Resume der Ad Hoc-Veranstaltung "Sozialwissenschaftliche Umweltforschung"
In: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 678-684
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In: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 678-684
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 932-937
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3754-3765
"Der Beitrag versucht zunächst zu zeigen, dass Umweltgerechtigkeit in den bislang vorliegenden empirischen Arbeiten im Grunde überwiegend als Gleichheit begriffen wurde. Es wird sodann argumentiert, dass es - wenn der Begriff mehr als ein nur temporärer Modebegriff sein soll - notwendig ist, seine Operationalisierung an den Erkenntnisstand der theoretischen Diskussion um den Begriff der Gerechtigkeit zurückzubinden. Es wird die These aufgestellt, dass der 'Capability-Ansatz' von Amartya Sen sich hier als ein möglicher Zugangsweg erweisen könnte. Neben der Möglichkeit, Indikatoren der Umweltgerechtigkeit auf kommunaler und regionaler Ebene anzuwenden, erscheint eine Integration des Konzepts in das nationale System der umweltökonomischen Gesamtrechnung (UGR) - etwa als ein eigenständiges Modul - als eine wichtige Möglichkeit, das Konzept der Umweltgerechtigkeit in den etablierten statistischen Berichtssystemen zu verankern. Vor diesem Hintergrund wird im zweiten Teil des Beitrages ein Ansatz der Operationalisierung des Begriffs in Form von Indikatoren zur Diskussion gestellt, das die Anforderung der Kompatibilität für die verschiedenen Ebenen - kommunal, regional und national - erfüllen könnte. Abschließend wird erörtert, inwieweit diese Form der Operationalisierung sich für eine Integration in die UGR als Satellitensystem zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland tatsächlich eignen könnte." (Autorenreferat)
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 926-931
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2860-2876
"Die Unterscheidung von Natur und Sozialem ist, so die These der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT), ein reines 'Geistesprodukt' der modernen okzidentalen Wissenschaft. In der Praxis der Alltagshandlungen, der Politik, aber auch der Wissenschaften habe es diese Unterscheidung nie gegeben. Der Wissenschaft wirft die ANT daher vor, sie würde bislang nicht über die Welt sprechen, wie sie wirklich ist und dabei noch verschleiern, was sie selbst eigentlich macht. Dies, so Bruno Latour als einer der zentralen Vertreter der ANT, sei nicht immer so gewesen: Bis in die Zeit der griechischen Antike sei 'Wissenschaft' selbst eine Praxis gewesen, eingebunden in einen prozessualen Zusammenhang, an dem idealtypisch das 'ganze Volk' mit all seinem Praxiswissen beteiligt war und in dem auch die 'nichtmenschlichen Wesen' eine Stimme hatten. Diese Form der Praxis-Wissenschaft war demnach Realwissenschaft, die den ganzen Kosmos zu berücksichtigen vermochte, während die moderne Wissenschaft immer einen Bereich aus ihrer Beobachtung ausklammert und somit nicht mehr die menschliche Umwelt als Ganzes zu erreichen vermag. Diese Praxis-Wissenschaft kannte nicht die Unterscheidung von Natur und Gesellschaft von Objekt und Subjekt, sie kannte aber, so die erste zentrale These des Vortrags, vor allem nicht die für die moderne Wissenschaft noch fundamentalere Unterscheidung von Fakt und Glaube. In der präantiken Welt bildeten Fakt und Glaube eine Einheit, die Latour mit dem Neologismus 'Faitiche' in einen Begriff bringt. Faitiches sind Formen, an die der Mensch glaubt und die real existieren, die dabei aber stets fabriziert und niemals einfach 'natürlich' sind. Katastrophen existieren, Naturkatastrophen dagegen nicht, so die zweite zentrale, vor dem Hintergrund des Latour'schen Faitiche-Konzepts zu erörternde These. Katastrophen sind real und doch brechen sie nicht aus einer vom Sozialen sauber geschiedenen Natur über den hilflosen Menschen ein, vielmehr sind auch Katastrophen stets Resultat der Interaktionen von Menschen und nichtmenschlichen Wesen. Auch Katastrophen sind also stets 'fabriziert'. Vor diesem Hintergrund ergeben sich ganz neue Perspektiven für die Umweltsoziologie insgesamt, insbesondere aber zur Untersuchung der Frage, warum die Moderne sich mit einer Zunahme von Katastrophenphänomenen konfrontiert sieht. Die dritte These des Vortrags stellt eine Antwort auf diese Frage zur Diskussion: Weil die Moderne die Faitiches zerschlägt und keinen Zugang mehr zu jenen Phänomenen findet, sie sich nur als Einheit von Fakten und Glaube begreifen lassen. Der Beitrag will das Faitiche-Konzept Bruno Latours für die Umwelt- und die Katastrophensoziologie fruchtbar machen, als ein Konzept, das das bislang katastrophenträchtig Ausgeschlossene wieder einschließt." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3717-3727
"Die Konsequenzen des demographischen Wandels sind Gegenstand verschiedener Forschungsbereiche geworden. Auch für Raumforschung und Stadtentwicklungsplanung hat das Thema hohe Relevanz. Welche Bedürfnisse haben ältere Menschen bezüglich Raumnutzung und Mobilität? Sind neue Leitbilder und Planungsansätze erforderlich? Anhand des Forschungsprojekts 'RAME - Freizeitmobilität älterer Menschen', das 2001 bis 2004 vom BMBF gefördert wurde, soll der Kontext von Mobilität älterer Menschen und 'Umweltgerechtigkeit' diskutiert werden. Insbesondere das Konzept der Gesundheitsverträglichkeitsprüfung wird genauer betrachtet, da Gesundheitsförderung für Ältere von hoher Bedeutung ist, sie bislang in der Verkehrsplanung aber keine Rolle spielt. Es sollen Empfehlungen erarbeitet werden, welchen Beitrag die Verkehrsplanung für präventive prozessorientierte Konzepte und baulich-räumliche Maßnahmen zur gesundheitsfördernden Mobilität älterer Menschen leisten kann. Die Verkehrsplanung in Deutschland ist traditionell durch die Leitbilder Gefahrenabwehr und Schaffung von Verkehrssicherheit geprägt. Unfallvermeidung und Milderung von Unfallfolgen sind die Ziele. In den letzten Jahrzehnten wurde das Leitbild im Rahmen der Umweltdebatte erweitert. Gesundheitsförderung geht nun über die Krankheitsprävention hinaus: Es sollen die Schutzfaktoren und Ressourcen gestärkt und gefördert werden, die für die Verbesserung der Gesundheitsentwicklung identifiziert werden. Im Rahmen von FRAME wurde anhand der qualitativen Erhebung gesundheitsfördernde Mobilität als neues Handlungsfeld identifiziert. Ältere formulieren nachdrücklich den Bedarf nach baulich-räumlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, die ihre tägliche körperliche Bewegung erleichtern oder gar fördern, weil eine stabile Gesundheit entscheidend ihren selbstbestimmten Alltag sichert. Für den Diskurs der 'Environmental Justice' stellt gesundheitsfördernde Mobilität eine Erweiterung dar. Es handelt sich nicht um einen konkreten Eingriff in Umweltbedingungen, die 'Umweltgerechtigkeit' im ursprünglichen Sinne in Frage stellt. Stattdessen führen die generell mit dem Altern einher gehenden, sich ändernden Anforderungen an die baulich-räumliche Umwelt zu einer sozialen Ungleichheit bei der Nutzbarkeit der unveränderten baulich-räumlichen Umwelt. In der Ableitung von Handlungsansätzen werden die Anforderungen an eine altengerechte Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (z.B. Beteiligungsverfahren, Monitoring) diskutiert." (Autorenreferat)
In: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 568-571
In: Informationsverarbeitung für den Umweltschutz, S. 3-8
In: Ökologische Produktionskonzepte: Kriterien, Instrumente, Akteure, S. 19-23
In: Umweltorientierte Entwicklungspolitik, S. 75-88
In: Hochschule - Wirtschaft - Arbeitswelt: Jahresversammlung 1989; Ansprachen, Referate und Dispute, Plenardiskussionen. Hamburg, 7.-9. Mai 1989, S. 121-122/125-127/132-133/147-150
In: Globalisierung im Fokus von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Eine Bestandsaufnahme., S. 351-371
"Lokale Umweltprobleme haben sich im Laufe der Expansion des kapitalistischen Weltsystems sukzessive ausgebreitet oder verlagert. Demnach kann einerseits eine Globalisierung von Umweltbelastungen beobachtet werden. Andererseits sind vielerorts Umweltbelastungen erst aufgrund der Globalisierung entstanden. Insofern mit dem weltweiten wirtschaftlichen Wachstum und den technischen Veränderungen das Ausmaß der Umweltbelastungen an globale Grenzen gestoßen ist, werden sie seit einigen Jahrzehnten als, globale Probleme' wahrgenommen. Bei allen Umweltproblemen lässt sich eine sehr heterogene Betroffenheit feststellen sowie eine unterschiedliche Verantwortung ableiten. Beide Ebenen zeigen ein deutliches Zentrum-Peripherie-Gefälle. Aus Perspektive der Weltsystemtheorie wäre das große Wirtschaftswachstum im Zentrum ohne den Ressourcenzufluss aus den Peripherien und der natürlichen Umwelt gar nicht möglich. Auf der anderen Seite fungieren die Peripherien als 'Senken', wenn umweltbelastende Produktionen ausgelagert werden. Demzufolge stützt die Liberalisierung des Welthandels den übermäßigen Naturverbrauch bestimmter Länder- bzw. Gesellschaftsgruppen. Die damit verbundenen ungleichen Machtverhältnisse finden sich auch im Umgang mit den Umweltproblemen wieder: Der offizielle Klimadiskurs etwa wird von Institutionen des 'Nordens' mit marktbasierten und technischen Lösungsvorschlägen dominiert. Die Idee einer ökologischen Schuld des Nordens oder die Abkehr vom scheinbar unendlichen Wachstumskurs werden weitestgehend ausgeblendet. Die Soziale Ökologie versucht als Wissenschaft der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, die zugrunde liegenden Herrschaftsstrukturen im Umgang mit der Umwelt kritisch darzustellen." (Autorenreferat).;;;"Throughout the expansion of the capitalist world-system local environmental problems have successively spread out or have been transferred. Thus, a globalization of environmental burdens can be noticed. Alternatively, in many places it was the 'globalization' itself that was the actual cause of any environmental burdens. Since in the course of world-wide economic growth and technological progress the extent of environmental stress has been hitting planetary limits, it has been perceived as a 'global problem' for some decades now. As for environmental problems, the consequences on the one hand and the responsibilities on the other are very unequally distributed. On both levels there is a substantial gradient between core and periphery. From a world-system perspective, the large economic growth in the core would not have been possible without the resource flow from the peripheries and the natural environment. On the other side, the peripheries have served as a sink for outsourcing of pollutive productions. Accordingly, the liberalization of world trade supports overconsumption of natural resources by certain few countries and people. The corresponding unequal power-relations can also be found when looking at the management of environmental problems: The official climate discourse, for instance, is dominated by institutions of the global north that propose mainly market based and technological approaches. The idea of an ecological debt or the renunciation of the seemingly unlimited growth are mostly neglected. Social ecology, as a science of relations between people and of their treatment of nature, seeks to examine the powerstructures underlying this treatment." (author's abstract).
In: Unternehmenskooperation und gewerkschaftliche Interessenvertretung, S. 83-96
In: Umweltschutz und Bildungswissenschaften, S. 128-150
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3082-3086
"Am Beispiel anthropogen induzierten Klimawandels, seiner (reflexiven) wissenschaftlichen Untersuchung durch die Klimaforschung und diesbezüglicher gesellschaftlicher Gestaltungs- und Anpassungsbemühungen via Klimapolitik erörtert der Beitrag methodologisch mögliche und theoriesystematisch angemessene Konzeptualisierungen der (soziologischen) Analyse ebendieser Prozesse im Hinblick auf das Bedingungsverhältnis von Gesellschaft und Natur (Der Beitrag basiert auf dem laufenden Projekt 'Problemorientierte Forschung und wissenschaftliche Dynamik: das Beispiel der Klimaforschung' an der TU Dresden). Es wird dargestellt, mit welchen (disziplinären) Theorien Klima(politik) seitens der Wissenschaft beschrieben wird. So wird der Klimawandel überwiegend im Rahmen zwar fallspezifisch neu entwickelter Erklärungsmodelle einer problemorientierten, verschiedene Dimensionen und Phänomene einbeziehenden naturwissenschaftlichen Forschung untersucht und dargestellt, die jedoch weitgehend auf verfügbare disziplinäre Theorien rekurrieren. Gerade die soziale und physische Dimension konzeptionell zu verbinden suchende Forschungsvorhaben lassen bislang die Vergeblichkeit von Versuchen erkennen, sozial- und naturwissenschaftliche Theorien in komplexen Forschungsdesigns mehr als nur problembezogen zu verknüpfen. Und die auf naturwissenschaftliche Sachverhalte zumindest argumentativ aufbauende Klimapolitik wird durchweg genuin sozialwissenschaftlich rekonstruiert. Infolge der nur begrenzten Verwendbarkeit (aktueller) wissenschafts- und techniksoziologischer Theorieangebote für eine angemessene Beschreibung des Umgangs der Gesellschaft mit Klima(wandel) liegt die (eher konservative) Schlussfolgerung nahe, dass man zwar die physische Umwelt als Randbedingung und in Form einer Interface-Wechselwirkung berücksichtigen muss, es hierfür aber keiner grundsätzlich neuartigen Theorie der Gesellschaft bedarf. Bei allen anthropologischen Variationen in der Rolle von Natur in der Gesellschaft handelt es sich methodologisch im Prinzip unverändert um eine (verstärkt durch menschliches Verhalten geprägte) physische Natur. Die 'Natur' der Gesellschaft ist (hingegen) theoretisch-konzeptionell unverändert als soziale Natur der Gesellschaft einzustufen." (Autorenreferat)