Eine Einführung in diese Wissenschaft für Studienanfänger, Studierende anderer Fächer oder sonstige an dieser Wissenschaft Interessierte. Neben grundlegenden Beiträgen zur Ethnologie stehen Beiträge, die die einzelnen ethnologischen Arbeitsbereiche vorstellen sowie Beiträge, in denen die wesentlichsten Forschungsansätze dargestellt werden. Die Autoren sind durchweg Hochschullehrer. Die 1. Auflage (ID 51/83) sollte in jedem Fall ersetzt werden. Die 2. Auflage kann im Bestand bleiben und bei guter Nutzung durch diese etwas erweiterte Auflage ergänzt werden. (3) (LK/SB: Prawitt)
In der akademischen Ethnologie wird häufig verdrängt, dass die meisten Absolventen und Absolventinnen heute außerhalb der Universität arbeiten, die wenigsten Dozenten aber diese Berufswelt aus eigener Anschauung kennen. Dabei gibt es mittlerweile vermutlich auch in Deutschland mehr nicht-akademische als akademische Ethnologen. An der Universität wird jedoch wenig darüber reflektiert, welche Kompetenzen das Studium der Ethnologie vermittelt, die für die Praxis von Bedeutung sind. Dies ist nicht in einem technischen Sinne gemeint. Absolventen erwähnen in diesem Zusammenhang eher einen gewissen 'Erkenntnisstil', eine bestimmte Herangehensweise an Probleme. Stichworte sind hier systematischer Perspektivenwechsel, das Einnehmen des "emischen Blicks", die Aufmerksamkeit für das Informelle und für verdeckte Strukturen, ein eher normfreies Herangehen an gesellschaftliche Probleme, kulturelle Offenheit für unterschiedliche Realitäten, Sensibilität für die Verwendung von Sprache, auf der Basis genauen Hinhören, Sensibilität für das Nicht-Gesagte und die Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Erkenntnisposition. Noch weniger wird in der akademischen Ethnologie darüber reflektiert, welches theoretische Potential die außerakademische Praxis hat.
Der Autor, in Frankfurt/Oder habilitierter Ethnologe, lässt die in Deutschland früher übliche Trennung des Fachs in Völkerkunde, die sich meist exotischen Kulturen zuwandte, und Volkskunde, die sich mit den eigenen Gebräuchen auseinander setzte, hinter sich und berücksichtigt so auch die in Frankreich und den angelsächsischen Ländern üblichen Forschungsinhalte. Hallers Buch führt kompetent und leicht verständlich in die Thematik ein (Begriffsbestimmungen, Theorien, Arbeitsweisen, sowie Einzelaspekte wie Wirtschaft, Gesellschaft, Verwandtschaft, Religion, Kommunikation). In der "Süddeutschen Zeitung" ist dem Atlas nicht ganz zu Unrecht eine "masslose, bildfixierte Didaktisierung akademischer Inhalte" und "PowerPoint-Denken und infantilisierte Veranschaulichung" vorgeworfen worden. Dennoch ist das Buch für Schüler der Sekundarstufe, Studenten und interessierte Laien eine anschauliche Einführung in die wesentlichen Inhalte und Methoden des Fachs Ethnologie. Literatur- und Quellenverzeichnis, Personenregister, Register der Länder, Sprachen, Religionen und Ethnien, Sachregister. (1 S)
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor 1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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