Bratinka, P.: Vergleich der Gesellschaften : Tschechen und Deutsche vor und nach der Wende. - S. 11-14 Ide, R.: Privatsache Ost : warum die Ostdeutschen so depressiv sind. - S. 15-18 Lebeda, T.: Soziokulturelle Bedingungen für regionale Unterschiede des Wahlverhaltens. - S. 19-20 Wolle, S.: Die Diktatur der Eintracht : Sozialpolitik, Sprache und Herrschaft in der DDR. - S. 21-28 Alboğa, B.: Multikulturalität - Realität in Deutschland. - S. 30-34 Baur, C.: Integration durch Bildung in ethnisch segregierten Stadtteilen. - S. 35-38 Holomek, K.: Fragen und Probleme der Integration von Roma in der Tschechischen Republik. - S. 39-42 Horáková, K.: Soziale Verankerung ethnischer Minderheiten. - S. 43-45 Kien, C. P.: Die vietnamesische Gemeinschaft in der Tschechischen Republik seit der Samtenen Revolution. - S. 46-48 Rose, R.: Gleichstellung für Sinti und Roma als Bürger in Deutschland. - S. 49-52
Beichelt, T.; Schimmelfennig, F.: Vom postsozialistischen Transformationsoptimismus zur politischen Realität. - S. 12-25 Dvornik, S.: Zerstörte Gesellschaften, bürgerliche Stellvertreter und Demokratie. - S. 26-34 Siegert, J.: Von der institutionellen Form zur demokratischen Sunstanz? - S. 35-40 Mungiu-Pippidi, A.: Die unvollendeten Revolutionen Südosteuropas. - S. 41-57 Bassuener, K.: Bosnien-Herzegowina : eine international anerkannte Vorsageroligarchie. - S. 58-62 Khaindrava, I.: Innerstaatliche Konflikte und Demokratie. - S. 63-67 Weber, B.: Über die Wahrnehmung ethnischer Konflikte und ihre Auswirkung auf die westliche Demokratisierungspolitik in Südosteuropa nach '89. - S. 68-73 Wheatley, J.: Die Herausforderungen für die Demokratisierung im Kaukasus. - S. 74-81 Demes, P.: Einige Lektionen aus der westlichen Demokratieförderung in Mittel- und Osteuropa. - S. 82-84 Dschibladse, J.: Russlands Krise, Russlands Öffnung? - S. 85-92 Kempe, I.: Die EU und ihre Nachbarn. - S. 93-108
Rezension: Der Taschenatlas bietet einen Überblick über alle Länder der Erde, die Verteilung der Völker, ihrer Sprachen und Religionen. In der Art der Länderlexika werden je Land Fläche, Bevölkerung, Sprache, Religionen und ethnische Gruppen beschrieben, wobei der Schwerpunkt hier auf der Darstellung der Völker und der Sprachfamilien liegt. Den Daten liegen die Zahlen aus 2005 zugrunde. Neben den klassischen Länderlexika von Harenberg, Diercke etc. bzw. zu deren Ergänzung. (2 S)
Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Fast ein Zehntel der Bevölkerung stammt aus anderen Kulturkreisen. Diese Kulturkreise haben meist ein anderes ethnisches oder theologisches Verständnis von Medizin, der Ursachen von Krankheiten und der Aufgaben der Behandler. Damit einhergehen Erwartungshaltungen an die ärztliche Zuwendung und die Art der Versorgung, die nicht dem herkömmlichen Verständnis westlicher Medizin entsprechen. Welche Konsequenzen sich daraus für den medizinischen Behandlungsalltag ergeben, wurde bisher kaum untersucht. Die Beiträge dieses Buches beleuchten die Thematik aus der S
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Zu den wichtigsten bildungspolitischen Zielen demokratischer Gesellschaft gehört es, allen Heranwachsenden gleich gute Bildungschancen zu geben, sie individuell optimal zu fördern und gleichzeitig soziale, ethnische und kulturelle Disparitäten der Bildungsbeteiligung und des Bildungserfolgs auszugleichen, heißt es in der PISA-Studie (2001, S. 323). Ergebnisse dieser Studie zeigen aber, dass die sozioökonomische Stellung, das kulturelle Kapital sowie die ethnische Herkunft der Familie sich maßgeblich auf die Bildungsbeteiligung und -erfolge von Schülern auswirken. Besonders schlechte Chancen haben in Deutschland Kinder von Zuwanderern: Diese besuchen überwiegend die Hauptschule und schließen die Schule oft ohne einen entsprechenden Abschluss ab. Zudem machen Kinder von Zuwanderern oftmals keine Berufsausbildung. Die Ergebnisse der PISA-Studie verdeutlichen, dass man Deutschland kaum mehr von einem fairen Bildungssystem sprechen kann. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit die soziale und ethnische Herkunft von den Bildungserfolgen der Schüler abhängt. Jedoch liefern Untersuchungen über die Auswirkungen der familialen und schulischen Bedingungen wie auch der sozialen Netzwerke der Jugendlichen auf den schulischen Erfolg nur wenige differenzierte Ergebnisse auch Arbeiten zu intergenerativen Transferbeziehungen in Migrantenfamilien und Längsschnittuntersuchungen zu diesem Thema sind selten. In dieser Arbeit soll die intergenerative Transmission vom kulturellen Kapital in Migrantenfamilien anhand einer qualitativen empirischen Untersuchung an Schülern des Bremer Förderprojekts Mercator dargestellt werden. In Kapitel 1 werden die unterschiedlichen Arten und Formen der Zuwanderung in Deutschland vorgestellt, um die herkunftsbedingten Disparitäten aufzuspüren. Darauf aufbauend wird im zweiten Kapitel gezeigt, welche Bedingungen und Auswirkungen mit dem Migrationsprozess verbunden sind, und im dritten Kapitel erfolgt eine Erläuterung der schulischen Situation von Kindern mit Migrationshintergrund in deutschen Bildungseinrichtungen. Kapitel 4 widmet sich den Gründen für die Bildungsdefizite dieser Schüler. Diese Erklärungsansätze werden mithilfe der von Pierre Bourdieu geschaffenen Kategorien kulturelles Kapital, 'soziales Kapital, ökonomisches Kapital und dem Habitus' beleuchtet. Die theoretische Bezugnahme auf Bourdieu dient also dazu, sich den Ressourcen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 2, Universität Bremen.
Vertreibungen sind so alt wie die Menschheitsgeschichte (vgl. G. Heinsohn "Lexikon der Völkermorde", BA 2/99). Und doch hat das Aufkommen des modernen Nationalismus seit dem 19. Jahrhundert zu neuen Formen geführt, die inzwischen mit dem Begriff "ethnische Säuberung" bezeichnet werden. Zwar sind oft die Übergänge zum Völkermord fließend, aber es gibt doch genügend Gemeinsamkeiten, die dieses Phänomen charakterisieren. Der amerikanische Historiker untersucht vergleichend den Völkermord an den Armeniern und die Vertreibung der anatolischen Griechen, die Judenverfolgung im Dritten Reich, die sowjetische Deportation der Tschetschenen-Inguschen und der Krimtataren, die Vertreibung der Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei sowie die Kriege im ehemaligen Jugoslawien. Ein nüchtern analysierendes, leicht verständlich geschriebenes und wissenschaftlich fundiertes Buch zur Geschichte der Gewalt im 20. Jahrhundert. Mit Anmerkungen und Register. (2 S)
Was sich hier im sachlichen UTB-Einheitsrot präsentiert, ist ein überaus lebendig und anschaulich geschriebenes Kaleidoskop vieler wichtiger Gesichtspunkte, die das Zusammenleben der Mehrheitsgesellschaften in Europa mit ihren jeweiligen Minderheiten bestimmen. Dabei sprechen die kompetenten Autoren eine breite Themenpalette an und haben stets die aktuelle Wirklichkeit und Problemstellung in Europa, speziell in den deutschsprachigen Ländern, vor Augen. Zentral geht es um den Schutz vor Diskriminierung, Chancengleichheit und Partizipation, Sprachpolitik, Individual- und Gruppenrechte, Autonomieformen - alles Themen, die unter Stichworten wie "Bildung", "Kopftuch", "Roma", "Xenophobie" usw. sehr konkret diskutiert werden. Andere Artikel beschäftigen sich mit der rechtlichen Verankerung des Minderheitenschutzes im europäischen Rahmen, aber auch mit Genozid und ethnischen Säuberungen. Anhand des gut erschlossenen Inhaltsverzeichnisses ist partielles Lesen möglich, der Anhang listet Institutionen und Dokumente auf. Den auch schon für Schüler nützlichen Titel ab mittleren Beständen unbedingt anbieten! (2 A,S) (Reinhild Khan)
Dieses Buch ist die gegenwärtig beste allgemein verständliche Einführung in die Alltagskultur der Indonesier und die Schwierigkeiten im Umgang mit ihnen (veraltet und etwas oberflächlich: C. Draine: "Kultur-Knigge Indonesien", BA 10/88; mehr zu den spezifischen Problemen von "Expats": "Zuhause, wo der Pfeffer wächst", ID 6/97). David stellt die einzelnen ethnischen Gruppen, die wichtigsten Religionen, den Umgang mit Tod und Trauer sowie die wichtigsten Feste und Feiertage vor. Ein zentraler Teil befasst sich mit dem Leben in der Familie sowie mit typischen Verhaltensformen und Einstellungen. Aufgrund ihrer detaillierten Landeskenntnisse gelingt es der Autorin, sowohl idealisierende Klischees zu vermeiden als auch die Vielfältigkeit gesellschaftlichen Lebens angemessen zu beschreiben. Dabei macht sie nicht nur den Einfluss der Tradition, sondern auch der globalen, lokal angepassten Populärkultur deutlich. Mit zahlreichen Farbfotos und ausführlichem Anhang. Das leicht lesbare Buch ist eine wichtige Ergänzung der unzähligen Indonesien-Reiseführer. (2 S)
Preliminary Material /Dittmar Dahlmann and Anke Hilbrenner -- Antisemitismus und Ausgrenzung der Juden in Ost- und Südosteuropa in der Zwischenkriegszeit /Anke Hilbrenner and Dittmar Dahlmann -- Zwischen großen Erwartungen und bösem Erwachen: Das Ende der multinationalen Reiche in Ostmittel- und Südosteuropa aus jüdischer Perspektive /Ezra Mendelsohn -- Das fragile Korsett der Koexistenz: Zum Verhältnis von jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung in Österreich 1918 bis 1938 /Albert Lichtblau -- Von der żydokomuna zur Lösung einer "jüdischen Frage" durch Auswanderung: Die politische Instrumentalisierung ethnischer und kultureller Differenzen in Polen 1917/18 bis 1939 /Klaus-Peter Friedrich -- "Polska dla Polaków": Über den Antisemitismus in Polen in der Zwischenkriegszeit /Albert S. Kotowski -- Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Die Politik gegenüber den Juden in Litauen in der Zwischenkriegszeit /Eglè Bendikaite -- Entwürfe und Wirklichkeiten: Die Politik gegenüber den Juden in der Ersten Tschechoslowakischen Republik 1918 bis 1938 /Martin Schulze Wessel -- Die Juden im bol'ševikischen System: Zwischen sozialem Wandel und Intervention /Heinz-Dietrich Löwe -- Juden und andere Minderheiten: Die jugoslawische Politik gegenüber Juden in Vardar-Makedonien in der Zwischenkriegszeit /Kristina Tomovska -- "Unsere" und "fremde" Juden: Zum Problem der jüdischen Flüchtlinge in Jugoslawien 1938-1941 /Milan Ristović -- Juden als Feinde Bulgariens? Zur Politik gegenüber den bulgarischen Juden in der Zwischenkriegszeit /Jens Hoppe -- Paradigmatische oder unvergleichbare Minderheit? Juden im Nationscode und in der Minderheitenpolitik Rumäniens in der Zwischenkriegszeit /Dietmar Müller -- Die "Judenfrage" in der Sozial- und Siedlungspolitik: Zur Genese antisemitischer Politik in Ungarn /Krisztián Ungváry -- Abkürzungsverzeichnis /Dittmar Dahlmann and Anke Hilbrenner -- Glossar /Dittmar Dahlmann and Anke Hilbrenner -- Literaturverzeichnis /Dittmar Dahlmann and Anke Hilbrenner -- Autorinnen und Autoren /Dittmar Dahlmann and Anke Hilbrenner.
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Inhaltsangabe: Einleitung: Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels von einer industrie- zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft sehen sich Großstädte mit der Problematik sozialräumlicher Polarisierung konfrontiert. Ehemalige industrienahe Arbeiterviertel entwickelten sich durch den Wegfall von Arbeitsplätzen im sekundären Sektor zu Quartieren, die heute von Armut geprägt sind. Die so benachteiligten Stadtgebiete sind geprägt von struktureller Arbeitslosigkeit, einem hohen Anteil von Empfängern staatlicher Transferleistungen, einem niedrigen Bildungs- und Ausbildungsniveau gerade der jungen Bevölkerung und einer Konzentration von Familien ausländischer Herkunft. Desinvestitionen in Infrastruktur und Bausubstanz führen zudem zu einer Verschlechterung der Standortqualitäten solcher Wohngebiete, wodurch die Abwärtsbewegung der Lebensbedingungen noch beschleunigt wird. Zusammen mit einem meist negativ gefärbten Quartiersimage wirken diese Aspekte für die Bewohner benachteiligter Wohngebiete zusätzlich ausgrenzend. Besser situierte Bewohner reagieren auf diese Entwicklung mit Abwanderung. Wer neu zuwandert, kann sich meist eine Wohnung in anderen Stadtgebieten nicht leisten. Durch die einseitige soziale Prägung ist eine Verbesserung der Bedingungen durch eine endogene Entwicklung der Quartiere nicht zu erwarten. Die Ausgrenzungsproblematik in Städten wird in den Disziplinen Stadtgeographie und Stadtsoziologie vielfältig diskutiert. Dem gesteigerten Bedarf an staatlicher Unterstützung stehen sich dezimierende Finanzhaushalte gegenüber. Das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt" (kurz: "Soziale Stadt") versucht über einen Ansatz integrierter Stadtentwicklung den neuen Anforderungen staatlichen Handelns gerecht zu werden, indem es ressortübergreifend und gebietsbezogen Mittel bündelt, die dazu eingesetzt werden sollen, endogene Potenziale in benachteiligten Stadtteilen aufzuspüren und diese wieder handlungsfähig zu machen. Auch der Hamburger Stadtteil Veddel hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem benachteiligten Quartier entwickelt. Seit Ende der 1970er Jahre wurde über Wohnungsmodernisierungen und Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung bereits versucht, einer weiteren Abwärtsbewegung entgegen zu wirken. Die soziale Entmischung konnte darüber nicht unterbrochen werden. Zum 01. November 2002 wurde die Veddel daher zum Fördergebiet der "Sozialen Stadt". Die Förderung lief zum 31. Dezember 2007 aus.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisVI AbkürzungsverzeichnisVI TabellenverzeichnisVIII IEinleitung1 1.Einführung in das Thema1 2.Fragestellung und Forschungsstand2 3.Aufbau der Arbeit3 IIGrundlagen5 4.Das Untersuchungsgebiet: Die Hamburger Veddel5 4.1Strukturdaten6 4.1.1Baulich-räumliche Struktur6 4.1.2Verkehrsstruktur8 4.1.3Umweltbedingungen10 4.1.4Bevölkerungs- und Sozialstruktur13 4.1.5Versorgungsstruktur16 4.2Geschichte21 4.2.1Die Sloman-Siedlung22 4.2.2Die Auswandererstadt24 4.2.3Wohnungs- und Städtebau unter Fritz Schumacher25 4.2.4Nachkriegsentwicklung und jüngere Geschichte27 4.3Zusammenleben im Stadtteil30 4.3.1Definitionen ethnischer Segregation31 4.3.2Ethnische Segregation auf der Veddel34 4.4Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung40 4.4.1Bauliche Umstrukturierungen im Bereich Verkehr41 4.4.2Wohnungs- und Wohnumfeldmodernisierung42 4.4.3Verbesserung und Erweiterung der sozialen Infrastruktur43 4.4.4Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbedingungen44 4.5Zwischenfazit45 5.Das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt"51 5.1Hintergrund52 5.2Ziele der "Sozialen Stadt"55 5.3Programmstrategie: Integrierte Stadtteilentwicklung58 5.3.1Ressourcenbündelung und Kooperation60 5.3.2Quartiermanagement64 5.3.3Integriertes Handlungskonzept67 5.3.4Förderung endogener Potenziale71 5.4Handlungsfelder und Maßnahmen integrierter Stadtteilentwicklung72 5.5Kritische Betrachtung: Chancen und Grenzen79 IIIDatenerhebung83 6.Methodische Vorgehensweise83 6.1Zielsetzung und Hypothesen der Primärdatenerhebung85 6.2Untersuchungsdesign87 6.2.1Methodik und Durchführung der Befragung87 6.2.2Angaben zur Auswertung89 7.Bürgermitwirkung und Stadtteilleben auf der Veddel seit 200292 7.1Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur93 7.2Befähigung, Artikulation und politische Partizipation94 7.3Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen100 7.4Stadtteilkultur und kulturelle Infrastruktur106 7.5Image, Binnenwahrnehmung und Öffentlichkeitsarbeit110 IVDiskussion und Handlungsempfehlungen114 8.Interpretation der Datenauswertung und Beantwortung der Forschungsfragen114 9.Kritische Betrachtung der Vorgehensweise118 10.Ausblick119 Quellenverzeichnis122 AnhangIXTextprobe:Textprobe: Kapitel 4.5, Zwischenfazit: Im Verlauf dieses Kapitels wurden strukturelle Besonderheiten der Veddel, ihre Geschichte, das nachbarschaftliche Miteinander sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität vor der Aufnahme in das im Rahmen dieser Arbeit zu evaluierende Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt" vorgestellt. Es wurde deutlich, dass die Veddel sich in mehrfacher Hinsicht in einer Insellage befand. Im Folgenden soll zusammenfassend anhand der verschiedenen Insellagen dargestellt werden, welche Probleme im Stadtteil auftraten, aber auch, welche positiven Aspekte die Veddel-typischen Strukturen für den Stadtteil bedeuteten. Die geografische Insellage auf den Elbinseln Veddel, Peute und Wilhelmsburg bot dem Stadtteil grundsätzlich eine attraktive Lage am Wasser, jedoch fehlte es für die Bewohnerschaft an Zugängen zum Ufer. Die Elblage hat den Stadtteil zum Standort von Hafenwirtschaft und Industrie werden lassen. Hiervon profitierte die Veddel jedoch kaum. Bis dato engagierte sich nur die NA für die Belange des Wohnquartiers. Die Nähe zur City war trotz der Lage mitten in Hamburg nicht erlebbar. Im Innern der Veddel gab es räumliche und funktionelle Inseln: Die Hafen-, Industrie-, Natur- und Wohnflächen lagen ohne verbindende Bezüge nebeneinander. Die ohnehin nicht ausreichend vorhandenen Freiflächen büßten auch durch die mangelnde Vernetzung an Qualität ein. Die historische städtebauliche Struktur der Bebauung aus den 1920er Jahren ließ die Veddel baulich-räumlich als "Wohninsel" erscheinen. Die Schumacher-Bauten statteten den Stadtteil mit einer unter denkmal- bzw. Milieuschutz stehenden architektonischen und städtebaulichen Qualität aus. Deren optische Geschlossenheit vermittelte eine Atmosphäre dörflicher Geborgenheit und Überschaubarkeit, in der viele qualitative Aspekte des kinder- und familienfreundlichen Quartierslebens begründet lagen. Ein starkes Gefühl von Sicherheit im öffentlichen Raum korrelierte mit einer geringen Anonymität und – zumindest innerhalb der einzelnen Ethnien – intensiven nachbarschaftlichen Beziehungen. Zwar wurde die der gegenseitigen Bekanntheit implizite soziale Kontrolle besonders von weiblichen Migranten teils als zu stark empfunden. Die räumliche Nähe innerhalb des kompakten Wohnquartiers förderte aber die Herausbildung sozialer Netzwerke, von denen die ausländische Bevölkerung auch profitierte, da sie sich als wertvolle organisatorische, soziale und infrastrukturelle Hilfestellungen in der Bewältigung des fremden gesellschaftlichen Alltags erwiesen. Neben dem aus der dichten Bebauung resultierenden Freiflächenmangel, standen die Vorteile einer abgeschlossenen Wohninsel einer starken Trennung von Wohnen und Arbeiten gegenüber. Im Quartier fanden sich nur vereinzelt gewerbliche Nutzungen. Die in Schumachers Plänen vorgesehenen Ladenzeilen in den Erdgeschosszonen der Wohnblöcke, die der nahräumlichen Versorgung der Bewohner dienen sollten, standen vielfach leer, wurden als kulturelle Einrichtungen umgenutzt oder unterlagen einer großen Fluktuation. Zur Nahversorgung der Bewohner reichten sie nicht aus. Die Lage zwischen den Verkehrstrassen der A 255 und der S- und Fernbahnschienen isolierte die Veddel von den angrenzenden Stadtteilen. Für das übrige Hamburg fungierte sie als "Transitraum", als "Verkehrsinsel", die als Nord-Süd-Verbindung genutzt wurde, ohne zum Verweilen einzuladen. In erster Linie ergaben sich für den Stadtteil negative Effekte aus dieser Insellage: ein hohes Verkehrsaufkommen, Lärm- und Umweltbelastungen sowie die schon benannte Barrierewirkung. Die verkehrliche Umstrukturierung mit dem Rückbau der Veddeler Brückenstraße hat zu einer Abnahme der Immissionsbelastungen und einer größeren Verkehrssicherheit geführt. Gleichzeitig bedeutete das Ausbleiben der sich aus dem Durchgangsverkehr resultierender Kundschaft für den dortigen Einzelhandel jedoch deutliche Umsatzeinbußen. Ein positiver Effekt der Lage zwischen den Verkehrstrassen war der direkte Anschluss an den überregionalen Verkehr, die City und die Gesamtstadt für Nutzer des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Das hohe Verkehrsaufkommen sowie optische und physische Barrierewirkungen behinderten zwar den Ausbau eines attraktiven Netzes für den nicht-motorisierten Individualverkehr (NMIV). Dieser profitiert jedoch von der regelmäßigen und dichten ÖPNV-Taktung. Die Veddel war auch sozial verinselt: Im Stadtteil fand sich eine überdurchschnittlich hohe Konzentration von Indikatoren monetärer Armut (geringe Erwerbseinkommen, hohe Arbeitslosenzahlen, hoher Anteil an Hartz IV-Empfängern). Auch das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Bewohner war tendenziell niedrig. Die an Sozialwohnungen gekoppelte Belegungsbindung hatte das Mieterklientel über Jahre festgelegt, so die Entwicklung einer heterogenen Sozialstruktur unmöglich gemacht und zu einer sozialen Segregation geführt. Diese ging einher mit mangelnden Investitionen in die Entwicklung des Stadtteils. Erst im Verlauf der 1980er Jahre wurde mit der Sanierung der Bausubstanz begonnen, die letzten Wohnungen bis Ende 2004 saniert. Das teilweise Auslaufen der Belegungsbindungen in den vergangenen Jahren ermöglichte eine soziale Durchmischung der Bevölkerung. Den sich aus der sozialen Zusammensetzung ergebenden Schwierigkeiten versuchte eine Vielzahl von sozial ausgerichteten Vereinen und Initiativen sowie die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Hamburg-Veddel zu begegnen. Die angebotenen Freizeitaktivitäten und Hilfeeinrichtungen sollten gerade für Kinder und Jugendliche bestehende Defizite kompensieren. Die Entwicklung der Nahversorgungssituation spiegelte die einseitige Entwicklung der Sozialstruktur wider. Das Einzelhandelsangebot war stark defizitär, die Ladengeschäfte wiesen aufgrund einer Tendenz zur Abwanderung eine hohe Fluktuation, Leerstände oder eine Umnutzung zu sozialen oder Stadtteileinrichtungen auf. Die geringe Kaufkraft der Bewohner, die seit der verkehrlichen Umstrukturierung fehlende sich aus dem Durchgangsverkehr ergebende Kundschaft sowie die wachsende Nachfrage nach einem ethnisch ausgerichteten Angebot führten zum einen zu einer Verdrängung des alteingesessenen Einzelhandels, zum anderen erwies sich die Veddel so nicht als bevorzugter Standort für Existenzgründungen. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen im Viertel und die Vielfalt an Nahversorgungsangeboten nahmen kontinuierlich ab. Die soziale Segregation der Veddel traf in ihrem Innern auf ein ethnisch-kulturelles Pendant. Während die Grenzen zur Gesamtstadt eher durch soziale Schichtung bestimmt waren – auch die auf der Veddel vertretenen Migrantenhaushalte gehörten den unteren Einkommensschichten an –, waren im Stadtteil anhand der Herausbildung umfangreicher sozialer Netzwerke verschiedene ethnische Inseln innerhalb der vertretenen Nationalitäten bzw. Kulturkreise entstanden. Ethnische Kolonien können für Migranten die wichtige Funktion eines Interimsraumes einnehmen. In einer über Landsleute und Verwandte vertrauteren Umgebung, hätten sie so die Möglichkeit, sich mit einem sozialen "Sicherheitsnetz" in der noch fremden Gesellschaft zu erproben. Gleichzeitig kann eine zu gut funktionierende Binnenintegration dazu führen, dass der Interimsraum keine Zwischenstation bleibt, sondern den Übergang in die Gesamtgesellschaft erschwert. Auf der Veddel zeigte sich anhand der Abwanderung sozial aufsteigender ausländischer Familien, dass die Veddel durchaus als "Sprungbrett" genutzt wurde. Jedoch erhärteten sich z.B. durch die relativ geringe Relevanz der deutschen Sprache als Verkehrssprache die Grenzen zur Mehrheitsgesellschaft. Planer hatten so nur wenig Möglichkeiten, Einblicke gerade in die religiös geprägten Strukturen der verschiedenen ethnischen Netzwerke zu erhalten, um diese beispielsweise in Prozesse der Stadtteilentwicklung einzubeziehen. Inwieweit in dieser Hinsicht überhaupt ein Interesse besteht, wurde bisher nicht untersucht. Versuche einer interkulturellen nachbarschaftlichen Verständigung, wie z. B. in Form der Stadtteilfeste, nahmen viele Bewohner unabhängig ihrer ethnischen Zugehörigkeit wahr. Zudem wurde von Seiten der (deutschen) Planer versucht, nicht-deutsche Bevölkerungsanteile in nachbarschaftliche Projekte einzubeziehen.
Inhaltsangabe: Einleitung: 'A huge challenge for Obama, insiders say, is simply determining how much skin color will matter in November. Race is nearly impossible to poll – no one ever says 'I'm a racist' (…)'. 143 Jahre nach der Ratifizierung des 13. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika hatte im Jahr 2008 mit dem Demokraten Barack Obama erstmals in der Geschichte der USA ein Afroamerikaner realistische Chancen auf das Präsidentenamt. Aufgrund der besonderen Kandidatenkonstellation von schwarz gegen weiß waren die Wahlen des Jahres 2008 aus politikwissenschaftlicher Sicht eine Besonderheit: Die Kandidatur von Barack Obama lieferte im Vorfeld Raum für allerhand Vermutungen über den möglichen Einfluss der Rasse Obamas auf das Wahlverhalten der mehrheitlich weißen Bevölkerung und damit auf die Chancen eines Afroamerikaners auf das höchste Staatsamt. Es war schwer, eine Vorhersage darüber zu treffen, wie das Elektorat bei der ersten Präsidentschaftswahl mit einem schwarzen Kandidaten reagieren wird. Die zentralen Fragen waren: Sind die USA im 21. Jahrhundert bereit für einen afroamerikanischen Präsidenten? Wie offen wird eine eventuelle Ablehnung in Wahlumfragen geäußert? Im Vorfeld der Wahl äußerten in Umfragen 92 % der Amerikaner, dass sie bereit wären, einem geeigneten schwarzen Kandidaten ihre Stimme zu geben. In wie weit spiegeln diese Umfrageergebnis die politische Realität wieder? Der sogenannte 'Bradley-Effekt' (BE) ist definiert als die Diskrepanz zwischen Umfrage- und Wahlergebnis begründet durch unehrliche Angaben weißer Wähler in Umfragen, benannt nach dem schwarzen Politiker Tom Bradley, der 1982 in Kalifornien für das Gouverneursamt kandidiert hatte, im Umfragen vorne lag, die Wahl dann aber doch verlor. Professor Charles Henry, der den Bradley-Effekt 1982 erstmals bei US-Wahlen messen konnte, war sich im Bezug auf dessen Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen 2008 unsicher: 'If it's close (…) the Bradley effect could make a difference. (…) Because we're talking about not a mayor or a governor, but a president, a president who can 'push the button,'and there's no precedent for this. And it's got to make some folks nervous.' Auch Joe Trippi, Kampagnen-Manager der Bradley-Kampagne von 1982 äußerte sich auf die Frage nach der gegenwärtigen Existenz des Bradley-Effekts und die Wählbarkeit von Afroamerikanern in nationale Staatsämter eher verhalten: 'The country has come a hell of long way. I think it´s a mistake to think that there´ll be any kind of big surprise like there was in the Bradley campaign in 1982. But I also think it'd be a mistake to say it's all gone.' Von Gleichheit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen kann nicht gesprochen werden. Rassismus ist in den USA nach wie vor existent: Afroamerikaner sind politisch unterrepräsentiert und sozioökonomisch benachteiligt. Kann den Umfragen Glauben geschenkt werden? In den Fokus der wissenschaftlichen Debatten zu den Wahlen geriet der Effekt durch die Überbewertung des Stimmenanteils Barack Obamas während der Vorwahlen der Demokratischen Partei im Bundesstaat New Hampshire (NH). Diskutiert wurde, inwieweit bei dieser Kandidatenkonstellation den Umfragewerten getraut werden und ob der Bradley-Effekt 2008 einen Einfluss auf das Wahlergebnis nehmen kann. In den 1980er Jahren stellte der Effekt bei US-Wahlen eine entscheidende Einflussgröße dar: Bei den Gouverneurswahlen in Kalifornien 1982 und Virginia 1989, den Bürgermeisterwahlen in Chicago 1983 und New York 1989 konnte eine erhebliche Diskrepanz zwischen Umfrage- und Wahlergebnis gemessen werden. Schwarze Kandidaten erhielten deutlich weniger Stimmen, als ihnen im Vorfeld in Umfragen prognostiziert wurden, Kandidaten verloren überraschend ihre Wahlen, obwohl sie bereits als sichere Sieger galten. Der Effekt sorgte im Hinblick der Frage nach seiner Aktualität für kontroverse Meinungen: Die Politikwissenschaftler Daniel J. Hopkins und David Strömberg beschäftigten sich im Vorfeld der Wahlen 2008 unabhängig voneinander mit dem Bradley Effekt: In ihren Untersuchungen erzielten beide hinsichtlich der gegenwärtigen Existenz unterschiedliche Ergebnisse: Hopkins konnte in der für mich im Vergleich zu Strömberg schlüssigeren Analyse und Begründung den Effekt bei US-Wahlen nur bis in das Jahr 1996 nachweisen, David Strömberg auch darüber hinaus. Hopkins und Strömberg schlossen ihre Untersuchungen im Jahr 2008 vor dem Hauptwahlkampf zwischen Barack Obama und John McCain ab und konnten keine Aussage darüber treffen, in welchem Maße der Bradley Effekt bei den Präsidentschaftswahlen 2008 Einflussfaktor war. Die Wahl Barack Obamas zum ersten afroamerikanischen US-Präsidenten 2008 und sein mit 52,87 % gegenüber John McCain mit 45,60 % der abgegebenen Stimmen klares Wahlergebnis schließen die Existenz des BE nicht grundsätzlich aus. Sollte der Bradley Effekt in der US-Politik keine Einflussgröße mehr darstellen, so ist die Wahl eines Afroamerikaners kein Unikum und gehört nunmehr zur politischen Kultur des Landes. Möglich ist darüber hinaus, dass obwohl der Bradley Effekt keinen Einflussfaktor darstellte, die Bedingungen für eine Existenz gegenwärtig in den USA gegeben sind und andere Faktoren den Effekt überlagerten bzw. die Wahl Barack Obamas zum US-Präsidenten begünstigten. Die dieser Arbeit zugrunde liegende Fragestellung lässt sich in folgendem Fragekomplex verdichten: War der Bradley-Effekt bei den US-Präsidentschaftswahlen 2008 ein Einflussfaktor? Ist die erfolgreiche nationale Wahl eines schwarzen Bewerbers wiederholbar? Ziel der geplanten Untersuchung ist eine Aussage darüber zu treffen, ob der Bradley-Effekt bei zukünftigen nationalen Wahlen mit schwarzer Beteiligung einen Einflussfaktor darstellen kann und ob die Wahl eines Afroamerikaners zum US-Präsidenten wiederholbar bzw. grundsätzlich möglich ist und nicht aufgrund besonderer Umstände 2008 ein Einzelfall war. Teil I dieser Arbeit zeigt, dass im 21. Jahrhundert in den USA mit der ethnischen Vielfalt, der sozioökonomischen Ungleichheit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und den ausgeprägten Wahlmustern Bedingungen für die Existenz des Bradley-Effekt gegeben sind und der Bradley-Effekt vor allem in den 1980er Jahren in der US-Politik einen großen Einflussfaktor bei Wahlen mit schwarzer Beteiligung darstellte. Im Gegensatz zu den Analysen von Daniel J. Hopkins und David Strömberg, die in Teil I dieser Arbeit dargestellt und bewertet werden, überprüft diese Untersuchung in Teil II nicht ausschließlich das Verhältnis von Umfrage- und Endergebnissen, sondern untersucht auch andere Faktoren, die Grundlage für den Bradley-Effekt sind: Die Medienberichterstattung im Vorfeld der Wahl, die Zusammensetzung des Elektorats und der Anteil der im Vorfeld der Wahl Unentschlossenen am Elektorat begünstigen den Effekt. Vorteil: Die Analyse lässt im Gegensatz zu Hopkins und Strömberg eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Bradley Effekts bei zukünftigen US-Wahlen zu. Die Untersuchung der Fallauswahl in Teil II zeigt für Barack Obama keinerlei negative Diskrepanz zwischen Umfrage- und Wahlergebnis auf, der Bradley-Effekt war bei der Präsidentschaftswahl 2008 nicht existent. Dabei bezog Teil II der Analyse neben der Überprüfung der Faktoren die Rolle des Themas 'Rasse' im Wahlkampf 2008 und die Kampagne Obamas mit in die Erhebung ein. In drei der vier Bundesstaaten konnte für Obama ein positiver Bradley-Effekt festgestellt werden, d.h. eine Unterbewertung Obamas tatsächlichen Stimmenanteils in Umfragen. Auf Grundlage der Ergebnisse der durchgeführten Analyse kann die Aussage getroffen werden, dass in den USA gegenwärtig die Bedingungen für eine Existenz des Bradley-Effekt gegeben sind und sich die Obama-Kampagne bei den Präsidentschaftswahlen 2012 und zukünftige nationale Kampagnen schwarzer Bewerber ggf. auf den Bradley-Effekt einstellen müssen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung7 1.1Thematik7 1.2Grundannahmen9 1.3Abgrenzung der Untersuchungsgegenstände10 1.4Fragestellung und Ziel der Untersuchung10 1.5Verlauf und Vorgehensweise der Untersuchung10 1.6Zur Untersuchung herangezogener Quellen und Zitierweise11 2.Rasse als Strukturelement der US-Politik12 2.1E pluribus unum?12 2.1.1Ethnische Zusammensetzung der US-Gesellschaft12 2.1.2Afroamerikaner als ethnische Gruppe der US-Gesellschaft14 2.1.3Der 'racial gap', Rasse und das Wahlverhalten16 2.2Afroamerikaner als politische Kraft18 2.2.1Afroamerikanische Mandatsträger in der US-Politik18 2.2.2Kriterien des Wahlentscheids weißer US-Bürger20 2.2.3Das Wahlverhalten der Afroamerikaner22 2.3'Rasse' als Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf 200824 2.4Barack Obama zum Thema 'Rasse'28 2.5Zusammenfassung28 3.Der Bradley-Effekt28 3.1Definition Bradley-Effekt28 3.2Der Bradley-Effekt bei US-Wahlen28 3.2.1Gouverneurswahlen Kalifornien 1982, Tom Bradley28 3.2.2Bürgermeisterwahlen Chicago 1983, Harold Washington28 3.2.3Bürgermeisterwahlen New York 1989, David Dinkins28 3.2.4Gouverneurswahlen Virginia 1989, Douglas Wilder28 3.2.5Vorwahlen Demokraten New Hampshire 2008, Barack Obama28 3.3Der Bradley-Effekt in der theoretischen Diskussion28 3.3.1Analyse der Wahlergebnisse in Kalifornien 1982, Charles Henry28 3.3.2Analyse von Daniel J. Hopkins 1989 bis 200828 3.3.3Analyse von David Strömberg 1998 bis 200628 3.4Was spricht gegen den Bradley-Effekt?28 3.5Zusammenfassung28 4.Zusammenfassung Teil I28 Teil II:Untersuchung28 5.Ausgangslage28 5.1Obamas Kampagne28 5.2Negatives Campaigning gegen Obama28 6.Vorgehensweise28 6.1Ziele der Analyse28 6.2Begründung der Methode28 6.3Die 4 Faktoren des Bradley-Effekts28 6.3.1Faktor 1 'Umfragewerte'28 6.3.2Faktor 2 'frontrunner'28 6.3.3Faktor 3 'Unentschlossene'28 6.3.4Faktor 4 'Bevölkerungsanteil Afroamerikaner'28 6.4Grundgesamtheit28 6.5Auswahl der Bundesstaaten28 6.5.1Kalifornien28 6.5.2Ohio28 6.5.3Virginia28 6.6Beobachtungszeitraum28 7.Untersuchung28 7.1Kalifornien28 7.1.1Faktoren28 7.1.1.1Faktor 1 'Umfragewerte'28 7.1.1.2Faktor 2 'frontrunner'28 7.1.1.3Faktor 3 'Unentschlossene'28 7.1.1.4Faktor 4 'Bevölkerungsanteil Afroamerikaner'28 7.1.2Zusammenfassung Kalifornien28 7.2Texas28 7.2.1Faktoren28 7.2.1.1Faktor 1 'Umfragewerte'28 7.2.1.2Faktor 2 'frontrunner'28 7.2.1.3Faktor 3 'Unentschlossene'28 7.2.1.4Faktor 4 'Bevölkerungsanteil Afroamerikaner'28 7.2.2Zusammenfassung Texas28 7.3Ohio28 7.3.1Faktoren28 7.3.1.1Faktor 1 'Umfragewerte'28 7.3.1.2Faktor 2 'frontrunner'28 7.3.1.3Faktor 3 'Unentschlossene'28 7.3.1.4Faktor 4 'Bevölkerungsanteil Afroamerikaner'28 7.3.2Zusammenfassung Ohio28 7.4Virginia28 7.4.1Faktoren28 7.4.1.1Faktor 1 'Umfragewerte'28 7.4.1.2Faktor 2 'frontrunner'28 7.4.1.3Faktor 3 'Unentschlossene'28 7.4.1.4Faktor 4 'Bevölkerungsanteil Afroamerikaner'28 7.4.2Zusammenfassung Virginia28 8.Zusammenfassung Teil II28 Teil III:Der Bradley-Effekt in den US-Präsidentschaftswahlen 200828 9.Der Bradley-Effekt in den US-Präsidentschaftswahlen 200828 9.1Anzeichen in den ausgewählten US-Bundesstaaten28 9.2Einfluss auf das Wahlergebnis28 9.3Einfluss auf die politikwissenschaftliche Diskussion28 9.4Welche Faktoren überdeckten den Bradley-Effekt?28 9.5Ist die nationale Wahl eines Schwarzen wiederholbar?28 Teil IV:Gesamtfazit28 V.Abbildungsverzeichnis28 VI.Tabellenverzeichnis28 VII.Diagrammverzeichnis28 VIII.Abkürzungsverzeichnis28 XI.Appendix28Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.3, 'Rasse' als Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf 2008: Im Vorfeld der Wahlen 2008 erhielt das Thema 'Rasse' bzw. Rassismus aufgrund der erstmaligen Kandidatenkonstellation von schwarz gegen weiß bei US-Präsidentschaftswahlen einen völlig neuen Stellenwert: Denn, im Vorfeld war unklar und schwer abzuschätzen, welchen Einfluss die Thematik auf den Wahlkampf nehmen wird, inwieweit 'Rasse' Gegenstand der medialen Berichterstattung und der Kampagnen sein wird. Der Einfluss des Themas 'Rasse' in der Wahlkampfzeit bzw. eine Diskussion kann in vier verschiedenen Bereichen dargestellt werden: 1.) Diskussion in der Wissenschaft, 2.) 'Rasse' als Gegenstand der Kampagnen, 3.) Debatte in der black community darüber 'wie schwarz Obama ist' und 4.) die kontroverse Diskussion um die Beziehung Obamas zu Referent Wright. In den Kapiteln 2.1.2 und 2.2.2 konnte die Veränderung des Rassismus in den USA herausgearbeitet werden. Gegenwärtig besteht ein neuer, 'subtiler' Rassismus, der sich vor allem in den sozioökonomischen Ungleichheiten zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen widerspiegelt. Auch im Wahlkampf wurden rassische Botschaften ausschließlich implizit geäußert. In der Wissenschaft löste der Aufstieg Barack Obamas eine Debatte nach einer 'post-racial' Ära und Politik mit der Frage nach dem gegenwärtigen Einfluss von Rassismus aus. Barack Obama betonte ebenfalls, dass seine Kandidatur nicht das Symbol einer post-racial-society sei: 'I have never been so naive as to believe that we can get beyond our racial divisions in a single election cycle, or with a single candidacy'. Caitlin E. Dwyer, Daniel Stevens, John L. Sullivan und Barbara Allen zogen in ihrer Analyse über den Einfluss von Rassismus im Präsidentschaftswahlkampf 'Racism, Sexism, and Candidate Evaluations in the 2008 U.S. Presidential Election' die Schlussfolgerung, dass das Thema 'Rasse', obwohl sie 2008 Rassismus und einen Einfluss auf die Zustimmungswerte Obamas nachweisen konnten, keinen übermäßig großen Effekt auf die Kandidaten hatte. Ihre Ergebnisse begründeten sie dadurch, dass 1.) Obama nicht hauptsächlich als schwarz wahrgenommen wurde, denn Weiße projizieren ihre Vorurteile nicht auf alle Mitglieder von Minderheiten und 2.) beide Kampagnen 'Rasse' nicht zum Thema in ihrem Wahlkampf machten: Denn Barack Obama strebte nach Unterstützung aus beiden Lagern und versuchte eine möglichst breite Wählerkoalition aus vielen verschiedenen Wählerschichten und Bevölkerungsgruppen zu formen. Der politische Gegner übte implizit Kritik an der Herkunft Obamas: Die McCain-Kampagne stigmatisierte gegen Ende des Wahlkampfes die Figur 'Joe the Plumber', Joe Wurzelbacher, einen Klempner aus Ohio als Metapher des klassischen middle-class Amerikaners. Die Figur stellte einen Angriff auf Obamas ungewöhnlichen Lebenslauf dar. Auch die Wahlwerbespots der McCain-Kampagne mit Werbeslogans wie 'Vote for the the real American, John McCain' sollten unterschwellig vermitteln, dass John McCain im Gegensatz zu Barack Obama als weißer Amerikaner, der seinem Land im Krieg gedient hat, per Definition ein wahrer Amerikaner ist. Es wurde versucht Ängste zu schüren, beispielsweise darüber, dass es bei einer Wahl Obamas zum Präsidenten zu einer Bevorzugung der schwarzen Minderheit kommen würde. Barack Obama äußerte zu der Stellung des Themas 'Rasse' im Wahlkampf am 18. März 2008 in seiner Rede im National Constitution Center: 'This is not to say that race has not been an issue in the campaign. At various stages in the campaign, some commentators have deemed me either 'too black' or 'not black enough.' We saw racial tensions bubble to the surface during the week before the South Carolina primary. The press has scoured every exit poll for the latest evidence of racial polarization, not just in terms of white and black, but black and brown as well. And yet, it has only been in the last couple of weeks that the discussion of race in this campaign has taken a particularly divisive turn'. Die Diskussion der Rasse Obamas in der breiten Öffentlichkeit wurde nicht durch den politischen Gegner, sondern durch die black community selbst ausgelöst: Bereits während der Vorwahlen wurde eine Debatte darüber geführt, 'wie schwarz Barack Obama ist'. Hintergrund war die Frage, ob Obama aufgrund seiner Herkunft ohne direkte Sklavenabstammung Teil der black community sein kann? Das Time Magazine titelte am 01. Februar 2007: 'Is Obama Black Enough?'. Die Mehrheit der Schwarzen teilte zu Beginn diese Meinung, denn laut Umfragen erreichte Hillary Clinton bei der schwarzen Bevölkerung einen Zustimmungswert von 60 %, Barack Obama hätten zu diesem Zeitpunkt etwa 20 % ihre Stimme gegeben. Das New Media Journal schrieb: 'Wenn Afroamerikaner ihm misstrauen, dann nicht, weil seine Haut Kaffeebraun statt tiefschwarz sei, sondern weil er fähig, erfolgreich und klug ist. Und das stehe im Vordergrund zum Bild des Rappers und Schlägers, der die Ausbildung, gutes Benehmen und Karriere gering schätzt. Dieses Klischee dient auch dem Selbstschutz'. Die Diskussion, ausgelöst vor dem Hintergrund der Abstammung Barack Obamas, seiner guten Ausbildung (Harvard-Abschluss) und seinem Aufstieg in die Oberschicht, wurde vorherrschend in den Medien geführt und nahm paradoxe Züge an: In in einem Interview in der CBS-Show 60 Minutes antwortete Barack Obama auf die Frage 'There are African Americans who don't think that you're black enough, who don't think that you have had the required experience.' von Moderator Steven Kroft: 'When I'm walking down the South Side of Chicago and visiting my barbershop and playing basketball in some of these neighborhoods, those arent's questions I get asked. I also notice when I'm catching a cab. Nobody's confused about that either'. Kroft stellte Barack Obama während des Interviews die Frage nach dem Zeitpunkt seiner Entscheidung 'schwarz zu sein'. Eine ungewöhnliche Interviewfrage, es ist schwer vorstellbar, dass ein Journalist einen weißen Kandidaten danach gefragt hätte, 'wann er sich entschieden hat, weiß zu sein'. Obama antwortete mit dem Verweis darauf, dass Rassismus sich nicht auf die Herkunft, sondern auf die Hautfarbe bezieht: 'If you look African American in this society, you're treated as an African American, and when you're a child, in particular, that is how you begin to identify yourself. It's interesting enough, that now I feel very comfortable and confident in terms of who I am and where I take my ground. But I notice that… I've become a focal point for a racial debate'. Barack Obama nahm in seiner bekannten Rede vom 18. März 2008 'We the people, in order to form a more perfect union' Stellung zu der Thematisierung von 'Rasse' im Wahlkampf und zu der Diskussion über seine Herkunft: 'Despite the temptation to view my candidacy through a purely racial lens, we won commanding victories in states with some of the whitest populations in the country. In South Carolina, where the Confederate Flag still flies, we built a powerful coalition of African Americans and white Americans. This is not to say that race has not been an issue in the campaign. At various stages in the campaign, some commentators have deemed me either 'too black' or 'not black enough.' We saw racial tensions bubble to the surface during the week before the South Carolina primary. The press has scoured every exit poll for the latest evidence of racial polarization, not just in terms of white and black, but black and brown as well. And yet, it has only been in the last couple of weeks that the discussion of race in this campaign has taken a particularly divisive turn'. Politisch attackiert wurde Barack Obama aufgrund seiner Freundschaft zu Jeremiah A. Wright, Jr., dem ehemaligen Pastor der 'Trinity United Church of Christ', einer großen Kirchengemeinde in Chicago. Die Diskussion über Referent Wright wurde vor dem Hintergrund des Themas 'Rasse' und der Tatsache, dass sich der schwarze Referent während eines Gottesdienstes zu den Themen Diskriminierung, Rassentrennung und Sklaverei äußerte, geführt: 'God damn America for treating our citizens a less than human. God damn America for so long as she acts like she is God and she is supreme', and spoke of the 'US of KKK A '.' Pastor Wright war eng mit der Familie Obama verbunden, er brachte Barack Obama das Christentum näher, taufte seine Kinder und traute ihn und seine Ehefrau. Zu diesem Zeitpunkt war Barack Obama erstmals gezwungen, sich explizit zum Thema 'Rasse' zu äußern: Er musste sich von der Meinung Jeremiah Wrights distanzieren, um nicht den Eindruck zu erwecken diese zu teilen. Die bereits erwähnte Rede 'We the people, in order to form a more perfect union' war die direkte Antwort auf die Kritik an seiner Freundschaft mit Pastor Wright. Er stellte heraus, dass Wrights Meinung nicht unbedingt falsch, jedoch kontrovers ist, die Gesellschaft spaltet und nicht zu seiner Kampagne von 'Unity' passte: 'Did I know him to be an occasionally fierce critic of American domestic and foreign policy? Of course. Did I ever hear him make remarks that could be considered controversial while I sat in church? Yes. Did I strongly disagree with many of his political views? Absolutely - just as I'm sure many of you have heard remarks from your pastors, priests, or rabbis with which you strongly disagreed. But the remarks that have caused this recent firestorm weren't simply controversial. They weren't simply a religious leader's effort to speak out against perceived injustice. Instead, they expressed a profoundly distorted view of this country - a view that sees white racism as endemic, and that elevates what is wrong with America above all that we know is right with America; a view that sees the conflicts in the Middle East as rooted primarily in the actions of stalwart allies like Israel, instead of emanating from the perverse and hateful ideologies of radical Islam. As such, Reverend Wright's comments were not only wrong but divisive, divisive at a time when we need unity; racially charged at a time when we need to come together to solve a set of monumental problems - two wars, a terrorist threat, a falling economy, a chronic health care crisis and potentially devastating climate change; problems that are neither black or white or Latino or Asian, but rather problems that confront us all'.
Inhaltsangabe:Einleitung: Piraten: Legenden vergangener Zeiten - jedoch auch heute noch ein aktuelles Thema. Piraterie ist seit jeher verflochten mit der Handels-, Kriegs-, Sozial- und Rechtsgeschichte und sie erlebt im Zeitalter der Globalisierung von Handel, Finanzen und Informationen völlig neue Formen und Dimensionen. Es geht den Piraten zwar bei heutigen Überfällen nicht um Schatztruhen und Rumvorräte des Käpt´n, sondern es handelt sich um eine Verbrecherbande, die weltweit jährlich ca. 16 Milliarden Dollar umsetzt. Die Brutalitätund der Einfallsreichtum der Seeräuber haben nicht nachgelassen. Regierungen sind darin verstrickt, die politische Landschaft ganzer Regionen ist in Gefahr. Der Reeder-Verband warnt: 'Die Piraten gefährden Schifffahrt und Seewege, weil sie Schiffe, auch vollgeladene Tanker, ohne Mannschaft und Führung lassen und damit die Gefahr erhöhen, dass Schiffe zusammenstoßen oder auf Grund laufen'. Aufgrund dieser brisanten und hochaktuellen Thematik, ist diese Diplomarbeit dieser speziellen Gefahr der Seeschifffahrt gewidmet. Problemstellung und Aufbau dieser Diplomarbeit: Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Seepiraterie in der heutigen Zeit, in der nahezu der gesamte internationale Warenhandel über Seetransporte betrieben wird, genauer zu untersuchen. Dazu gehört das regionale Vorkommen von Piraten und damit verbunden die Bekämpfung vor Ort durch die örtlichen Behörden.Wie sollten staatliche Behörden, Schifffahrtsgesellschaften und Versicherungen mit dem zunehmenden Problem der Piraterie umgehen und welche Möglichkeiten bieten sich sowohl auf gesetzlicher Grundlage als auch mit Hilfe von technischen Neuerungen bzw. Risikomanagement gegen Piraterie wirksam zu wehren? Des Weiteren soll im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden, inwieweit Schäden durch Piraterie im Rahmen einer Transportversicherung gedeckt werden können und wie Versicherer derzeit mit diesem Thema umgehen. Das in der momentanen Zeit sehr brisante Thema der 'Produktpiraterie' wird nicht Bestandteil dieser Diplomarbeit sein, da diese Diplomarbeit sich ausschließlich auf die Transportversicherung und damit verbunden die Seepiraterie bezieht. Nachdem vorab der Begriff der Piraterie definiert wird, erfolgt ein kurzer historischer Überblick der nahtlos in die Untersuchung der heutigen 'Piraterievorkommen' übergeht. Gestützt werden diese Untersuchungen durch Veröffentlichungen diverser Institutionen. In diesem Zusammenhang geht diese Diplomarbeit auch auf gesetzliche Grundlagen ein. Hauptthema dieser Arbeit wird die Untersuchung des Zusammenhangs Piraterie und Transportversicherungen sowie Piraterie und Risikomanagement bilden. Was wird unter 'Piraterie' verstanden? Immer wieder ist in Tageszeitungen über gewalttätige, blutige und brutale Überfälle von Piraten auf Containerschiffe Frachter und Luxusyachten zu lesen. Sogar vor Kreuzfahrtschiffen machen sie nicht halt.Das International Maritime Bureau (IMB) in London veröffentlicht halbjährlich die neuesten Statistiken und wöchentlich die letzten Fälle von Piraterie. In Lexika finden sich unterschiedliche Definitionen über Piraterie. Zum einen wird Piraterie definiert als 'das gewaltsame Vorgehen, um sich eines fremden Schiffes in räuberischer Absicht zu bemächtigen'. Zum anderen wird sie erklärt als völkerrechtswidrigen Angriff auf ein Seeschiff zur Erbeutung der Ladung oder Gefangennahme der Passagiere ohne Ermächtigung eines Staates. Obwohl die Luftpiraterie durch die Medien als spektakulärer dargestellt wird und diese Art von Überfällen eher bekannt ist, als die 'einfache' Piraterie zur See, soll sich diese Diplomarbeit ausschließlich auf die See- Piraterie beschränken. Definitionender Pirateriedurch verschiedene Organisationen Artikel 101 der 'United Nations Convention on the Law of Sea (UNCLOS)' (Seerechtsübereinkommen siehe Kapitel 5.1 ) definiert die Piraterie als: 'Piracy consists of any of the following acts: (a) any illegal acts of violence or detention, or any act of depredation, committed for private ends by the crew or the passengers of a private ship or a private aircraft, and directed: (i) on the high seas, against another ship or aircraft, or against persons or property on board such ship or aircraft; (ii) against a ship, aircraft, persons or property in a place outside the jurisdiction of any State; (b) any act of voluntary participation in the operation of a ship or of an aircraft with knowledge of facts making it a pirate ship or aircraft; (c) any act inciting or of intentionally facilitating an act described in sub-paragraph (a) or (b)'. Demnach ist Piraterie jeder illegale 'Akt der Gewalt, der Freiheitsberaubung oder Verwüstung, der aus eigennützigen Motiven von der Besatzung oder den Passagieren eines zivilen Schiffes auf hoher See verübt wird'. Aus dieser Definition ergeben sich zwei Schwierigkeiten. Zum einen muss der Angriff zum Zweck privater Bereicherung erfolgt sein. Es wird also von 'zivilen' Seeräubern ausgegangen, zu erwähnen ist jedoch, dass es auch bewiesene Übergriffe der staatlichen Küstenwache gibt. Aus der Definition folgt streng genommen, dass Übergriffe auf Schiffe mit staatlicher Beteiligung insbesondere in territorialen Hoheitsgewässern keine Piraterie darstellen, sondern unter die Zuständigkeit eines jeden Staates fallen. Das zweite Problem betrifft den Ort des Angriffs. Die Konvention bezieht sich ausschließlich auf Angriffe auf hoher See, also in Gebieten, die keiner staatlichen Jurisdiktion unterstehen. Damit werden aber alle Überfälle, die im Hafen oder in Küstennähe verübt werden, nicht erfasst. 1994 verabschiedete die UNO eine neue 'Convention on the Law of Sea'. Diese definiert Piraterie wiederum als 'any illegal acts of violence or detention, or any act of depredation, committed by individuals (borne aboard a pirate vessel) for private ends against a private ship or aircraft (the victim vessel)'.Wenn kein Piratenschiff beteiligt ist, bezeichnet die UNO die Besetzung eines Schiffes als 'Hijacking' . Erneut werden nur Überfälle aus privater Gewinnsucht betrachtet. Jedoch ist die Definition bezüglich des 'Tatorts' freier geworden, die Grundvoraussetzung 'auf Hoher See' ist weggefallen. Das International Maritime Board (IMB) definiert Piraterie als 'die Tat des Aufbringens eines Schiffes mit dem Ziel, Diebstahl oder ein anderes Verbrechen zu begehen und zur Durchführung Gewalt anzuwenden'. Mit Absicht wurde bei dieser Definition kein angreifendes Schiff erwähnt, da wie bereits erwähnt viele der heute stattfindenden Übergriffe vom Festland ausgehen, wenn das betreffende Schiff im Hafen vor Anker liegt. Die International Maritime Organization (IMO) definiert einen bewaffneten Raubüberfall auf Schiffe im 'Code of Practice for the Investigation of the Crimes of Piracy and Armed Robbery Against Ships (MSC/Circ.984) (article 2.2)' wie folgt: 'Armed robbery against ships means any unlawful act of violence or detention or any act of depredation, or threat thereof, other than an act of 'piracy', directed against a ship or against persons or property on board such ship, within a State´s jurisdiction over such offences. ' Die oben angeführten Definitionen wurden von weltweit operierenden Organisationen aufgestellt. Nun ist es jedoch üblich, internationales Recht in nationales zu übernehmen und eventuell einzuschränken oder abzuwandeln. Beispielsweise haben Britische Handelsgerichte zwar, die illegale Gewaltanwendung gegen Schiffe für private Rechung als wesentliches Merkmal der Piraterie anerkannt, jedoch ist die völkerrechtliche Voraussetzung der Begehung außerhalb eines staatlichen Hoheitsgebietes für das Handelsrecht verneint worden. Abgrenzung zu Terror: Aufgrund der zunehmenden Brutalität der Piraten und der Gefahr, dass diese Schiffe mit Waffen an Bord entführen, erscheint es mir wichtig, die Piraterie vom Begriff des Terrors abzugrenzen. Laut einem GDV-Rundschreiben vom 18.12.2001 (Nr.2806/2001) sind Terrorakte 'jegliche Handlungen von Personen oder Personengruppen zur Erreichung politischer, religiöser, ethnischer, ideologischer oder ähnlicher Ziele, die geeignet sind, Angst und Schrecken in der Bevölkerung oder in Teilen der Bevölkerung zu verbreiten und dadurch auf eine Regierung oder staatliche Einrichtungen Einfluss zu nehmen'. Terrorismus ist für die zivile Schifffahrt ein noch nicht genau abschätzbares Problem. Daher gibt es hierzu weder einschlägige Rechtsprechungen im Seehandelsrecht noch eine internationale Konvention mit einer Definition. Es kann allenfalls auf ein englisches Gesetz zur Rückversicherung von Terrorschäden aus 1993 zurückgegriffen werden. Dieses definiert Terror als 'Acts of persons action on behalf of, or in connection with, any organisation which carries out activities directed towards the overthrowing or influencing, by force or violence, of Her Majesty´s Governmernt in the United Kingdomor any other government de jure or de facto'. Der Unterschied zwischen den Begriffen der Piraterie und des Terrors liegt in dem Zweck der Handlungen. Piraten kapern ein Schiff für private Zwecke, um ihren 'Lebensunterhalt' zu bestreiten. Terroristen entführen dagegen ein Schiff, um mit ihm politische Zwecke zu verfolgen. Beiden gemeinsam ist allerdings die hohe Gewaltbereitschaft. Folglich ist es denkbar, dass aus einem Piraten unter Einfluss von bestimmten Kräften ein Terrorist wird. Abgrenzung zu den Begriffen Diebstahl und Raub: Diebstahl ist eines der wichtigsten Vermögensdelikte und 'nach § 242 StGB jede Handlung, durch die jemand eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, sie sich rechtswidrig anzueignen'. 'Raub ist 'der durch Gewalt gegen eine Person oder mittels Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben begangene Diebstahl'. Das Strafmaß regelt sich im § 249 Strafgesetzbuch. Beim Vergleichen dieser Definitionen mit der der Piraterie, kann festgestellt werden, dass beide Elemente im Begriff der Piraterie vorkommen. Ein Pirat wendet in den meisten Fällen Gewalt an (Raub) und begeht in der Regel einen Diebstahl. Piraterie ist somit ein Spezialfall des Raubes oder Diebstahls, der immer im Zusammenhang mit einem Schiff gesehen werden muss.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung6 1.1Vorwort6 1.2Problemstellung und Aufbau dieser Diplomarbeit7 1.3Was wird unter 'Piraterie' verstanden?7 1.4Abgrenzung zu Terror10 1.5Abgrenzung zu den Begriffen Diebstahl und Raub11 2.Piraterie in der historischen Entwicklung11 2.1Piraterie in der Antike11 2.2Piraterie im Mittelalter12 2.3Piraterie in der Neuzeit13 2.4Piraterie heute13 2.4.1Gründe für die Piraterie heute14 3.Die Verbreitung der Piraterie in Zahlen16 3.1Entwicklung der Piraterie im Zeitablauf16 3.2Regionale Brennzonen18 3.3Am meisten betroffene Schiffstypen 21 3.4Zunehmende Brutalität der Piraten23 4.Organisationen und Vereinigungen24 4.1Wer ist die 'IUMI'?25 4.1.1Zweck und Ziele25 4.1.2Die Arbeit der IUMI25 4.2International Chamber of Commerce (ICC)26 4.3Das International Maritime Board (IMB) und Piraterie-Zentrum26 4.4Commercial Crime Bureau (CCB)28 4.5Die IMO (International Maritime Organisation)29 5.Internationale Vereinbarungen30 5.1Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (in Auszügen -siehe Anhang)31 5.1.1das Seerechtsübereinkommen im Kampf gegen Piraterie31 5.1.2Piraterie auf Hoher See33 5.2International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS)34 5.2.1Befugnisse des Kapitäns35 5.2.2Alarmsystem zur Gefahrenabwehr auf dem Schiff35 5.2.3Alternative Maßnahmen36 5.3International Management Code for The Safe Operation and for Pollution Prevention (ISM-Code)36 5.3.1'Document of Compliance' (DOC)37 5.3.2'Safety Management Certificate' (SMC)37 5.3.3Der ISM-Beauftragte37 5.4International Ship and Port Facility Security - Code (ISPS-Code )38 5.4.1Entstehung38 5.4.2Anwendung38 5.4.3Aufbau und Inhalt39 5.4.4Company Security and Ship Security Officer40 5.4.5Schritte zur Erlangung des ISPS-Codes41 6.Die Rolle der Küsten- und Flaggen-Staaten im Kampf gegen Piraterie41 6.1Umsetzung von Internationalen Abkommen42 6.2Strafrechtliche Verfolgung von Piraten44 6.3Ausflaggung46 6.4Allgemeine Kritik der IMO49 7.Versicherungsschutz für Piraterie49 7.1Versicherungsschutz für Piraterie in der Warenversicherung51 7.1.1Piraterie in deutschen Waren-Versicherungsbedingungen51 7.1.1.1Modell der 'vollenDeckung'51 7.1.1.2Modell der 'eingeschränkten Deckung'52 7.1.1.3Vertragliche Obliegenheiten und Piraterie52 7.1.2Verträge nach englischem Recht53 7.1.2.1Marine cargo clauses (A)54 7.1.2.2Marine cargo clauses (B) und (C)54 7.2Verträge in der Kaskoversicherung55 7.2.1Seekasko55 7.2.1.1Verträge nach deutschen Versicherungsbedingungen55 7.2.1.1.1Sonderfall des Abandon im Zusammenhang mit Piraterie57 7.2.1.1.2Obliegenheitsverletzungen58 7.2.2Wassersportbootkasko59 7.3Allgemeine Underwritingmaßnahmen62 7.4Versicherungsschutz für Piraterie durch PI Clubs63 8.Havarie Grosse65 8.1Allgemeines zur Havarie Grosse65 8.2HGB65 8.2.1Piraterie in der Havarie Grosse nach HGB66 8.3York Antwerp Rules (YAR)66 8.3.1Piraterie in der Havarie Grosse nach YAR66 9.Versicherungsbetrug68 9.1automatisierte Betrugserkennung durch ISP69 9.2Versicherungsbetrug durch Piraterie69 10.Ausgewählte Schadenfälle71 10.1Louise72 10.2Sea Johanna72 10.3Alondra Rainbow72 11.Regress des Versicherers73 11.1Haftung der Staaten73 11.2Haftung der Reederei und des Kapitäns nach HGB und BGB74 11.2.1Bewusstes Einfahren in das Gebiet76 11.2.2Insider unter der Besatzung76 11.3Haftung des Verfrachters77 11.4Haftung der Täter78 12.Risikoanalyse und Festsetzung von Gegenmaßnahmen79 12.1Grundlagen79 12.1.1Definition der Sicherheit79 12.1.2Definition des Risikos79 12.1.3Risikoakzeptanz80 12.2Risikoanalyse80 13.Risikomanagement an Bord81 13.1Yachten83 13.1.1Risikomanagement vor einem Überfall83 13.1.2Risikomanagement während und nach einem Überfall84 13.2Frachtschiffe85 13.2.1Maßnahmen vor einem Überfall85 13.2.2Maßnahmen während und nach einem Überfall90 13.2.3Risikominimierung im Hafen93 13.3Risikominimierung durch Versender94 14.Fazit95 Abkürzungsverzeichnis96 Anhänge99 Literaturverzeichnis119Textprobe:Textprobe: Kapitel 13, Risikomanagement an Bord: Wie bereits angesprochen, unterscheiden sich sowohl die Art der Überfälle als auch die regionalen Brennpunkte für die unterschiedlichen Schiffstypen. Zur Vereinfachung und besseren Übersichtlichkeit soll im Folgenden nur zwischen privat und gewerblich genutzten Schiffen unterschieden werden. Wobei eine gewerblich vermietete Yacht auch als privat genutzt zu verstehen ist. Neben speziellen Verhaltensregeln für einzelne Schiffstypen oder Fahrtgebiete gibt es auch allgemein gültige Maßnahmen, die jeder Kapitän veranlassen sollte: -bei Piratengefahr auf See: Gefährliches Seegebiet möglichst bei Tage befahren, An gefährlichen Küsten reichlich Abstand halten, Über Radar bzw. Ausguck die Umgebung des Schiffes beobachten (insbesondere zwischen ein und sechs Uhr morgens, wenn die meisten Überfälle verübt werden), Überwachung durch Wärmesensoren, Bewegungsmelder oder Videokameras, Besatzung über das Verhalten im Notfall unterrichten, Möglichkeiten des Enterns erschweren: Klüsenspülung laufen lassen, Deckwaschschläuche klar halten, Schiff nachts abdunkeln bis auf Positionslaternen, Außentüren verschließen und Schutzraum mit Funkgerät ausrüsten, Meldung an nächste Küstenwache vorbereiten, - bei Annäherung von Piraten: Generalalarm, Kursänderung, um Angreifer in Luv zu bringen, Sofortige Meldung an nächste Küstenwache, Feuerlöschschläuche einsetzen, Volle Decksbeleuchtung einschalten, Aufbau der internen Kommunikation (Ausgeben der UKW- Sprechgeräte), - bei Enterung durch Piraten: Schutzräume aufsuchen und hermetisch abdichten wegen Gefahr der Geiselnahme, Bei Konfrontation keine Gegenwehr leisten, Wenn navigatorisch erforderlich, Maschine stoppen, Verhandeln, um Zeit zu gewinnen, -nach einem Überfall: Versorgen der verletzten Personen, Verhindern der Flucht von gefangen genommenen Piraten, Warnung von Schiffen, die sich in der Nähe befinden und eventuell ebenfalls überfallen werden könnten, Beweis- und Spurensicherung für Untersuchungen durch Personal der nächsten Küstenwache, Unterstützung der eintreffenden Küstenwache durch Beschreibung der Piraten, des angreifenden Schiffes und der Fluchtrichtung, Vor dem Befahren eines gefährlichen Gebietes sollten diese Maßnahmen in Anwesenheit aller Besatzungsmitglieder wiederholt werden. Hierzu sollte ein Protokoll mit Datum und stichwortartiger Zusammenfassung der übermittelten Informationen angefertigt und von den Beteiligten unterschrieben werden. Die nun folgende Unterteilung ist nicht als absolut anzusehen. Die ein oder andere Maßnahme lässt sich mit Sicherheit in abgewandelter Form auch bei dem jeweils anderen Schiffstyp anwenden. 13.1, Yachten: 13.1.1, Risikomanagement vor einem Überfall: Echtes Risikomanagement fängt schon vor Eintritt einer Gefahr an. Das Bewusstsein dafür besteht schon seit jeher. So hat bereits 1895 der Weltumsegler Joshua Slocum in seinem Buch 'Sailing Alone Around the World' berichtet, wie er sich vor den Indianern Feuerlands mithilfe von an Deck ausgelegten Reißnägeln schützte. Da sich die Gefahrensituation in den Fahrgebieten erfahrungsgemäß sehr schnell ändert, wird im Allgemeinen empfohlen, sich kurz vor Beginn einer Reise und auch während deren Verlaufs bei Konsulaten, Auswärtigem Amt, Reiseorganisationen, Cruising Clubs und besonders wichtig über Funk bei anderen Seglern oder Amateurfunknetzen nach der jeweiligen Situation vor Ort zu erkundigen. Diese Präventivmassnahme ermöglicht es dem Freizeitskipper, besonders 'piratenverseuchte' Gebiete zu umfahren. Eine weitere Maßnahme wäre z.B. das Fahren in Konvois durch besonders gefährliche Gebiete, um sich so gegebenenfalls gegenseitig beschützen zu können und Piraten abzuschrecken. 13.1.2, Risikomanagement während und nach einem Überfall: Aufgrund der Größe der Schiffe und damit verbunden der kleinen Besatzung stehen die Chancen für eine erfolgreiche Abwehr von Piraten verhältnismäßig schlecht. Fachgremien, Segelzeitschriften und erfahrene Freizeitkapitäne streiten sich über das Für und Wider von Waffen an Bord von Yachten. Zum einen ist es extrem wichtig, mit einer Waffe umgehen zu können. Zum anderen muss das Gewehr oder der Revolver bei Überfällen auch schnell greifbar sein. Dies könnte schwierig sein, wenn die Waffe zum Beispiel beim Einklarieren vom Zoll im Schrank versiegelt worden ist. Das nächste Problem ergibt sich dann, wenn der Zoll bei der Rückkehr in den Klarierungshafen den Siegelbruch bemerkt. Nicht klarierte Waffen können zu Gefängnisstrafen oder zur Beschlagnahme des Schiffes führen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass einige Überfälle durch das bloße Zeigen der Waffen verhindert werden konnten, andere jedoch für den Schiffsbesitzer tödlich endeten. Es ist festzustellen, dass ein '…leicht erhöhter Prozentsatz der Waffenträger…' '…mit den Waffen bzw. durch den Einsatz von Warnschüssen einen Überfall verhindern…' konnte '…ein fast gleich hoher Prozentsatz von Überfällen auf bewaffnete Boote kam so plötzlich, dass die Crew nicht an die Verstecke ihrer Waffen herankam, keine Zeit zur Gegenwehr hatte.'. Eine Alternative zum Waffenbesitz wurde erstmals im Juni 2000 von der IMO der Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich um eine spezielle, dreieinhalb Kilogramm schwere, Weste. Sie ist im Prinzip eine kugelsichere Schwimmweste mit einem integrierten Messer. 13.2, Frachtschiffe: In den 80iger Jahren stieg die Anzahl der Übergriffe überproportional an und viele Reedereien verstärkten Ihre Sicherheitsmaßnahmen. Jedoch waren sowohl Schiffseigner als auch die Behörden der Staaten, in deren Gewässern sich die Angriffe ereigneten der Ansicht, dass die Kosten für den Schutz vor Piraten die Kosten, die durch deren Übergriffe entstanden, nicht übersteigen sollten; und so wurde der Bekämpfung der Piraterie wenig Bedeutung beigemessen. Heute hat sich das Problembewusstsein gewandelt. So gibt es weltweite Anstrengungen der Piraterie her zu werden. Aufgrund der Größe der Schiffe und der Besatzung sowie der vergleichsweise höheren Werte der Schiffe und der transportierten Waren gibt es in der Literatur bedeutend mehr Empfehlungen zum Schutz von Frachtschiffen vor Seeräubern. Wie bereits erwähnt, kann mit Sicherheit jedoch auch die eine oder andere Maßnahmen auf kleinere 'Privatboote' übertragen werden. Die gesetzlichen Grundlagen für die nun folgenden Maßnahmen befinden sich wie erwähnt im ISM-Code ('innere Sicherheit') und ISPS-Code ('äußere Sicherheit'). 13.2.1, Maßnahmen vor einem Überfall: In der Literatur wird vorgeschlagen, besonders gefährliche Gebiete nicht zu befahren, sondern eine weniger gefährliche Route zu wählen. Dies erscheint mir jedoch nicht immer praktikabel, da es z.B. zur Malaccastrasse keine Alternative gibt. Des Öfteren sehen es Piraten auf den Schiffessafe ab, in dem sich mitunter beträchtliche Summen von Bargeld befinden. Daher wird von der IMO empfohlen, soweit wie möglich auf Bargeld an Bord zu verzichten. Die IMO hofft dadurch, die Anzahl der Überfälle auf Schiffe, mit dem alleinigen Ziel, das Geld aus dem Safe zu erbeuten, abzusenken.