Im Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands seit dem Mittelalter haben sich gravierende Veränderungen in der regionalen Verteilung der Wirtschaftsstandorte ergeben. Der vorliegende Beitrag untersucht diese Entwicklungen an Hand einer Aktenanalyse von 86 Beschwerden und Einsprüchen (Rekurse) gegen Industrieansiedlungen, die von den Behörden der preußischen Regierungsbezirke im Zeitraum 1830 bis 1867 zur endgültigen Entscheidung an die Zentralregierung in Berlin überwiesen wurden. Rund 80 Prozent aller Beschwerden entfallen auf die drei industriellen Verdichtungsgebiete Niederrhein (einschließlich Aachen), Mitteldeutschland und Berlin. Der Rückgang der Rekurse nach 1860 hängt mit den Verbesserungen im technischen Bereich bei den Dampfmaschinen-Anlagen zusammen, zum anderen damit, daß den Rekursen in den seltensten Fällen ein Erfolg beschieden war. ; Regional changes in the manufacturing branch in the course of the industrialization period in Germany are described, and in this context the question arises, wether and to what extent this shift in emphasis of the industrial activities has brought changes to the regional diffusion of the enviromental pollution. For this purpose files from the former central state archive in Merseburg have been recruted, which contain appeal and complaints against industrial companies ('Rekurse'). From these files 86 appeals have been selected for examination in order to prove their regional diffusion in Prussia. Though it might well be presupposed that a connection existed, it is still rather surprising that 80 percent of all these appeals came from the three areas of great industrial density, that is to say, the lower Rhine area (with Aachen), central Germany (the area of Madgeburg and Halle), and Berlin. Finnally there are some references made as to the prospects that these appeals had, to be positively considered by the Prussian administration.
In den letzten Jahren ist der Druck auf landwirtschaftliche und gartenbauliche Erzeuger gestiegen, Aspekte des Umweltschutzes in unternehmerische Entscheidungen einzubeziehen. Dieser Druck, der nicht nur vom Endverbraucher, sondern auch vom Gesetzgeber, von der Nahrungsmittelindustrie und dem Lebensmitteleinzelhandel ausgeht, führt zu einer steigenden Nachfrage nach Informationen zur "ökologischen Qualität" landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Erzeugnisse und der zugrundeliegenden Produktionsprozesse. Derzeit existiert eine Vielzahl allgemeiner methodischer Ansätze, die als Verfahren zur Bewertung der Umweltleistung diskutiert werden und vor allem im Bereich der industriellen Produktion häufig Anwendung finden. Während bereits verschiedene, den speziellen Anforderungen landwirtschaftlicher Produktionssysteme angepasste Umweltbewertungsverfahren verfügbar sind, ist eine entsprechende Entwicklung im Bereich der gartenbaulichen Produktion derzeit noch nicht erkennbar. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines Konzeptes für ein EDV-gestütztes Verfahren zur Umweltdokumentation und -bewertung (BUIS) gartenbaulicher Produktionssysteme. Im Gegensatz zu den meisten der vorgestellten landwirtschaftlichen Bewertungsansätze, die sich in ihrer Umsetzung primär an den vorhandenen Möglichkeiten der Einzelbetriebe orientieren, stand beim Entwurf und der Implementierung des Gartenbau-BUIS auch die Nachfragerseite, d.h. die variablen Anforderungen potentieller Adressaten der Umweltinformationen als Entwicklungsrichtlinie im Vordergrund. Da das BUIS nicht nur das Informationsbedürfnis externer Zielgruppen befriedigen, sondern gleichzeitig den Betrieb bei der Entscheidungsfindung unterstützen soll, wurde ein systemanalytischer Ansatz gewählt, der zu einem besseren Verständnis der Kausalitäten und komplexen Wechselwirkungen innerhalb des Systems "Gartenbaubetrieb" beiträgt. Um den Aufwand der Erfassung umweltrelevanter Daten zu minimieren, wurde darauf geachtet, dass das BUIS die Möglichkeit bietet, vor Ort verfügbare Datenquellen für die Umweltbewertung zu erschließen. Die modulare Anbindung vorhandener Datenquellen verringert nicht nur den Arbeitsaufwand, sondern macht den Anwendungskern des BUIS unabhängig von den einzelnen Erfassungsverfahren. Erweist sich eine Datenquelle, z.B. ein mathematisches Modell, ein Messverfahren etc., aus praktischen, technischen oder fachlichen Gründen als ungeeignet für den Einsatz im Rahmen des BUIS, so kann diese problemlos durch eine geeignetere Alternative ersetzt werden. Angesichts der Vielfalt gängiger Umweltbewertungsverfahren und der grundsätzlichen Subjektivität einer Bewertung wurde ein ähnlicher Plugin-Ansatz für den Bewertungsteil des BUIS verfolgt. Die eigentliche Bewertung wurde dazu komplett von der Datenerfassung und Systemmodellierung getrennt. Dies ermöglicht die Anwendungganz unterschiedlicher Bewertungsschemata (unterschiedliche methodische Ansätze, unterschiedliche Wertepools) auf die gesammelten Umweltdaten. Als Nachweis für die Umsetzbarkeit des entwickelten Konzeptes dient die Referenzimplementierung jemih. Im Rahmen der Referenzimplementierung wurde der komplette Funktionsumfang des entwickelten Konzeptes realisiert. Als Umweltaspekte bildet jemih in der vorliegenden Version die Komplexe "Wasser" und "Stickstoff" ab. Als Erweiterungsmodule steht eine Auswahl an Plugins zur Datenerfassung sowie ein Bewertungsplugin zur Verfügung. Abschließend wurde auf der Basis von jemih eine Analyse zur Bedeutung des Einflusses der klimatischen Rahmenbedingungen auf das Ergebnis einer Umweltbewertung durchgeführt. Als Klimagrößen standen die Referenzevapotranspiration ET0 und der Niederschlag als wichtige Einflussfaktoren auf den Wasser- und damit auch auf den Stickstoffhaushalt eines gartenbaulichen Produktionssystems im Vordergrund. Zunächst wurde die Eignung der in jemih verfügbaren Plugins zur Abbildung der Referenzevapotranspiration (die Modelle FAO 56 Penman-Monteith, Hargreaves, Turc und Priestley-Taylor) untersucht. Dabei erwiesen sich vor allem das Turc-, aber auch das Hargreaves-Modell als mögliche Alternativen zum Standardverfahren Penman-Monteith, das gegenüber den beiden erstgenannten Ansätzen sehr viel höhere Anforderungen an die Klimadatenerfassung stellt. Voraussetzung für die Anwendung der Alternativverfahren ist eine regionale Kalibrierung der Originalmodelle. Anschließend wurde der Einfluss der kleinräumigen Variabilität der Klimagrößen ET0 und Niederschlag anhand von Messdaten des Agrarmeteorologischen Messnetzes Bayern analysiert. Bereits für sehr geringe räumliche Abstände zwischen den Einzelstandorten ergeben sich zum Teil erhebliche Abweichungen hinsichtlich der Klimagrößen. Die Bedeutung dieser kleinräumigen Unterschiede wurde in einer abschließenden Szenariorechnung demonstriert. Das Ergebnis dieser Szenariountersuchung belegt die Notwendigkeit einer standortindividuellen Betrachtung bei der Implementierung von Umweltbewertungsansätzen im Gartenbau. Ein entsprechendes Konzept, das eben diese Grundanforderung der standortindividuellen Bewertung erfüllt, wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit erstellt und in Form des Prototyps jemih realisiert. ; In the recent years substantial pressures are placed on agricultural and horticultural companies to consider environmental impacts of production as an important aspect in their business strategies. This pressure is exerted by customers as well as the food industry, retailers and governmental authorities and results in an increased demand for information on the "ecological quality" of agricultural and horticultural products and production systems. Beside of this (external) marketing purpose, comprehensive environmental information is required internally for weak-point analysis and improvement of the ecological performance on the farm-level. At the moment a broad variety of different methods and instruments for environmental assessment is available. Especially in industrial production methods like Life Cycle Assessment (LCA), Environmental Performance Evaluation (EPE) or Ecological Bookkeeping are already widely used. Although there are some methodical approaches for use in agriculture, no method meeting the special requirements of environmental management and assessment in horticulture is available yet. The aim of this report is the development of a concept for an environmental information management system software for horticultural companies. Beside of the practical usability, the satisfaction of the highly variable demands of the different interested parties (customers, food industry, governmental authorities etc.) of environmental issues was the primary objective of the management system. Additionally the software should support the user in decision making. Therefore a system modelling approach was selected that leads to a better understanding of the complex processes and interactions within the horticultural production system. To minimise the effort of environmental data collection the software provides a plugin-mechanism for the flexible integration of locally available data resources into the information management system. This mechanism also enables users to easily exchange plugins according to general conditions and individual requirements. Due to the subjective nature of "environmental assessment" and the multiplicity of available methods, a similar plugin approach was selected for the assessment task within the management system. Assessment therefore was strictly separated from data collection, so different assessment schemes may be applied. As a proof for the technical feasibility of the concept the prototype jemih was implemented. jemih includes the complete basic functionality presented in the concept. "Water" and "nitrogen" are implemented as environmental aspects so far. The highly flexible and extensible design of the jemih-framework allow for the easy integration of further environmental aspects. An assortment of different plugins for environmental data acquisition as well as one plugin for the task of environmental assessment is available. Finally the impact of the local climate and weather conditions on the potential results of an environmental assessment approach was evaluated. Precipitation and reference evapotranspiration ET0 were analysed as basic climate variables, as both variables have a vital influence on the water and therefore the nitrogen budget of a horticultural system. Initially the available plugins for the estimation of reference evapotranspiration (FAO 56 Penman-Monteith, Hargreaves, Turc and Priestley-Taylor) were evaluated. The Turc-model and to a lesser extent the Hargreaves-model showed good results compared to the Penman-Monteith-model. Although various publications show, that the Penman-Monteith formula estimates closest to values acquired by lysimetric measurement, both Hargreaves and Turc provide simple alternatives, that may be used in cases where the availability of weather data is limited. The results also show that the alternative estimation models, especially the Hargreaves formula, have to be calibrated regionally. Subsequently the spatial variability of precipitation and ET0 was analysed by comparing data of 90 weather stations in Bavaria. The comparison shows that even for small distances between the stations there may be distinctive difference in precipitation and reference evapotranspiration. The possible impact of this variability was investigated by analysing four exemplary horticultural systems at four measurement sites. The outcome of the environmental assessment of the four sites show serious differences. These results indicate the strictly site-specific approach presented in this report is imperative in environmental assessment of horticultural production systems.
Es wurden Staubmessungen in der Luft eines Putenmaststalls mit dem Ziel der Charakterisierung der Höhe und des Verlaufs besonders der Feinstaubfraktion PM 10 (Particulate Matter 10, Partikel, deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 -µm ist) und der einatembaren Staubfraktion (ID bzw. PM 100) im Laufe eines Mastdurchganges durchgeführt. Zur Erfassung von PM 10 wurde das für Emissionsmessungen bereits etablierte Messsystem DIGITEL HVS DHA-80 eingesetzt, um es auf Eignung unter Stallbedingungen zu testen. Die Ansaughöhe zur Probenahme betrug 2 m über Grund. Parallel dazu wurde die einatembare Staubfraktion mit einem in der Arbeitsmedizin gebräuchlichen, stationär positionierten Personal Sampler (IOM-SKC-Messsystem) erfasst. Anlass der Erfassung der Staubkonzentrationen war der unbefriedigende Kenntnisstand bezüglich der Zuordnung der Emissionen zur Quelle "Tierstall" und bezüglich der Quantitäten der Staubfrachten. Ein wesentlicher Grund für die bislang geringe Anzahl von Feinstaubmessungen in Tierhaltungen liegt in dem Fehlen standardisierter Messverfahren für diese Komponente, was zudem den Vergleich der bisherigen Messergebnisse erschwert. Der Wert der genauen Kenntnis der Konzentrationen der partikelförmigen Emissionen besonders Feinstaub (PM 10) in und aus landwirtschaftlicher Nutztierhaltung liegt in der Einschätzung des Gefährdungspotentials für den Menschen unter Berücksichtigung umwelthygienischer und umweltrechtlicher Aspekte. Letztere werden unter anderem durch das Vorsorgeprinzip im Bundes-Immissionsschutzgesetz dargestellt, wobei die Minderung der von Tierhaltungen ausgehenden Emissionen bereits wichtiger Bestandteil nationaler und europäischer Luftreinhaltepolitik ist. So beschäftigen sich Umwelt- und Arbeitsmediziner aufgrund des Verdachts erhöhter Prävalenz umweltbezogener Beschwerdebilder wie Störungen im Bereich der Atemwege in Regionen mit spezialisierter Tierhaltung und bezüglich des Auftretens als arbeitsschutzrelevanter Arbeitsstoff verstärkt mit diesem Feinstaub. Darüber hinaus werden die Daten von den Behörden als Entscheidungshilfe für die Bewilligung neuer Stallbauten benötigt, um Anwohner vor möglichen negativen Einflüssen zu bewahren. Derzeit wird davon ausgegangen, dass PM 10 aus Nutztierhaltungen, aufgrund der durch die Abstandsregelung der TA Luft (2002) greifenden Verdünnungseffekte keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwohnern hat. Diese Annahme ist allerdings bisher nicht durch ausreichende Messungen abgesichert. Die im Rahmen der Arbeit durchgeführten Messkampagnen haben zusammen mit der Literaturrecherche ergeben, dass das Messsystem DIGITEL HVS DAH-80 zur Erfassung von PM 10-Konzentrationen in Geflügelstallungen als geeignet bewertet werden kann. Die über 24 Stunden maximal erfasste mittlere PM 10-Konzentration beträgt 2,44 mg•m-3, der Durchschnitt liegt bei 1,27 mg•m-3, wobei die PM 10-Konzentrationen im Tagesverlauf tagesrhythmische Ereignisse widerspiegeln. Die ebenso über 24 Stunden erfassten ID-Konzentrationen liegen in Bereichen von 0,83 mg•m-3 bis 4,34 mg•m-3. Beide Staubfraktionen wurden im Hinblick auf bekannte Arbeitsplatz-Grenzwerte (AGW) sowie in Bezug auf umweltrechtliche Aspekte bewertet. Da bisher keine berufsbezogenen Grenzwerte existieren, wurden die beiden Staubkonzentrationen als arbeitsschutzrelevante Arbeitsstoffe mit den allgemein gültigen Grenzwerten der GefStoffV von E-Staub (einatembarer Staub) und A-Staub (Alveolengängiger Staub) mit einem AGW von 10 mg•m-3 bzw. 3 mg•m-3 verglichen. Selbst die bestimmten maximalen Tages-Konzentrationen liegen unterhalb dieser AGWs. Von ausgewählten Staubproben beider Fraktionen wurden die Aktivitäten der ebenso zu den umwelthygienisch bedeutenden Luftinhaltsstoffen zählenden Endotoxine ermittelt und mit bekannten Werten aus der Literatur verglichen. Für diese biologische Komponente besteht derzeit kein Grenzwert, sondern nur Orientierungswerte, die von 50 EU•m-3 bis 1.000 EU•m-3 reichen. Mehr als die Hälfte der ermittelten Endotoxinaktivitäten im E-Staub lagen unterhalb von 1.000 EU•m-3, die der analysierten PM 10-Teilfilter lagen im Bereich von 150 EU•m-3 bis 3.500 EU•m-3. Bei umwelthygienischen oder arbeitsmedizinischen Fragestellungen sollte die Qualität der Staubfraktionen zunehmend im Fokus der Messungen stehen, da diese aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren eine erhebliche Variabilität aufweisen kann. Die weitere Bearbeitung des relativ neuen Arbeitsgebietes PM 10 im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung erfordert zudem eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zwischen den beteiligten Disziplinen der Wissenschaft und Forschung aber auch mit Gesetzgebern und Genehmigungsbehörden. ; The purpose of the measurements of airborne particles in a naturally ventilated turkey barn was the registration of emission data particulary with regard to PM 10 levels and progress throughout the term of mast. To collect PM 10 using a specific aerosol sampler, DIGITEL HVS DAH-80, designed for measuring PM 10 in ambient air. Parallel to the operation of the PM 10 sampler, 24 h measurements were also carried out with an IOM dust sampler (IOM-SKC-Sampling system) for inhalable dust (ID) particles. There is increasing concern, that air pollutants such as dust particles may have a negative effect on the respiratory health oft the German population. It was recognised in recent years that particularly fine particles of sizes lower 10 -µm can penetrate through into the deeper respiratory tract causing irritations and supporting inflammation. Therefore, more attention was paid to this particle fraction, which is called PM 10 (Particulate Matter 10). Reasons for these dust measurements are a lack of knowledge on the emission amounts of PM 10 from intensive livestock farming and up to now the only limited numbers of investigation in such barns for poultry. Some recent monitoring results in the north of Germany revealed high concentrations of PM 10 in areas with high livestock production. It is necessary to develop suitable measurement techniques for dust and their evaluation under field conditions. These data are necessary for the implementation of applicable European and German law and as well suited to estimate the health hazard living near or working in an intensive animal husbandry. The tested aerosol sampler seems to be suitable to measure PM 10 particles in naturally ventilated turkey barns which were littered with wood shavings. The maximum concentration of PM 10 (sampling over 24 hours) comes to 2,44 mg•m-3, it averages 1,27 mg•m-3. The time dependent of PM 10 is reflected in circadian events in turkey barn. The concentrations of ID run from 0,83 mg•m-3 to 4,34 mg•m-3. Both emission data were compared with threshold limit values of the GefStoffV. The concentrations of ID and PM 10 fall below the value of inhalable dust ("E-Staub") with 10 mg•m-3 and the value of respirable dust ("A-Staub") with 3 mg•m-3. One of conclusion of this project is the urgent need for more experiences in using appropriate measuring techniques. Another conclusion is to focus on the quality of dust of intensive animal husbandry. Further jobs in the new domain "PM 10" have especially to intent to collaborate and to exchanges experiences between the parties involved like research and sciences and of course legislator and regulatory authorities.
In der Investmentfondsbranche hat sich den letzten Jahren ein anhaltender Trend zu Environmental, Social und Governmental Investmentfonds gezeigt. Investoren/innen achten neben finanziellen Aspekten auf qualitative Merkmale von Investitionen. Es kam zu einem verstärkten Umweltbewusstsein, ausgelöst durch eine sich verändernde Welt mit neuen Klimabedingungen, wie Dürreperioden und zunehmender Luftverschmutzung, und einem wachsenden Bewusstsein für soziale und ethische Themen.Um diesem Trend zu folgen und sich den Veränderungen der Welt und der Investoren/innen anzupassen, lancieren immer mehr Banken und Management Gesellschaften ESG-Investmentfonds. Mehr als ein Viertel des weltweit verwalteten Vermögens unterliegt Environmental-, Social- und Governmental-Kriterien. In Europa entsprechen knapp 53% des verwalteten Vermögens diesen Kriterien. Aus einem Nichenmarkt wurde ein Massenmarkt.In dieser Arbeit werden die drei Kriterien "Environment", "Social" und "Governance" und verschiedene Möglichkeiten der Anlagestrategie näher erläutert. Es wird ein Überblick über bereits durchgeführte Studien über die Auswirkungen der Berücksichtigung von ESG-Kriterien auf die Performance eines Investmentfonds gegeben. Anschließend werden fünf ESG-Fonds anhand mehrerer Merkmale ausgewählt und jedem wird ein Matched Pair zugeordnet. Die Investmentfonds werden analysiert und Rendite, Risiko und Performance berechnet. Die Ergebnisse der ESG-Investmentfonds werden sowohl mit dem Matched Pair, als auch mit dem Markt, verglichen. Da das Anlageuniversum europäische Aktien den größten Anteil am weltweit unter ESG-Kriterien verwalteten Vermögen stellt, haben die ESG-Investmentfonds als Anlageuniversum europäische Aktien. Als Markt dient der MSCI-Europe, welcher den europäischen Markt widerspiegelt. In der Conclusio werden die Ergebnisse kurz zusammengefasst, Erklärungsmöglichkeiten erörtert und ein Ausblick gegeben. ; Since several years, the Investment fund industry shows a continuing trend towards Environmental, Social and Governmental Investment funds. Investors consider qualitative characteristics besides financial aspects when choosing an investment fund. A changing world with new climate conditions and disasters created a greater public environmental awareness. Furthermore, the public awareness of social and ethical aspects is growing.Many Banks and Management Companies are launching ESG-Investment funds to follow this trend and to adapt to the changing needs and interests of investors. More than 25% of worldwide-managed assets are subject to ESG-criteria. In Europe, the share of ESG funds is even up to 53%. Yesterdays niche market is todays mass market. This study explains ESG-criteria and investment strategies in more detail. Furthermore, this study gives an overview of existing studies evaluating the effect of integrating ESG-criteria into investment decisions on the financial performance of an investment fund. Return, risk and performance of five ESG-Investment funds is compared with the results for the market, as well as matched pairs. As the European market has the highest share of investment funds subject to ESG-criteria, all selected funds have the European market as investment universe. The market is therefore the index MSCI-Europe. The index covers 85% of free-float market capitalization of Europe. Matched pairs are conventional investment funds and are assigned to one of the ESG-investment funds on basis of several characteristics. Calculations are carried out without taking account of fees. The conclusion summarizes all results, provides possible explanations, and gives an outlook for future developments. ; Kim Gabriele Fehler ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 ; (VLID)4825146
Mit dem steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung, steigt auch der Anspruch an die Wirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes zu handeln. Zu diesem Zweck führen Unternehmen Umweltmanagementsysteme ein und erheben jene Faktoren der Umwelt, die die Unternehmen beeinflussen, die Umweltaspekte. Nicht alle Umweltaspekte können gleichermaßen im Umweltprogramm Platz finden, vor allem aus Kosten- und Zeitgründen. Deshalb ist es notwendig, die Umweltaspekte einer Reihung zu unterziehen. Es werden im Rahmen des Umweltmanagementsystems Methoden und Verfahren eingeführt, um die Umweltaspekte zu Bewerten und zu Priorisieren. Die Vorschriften der bekanntesten Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 und der EMAS-Verordnung stellen keine Methode in den Vordergrund. Jedes Unternehmen muss selbst entscheiden, welche Verfahren es einführen will, weshalb es eine Vielzahl von Methoden gibt. Die Frage die sich dabei stellt ist, welche Methoden es dafür gibt? Um dies zu untersuchen, wurden die Umweltberichte der steirischen EMAS-Betriebe untersucht und ermittelt, welche Verfahren die Unternehmen verwenden. Weiters wurde zuvor eine Literaturrecherche durchgeführt um zu überprüfen, welche Methoden bereits in diesem Zusammenhang beschrieben sind. Eine weitere Frage die sich stellt ist, ob es auch weitere Methoden aus anderen Bereichen gibt, die sich dazu eignen. Ein Ergebnis der Analysen der Umweltberichte war, dass es viele verschiedene Instrumente gibt, die wiederum von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich interpretiert werden. Erstaunlich war, dass viele Unternehmen der Auskunftspflicht laut EMAS-VO nicht nachgekommen sind. Die Untersuchung von Instrumenten aus anderen Bereichen ergab, dass es durchaus mehr oder weniger komplexe Methoden gibt, die sich als Bewertungs- und Priorisierungsmethoden eignen. Jedoch besteht hier noch weiteres Forschungspotenzial, da es noch sehr viele Instrumente aus anderen Bereichen gibt, die Untersucht werden können. ; Because of the climate change and the rising social commitment, ecological awareness is increasing. Economies, especially companies, are also forced to do so. They have to act sustainable and protect our environment. That?s why they introduce an eco-management and audit scheme and evaluate their environmental aspects. It is too expensive to treat every environmental aspect in the same way. Another reason why we cannot mention them all in the environmental program is, that it is too time-consuming. That?s why companies have to evaluate and prioritize their environmental aspects.The ISO 14001 and the EMAS audit scheme claim, that companies have to introduce methods to do so. But there is no method mentioned in their legislative text, so companies have to choose on their own. So there is a question to answer: What Methods are used to evaluate and prioritize environmental aspects? To find this out, this paper analyses the environmental reports of the Styrian companies that are a part of the EMAS audit scheme. Also literature was scanned to find out which methods are mentioned in books and other papers by now. Another question that this paper analyses is, are there any further methods from other parts of economic and ecologic research, which are proper to evaluate and prioritize environmental aspects?One result of the research was, that there are a lot of different instruments to evaluate environmental aspects and that companies do interpret this instruments differently. Another thing that was found out is, that the ABC-Analysis is one of the most popular. Surprisingly some of the EMAS audit scheme companies did not answer to the request of information, what would be compulsive for them. Another output was, that there are a lot of other instruments from other parts of science that could be used to evaluate and prioritize environmental aspects. In this part there is further research potential. ; vorgelegt von Bianca Köck ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2013 ; (VLID)227183
Gegenstand der vorliegenden Dissertation ist die Frage nach der Anerkennung ökologischer Menschenrechte auf verschiedenen Rechtsebenen. Dabei wird die Entwicklung der ökologischen Menschenrechte herausgearbeitet und ihre Wirkungen auf internationaler, regionaler und staatlicher Ebene untersucht. Dazu wird die gegenwärtige Rechtslage der ökologischen Menschenrechte im Europa- und Völkerrecht dargestellt und bewertet. Teil der Aufgabenstellung der Arbeit ist auch die Idee einer ökologischen Gerechtigkeit, anhand derer unterschiedliche Problemfelder wie Armut und ökologische Rechtsstaatlichkeit beleuchtet werden. Das Ziel der Arbeit besteht damit in einer rechtsdogmatischen und rechtspolitischen Begründung ökologischer Menschenrechte im internationalen sowie im regionalen Recht. Mithilfe der rechtsvergleichenden Methodik soll eine wirksame Problemlösungsfindung aufgezeigt werden, welche dazu beitragen kann, eine menschenwürdige Umwelt in der ganzen Welt zu sichern. ; The main aim of this dissertation is to understand how environmental human rights are recognized at different legal levels. It maps out the trajectory of development of environmental human rights and examines its impact at the international, regional and state level. In view of that objective, the current legal situation of environmental human rights in European and International Law is presented and evaluated. The dissertation also aims at examining the idea of environmental justice and its intersection with other social and legal aspects like poverty and the environmental rule of law. The findings, therefore, serve to present a legal dogma and provide a legal policy framework for environmental human rights in international and regional law. The legal comparative methodology used in the analysis intends to present an effective problem-solving model, that may create a decent environment around the world.
Health political background In 2006, the prevalence of overweight and adiposity among children and adolescents aged three to 17 years is 15%, 6.3% (800,000) of these are obese. Scientific background Obese children and adolescents have an increased body fat ratio. The reasons for overweight are - among others - sociocultural factors, and a low social status as determined by income and educational level of the parents. The consequences of adiposity during childhood are a higher risk of metabolic and cardiovascular diseases and increased mortality in adulthood. Possible approaches to primary prevention in children and adolescents are measures taken in schools and kindergarten, as well as education and involvement of parents. Furthermore, preventive measures geared towards changing environmental and living conditions are of particular importance. Research questions What is the effectiveness and efficiency of different measures and programs (geared towards changing behaviour and environmental and living conditions) for primary prevention of adiposity in children and adolescents, with particular consideration of social aspects? Methods The systematic literature search yielded 1,649 abstracts. Following a two-part selection process with predefined criteria 31 publications were included in the assessment. Results The majority of interventions evaluated in primary studies take place in schools. As the measures are mostly multi-disciplinary and the interventions are often not described in detail, no criteria of success for the various interventions can be extrapolated from the reviews assessed. An economic model calculation for Australia, which compares the efficiency of different interventions (although on the basis of low evidence) comes to the conclusion that the intervention with the greatest impact on society is the reduction of TV-ads geared towards children for foods and drinks rich in fat and sugar. There is a significant correlation between adiposity and socioeconomic deprivation. The lack of interventions ...
Die Veränderung des weltweiten Klimas macht deutlich, dass die Entwicklungen der globalen Märkte neben ökonomischen Aspekten zunehmend auch die Erhaltung und Verbesserung der Umweltzustände anstreben müssen. Für die Definition von Umweltzielen und -regularien wurden durch verschiedene nationale und internationale Gremien Kriterien und Ansätze beschrieben, welche häufig als Vorgaben an Unternehmen auf nationaler Ebene weitergegeben werden. Ein Beispiel hierfür ist der Handel mit CO2-Zertifikaten, bei dem Unternehmen den von ihnen ausgestoßenen Anteil von CO2 durch Zertifikate abdecken müssen. Damit Unternehmen diese gesetzlichen Auflagen einhalten und die damit verbundenen monetären Belastungen reduzieren können, müssen geeignete Maßnahmen zur Reduktion des negativen Umwelteinflusses aller unternehmerischen Aktivitäten entwickelt werden. Für die Ermittlung des Umwelteinflusses eines Unternehmens wurden bereits verschiedene Methoden entwickelt, wie beispielsweise der ISO Standard 14000 und das Life Cycle Assessment. Diese Methoden zielen jedoch häufig nur auf die Erfassung des Umwelteinflusses von Produkten ab und reichen nicht aus, eine ganzheitliche Optimierung des Umwelteinflusses eines Unternehmens und seiner Abläufe zu erreichen. Umweltaspekte müssen direkt in das Management und die strategische Entwicklung von Unternehmen integriert werden. Sie müssen in der Lage sein, den Umwelteinfluss des unternehmerischen Handelns abzubilden, zu analysieren und hinsichtlich der konventionellen Optimierungskriterien Kosten, Qualität, Zeit und Flexibilität abzuwägen, ohne dabei auf eine schnelle und flexible Anpassung an sich verändernde Marktsituationen zu verzichten. In dieser Dissertation wird eine Erweiterung des existierenden Geschäftsprozessmanagements unter Einbeziehung zugehöriger Methoden und Werkzeuge eingeführt, welche es Entscheidungsträgern ermöglicht, die strategische Entwicklung eines Unternehmens durch ökologische Aspekte zu ergänzen. Die entwickelten Konzepte zeigen, wie Key Performance Indicators, unterstützende IT-Infrastrukturen und die strategische Unternehmensgestaltung für die Integration dieser Aspekte erweitert werden müssen. Zur Unterstützung der vorgestellten Erweiterungen des Geschäfts¬prozess-managements wurde ein allgemeines Vorgehens¬modell definiert, welches aus ökologischer Sicht die Definition von Key Ecological Indicators, die Abbildung von Ressourcen auf Prozessmodelle und -aktivitäten, die Definition spezifischer Monitoringmodelle und die ökologische Analyse von Geschäftsprozessen abdeckt. Die Umsetzung dieser Aspekte wird jeweils exemplarisch durch spezifisch entwickelte Methoden aufgezeigt. Für das Management von Geschäftsprozessen auf Basis der analysierten Informationen definiert die vorliegende Arbeit einen auf Patterns basierenden Ansatz. Hierzu wurde eine Menge von Green Business Process Patterns identifiziert und dokumentiert. Die Entwicklung eines Pattern Support Frameworks hilft Entscheidungsträgern anschließend, diese Patterns für eine zielorientierte Optimierung von Geschäftsprozessen einzusetzen. Ausgehend von konkreten Problemstellungen begleitet das Pattern Support Framework damit die Identifikation geeigneter Patterns, welche im Anschluss auf konkrete Lösungsimplementierungen übertragen werden können. Die in der vorliegenden Arbeit eingeführten Konzepte erlauben es Entscheidungsträgern, neben ökonomischen auch ökologische Entscheidungsaspekte in der Entwicklung von Geschäftsprozessen zu berücksichtigen. Die Verbesserung des Umwelteinflusses zielt damit nicht nur direkt auf den ökologischen Fußabdruck eines Produktes oder Services ab, sondern ermöglicht eine durchgängige Restrukturierung aller an der Erzeugung oder Bereitstellung beteiligten Abläufe. Die entwickelten Prototypen zeigen exemplarisch die Implementierung der verschiedenen Konzepte und unterstützen sowohl Entscheidungsträger als auch Optimierungsteams bei der Verbesserung des Umwelteinflusses. Die Anwendbarkeit der Konzepte und Werkzeuge wird zudem in einer Fallstudie validiert. ; Changes in the worldwide climate more and more reveal that the development of global markets and the associated enterprises not only have to consider economic objectives but also to an increasing degree the environmental influence of organizational acting. Definitions for environmental targets, prescriptive limits, and legislative regulations have been discussed and elaborated by various national and international committees. Most of these definitions are resulting in statutory requirements for enterprises, like the trade of CO2-certificates, for example. In order to be compliant with those legislative regulations as well as to improve public perception and to adapt changing customer requirements, organizations need suitable methods to capture and reduce their environmental impact. To determine the environmental influence of an organization different standards and frameworks have been developed, like the ISO Standard 14000 and the Life Cycle Assessment. These methods widely aim at improving the environmental impact of products yet are not very comprehensive with respect to improving an organization and its business processes. Environmental aspects have to be integrated in the management and strategic development of organizations. They need to be able to indicate the environmental influence of an organization's activities, to analyze them and integrate and balance them with respect to existing optimization criteria. Nevertheless, environmental aspects must not hinder the quick and flexible adaption of businesses to changing market demands. In this dissertation an extension of common Business Process Management is introduced. Furthermore, associated methods and tools are provided to support stakeholders with an ecologically driven strategic development of businesses. Particularly, the developed concepts describe how Key Performance Indicators, supporting IT-Infrastructures and the strategic business development must be extended in order to integrate heterogeneous environmental aspects into existing business process management approaches. To support the use of the introduced concepts and methods a generic procedure model is introduced. This model mainly focuses on how Key Ecological Indicators are defined, how resources are mapped to processes and their activities, how monitoring models are defined, and how an environmental-based analysis is performed. Each of these aspects is exemplarily addressed by a suitable method. Moreover, to allow stakeholders a subsequent restructuring of business processes, a pattern-based optimization approach is introduced as well as a set of Green Business Process Patterns. To ease the identification of suitable Patterns for restructuring a business process a Pattern Support Framework is provided. Based on the earlier analysis of the Key Environmental Indicators the Pattern Support Framework supports the identification of individual patterns that subsequently can be mapped to concrete solution implementations. The introduced concepts of this dissertation allow stakeholders to consider both economic and ecological aspects for the development of business processes. Therefore, the optimization of the environmental footprint does not only focus on products and services but also allows restructuring business processes in a holistic way. The feasibility of the introduced concepts is evaluated by a prototypical implementation. Moreover, the applicability of the concepts and tools is validated in a case study.
Die Strategische Umweltprüfung (SUP) ist eine Umweltprüfung für Pläne, Programme und Policiesund entstand als Ergänzung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) auf Projektebene. In der Europäischen Union ist die SUP jedoch nur für Pläne und Programme eingeführt worden. Mit der Einführung der Strategischen Umweltprüfung in der Europäischen Union und in Deutschland war und ist die Hoffnung verbunden, verschiedene Einschränkungen der Umweltverträglichkeitsprüfung auf Projektebene zu überwinden. Dazu zählen die Prüfung von strategischeren Alternativen, die auf Projektebene unzumutbar sind, die Prüfung von kumulativen Wirkungen und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vor dem Projektzulassungsverfahren. In dieser Dissertation wird die Strategische Umweltprüfung in Deutschland evaluiert. Als Evaluationsmaßstab wird dabei der internationale Wissensstand (Best Practice-Standards) zur Evaluation der erforderlichen Qualität der Strategischen Umweltprüfung herangezogen. Die Arbeit geht davon aus, dass eine Strategische Umweltprüfung den ursprünglich erhofften Mehrwert gegenüber der UVP auf Projektebene erfüllt und dadurch wesentlich zurBerücksichtigung von Umweltbelangen in der strategischen Entscheidungsfindung beiträgt, wenn sie den internationalen Best Practice-Standards entspricht. Mit dieser Dissertation soll ergründet werden, warum die SUP in Deutschland den ursprünglich erhofften Mehrwert gegenüber der UVP ggf. nicht erfüllt und es sollen Empfehlungen zur Verbesserung der SUP-Praxis in Deutschland abgeleitet werden. Der theoretische und praktische SUP-Anwendungsbereich in Deutschland wird analysiert. Zur Evaluation der Strategischen Umweltprüfung wird ein Fallstudienansatz gewählt, bestehend aus Evaluationskriterien und -indikatoren, Analyseschema, Dokumentenanalyse und Interviews bzw. Gruppendiskussionen mit den SUP-verantwortlichen Behördenvertretern und SUP-Gutachtern. Da die Strategische Umweltprüfung in Deutschland nach ihrer rechtlichen Einführung noch nicht sektorübergreifend evaluiert wurde, werden zunächst Evaluationskriterien und -indikatoren anhand des internationalen Forschungsstandes (Literaturanalyse) und eines one-stop Delphis mit internationalen SUP-Experten entwickelt. Außerdem wird ein Analyseschema entwickelt und das Forschungsdesign wird einem Pretest unterzogen. Die Ergebnisse der Fallstudienanalyse zeigen, dass die Qualität der Strategische Umweltprüfung in Deutschland eingeschränkt ist. Insbesondere die Qualität der Alternativenprüfung, der Prüfung kumulativer Effekte, der Umweltüberwachung und der Beteiligungder Öffentlichkeit sind begrenzt. Damit bleibt die SUP in Deutschland hinter den internationalen Erwartungen zurück und kann den ursprünglich erhofften Mehrwert gegenüberder UVP bisher nicht erfüllen. Die SUP in Deutschland ist damit weniger strategisch als erhofft. Insbesondere die SUP auf Bundesebene ist weniger strategisch, als es, angesichts ihrer wichtigen vorbereitenden Rolle, erwartet wird. Wie strategisch eine SUP sein kann, mag dabei allerdings nicht von der Planungsebene (Bund, Land, Kommunal) abhängen, sondern von der Ausrichtung der Planung, d. h. ob sie wegweisende Aspekte ähnlich zu einerPolicy enthält oder nicht. Positiv hervorzuheben ist, dass die SUP (Umweltbericht, Öffentlichkeitsbeteiligung und die Interaktion zwischen Behörde und Gutachtern) im Allgemeinen hilfreich ist, um Wissen über die Umweltauswirkungen der Planungen zu erhalten. Diese Informationen führen allerdings nicht zwangsläufig dazu, dass die Planungen umweltfreundlicher werden. Die Ergebnisse werden von anderen Untersuchungen und Erfahrungsberichten zur SUP in Deutschland gestützt. Der internationale Stand der Forschung belegt einen vergleichbar unbefriedigenden Status der Strategischen Umweltprüfung. Hinderlich für eine gute SUP-Praxis in Deutschland sind unklare Rechtsgrundlagen in Kombination mit einer legalistischen Tradition der Verwaltungsbehörden und einer experten-basierten Planungskultur im Gegensatz zu einem eher kollaborativen Planungsverständnis. Darüber hinaus scheinen das grundlegende SUP-Verständnis und die Qualitätsstandards noch nicht gefestigt zu sein. Des Weiteren behindern im Einzelfall auch organisatorische Faktoren eine gute SUP-Praxis. Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Empfehlungen beinhalten eine Klarstellung der rechtlichen Regelungen zu kumulativen Wirkungen und der Überwachung, eine Überarbeitung des SUP-Leitfadens des Bundes, die Integration von SUP-Kursen in Studiengänge für SUP-pflichtige Planungsdisziplinen sowie andere Maßnahmen der Kapazitätsentwicklung, eine Förderung des gemeinschaftlichen Scopings sowie die Forschung, Entwicklung und Erprobung im Bereich der Policy-SUP und der Überwachung. Obgleich die Fallstudienanzahl mit sechs analysierten SUP-Fällen begrenzt ist und eine Vergrößerung der empirischen Basis ratsam wäre, ist ein belastbarer Evaluationsbeitrag zur Strategischen Umweltprüfung in Deutschland entstanden. Das gewählte Forschungsdesign ermöglichte es, die Fallstudien in der angemessenen Tiefe zu ergründen und Hintergründe für die beobachtete Praxis zu beleuchten. Dadurch konnten zielgerichtet Empfehlungen zur Verbesserung der SUP in Deutschland abgeleitet werden. Weiterer Forschungsbedarf besteht insbesondere in der Evaluation der anderen Dimensionen der SUP-Effektivität jenseits der Qualität und der procedural effectiveness. Darüber hinaus wäre eine weiterentwickelte und ganzheitliche Konzeptualisierung der SUP-Effektivität erforderlich, welche die unterschiedlichen Dimensionen der Effektivität zusammenführt und die Dimensionen für die praktische Evaluation handhabbar macht. ; Strategic Environmental Assessment (SEA) is an environmental assessment for plans, programmes, and policies and was developed to complement Environmental Impact Assessment(EIA) at project level. In the European Union, however, SEA has only been introduced for plans and programmes. With the implementation of Strategic Environmental Assessment in the European Union and Germany, there was and is hope of overcoming various limitations of environmental impact assessment at project level. These include the assessment of more strategic alternatives that are unreasonable at project level, the assessment of cumulative effects and the early public involvement prior to project approval processes.This dissertation evaluates the Strategic Environmental Assessment in Germany. The international state of knowledge (best practice) on the necessary quality of the Strategic Environmental Assessment is used as evaluation criteria. The thesis assumes that a Strategic Environmental Assessment fulfils the expected benefit compared to the EIA at project level and thus contributes significantly to the consideration of environmental concerns in strategic decision-making if the SEA meets the international best practice standards. The aim of the dissertation is to investigate why the SEA in Germany may not achieve the expectedbenefit compared to the EIA and to derive recommendations for improving SEA practice in Germany. The theoretical and practical application of SEA in Germany is analysed. A case study analysis is chosen for the evaluation of the Strategic Environmental Assessment consisting of evaluation criteria and indicators, an analysis framework, document analysis, and interviews or group discussions with the representatives of the SEA responsible agencies and SEA consultants. Since the Strategic Environmental Assessment in Germany has not yet been evaluated with a cross-sectoral approach after its transposition into national law, evaluation criteria and indicators are developed on the basis of the international state of research (literature analysis) and a one-stop delphi with international SEA experts. In addition, an analysis framework is developed and the research approach is subject to a pretest. The results of the case study analysis show that the Strategic Environmental Assessmentin Germany has a limited SEA quality. In particular, the quality of alternatives assessment, cumulative effects assessment, environmental monitoring, and public participation arelimited. This means that SEA in Germany falls short of international expectations andhas not yet been able to fulfil the expected benefit compared to EIA. SEA in Germanyis thus less strategic than expected. In particular, federal level SEA is less strategic than expected in respect to its important preparatory role. How strategic SEAs can be, however,may not depend on the planning level (federal, state, local), but on the planning approach, i.e. whether or not the plan or programme contains guiding aspects similar to a policy. On the positive side, the SEA (environmental report, public participation, and interactionbetween agencies and consultants) is generally helpful for gaining knowledge about the environmental impacts of planning. However, this information does not necessarily leadto more environmentally friendly plans or programmes. The results are supported by otherstudies and experience reports on SEA in Germany. The international state of research proves a comparable unsatisfactory status of Strategic Environmental Assessment. Obstacles to good SEA practice in Germany are limited or unclear legal regulations in combination with a legalistic tradition of administration and an expert-based planning approach as opposed to a more collaborative understanding of planning. In addition, the basic understanding of SEA and quality standards do not yet seem to be consolidated. Furthermore, in individual cases organisational factors also hinder good SEA practice. The recommendations include a clarification of legal regulations on cumulative effects and monitoring, a revision of the federal SEA guidance document, the integration of SEA courses into study programmes for planning disciplines subject to SEA as well as other measures of capacity development, a promotion of joint scoping, as well as research, development, and testing in the field of policy SEA and monitoring. Although the number of case studies analysed is limited to six SEA case studies and increasing the empirical basis is advisable, a reliable contribution to Strategic Environmental Assessment evaluation in Germany has been produced. The chosen research approach made it possible to explore the case studies adequately and to shed light on the reasons for the observed practice. This made it possible to derive targeted recommendations for improving SEA in Germany. Further research is particularly needed on the evaluation of the other dimensions of SEA effectiveness beyond quality and procedural effectiveness. In addition, SEA effectiveness needs to be refined and holistically conceptualised to bring together the various dimensions of effectiveness and make them feasible for practical evaluation.
Die Entwicklung gewerkschaftlicher Programmatiken und Strategien im Umweltschutz wird analysiert als Moment organisationalen Lernens, d.h. des Prozesses der Integration und des Ausbalancierens unterschiedlicher Anschauungen, Einsichten und Interessen, über den Organisationen Handlungskompetenz gewinnen und sichern. Untersucht wird die Karriere der Umweltthematik auf der organisationsbereichsübergreifenden Ebene sowie im Bereich der IG Chemie, Papier, Keramik (heute: IG BCE) und der IG Metall. Als Quintessenz bleibt das grundlegende industriegewerkschaftliche Dilemma, zwischen umweltpolitischen Querschnittszielen und konkreten Beschäftigteninteressen vermitteln zu müssen, wobei die letzteren im Konfliktfall überwiegen. Branchenübergreifende Politikansätze könnten dieses Dilemma zwar nicht grundsätzlich aufheben, wohl aber die gewerkschaftliche Handlungskompetenz auf diesem Feld insgesamt erweitern. Angesichts der Relativierung von Branchengrenzen auch im Bereich des gewerkschaftlichen Kerngeschäfts sind Bemühungen um einen solchen Neuzuschnitt gewerkschaftlicher Politik über die Umweltpolitik hinaus von allgemeiner und grundlegender Bedeutung. ; We discuss trade unions' programs and strategies in environmental politics as part of organizational learning. Organizational learning means the process of integrating and balancing diverging insights, perspectives, and interests, underlying the capacity of organizations to act. The focus is on environmental aspects in German trade union politics in general and on the development of environmental politics in the jurisdiction of IG CPK/BCE (chemical industry) and IGM (metal industries). As the most important result we emphasize a basic dilemma between general environmental and specific employees' interests, with the latter always predominating in cases of conflict. Developing union strategies right across single industries and unions' jurisdictions might not completely abolish but relativize this dilemma. As limits between single industries and professions that define unions' jurisdictions become more and more fragile, this may also be a crucial demand to future union politics even in the area of their core functions.
Das Kaufverhalten bei Lebensmitteln kann sich stark auf die Umwelt auswirken, da beispielsweise tierische Produkte, konventionelle Lebensmittel oder Importware schädlichere Auswirkungen haben als pflanzliche, biologische oder regionale Produkte. In dieser Arbeit wurden 402 Wienerinnen und Wiener in einer quantitativen Erhebung in Supermärkten zu Wahrnehmung und Wissen über umweltfreundliche Lebensmittel, sowie zu Umweltverhalten und Motiven im Lebensmitteleinkauf befragt. Bei der statistischen Auswertung der Umfrage mithilfe der Statistiksoftware SPSS wurde festgestellt, dass Verpackung und Transport von den Menschen als wichtigste Umweltbelastungen durch den Lebensmittelsektor wahrgenommen werden. Die Tierhaltung hingegen, welche besonders ressourcen- und energieintensiv ist, wird nicht so oft als umweltbelastend empfunden. Viele Menschen achten beim Einkauf bereits auf Umweltaspekte, beispielsweise auf Bio Qualität oder Regionalität. Dies ist ihnen vor allem bei Obst, Gemüse und Milchprodukten wichtig. Sowohl das Geschlecht als auch das Alter, Ausbildungsniveau und die politische Bezirksgruppe zeigen einen Zusammenhang mit dem Umweltverhalten. Tendenziell haben Frauen, jüngere Menschen und Menschen mit höherem Ausbildungsniveau ein günstigeres Umweltverhalten. Menschen aus Bezirken mit überdurchschnittlich vielen Grün- oder Rot-Wählern scheinen ebenfalls ein günstigeres Umweltverhalten aufzuweisen. Durch eine zielgruppenorientierte Umweltkommunikation und Maßnahmen von Handelsunternehmen und Politik könnte das Umweltverhalten im Lebensmitteleinkauf verbessert werden. ; The food purchase behavior can have severe impacts on the environment, because animal products, industrially produced or imported food for example have more harmful consequences for the environment than vegetable, organic or local food. A quantitative inquiry in supermarkets was made, where 402 people in Vienna were interviewed about their comprehension and knowledge of ecofriendly groceries and their environmental behavior and motives when purchasing food. The statistical analysis of the interviews, by means of the statistical software SPSS showed that the respondents perceived packaging and transport as the greatest ecological damages caused by the food sector, whereas animal production, which is especially resource- and energy-intensive, is not that frequently judged as environmentally harmful. Lots of people try to take environmental aspects into consideration when buying groceries, for example with organic quality or regional origin. This seems particularly important with fruits, vegetables or dairy products. Gender as well as age, level of education and district group show a statistically significant relation with environmental behavior. Female, young and highly-educated people have a more favourable environmental behavior as well as people from districts with above-average number of Green voters or voters of the social democratic party. Target-group adapted environmental communication and political measures can potentially improve the environmental behavior in food shopping. ; eingereicht von: Ina Rathmayr ; Zsfassung in engl. Sprache ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Masterarb., 2014 ; (VLID)1036215
Traffic contributes considerably to environmental pollution in the Federal Republic of Germany: today's fuels are produced on the basis of oil as a fossil primary energy carrier, and these fuels are burnt at low efficiency, releasing particularly noxious emissions. Thus, there is good reason to suppose that the situation should be improved by reducing these ecologically harmful emissions to a minimum. This report concentrates on the improvement potential of the traffic system with regard to liquid energy carriers used in road traffic. As compared to the present situation with gasoline and diesel used as energy carriers, it is suggested to introduce methanol and alcohol mixtures as liquid synthetic energy carriers. Methanol and alcohol mixtures are preferable to other possible solutions in that on the one hand, their usage in the road traffic implies only minor overall changes as to transport and storage conditions, service stations, and vehicle technology; on the other hand, they provide major environmental advantages. The R&D work of the Research center Jülich (KFA) described in this report includes laboratory tests (synthesis of alcohol mixtures and novel methanol syntheses), pilot plant tests (synthesis of alcohols), technological process developments, and the study of both environmental aspects and the political instruments required for introducing methanol and alcohol mixtures in the market.
Syrien ist ein Land, das viele politische und wirtschaftliche Veränderungen (insb. in der künftigen Wiederaufbauphase) erlebt. Relevant sind sicherlich zahlreiche Umweltfragen und -herausforderungen. Somit sind Prüfungen verfügbarer Umweltvorsorge- bzw. Umweltschutzinstrumente und deren Effektivität von größter Bedeutung. Die UVP wurde in Syrien in der ersten Hälfte der 90er-Jahre eingeführt, danach jedoch sehr langsam entwickelt, so dass sie z.B. erst seit 2008 mit den UVP-Ausführungsbestimmungen verbunden ist. Außerdem sind Literatur und wissenschaftliche Beiträge über die UVP in Syrien leider sehr begrenzt und decken nicht alle Themen und Aspekte ab. Die vorliegende Arbeit beleuchtet eingehend den derzeitigen rechtlichen und institutionellen sowie praktischen Zustand der UVP in Syrien im Vergleich zu Deutschland. Dafür wurde auf die relevante Literatur zurückgegriffen und Kontakt mit zuständigen Behörden aufgenommen. Weiterhin wurden die erhaltenen UVP-Fallstudien für verschiedene Vorhabenstypen (insb. für Zementanlagen) deskriptiv vergleichend analysiert und bewertet. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass das UVP-System in Syrien theoretisch eine befriedigende bzw. gute Effektivität besitzt, da es einen Großteil der vierzehn von Wood 2003 entwickelten Bewertungskriterien erfüllt. Trotzdem gibt es viele Schwachpunkte und Lücken im syrischen UVP-Recht (z.B. sind einige Schutzgüter und Begriffsbestimmungen fehlend; es gibt keine Vorschriften über Behördenbeteiligung und über grenzüberschreitende UVP sowie keine zusätzlichen Rechtsgrundlagen der UVP, wie Standards für menschliche Gesundheit und Landschaft sowie Gesetzgebungen zum Bodenschutz). Aus institutioneller Sicht leiden das Umweltministerium und die vierzehn Umweltdirektionen in den Provinzen als die zuständigen Behörden für die UVP in Syrien unter vielen fachlichen und organisatorischen Problemen (z.B. Personal- und Fachkräftemangel, Mangel an Umweltinformationen, fehlende Zusammenarbeit, Mangel an UVP-Integration in bestehender Entscheidungsfindung, begrenzte Anzahl von nichtfachspezifischen Umweltverbänden, sehr junge akademische Ausbildung im Bereich der UVP, Mangel an UVP-Experten, unzureichende Umweltberatungsunternehmen). Es ist zudem statistisch belegt, dass die Schwerpunkte der UVP in Syrien sowohl im Bereich von Baustoffvorhaben (einschl. Zementanlagen) als auch in den Kategorien der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittel sowie der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu finden sind. Andererseits ist die Qualität einer UVS sowie eines gesamten UVP-Verfahren in Syrien nicht gut und fast nur als ausreichend anzusehen, da jeweils nur teilweise die fachlichen Anforderungen der guten Praxis anhand eines aus internationaler Literatur abgeleiteten Kriterien-Sets erfüllt sind. Der UVS in Syrien fehlen u.a. häufig detaillierte Angaben über Flora, Fauna und biologische Vielfalt sowie über die sozio-kulturelle Umwelt; weiterhin die quantitative Beschreibung einiger Schutzgüter (z.B. Luft und Böden) sowie der Umweltauswirkungen wegen nicht vorhandener benötigter Geräte und Methoden; die Berechnung von kumulativen Auswirkungen; die Prüfung von Alternativen; die Berücksichtigung weiterer Schutzgüter (z.B. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, Biotoptypen und Lebensräume); die Beschreibung der verwendeten Methoden zur Auswirkungsprognose und deren Auswahlgründe. So legt die vorliegende Arbeit ausführlich das Vollzugsdefizit der UVP in Syrien und seine Bestandteile (das Rechtsdefizit, das Institutionalisierung- und Professionalisierungsdefizit sowie das Praxisdefizit) fest. Sie stellt anschließend zahlreiche Empfehlungen und Maßnahmen zur Reform jedes o.g. Defizites und für jeden UVP-Schritt vom Screening bis zum Monitoring dar (z.B. Durchführung notwendiger UVP-rechtlicher Änderungen und Fort- bzw. Weiterbildungen, Errichtung eines UVP-Dokumentenzentrums und vierzehn Webseiten der Umweltdirektionen, Gründung einer nationalen UVP-Gesellschaft, Entwicklung von Checklisten zur Prüfung und Kontrolle der Qualität der UVP-Unterlagen (insb. für den Scoping-Bericht und die UVS), Verlängerung des Zeitraums der Öffentlichkeitsbeteiligung, Bedarf an Transparenz durch Veröffentlichung aller Entscheidungen und Ergebnisse des durchzuführenden Monitorings, Erklärung der Rechtsbehelfsbelehrung). Schließlich bleibt die Frage, ob Syrien in Zukunft einen tatsächlichen politischen Willen zum einen zur Optimierung der UVP und zum anderen zur Einführung anderer Umweltprüfungen (z.B. die strategische Umweltprüfung) besitzt oder nicht. Sicherlich ist es jedoch "besser spät als nie". ; Syria is a country that is experiencing many political and economic changes (especially in the future reconstruction phase). Of course, many environmental issues and challenges are relevant. Thus, testing of available environmental precaution or environmental protection instruments and their effectiveness are of utmost importance. The EIA was introduced in Syria in the first half of the 1990s, but then developed very slowly, so that it could be used, for example, only since 2008 has been linked to the EIA Implementation Regulations. In addition, literature and scientific articles on the EIA in Syria are unfortunately very limited and do not cover all topics and aspects. The present work examines the current legal, institutional and practical status of the EIA in Syria compared to Germany. For this purpose, the relevant literature was used and contact was made with competent authorities. Furthermore, the obtained EIA case studies were descriptively analyzed and evaluated for different types of projects (especially for cement plants). The results of the present work show that the EIA system in Syria has theoretically a satisfactory or good efficiency, because it fulfills a large part of the fourteen evaluation criteria developed by Wood 2003. Nevertheless, there are many weaknesses and gaps in the Syrian EIA legislation (e.g. some protective goods and definitions are missing, there are no rules on involvement of authorities and crossborder EIA, no additional legal bases of the EIA, such as standards for human health and the landscape and legislation for soil protection). From an institutional point of view, the Ministry of the Environment and the fourteen environmental directorates in the provinces, as the competent authorities for the EIA in Syria, suffer from many technical and organizational problems (e.g. staff and skills shortages, lack of environmental information, lack of cooperation, lack of EIA integration in existing decision-making, limited number of non-specialized environmental organizations, very young academic training in the field of EIA, lack of EIA experts, inadequate environmental consulting firms). It is also statistically proven that the focuses of the EIA in Syria are to be found both in the field of building materials projects (including cement plants), as well as in the categories of foodstuffs, food and feed and agricultural products. On the other hand, the quality of an EIS as well as an entire EIA procedure in Syria is not good and can only be regarded as sufficient, because the technical requirements of the good practice are only partially fulfilled by means of a set of criteria derived from international literature. The EIS in Syria lacks among other things often detailed information on flora, fauna and biodiversity as well as on the socio-cultural environment; the quantitative description of some protective goods (e.g. air and soils) and the environmental impacts by reason of non-existent needed equipment and methods; the calculation of cumulative effects; the testing of alternatives; the consideration of further protective goods (e.g. interactions between the protective goods, biotope types and habitats); the description of the methods used for impact forecasting and their selection reasons. Thus the present work sets out in detail the implementation deficit of the EIA in Syria and its components (the legal deficit, the institutionalization and professionalization deficit as well as the practical deficit). It then presents numerous recommendations and measures for the reform of each of the abovementioned deficits and for each EIA step from screening to monitoring (e.g. implementation of necessary EIA amendments and further training, establishment of an EIA document center and fourteen websites of the Environmental Directorates, establishment of a national EIA society, development of checklists to review and control the quality of the EIA documents (in particular for the scoping report and the EIS), prolonging the period of public participation, need for transparency by publishing all decisions and results of the monitoring to be carried out, explanation of the right of appeal). Finally, the question remains as to whether or not Syria will in the future have an actual political will on the one hand to optimize the EIA and on the other hand to introduce other environmental assessments (e.g. Strategic Environmental Assessment). Certainly, however, it is "better late than never".
Erfolgreiche Öffentlichkeitsbeteiligung braucht Information. Dennoch wird der Aspekt der adäquaten Informationsbereitstellung im Kontext der Umweltprüfungen in Deutschland noch wenig diskutiert. Aus demokratietheoretischer Sicht geht es dabei nicht nur um die Verfügbarkeit und leichte Auffindbarkeit von Dokumenten, Informationen und Verfahrensunterlagen. Auch Aspekte wie eine angemessene Bekanntgabe des Projekts oder Plans, hinreichende Zeit zur Vorbereitung und Teilnahme für Dritte sowie die Allgemeinverständlichkeit und Lesbarkeit der Dokumente gelten dabei als weitere Schlüsselpunkte. Motiviert durch einen idealtypischen Zugang zu Dokumenten und Informationen der Umweltprüfung erfolgen zum einen Hinweise auf internationale "Good practice"- Beispiele, zum anderen wird die betreffende Situation in Deutschland charakterisiert. Sicherlich ist der Weg zu komfortablen UVP/SUP-Auskunfts- und Dokumentationssystemen auch international noch nicht konsequent und weit genug fortgeschritten. Der Beitrag zeigt jedoch, dass es durchaus besser geht – und aus demokratischen Gründen gehen muss –, als es die aktuelle Situation in Deutschland ermöglicht. ; Successful public participation requires information. Nonetheless, the issue of adequate provision of information in the context of environmental impact assessments (EIA) and strategic environmental assessments (SEA) is discussed very little in Germany. From a democratic theory perspective, it is not just about the availability and accessibility of documents, information and procedural documentations. Also aspects like fair notice, time to prepare and the readability of documents play an important role. Motivated by a blueprint of the ideal access to EIA/SEA documents and process information, on the one hand examples on international "good practice" are provided while on the other hand the respective practice in Germany is discussed. Certainly, the international examples show that the way to a comfortable EIA/SEA documentation and information system is still progressing and not yet consistent. However, the paper shows that there are indeed better approaches – and, for democratic reasons, have to be – than the current practice in Germany provides.
Als Reaktion auf die fortschreitende, anthropogen bedingte Veränderung und Zerstörung der Ökosysteme fand 1992 die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro statt. Die Konferenz markiert aus heutiger Sicht einen Startpunkt multilateraler Umweltschutzbemühungen, da offiziell formuliert wurde, dass die lokal auftretenden Umweltprobleme durch globale Veränderungen hervorgerufen werden und nur durch gemeinsame Bemühungen auf internationaler Ebene zu bewältigen sind. Ergebnis dieser Konferenz war die Verabschiedung verschiedener internationaler Abkommen zum Umweltschutz. Wälder spielen dabei in ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher und als terrestrischer Lebensraum mit der höchsten Artenvielfalt eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund stellen sich für die Waldinventur neue Aufgaben, sowohl bezüglich der zu erfassenden Zielgrößen als auch hinsichtlich der Rahmenbedingungen, da die erhobenen Informationen nicht mehr nur auf Betriebsebene für die Planung der Bewirtschaftung verwendet werden, sondern auch für die Erfüllung der internationalen Berichtspflichten. Als zentrale Größe des Waldmonitorings muss die Waldfläche gesehen werden, da sie die Grundlage für die meisten Berechnungen ist. Daneben wird die Waldfragmentierung, also die Form und räumliche Verteilung der Waldflächen, häufig als Indikator für die Biodiversität diskutiert. Die fernerkundliche Erfassung der Waldfläche und die Beschreibung der Waldfragmentierung mit Landschaftsstrukturmaßen (LSM) im Kontext der internationalen Umweltabkommen ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Zielsetzung ist es, kritische methodische und technische Aspekte, welche die Schätzung der Waldfläche und die Berechnung der LSM beeinflussen, zu identifizieren und ihre Wirkungen zu analysieren. Anhand einer Literaturrecherche wurden zunächst vier kritische Faktoren identifiziert: i) die Walddefinition, ii) die Waldranddefinition, iii) der Beobachtungsmaßstab und iv) das Landschaftsmodell, welches für die Berechnung der LSM verwendet wird. Die Effekte und Wechselwirkungen zwischen den vier genannten Faktoren wurden im zweiten Teil der Arbeit auf Grundlage einer Simulationsstudie untersucht. Dafür wurden Kronenkarten und Geländemodelle auf Basis von Gauß'schen Zufallsfeldern in verschiedenen Auflösungstufen simuliert. Durch Variation der Mindestüberschirmung und der Größe der Referenzfläche, auf der die Überschirmung gemessen wird, konnten aus den Kronenkarten Waldkarten mit unterschiedlichen Wald- und Waldranddefinitionen erstellt werden. Zusätzlich wurde der Einfluss des Landschaftsmodells auf die Berechnung der LSM untersucht. Dies geschah mit Hilfe eines neuen Verfahrens, das die Berechnung der LSM im dreidimensionalen Raum ermöglicht. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass alle vier Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Waldflächenkarten haben können. Dabei ergeben sich besonders für die Kronenüberschirmung und die Referenzflächengröße spezifische Wechselwirkungen, die sich teilweise mit einem einfachen geometrischen Waldrandmodell theoretisch erklären lassen. So zeigt sich, dass besonders für Walddefinitionen mit einer Mindestüberschirmung, die stark von 50 % abweicht, die Referenzflächengröße einen erheblichen Einfluss auf die Waldfläche und Fragmentierung hat. Basierend auf den Ergebnissen der Simulationstudie wurde im 3. Teil der Arbeit ein Klassifikationschschema entwickelt, das es ermöglicht spezifische Kriterien einer Walddefinition in den Auswertungs- und Klassifikationsprozess von Fernerkundungsdaten zu integrieren, um standardisierte Waldkarten zu erstellen. Beispielhafte Grundlage war die Walddefinition der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), die Wald als eine Landnutzungsform beschreibt. Im Gegensatz zu Landbedeckungsformen können Landnutzungsklassen nicht direkt in Fernerkundungsdaten beobachtet werden. Zur Erstellung einer Landnutzungskarte müssen daher neben den Landbedeckungsklassen weitere Kontextinformationen berücksichtigt werden. Dafür wurde in der vorliegenden Arbeit ein hierarchischer Klassifikationsschlüssel entwickelt, der ausgehend von einer Landbedeckungskarte, eine Landnutzungs- und eine Waldkarte generiert. Die benötigten Kontextinformationen werden dabei mit Hilfe von Entscheidungsbäumen, die auf eine fixe Referenzfläche angewendet werden, berücksichtigt. Dieses Verfahren ermöglicht es, Waldkarten zu erstellen, die einer bestimmten vorher festgelegten Walddefinition entsprechen. Insofern kann das Verfahren zur Standardisierung der Waldflächenerfassung beitragen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit die Walddefinition durch Änderung der Kriterien oder der Schwellenwerte flexibel anzupassen, sodass es als wissenschaftliches Werkzeug zur Analyse des Effektes verschiedener Walddefinitionen verwendet werden kann. Im letzten Teil der Arbeit wurde eine Fallstudie durchgeführt, die untersucht inwieweit sich das entwickelte Verfahren operational für die Waldflächenerfassung einsetzen lässt. Da der Fokus der internationalen Umweltabkommen auf den tropischen Waldgebieten liegt, wurden für die Fallstudie zwei unterschiedliche tropische Waldlandschaften in Costa Rica ausgewählt. Zur Klassifikation der Landbedeckung kamen Satellitenbilder des RapidEye-Systems mit einer räumlichen Auflösung von 5 m zum Einsatz. Für die Klassifikation der Landbedeckung wurde zunächst eine Software entwickelt, welche atmosphärische und topographische Korrekturen, Bildverbesserung, nicht-parametrische Klassifikationsverfahren und den, im dritten Teil der Arbeit entwickelten hierarchischen Klassifikationsansatz für die Erstellung der Landnutzungskarten, implementiert. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen, dass das entwickelte Verfahren geeignet ist, Waldkarten für stark fragmentierte tropische Landschaften zu erstellen. Die Waldkarten entsprechen einer zuvor festgelegten Walddefinition (z. B. FAO), in der die einzelnen Kriterien (u. a. Mindestüberschirmung, Mindestgröße, vorherrschende Landnutzung) während der Klassifikation explizit geprüft werden. Die vorliegende Arbeit zeigt theoretisch, empirisch und auch in der praktischen Anwendung, dass eine Vielzahl von Faktoren die Erfassung der Waldfläche beeinflusst. Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die Walddefinition. Die übliche Praxis bei der fernerkundlichen Erstellung von Waldkarten, die Klasse "Wald" ohne expliziten Bezug auf geeignete Kriterien direkt auszuweisen, führt zu großen Unsicherheiten bei der Waldflächenschätzung und ist im Rahmen von international verbindlichen Abkommen kaum akzeptabel. Die Entscheidung welche Walddefinition verwendet werden soll, wird in politischen Verhandlungen bestimmt. Aufgabe der Waldinventur muss es dann sein, diese politischen Vorgaben umzusetzen. Die hier vorgestellten Methoden können insofern zur Standardisierung der fernerkundlichen Waldflächenerfassung beitragen, als das sie transparente Entscheidungsregeln implementieren und somit konsistente Waldkarten erzeugen. ; In reaction to the ongoing anthropogenetic changes of the earth' ecosystems the United Nations Conference on Environment and Development was hold in 1992 in Rio de Janeiro. This conference was an important starting point in environmental negotiations as it was recognized that locally observed problems are caused by global changes in the ecosystems and thus global actions are required. The conference resulted in the agreement on different international environmental conventions including the Convention on Biological Diversity (UN-CBD) and the Framework Convention on Climate Change (UN-FCCC) which in turn led to the Kyoto protocol. Forests play a significant role in both conventions either as being a carbon pool or as host to greater biodiversity. In this context forest monitoring faces new challenges regarding the target variables as well as the usage of the information which will no longer only be used for forest management decisions but also to fulfill international reporting obligations. The forest area and its fragmentation are the most fundamental variables of the required monitoring then. The topic of this work is the remote sensing based assessment of forest area and characterization of its fragmentation by means of landscape metrics in the context of international environmental conventions with the specific objective to identify and analyze critical methodological and technical aspects and their relevance for forest cover monitoring systems. Based on a literature review four critical factors were identified: i) forest definition, ii) forest edge definition, iii) scale of observation, and iv) the landscape model used to derive the landscape metrics. The effects and interactions of these factors were analyzed in the second part of the study using a spatial simulation based on artificial landscapes. Therefore tree crown maps and elevation models were simulated with different spatial resolutions using Gaussian random fields. By varying the minimum crown cover threshold and the reference area on which crown cover is determined, forest maps with different underling forest and forest edge definitions were generated. To analyze the effects of the landscape model on the calculation of landscape metrics a new approach which enables the calculation of landscape metrics in the three dimensional space was taken. The simulation results showed that all of the studied factors have an influence on the forest area estimates and the derived landscape metrics. Significant interactions between crown cover and the size of the reference area were found and could be explained partly by the analysis of a simple geometric forest edge model. A major finding of the simulation study is, that if the crown cover threshold is different from 0.5, significant effects are to be expected from the size of the reference area. Based on the findings from the simulation a classification framework was developed in the third part of the study which allows the integration of a specific forest and forest edge definition into the analysis of remote sensing data. The FAO forest definition is most widely used in the context of international environmental conventions and defines forest as a land use class. Land use can not be observed directly in remote sensing data without the integration of context information. Therefore a hierarchical classification key which allows the generation of land cover, land use and forest cover maps was developed. The required context information was collected by applying the concept of a fixed reference area. This approach allows the implementation of specific criteria of forest definitions and separates the process of image classification form the application of a forest definition. Thus forest definitions can easily be adopted to the user requirements and forest maps with different forest definition can be generated, which makes the framework an interesting research tool. In the last part of the work the operational practicability of the developed approach was tested in a case study. Therefore two tropical highly fragmented forest landscapes in Costa Rica were selected. For both study sites land cover maps were generated from RapidEye satellite images. Therefore a software was programmed which implements the 6-S atmospheric correction, topographic correction, image enhancement and the Random Forests classifier. The results of the case study demonstrated that the developed approach is capable of producing forest cover maps for highly fragmented tropical landscapes. The forest maps are in line with the current forest definitions (e.g. FAO) as the criteria (e.g. crown cover, minimum area, predominantly land use) are evaluated individually during the classification. The study at hand shows theoretically, empirically and also practically that a number of factors influence the assessment of forest cover and fragmentation. The most important factor is the forest definition. The widespread practice to generate forest maps without the implication of specific forest definitions leads to large uncertainties of the forest area estimates which are hardly acceptable in the context of international conventions. The decision on criteria and thresholds of forest definitions are negotiated in a political debate. The forest inventory will be responsible to transcript the political guidelines into an operational monitoring system. The proposed approaches can contribute to the standardization of forest cover monitoring as they implement transparent definitions to generate consistent forest cover maps.