Ethnizität und Gewalt: kollektive Leidenschaft und die Existentialisierung von Ethnizität und Gewalt
In: Politische Kollektive: die Konstruktion nationaler, rassischer und ethnischer Gemeinschaften, S. 144-162
Der Verfasser knüpft an die Definition von Ethnien bei Hutchinson und Smith an, die Ethnien durch sechs Elemente konstituiert sehen: Name, Mythos gemeinsamer Herkunft, gemeinsames historisches Gedächtnis, Elemente einer gemeinsamen Kultur, Verbindung zu einem Heimatterritorium, Gefühl von Solidarität. Die kognitive Gründung einer Ethnie vollzieht sich in der Produktion des Wissens über das Eigene, seine Geschichte und seine aktuelle Bedeutung. Der Übergang von der imaginierten zur geforderten und realisierten Gemeinschaft verbindet sich mit der Möglichkeit von Gewalt. Politische Vergemeinschaftung wird zum Konfliktphänomen. Die Formen der Herrschaft, der Vergemeinschaftung und der Gewalt strukturieren das Feld, auf dem sich schließlich die nationale, ethnische und völkische Gemeinschaft als existentielle Ethnizität bildet. (ICE2)