mit einer bestimmtem Gebäudegeometrie (kompakte Bauweise) negative Grenzvermeidungskosten; für offene Bauweisen wurden positive, wenn auch geringe Vermeidungskosten ermittelt. Der Vergleich von Standards, die Höchstwerte auf den Primärenergieverbrauch je m² eines Gebäudes oder Höchstwerte für die Emissionen vorschreiben, mit einer Emissionssteuer im Gebäudesektor ergab, daß die aus den Standards resultierenden Grenzkosten der Vermeidung insbesondere von der Gebäudegeometrie sowie dem eingesetzten Energieträger abhängig sind. Demgegenüber würde sich bei einer CO2-Steuer im Gebäudesektor Gleichheit der Vermeidungskosten unabhängig vom eingesetzten Energieträger oder von der Gebäudegeometrie einstellen. Bezüglich der untersuchten nationalen Instrumente Deutschlands ergibt sich somit eine große Spanne der Vermeidungskosten. Während die Emissionsminderung im Gebäudesektor mit Nettoerträgen verbunden ist, verursacht sie im Bereich der erneuerbaren Energien hohe Kosten. Auch bei den anderen 62 Instrumenten des nationalen Klimaschutzprogramms ist zu vermuten, daß die Vermeidungskosten nicht gleich hoch sind. Das Gebot der Wirtschaftlichkeit in der Emissionsvermeidung verlangt aber eine Auswahl der kostengünstigsten Maßnahmen. Befolgte man dies, so müßte die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien für den Klimaschutz aufgegeben werden müssen, zum Beispiel zugunsten des beschlossenen europaweiten Emissionsrechtshandels. Der gesamte Mittelaufwand für die Förderung der erneuerbaren Energien im Jahre 2003 in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro würde ausreichen, um bei einem erwarteten Preis für ein europäisches Emissionszertifikat in Höhe von rund 14 Euro gehandelte Rechte für Emissionen in Höhe von mindestens 200 Millionen Tonnen CO2 zu erwerben. Diese Menge erreichte beinahe das Reduktionsziel von 213 Millionen Tonnen CO2, das nach einem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls anzustreben wäre. Wenn das Wirtschaftlichkeitsgebot der Konvention der UN zum Klimawandel beachtet würde und neben einem weltweiten Zertifikatshandel die flexiblen Instrumente - in Form des Clean Development Mechanism (CDM) oder Joint Implementation (JI) - genutzt würden, so könnte dieses Reduktionsziel mit noch geringeren Kosten erreicht werden. Anders gewendet: Deutschland könnte bei unverändertem Ressourceneinsatz seinen Beitrag zur weltweiten Reduktion von CO2 Emissionen um ein Vielfaches steigern. Der wissenschaftlichen Klarheit halber sei aber erwähnt, daß für die anderen oben erwähnten Ziele des EEG es geboten erscheinen mag, dieses weiterhin zu nutzen. ; The aim of this thesis is an assessment of the German CO2-abatement policy. Criteria used for the evaluation are those which were put forth by the United Nations as well as those provided by the economic theory concerning cost minimal emission abatement. In the empirical part of the thesis, relative and absolute costs of selective instruments of the German abatement policy are ascertained. The first part of the thesis illustrates the problems attributed to CO2-emissions, names the causes of these emissions and what kind of global remedies for emission avoidance were agreed upon. The goals of a global climate policy named in the UN convention on climate change and the following UN conferences on climate change are circumstantiated in detail. These global objectives are confronted with the goals of the European Union and the goals specified by Germany. In the following these abatement targets are taken as given and the further analysis aims solely on the appraisal of abatement policy instruments. Special attention is put on the question how the ranking of environmental policies changes when imperfections – market imperfections as well as political imperfections - are accounted for. The theoretical findings serve as a reference for an appraisal of abatement policies suggested by the UN as well as those carried out or planned by the EU and Germany. It will be shown that the policies foreseen by the UN are quite compatible with the norms put up by the first-best theory. In contrast, there is a high discrepancy of the European and German abatement policies compared to the first-best instruments of environmental economics and therefore with the norms of the international law. The fact is noteworthy that the European and German climate policy bases on the goals of the UN convention and the following climate change conferences, but not on the criterion of economic efficiency of abatement policies which is also defined in the convention. The second part of the thesis deals with two selective instruments of the German climate change policy: for one the programme for energy conservation in buildings and second the programme to promote the use of renewable energies. Of both programmes policy makers anticipate significant contributions to the reduction of CO2-emissions. The analysis of the German feed in tariff for renewable energies shows that the programme entails average marginal abatement costs of 95 € per ton CO2 in 2003. These costs are likely to rise until 2010 if the reduction goals of the Bundesregierung are realized. The instrument holds intra- and intersectoral inefficiencies: - The marginal abatement costs could be lower by setting an identical minimum price for all renewable power generation technologies instead of a price differentiated for each generation technology. The allocation efficiency criterion for which the marginal abatement costs for each source (here power generation technology) has to be equal is not met. - As the Bundesregierung de facto provides a set amount for the power generation from renewable sources the used instrument of a minimum price guarantee is not rational for the purpose. The instrument suitable to reach a quantity goal would be a purchase obligation for a defined quantity (quota) which would guarantee an efficient achievement of the appointed quantity. Of the analysed alternatives of a quantity approach, the bidding model is to be preferred. The abatement costs of the programme to promote the power generation from renewable sources could be lower by avoiding the observed intrasectoral inefficiencies. The programme for energy conservation in buildings uses standards on the energy use in buildings, e.g. by stipulating thermal insulation for buildings. The examination shows that the latest tightening of the energy performances values did not cause additional costs for investors. Assuming complete information concerning the consumption values of buildings, the individual cost minimization already leads to an energy performance of new buildings that are lower than the values required by the German EnEV. Thus the new energy performance standard would be redundant. Considering the new regulation as a means to overcome information deficits of incompletely informed investors or as an instrument to speed up adjustment processes, the regulation entails attitude changes. These result in negative marginal abatement costs for new buildings featuring a certain architecture (compact design) while other building designs (open constructions) show positive while low abatement costs. Concerning the analysed German national abatement policy instruments the results show a high range of abatement costs. While the emission reduction in the building sector is linked with net gains it generates high costs in the area of renewable energies. It stands to assume that the abatement costs of the other 62 instruments of the German national climate protection programme will not be equally high. But the precept of economic efficiency requires choosing least cost options. By following this requirement the promotion of power generation from renewable sources to aim for an emission abatement has to be abandoned, e.g. in favour of the agreed European Emission rights trading scheme. Following the requirement of cost effectiveness set by the UN convention on climate change and by utilizing not only the emission trading but also other flexible instruments - like clean development mechanisms (CDM) and joint implementation (JI) - this reduction goal could be reached with an even lower outlay. Differently put: Germany could increase its contribution to the global CO2-abatement by a multiple at an unchanged employment of resources.
The war in Ukraine is changing the political landscape at breakneck speed. How should politics and society react to high energy prices and a precarious dependence on fossil fuels imports? Can modern societies get by with much less energy? Energy sufficiency can play an important role in answering these questions. The contributions in this Special topic explore sufficiency as an interdisciplinary research topic for energy modeling, scenarios, and policy. ; The war in Ukraine is changing the political landscape at breakneck speed. How should politics and society react to high energy prices and a precarious dependence on fossil fuels imports? Can modern societies get by with much less energy? Energy sufficiency can play an important role in answering these questions. The contributions in this Special topic explore sufficiency as an interdisciplinary research topic for energy modeling, scenarios, and policy.