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In: Ideen - Macht - Utopie: Festschrift für Ulrich Weiß zum 65. Geburtstag, S. 93-111
Der Beitrag befasst sich mit der Geschichte und den Paradigmenwechseln der Wissenschaft mit Blick auf den Konstruktivismus der Erlanger Schule. Bevor sich der Beitrag mit den Entwicklungen der Erlanger Schule auseinandersetzt, zeichnet er die Geschichte der modernen Naturwissenschaften und der Wissenschaftstheorie nach - ausgehend von Galileis exaktem Begriff der Natur und seiner Grenzen, über die neopositivistische Antwort auf die "Krise der europäischen Wissenschaften" hin zu den wissenschaftstheoretischen und sprachphilosophischen Erschütterungen des Neopositivismus. Schließlich betrachtet der Beitrag die Re-Volution des Erlanger Konstruktivismus. Im Nachwort stellt der Beitrag Überlegungen zum Konstruktivismus und dem "Anything goes" an. (ICB2)
In: Discipline filosofiche
In: Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung 82
In: Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie 49
In: Die lutherische Kirche, Geschichte und Gestalten 15
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 20, Philosophie = Philosophie 59
Methoden der Populationsökologie -- Populationsdynamik und Eigenschaften einzelner Individuen -- Synökologische Begrenzungen beim Populationswachstum peritrischer Ciliaten -- Vergleichende Untersuchungen an alpinen und nicht-alpinen Populationen von Larinus sturnus Schall. (Col.: Curculionidae): Diversität und Produktivität im Ökologischen Grenzbereich -- Zur Populationsdynamik und Ökologie des Ortolans (Aves: Emberiza hortulana) -- Wilddichte, Ernährung und Vermehrung beim Reh -- Minimalprogramm zur Ökosystemanalyse: Untersuchungen an Tierpopulationen -- Dynamik eines Düne-Moor-Biotops in ihrer Bedeutung für die BiozÖnose -- Vogelbestandsaufnahmen in der Landschaftsplanung -- ndikatorwert unterschiedlicher biotischer Diversität im Verdichtungsraum von Saarbrücken -- Der Eiweiß- und Energiebedarf des Rehes (Capreolus capreolus L.), diskutiert anhand von Laborversuchen -- Die Körpergröße des Rehes als Bioindikator -- Der histochemische Nachweis von Schwermetallen in den Chloridzellen aquatischer Insekten als Indikator für die Gewässerbelastung -- Crenothrix polyspora als Indikator für eine organische Belastung von Grundwasser -- Der Einfluß des Wasserzustandes und des pH-Wertes auf die SO2-Schädigung von Flechten -- über die SO2 Resistenz von Flechten und die mit ihr interferierenden Faktoren -- Anpassungen des Laufkäfers Pterostichus nigrita F. (Coleoptera, Carabidae) an subarktische Bedingungen -- Some adaptations of the desert woodlouse Hemilepistus reaumuri (Isopoda, Oniscoidea) to desert environment -- Stoffwechselphysiologische Aspekte Ökologischer Anpassung im Pflanzenreich -- Mechanismen der Schwermetallresistenz -- Experimentelle Untersuchungen über den Nahrungsbedarf und den Jahreszyklus der Schnee-Eule (Nyctea scan-diaca) -- über das Ausmaß der Meeresverschmutzung -- Geoökologie-Zielsetzung, Methoden und Beispiele -- Erfassung Ökologischer Daten und Ökologische Planung -- Landschaftsökologische Kartierung und Bewertung in den Niederlanden -- Erfahrungen schwedischer Forschung über Methodik bei landschatsökologischer Bestandsaufnahme für die Landesplanung -- Landschaftsökologisch — vegetationskundliche Bestandsaufnahme der Schweiz zu Naturschutszwecken -- Landscape ecology and spatial planning in W.Belgium -- Kartierung schutzwürdiger Biotope in Bayern. Erfahrungen 1974 -- Erfahrungen mit dem Einsatz von Computern -- Ökologie — Lehrfach oder Unterrichtsprinzip -- Tiere der Savanne — eine Unterrichtseinheit zur Ökologischen Ethologie für den Sachunterricht in der Grundschule -- Müll — Abwasser, eine fächerintegrierende Unterrichtseinheit nach dem Giessener Modell -- Gewässeruntersuchungen im naturwissenschaftlichen Unterricht -- Physisch-geographische und bodenkundliche Kartierarbeit mit Schülern und Studenten — Entwicklung von Unterrichtsprojekten zum Komplex Umweltschutz -- Der Ökologische Anteil im biologischen Wissen von Schulabgängern — Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung.
In: Theorie 2
In: Erlanger Beiträge zur Pädagogik 8
Dieser Band versammelt die Beiträge einer vom Philosophischen Archiv der Universität Konstanz ausgerichteten Veranstaltung zum 90. bzw. 100. Geburtstag von Paul Lorenzen (1915-1994) und Wilhelm Kamlah (1905-1976), den Begründern des Konstruktivismus in der Philosophie. Ausgangspunkt für den in Erlangen entwickelten Neuansatz methodischen Philosophierens war die Zusammenarbeit der beiden Wissenschaftler mit ihrem auf den ersten Blick so unterschiedlichen theoretischen Hintergrund: des Logikers und Mathematikers Paul Lorenzen und des Heidegger-Schülers Wilhelm Kamlah. Als Lorenzen 1962 einen Ruf an die Universität Erlangen annahm, um mit dem dort lehrenden Wilhelm Kamlah zusammenarbeiten zu können, war dies der Beginn einer dauerhaften Kooperation zwischen dem mit den Grundlagen seines Faches beschäftigten Mathematiker und Logiker und dem in seiner Arbeit auf anthropologische Fragen konzentrierten Philosophen. Die 1967 erschienene Logische Propädeutik ist zugleich Ergebnis und Programm der Zusammenarbeit. Basis allen philosophischen Bemühens sind die unstrittigen Vollzüge der Lebenswelt, die es in schrittweise gewonnenen Einsichten vernünftig zu rekonstruieren gilt. Der Ansatz gewinnt in der philosophischen Landschaft der 1960/70er Jahre das Profil einer aufklärerischen Neuorientierung vor dem Hintergrund der von der Transzendentalpragmatik geforderten Letztbegründung bzw. des vom Kritischen Rationalismus empfohlenen Begründungsverzichts. Seit Ende der 1960er Jahre wird das philosophische Konzept der sogenannten Erlanger Schule durch Schüler von Kamlah und Lorenzen (unter ihnen P. Janich, K. Lorenz, J. Mittelstraß, O. Schwemmer und C. Thiel bzw. von anderen Philosophen (unter ihnen C. F. Gethmann und F. Kambartel) aufgegriffen und mit neuen Ansätzen verbunden. Der vorliegende Band versammelt Beiträge der Genannten, die die Grundzüge der Erlanger Schule diskutieren und die in Korreferaten in aktuellen Orientierungen gespiegelt werden
In: Theorie
In: Theorie-Diskussion
In: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/9899
Die verschiedenen architektonischen Baustile in einer Stadt geben der Nachwelt jeweils Zeugnis von der kulturellen und politischen Entwicklung. Dabei spielen die Baumaterialien vom historischen Naturstein bis hin zu den heute modernen technologischen Materialien (Kunststein, Glasbausteine, Beton, Metall etc.) eine wesentliche Rolle. Viele Jahrhunderte lang stand nur eine sehr begrenzte Palette an Naturwerksteinen zur Verfügung und es wurden zunächst sogenannte "Weichgesteine" (Sandsteine, Kalkstein) genutzt, die leicht abzubauen und zu verarbeiten waren und die aus nahe gelegenen Abbaugebieten (»Steinbruch vor der Haustür«) stammten, oder auf Flüssen antransportiert werden konnten. Deshalb sind ältere Ortschaften und Städte durch eine lokalspezifische Gesteinsmonotonie gekennzeichnet, was sich in Erlangen in der Verwendung des in der Stadt und in der nahen Umgebung anstehenden Burgsandsteins widerspiegelt. Mitte des 19. Jahrhunderts traten für den technischen Aufschwung in der Steinindustrie entscheidende Veränderungen ein. Aufgrund der verbesserten maschinellen Bearbeitung kamen auch hier nun vermehrt Hartgesteine (Granit,Gabbro, Basalt) zur Verwendung. Durch neue Transportmöglichkeiten (Kanäle, Straße, Schiene) wurde auch die Einfuhr »exotischer Fremdgesteine« aus weitentfernten Abbaugebieten möglich. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen Kunststeine hinzu, mit denen natürliche Gesteine häufig perfekt imitiert werden können. Besondere politische Ereignisse, wie z. B. der deutsch französische Krieg (1870-1871) und damit zusammenhängend die Lieferungen von Fremdgesteinen nach Deutschland als Reparationsleistungen (Savonnières Kalkstein, Napoléon Kalkstein) dokumentieren noch heute markante Einschnitte in der Palette der verwendeten Naturwerksteine. In einem relativ engen Zeitfenster von der Hochzeit der Industrialisierung und auch der Deutschen Steinindustrie bis zu Beginn des ersten Weltkrieges (1900-1914) können diese vielschichtigen Einflüsse anhand von vier, in diesem Zeittraum errichteten Bauwerken in Erlangen exemplarisch aufgezeigt werden. Dabei geben auch die jeweiligen Zeitspannen von der Planung bis zur Fertigstellung und Einweihung der Gebäude Hinweise auf die politische und bautechnische Situation. Das Christian-Ernst-Gymnasium wurde aus der Prinz-Ludwig-Schule vom ersten Spatenstich im November 1901 bis zur Einweihung im November 1902 in nur einem Jahr fertig gestellt. Das Marie-Therese-Gymnasium, welches als neues Schulhaus in der Schillerstraße aus der »Städtischen höheren Töchterschule« hervorgegangen ist, wurde 1909 eingeweiht und erst 1965 offiziell als städtisches Marie-Therese-Gymnasium benannt. Die Universitätsbibliothek wurde 1910 geplant und nach der Grundsteinlegung 1911 bereits nach 2 Jahren Bauzeit im November 1913 eröffnet. Dabei hat der Termin des 170. Geburtstages der Friedrich-Alexander-Universität am 4. November 1913 sicher für entsprechenden Zeitdruck gesorgt und die Bauarbeiten beschleunigt. Der Bau des Instituts für Angewandten Chemie, der wahrscheinlich auch zur Unterstützung der Forschung an kriegswichtigen Materialen schnell errichtet werden musste, wurde nach kurzer Planung 1914 begonnen. Doch führten dann kriegsbedingte Schwierigkeiten, wozu wahrscheinlich auch der Mangel an Arbeitskräften aufgrund der Mobilmachung gehörte, zu großen Verzögerungen, weshalb der Rohbau erst 1916 fertiggestellt wurde und das Institut erst zum Wintersemester 1920 nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) bezogen werden konnte. Die Gestaltung der Front des Christian-Ernst-Gymnasiums, der Eingangsbereiche mit Portalen und Knaben- und Mädchenkopf aus schönem Roten Mainsandstein sowie einer darüber befindlichen Sandsteinbalustrade mit kunstvoll behauenen Vasen zeugen von einem ausgewogenen, repräsentativen Baustil. Die bronzene Büste des Prinzregenten auf einem Sockel aus ausgesuchtem hellem Untersberger Marmor (Kalkstein) sowie die ganze Gestaltung des Eingangsbereichs dokumentieren die positive Einstellung der Erlanger Bürger zu diesem Bauwerk. Die Gestaltung des Innenbereichs mit Wasserbecken aus poliertem Treuchtlinger Kalkstein sowie den beiden großzügig gestalteten Treppenhäusern mit Stufen aus Nammering Granit und schönen Holzbalustern bezeugen ebenso die gelungene architektonische Gesamtplanung wie auch die leider nicht mehr vollständig erhaltenen, geschwungenen Oberlichter über den Eichentüren zu den einzelnen Räumen. Auch die Gestaltung der Fußböden in den Gängen mit geschmackvollem Schwarz-Weiß-Muster der Bodenfliesen, die damals eine moderne technische Entwicklung (Trockenpressen) darstellten, lässt die Wertschätzung des Schulbaus bei den Bürgern und Architekten erkennen. Der Schulbau spiegelt auch heute noch die Freude am schönen Gestalten wider, die man damals hatte und in kurzer Zeit umsetzte und wirkt auch im Inneren heute noch fast fröhlich durch die von den beiden Treppenhäusern ausgehenden, lichtdurchflossenen Flure. Der heute als Marie-Therese-Gymnasium bekannt Bau in der Schillerstraße wurde etwa sieben Jahre später ebenfalls in sehr kurzer Bauzeit von der Planung 1908 bis zum Bezug 1909 des Neubau errichtet, der zunächst zur Unterbringung der »Städtischen höheren weiblichen Bildungsanstalt« diente. Der aufwändige neubarocke Stil ist trotz nachfolgender Veränderungen gut erhalten geblieben und zeigt auch noch das Chörlein an der Ostfassade vor dem 1956 erfolgten Erweiterungsbau. Muschelkalk und Coburger Bausandstein wurden für die Fassade ebenso wie am Christian-Ernst-Gymnasium verwendet und dokumentieren den Stil eines Schulbaus zu dieser Zeit. Doch wurden die Schmuckelemente des Eingangsportals mit großen Figuren und des großen Bayernwappens am Marie-Therese- Gymnasium aus grobporigem Muschelkalk geschlagen und kein feinkörniger Sandstein zur Modellierung verwendet. Eine Eingangshalle und ein trotz der Rundbögen geradliniges, kantig erscheinendes zentrales Treppenhaus weisen mehr auf einen pragmatischen Baustil im Inneren hin. Dieser Eindruck wird sowohl durch die intensive Verwendung von grobem Betonkunststein in Pfeilern und Balustern als auch durch einfarbige dunkelgrüne Wandfliesen und die teilweise verwendeten roten Bodenfliesen unterstützt. Die großen Keramikausgussbecken und besonders der Fußboden aus Linoleum, das sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als moderner elastischer Bodenbelag durchgesetzt hat, zeigen im Innenbereich eine andere als im Christian-Ernst-Gymnasium, aber ebenfalls eine dem Stand der Technik zeitgemäße, moderne Gestaltung. Die ehemals verglasten, bunten Oberlichter, die dem Bau ein lichtdurchflossenes fröhliches Bild gaben, sind leider nicht mehr erhalten, weshalb der Eindruck im Inneren eher etwas klamm und gedämpft ist. Der geplante Besuch der Königsfamilie Ende Juli 1914 kam aufgrund des sich abzeichnenden Weltkrieges nicht zu Stande. Zu Ehren der Königin aber gab man dem Bau den Namen »Marie-Therese-Schule«, der 1965 von der Stadt in »Marie-Therese-Gymnasium« umgewandelt wurde. Der Neubau der Universitätsbibliothek, der 1910 geplant wurde, spiegelt in seinen beiden Teilen, dem Magazin- und dem Verwaltungstrakt eine komplexe Planungs- und Baugeschichte wider. Die Besuche der Planer von damals modernen Universitätsbibliotheken in anderen Universitätsstädten haben zu einem innovativen, dem neuesten Stand der Technik entsprechenden Magazintrakt mit selbst tragender Stahlkonstruktion geführt. Für den Außenbereich war die architektonische Eingliederung in die benachbarten Universitätsbauten im Markgrafenstil wie dem Kollegienhaus die Vorgabe. Dies wurde durch den Abriss der Reifbrauerei und die dadurch zur Verfügung stehenden Burgsandsteinquader begünstigt. Auch dass deren Menge nicht ausreichte, stellte kein Hindernis dar, konnten in dieser Zeit der Blüte von Steinbruchunternehmen doch problemlos zwei neue Brüche am Burgberg eröffnet werden. Die Gestaltung des Innenbereichs zeichnet sich durch architektonische, künstlerische Elemente aus, die sowohl durch Holzvertäfelung und Einbauten im Direktorenbereich und Sitzungssaal als auch durch die Auswahl der Naturwerksteine im Treppenhaus und in den Fluren einen repräsentativen Gesamteindruck vermitteln. Doch scheint hier gegen Ende der durch das 170-jährige Universitätsjubiläum (4. November 1913) vorgegebenen Bauzeit Zeitdruck entstanden zu sein, so dass manche Natursteinarbeiten nicht mehr mit der vorgesehenen Sorgfalt ausgeführt wurden. Dieser Umstand spiegelt sich besonders in den beidseitigen kastenartigen Konstruktionen aus nur 2 cm starken, schlecht verfugten Platten des Kalksteins Napoléon wider, die beidseitig des Treppenaufgangs angefertigt und mit zierlichen, zu klein erscheinenden Handläufen versehen wurden. Es kann angenommen werden, dass die Kalksteinplatten aus Reparationsleistungen des Deutsch-Französischen Krieges zu den Marmorwerken Funk in Nürnberg gelangt sind und hier verbaut wurden. In anderen repräsentativen Gebäuden dieser Zeit sind oft massive Geländer aus poliertem, edlem Naturstein zu finden. Auch die Platten aus Napoléon-Kalkstein in den Fluren erscheinen etwas rasch angebracht worden zu sein. Die grobkörnigen, bräunlichen Betonkunststeine aus denen die kurzen Mäuerchen mit Durchbruch und Holzbalustern und die Pfeiler hergestellt wurden, wirken leicht störend im gesamten repräsentativen Erscheinungsbild des Treppenhauses. Die schönen Rundbögen mit Kartuschen an den Eingängen zu den Fluren und vor allem die großen lichtgebenden Fenster aus Antikglas mit ziselierter Ornamentik verleihen dem Treppenhaus dagegen seinen großzügigen Eindruck. Das Gebäude der Universitätsbibliothek spiegelt den Wunsch nach einem hochmodernen (Magazintrakt) und gleichzeitig repräsentativen Gebäude (Verwaltungstrakt) wider. Die vollständige Umsetzung dieses Plans scheint unter dem Zeitdruck gelitten zu haben. Man griff daher wohl auch auf gerade verfügbares Material zurück, das wahrscheinlich günstig zu haben war und verwendete größere massive Kalksteine (Napoléon und Treuchtlinger Kalke) nur bei den beiden Wasserbecken in den Fluren. Auch die großen Säulen aus Muschelkalk zeigen, dass sie rasch und ohne weitere Qualitätsauswahl aus unterschiedlichen Muschelkalkschichten entnommen wurden, weshalb sie sowohl im als auch gegen das Lager übereinandergesetzt wurden, was bei derartigen Säulen steintechnisch nicht üblich ist. Der 1914 begonnene Bau des Instituts für Angewandte Chemie spiegelt seine besondere Bestimmung zur Förderung der Forschung im Zusammenhang mit dem ersten Weltkrieg eindrucksvoll wider. Der bis auf »heroische Figuren« über dem Eingangsbereich schnörkellose Bau zeigt die Vorherrschaft von Betonkunststein in der Fassade und in den großen Pfeilern im Treppenhaus. Die Elemente des vom Denkmalschutz besonders hervorgehobenen Holzzauns spannen sich zwischen mit grobem Beton überdeckte Backstein-Pfeilern, die heute besonders starke Schäden durch Abplatzen und Abschalen aufweisen. Der schmucklose Eingangsbereich leitet über zu einem ebenso schmucklosen Inneren mit überwiegend unterschiedlichen, einfarbigen Bodenfliesen und verschiedenen Kunststeinen. Nur die Eingangshalle ist mit dem für Bodenplatten besonders beliebten Solnhofener Kalkstein versehen. Ebenso sind nur der Gedenkstein an Prof. Max Busch, der damalige Rektor der Universität, und die Gedenktafel zur Würdigung der großzügigen Spender zur Errichtung des Baus in Treuchtlinger Kalkstein gefertigt wurden. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Typen der Bodenfliesen sind abrupt und grenzen verschiedene Bereiche im Gebäude ab. Dazwischen wurde auch hier das damals hochmoderne Linoleum in großem Maße in unterschiedlichen Farben verwendet. Die großen Fenster aus Antikglas sind von besonderem Interesse. Hier wurde der Zweck des Baus in den verschiedenen Ornamenten in der Mitte der sechs Fenstereinheiten dokumentiert. Von der Erforschung der chemischen Elemente bis hin zu Düngemitteln und schließlich zum Sprengstoff wird der Einfluss der kriegswichtigen, praktischen Forschung deutlich. Die künstlerische Interpretation der hier schwerfälligen Rocaille-Ornamentik lässt keinen interpretatorischen Spielraum und ist wohl dem Wunsch des Auftraggebers angepasst, auf den sich der Künstler eingelassen hat. Glücklicherweise haben kriegsbedingte Schwierigkeiten dazu geführt, dass der Bau erst 1920 also etwa 2 Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges bezogen werden konnte, und dadurch die kriegswichtigen Forschungsthemen anderen Schwerpunkten weichen mussten. Die Grundstücksgrenze zum heutigen Kitzmann-Areal stellt eine wertvolle, historisch verbürgte Grundstücksgrenze mit einem Teil der historischen Erlanger Stadtmauer dar, der auch bei heute eventuell anstehenden Baumaßnahmen nicht verändert werden darf. Das Direktionszimmer, das sich zentral in der zweiten Etage befindet, fällt aus dem Rahmen des nüchternen Zweckbaus. Hier wurde, wie im Direktionszimmer der Universitätsbibliothek, ein repräsentativer Raum mit einer Verkleidung und Wandschränken aus Eichenholz geschaffen. Dieser Raum wurde in den letzten Jahren als Bibliothek genutzt. Wie in der Universitätsbibliothek sollte das Ensemble des historischen Raumes unter Denkmalschutz gestellt werden ; DFG, SUB Göttingen ; research
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