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Der Autor untersucht die Rolle der westdeutschen Kapitalinteressen und der Bundesregierung bei der Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft unter drei Aspekten: - das nationale "Gesamtkapital" als eine in sich sehr ungleichmäßig entwickelte und konfliktreiche Einheit, insbesondere in bezug auf moderne Technologien wie die Atomkraft; - die unterschiedliche Einbettung der großen Konzerne in die internationale Arbeitsteilung mit ihren Kooperations- und Konkurrenzbeziehungen als ein wesentliches strukturierendes Moment der Kapitalinteressen innerhalb der nationalen Ökonomien; - die Auswirkungen dieser Momente auf die Formierung der staatlichen Strukturen selbst und die Genese der westdeutschen Integrationspolitik bezüglich der Euratom. Die Euratomentscheidung der Bundesregierung wird als Ausdruck von Kapitalinteressen analysiert, womit auch die Auffassung widerlegt wird, es habe unter Adenauer einen Primat des Politischen gegeben. (RR)

Der Euratom-Vertrag stand während der Arbeiten an einem Europäischen Verfassungsvertrag nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er wird anders als der EG-Vertrag auch nicht in den Verfassungsvertrag integriert. Da zentrale Vorschriften des Vertrages gestrichen und durch die entsprechenden Bestimmungen des Verfassungsvertrags ersetzt werden, bleibt der Euratom-Vertrag von den für das Unionsrecht vorgesehenen Neuerungen dennoch nicht unberührt. Diesen Umstand nimmt die vorliegende Arbeit zum Anlass, um zu untersuchen, welche Auswirkungen die im Verfassungsvertrag vorgesehenen Änderungen auf den Euratom-Vertrag haben. Nach einer Einführung in das aktuelle Regelwerk des Euratom-Vertrags und einem Überblick über die Beratungen während des Europäischen Konvents und der Regierungskonferenz 2003/2004 werden die Neuerungen im institutionellen und materiellen Bereich herausgearbeitet und einer Überprüfung unterzogen