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"Kein 7.Mai, kein 27.Januar oder 9. November ohne die nachdrückliche Aufforderung, den Holocaust zu erinnern, der Opfer zu gedenken und die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht zu vergessen." Die Autorin konstatiert eine Art "Pflicht zur Erinnerung, der man sich nicht ungestraft entzieht". Kritiker sprechen daher von der "Vergötzung des Gedächtnisses", von der sentimentalen Ausbeutung der Geschichte oder von einer "Diktatur der Erinnerung", andere prangern eine "Gedenkindustrie" an, die eher an guten Geschäften als am Erinnern interessiert sei. Diese Debatten sind für die Autorin unergiebig, weil die Beteiligten überwiegend moralisch argumentieren. Den Gründen, warum sich mittlerweile ein deutliches Unbehagen an dem Gedenken und Erinnern in Deutschland manifestiert, kommt man damit kaum näher. Der Essay sieht Gründe in der politischen Kultur der BRD: Geschichte und besonders die des "Dritten Reiches" ist eine begehrte Ressource, um die viele Akteure mit sehr unterschiedlichen Interessen konkurrieren. Auf diesem Markt ist vor allem eines gefragt: leicht konsumierbare Identitäts- und Deutungsangebote mit eindeutiger moralischer Ausstattung. Die Autorin resümiert: "Während sich die Geschichtswissenschaft immer mehr erinnert statt zu analysieren und sich in Teilen einer politisch korrekten Gesinnungsmafia anbiedert, überwachen Priester des Gedenkens die moralische Veredelung des Menschen. Was daraus erwächst, ist eine Vergessenskultur, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass sie zwanghaft erinnert". (ICA2)

Dieser Artikel fragt nach der Art und Weise, wie in der Sozialen Arbeit auf Vergangenheit zugegriffen wird und unterscheidet dabei zwischen Historiografie und Erinnern. Dem Artikel liegt die These zugrunde, dass in der Sozialen Arbeit beides miteinander vermischt wird und zeigt dies exemplarisch an einer Beschreibung Alice Salomons (Soziale Arbeit 3/2022). Abschließend skizziert der Artikel, welche anderen Möglichkeiten es gibt, mit der Vergangenheit Sozialer Arbeit umzugehen.

"Neben Büchern und Filmen ist das Internet als Plattform zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit getreten. Insbesondere bei jungen Nutzern hat es sich als Medium zur Information und zum Austausch über Geschichte etabliert." (Autorenreferat)