Problems in the historical anthropology of early modern Europe
In: Wolfenbütteler Forschungen 78
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In: Wolfenbütteler Forschungen 78
In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Band 115
Thematisch konzentrieren sich die Aufsätze, entsprechend der Intention der Tagung, auf Länderstudien zur Migration in Europa sowie zur europäischen Migration nach Deutschland. Die Vielzahl der Fallbeispiele bietet einen guten Überblick der aktuell in Europa zu beobachtenden Migrationsmuster. Inhaltsverzeichnis: Andreas Ette, Margit Fauser: Die Externalisierung der britischen und spanischen Migrationskontrolle (7-28); Axel Kreienbrink: Migration in Spanien - ein Sonderfall unter den südeuropäischen Staaten? (29-52); Maren Borkert: Zuwanderung in Italien (53-64); Edda Currle: Migration nach Polen (65-78); Sandra Beer: Frankreich im System innereuropäischer Wanderungen (EU15) (79-90); Frank Swiaczny: Migration und allochthone Bevölkerung in den Niederlanden (91-118); Daniel Göler: Migration in Albanien (119-132); Sonja Haug: Migration aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland (133-152); Stefan Rühl: Migration nach Deutschland vor dem Hintergrund der EU-Erweiterung (153-170); Sabine Boomers: Transnationale Migrationsnetzwerke in Litauen (171-182).
In: Zeitschrift für Familienforschung: ZfF = Journal of familiy research, Band 21, Heft 1, S. 86-97
ISSN: 2196-2154
Anhand exemplarischer Analysen auf Basis von Mikrodaten des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) will der vorliegende Beitrag eine Bestandsaufnahme der Generationenbeziehungen im heutigen - alternden - Europa versuchen und gleichzeitig das Forschungspotenzial des inzwischen als Längsschnittdatensatz verfügbaren SHARE demonstrieren. Die hier präsentierten Befunde zeigen, erstens, dass überall auf dem Kontinent lebendige Beziehungen zwischen den Generationen bestehen und reflektieren, zweitens, die vielfältigen Möglichkeiten des SHARE für die interdisziplinäre und international vergleichende Erforschung der Dynamik von Generationenbeziehungen.
In: Der europäische Raum: die Konstruktion europäischer Grenzen, S. 49-69
Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass Europas Grenzen nur als komplexe, sich überlappende Grenzgefüge zu erfassen sind. Räumlich sind sie durch Küstenlinien festgelegt, in sozialer Hinsicht aber werden Mitgliedschaftsräume (Verwandtschafts-, Siedlungs-, Religions- und Sprachgrenzen) relevant, die meist erst durch Grenzüberschreitung ins Bewusstsein rücken. Es wird gezeigt, dass Europa sich nicht nur durch territoriale und kategoriale Einteilungen auszeichnet, sondern auch dadurch, dass Grenzerhaltung und Grenzüberwindung sich verbinden. Ethnische Grenzen werden als ein Sonderfall innerhalb der europäischen Grenzstrukturen dargestellt, nämlich als Folge der Nationalstaatsbildung, der Kolonisation und der Wanderung. Der Glaube an die gemeinsame Abstammung, der sich häufig mit Territorialansprüchen verbindet, lässt ethnische Differenzen entstehen, die sich durch Besonderheiten der Sprache, Kleidung und Folklore hervorheben lassen. Aus dieser Sicht ist kein europäischer Staat ethnisch homogen. Wanderungen verschieben Beziehungsnetze über die nationalstaatlichen Grenzen hinweg. Kolonisation schiebt den Territorialraum über den Mitgliedschaftsraum. Ethnizität hängt nicht allein von den modernen Nationalstaaten ab, aber letztere sind ein günstiger Boden, aus dem ethnische Bewegungen emporwachsen. Hinzu kommt aber die vielfache europäische Religionsspaltung zwischen westlicher und östlicher Christenheit, Katholizismus und Protestantismus, Christentum und Islam. Trotz häufig gewaltsamer Entladungen lässt sich Ethnizität nicht in umfassendere Zugehörigkeiten umbilden, da sie flexible Selbstbeschreibungen sind, die im modernen Europa den Wunsch nach mehr Individualität kanalisieren und zugleich den Verlust anderer institutioneller Stabilisatoren abfedern. (ICG2)
In: Recherche Spezial, Band 10/2008
Eine neue Ausgabe des Informationsdienstes "Recherche Spezial" bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle sozialwissenschaftliche Literatur- und Forschungsnachweise zum Thema Religion in Osteuropa. Er wurde anlässlich der Tagung "Religion und Politik in osteuropäischen Staaten" der Fachgruppe Religion der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO) am 10./11. Oktober 2008 in Berlin erstellt. Viele Jahrzehnte waren die Länder des sowjetischen Einflussbereichs geprägt von einem staatlich verschriebenen Atheismus und den damit einhergehenden Repressionen gegen die Institution Kirche und jegliche religiöse Ausdrucksformen. Seit nun fast zwanzig Jahren herrscht wieder die Freiheit der Religionsausübung. Heute lässt sich in vielen Ländern die Renaissance religiöser Phänomene feststellen und es sind entsprechende Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik bzw. Gesellschaft zu beobachten. Der Informationsdienst zeigt einen Ausschnitt der sozialwissenschaftlichen Forschung, die sich mit verschiedensten Aspekten von Religion bzw. Kirche in den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR ebenso wie in den postsozialistischen Staaten des östlichen Europa beschäftigt. In den einzelnen Kapiteln wird z.B. die Rolle von Religion für das Wertesystem der einzelnen Gesellschaften betrachtet. Weiterhin werden das Verhältnis von Religion und Politik sowie rechtliche Fragen beleuchtet und das Thema neuer verschiedener religiöser Ausdrucksformen inklusive Säkularisierungstendenzen wird berücksichtigt. Außerdem geht die Zusammenstellung auf den Zusammenhang von Religion und kollektivem Gedächtnis und ihre Rolle für die Konstruktion nationaler bzw. ethnischer Identitäten ein. Für den Informationsdienst berücksichtigt wurden Literatur- und Forschungsnachweise aus dem deutschsprachigen Raum seit 2005.
In: Gender: Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Band 5, Heft 1, S. 72-87
ISSN: 2196-4467
"Der Text untersucht neue Formen der Bevölkerungspolitiken im europäischen Raum. Am Beispiel der Weltgesundheitsorganisation (WHO Regional Office for Europe) zeigen die folgenden Ausführungen, dass Fortpflanzung auf der Grundlage einer biopolitischen Konzeptualisierung von Gesundheit auf neue Weise regulierbar wird. Dabei stehen drei Aspekte im Vordergrund: das Primat der Bevölkerung über Gesundheit, die Ausdifferenzierung von Risikokalkulationen und die vergeschlechtlichte Dimension der Fortpflanzungsdiskurse. Der Text arbeitet die biopolitische Figuration von Gesundheit als ein historisches Kontinuum heraus und macht die Regulierung der (weiblichen) Fortpflanzung als ein Organisationsprinzip von Nation sichtbar." (Autorenreferat)
In: Afrika Spectrum, Band 40, Heft 3, S. 377-402
'Warum sehen die meisten Europäer 'Afrika' als ein hilfloses Opfer und 'den Westen' als einen Rettungsdienst? Inwieweit sind Afrikanisten für diese Missinterpretalion verantwortlich? Wie können wir dafür Sorge tragen, dass EU und G8 auf die Vorschläge der Commision for Africa reagieren? Inwieweit können wir auf unsere Vorgänger zurückblicken, um von ihnen zu lernen, wie man nicht Europa dazu drängt 'etwas zu machen', sondern den Afrikanern eine bessere Chance gibt, sich selbst zu helfen? Inwieweit könnten unsere eigenen Analysen der afrikanischen Gesellschaften, Okonomien und Politiken besser auf die Beantwortung der Fragen ausgerichtet werden, wie afrikanische Kräfte lokale und globale Strukturen von Ungleichheit, Ungerechtigkeit und schlechtes Regieren bekämpfen könnten? Und schlussendlich, wie können wir unseren afrikanischen Akademikerkollegen am besten dabei behilflich sein, dass sie zu Quellen von konstruktiver, interner Kritik werden?' (Autorenreferat)
In: Räumliche Konsequenzen des demographischen Wandels: T. 6, Demographische Trends in Deutschland - Folgen für Städte und Regionen, S. 34-54
Die Einwohnerzahl Deutschlands steigt zwischen 2000 und 2020 leicht an, und diese Zunahme ist in ihrer Größenordnung vergleichbar zu der in der EU. Dabei wird die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung durch Wanderungsgewinne mehr als ausgeglichen. Allerdings sind die Verkleinerung der mittleren Haushaltsgröße, die Singularisierung und auch die Heterogenisierung der Bevölkerung in Deutschland bereits heute intensiver ausgeprägt als in den meisten anderen Mitgliedsstaaten. Zudem wird bis zum Jahr 2020 die Bevölkerung überproportional altern, so dass sich der Anteil der mindestens 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf rund 29 % (2020) erhöhen wird. Mit diesen Werten steht Deutschland gemeinsam mit Italien und Finnland an der Spitze der EU-Staaten, wobei es gleichzeitig den niedrigsten Anteil bei den unter 20-Jährigen erreichen wird. So wie die verschiedenen europäischen Regionen hinsichtlich ihres wirtschaftlichen und demographischen Wandels große Unterschiede aufweisen, so ist auch innerhalb der Bundesrepublik mit räumlich differenzierten Entwicklungen zu rechnen. Die Gegensätze beschränken sich keineswegs ausschließlich auf eine ost- versus eine westdeutsche Situation. In Abhängigkeit von regionalen Bedingungen wie wirtschaftlicher Dynamik, gegenwärtiger Geburtenhäufigkeit oder altersstruktureller Zusammensetzung werden verschiedene Regionen abweichende Trends verzeichnen. Zugleich wirken sich Bevölkerungsverluste in ländlichen Gemeinden anders aus als in Agglomerationsräumen, in wirtschaftlichen Gunsträumen anders als in strukturschwachen Räumen. Trotz deutlicher Abweichungen auf nationalstaatlicher Ebene sind Regionen mit ähnlichen Charakteristika in verschiedenen Staaten oftmals durch vergleichbare Tendenzen gekennzeichnet. In dieser räumlichen Differenzierung liegt die Komplexität des Themas, die generelle Aussagen und Handlungsempfehlungen erschwert und regional differenzierte Untersuchungen einfordert.
In: SWS-Rundschau, Band 45, Heft 4, S. 424-448
'Ausgangspunkt des Artikels ist der empirische Befund, dass der Verbreitungsgrad traditioneller Formen der Religiosität in verschiedenen Regionen der Welt, aber auch zwischen den Ländern Europas äußerst unterschiedlich ist. Es werden drei Faktoren erörtert, die für die Erklärung des Rückgangs der Religiosität in bestimmten europäischen Ländern von besonderer Bedeutung sind: 1. Die Reduzierung der Lebensrisiken durch die Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen und den Ausbau des Wohlfahrtsstaats; 2. die Entzauberung der Religion vor allem durch den Protestantismus und der damit verbundene Verlust der sinnlichen Erfahrungsqualität der Religion; und 3. das konflikthafte Verhältnis zwischen Kirche und Bevölkerung im Verlauf der Geschichte, das dazu beigetragen hat, dass die Menschen nur wenig Vertrauen in die Kirche haben und sich heute in zunehmendem Maße von der Religion distanzieren.' (Autorenreferat)
In: Münsteraner Diskussionspapiere zum Nonprofit-Sektor , Sonderband, Band 2
Inhalt: I. Einleitung; II Zum Management und zur Methodik des Projekts; III. Zu den Projektergebnissen; a) der internationale Vergleich; b) Zur Entwicklung des Sektors in Deutschland; c) Zu den Ergebnissen der Organisationsbefragung; IV. Die Potentiale des Sektors als Übergangsarbeitsmarkt; V. Schluß und Zusammenfassung; VI. Anhang
In: Europa Regional, Band 7.1999, Heft 1, S. 2-12
This article describes and explains a map titled "International Tourism Attractions in Central and Southeastern Europe" which has recently been published in co-operation with the Institute of Regional Geography Leipzig in the framework of the "Atlas of Eastern and Southeastern Europe" edited by the Austrian Institute of East and Southeast European Studies in Vienna. This map is enclosed to this issue of "Europa Regional". The overriding objective in publishing a map devoted to international tourist attractions in East Central and South Eastern Europe was to create a comprehensive and integrated survey that could paint a clearer picture of this large and import ant tourist region than the travel and tourism literature now available on individual countries and regions. One priority in doing so was to compare the density and relative merit of lesser-known international tourism attractions in the former Communist countries of East Central and Southeastern Europe with more familiar and better frequented Western tourist destinations in Italy, Greece, Turkey, Austria and Germany. Such comparisons would hardly be practicable on the basis of the travel literature of similar detail hitherto available on this region as this is generally restricted to a particular country or small group of countries, or indeed just one area, and is often compiled according to specific and therefore varying systems of values. This novel form of comprehensive survey is undoubtedly the most innovative aspect of the map. Although the outcome is in fact the collective effort of a large and multinational group of experts, nevertheless it had to remain to some extent subjective in its assessments due to a lack of complete parity in documentation and selection criteria. The map contains three layers of information: firstly, international tourist attractions, represented by circular symbols in different colours and in four sizes, secondly, a classification of landscape types represented by coloured planes, and thirdly, national parks, indicated by green screens. This article mainly enlarges on the spatial patterns and historical origins of monuments of cultural history in the region relating them to cultural realms and culture flows as well as periods of art history. It concludes with hinting on others factors relevant for the tourism potential of the region besides tourism attractions and with providing some estimate in which segments of Western European travel markets East Central and Southeastern Europe may have comparatively the best prospects.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4944-4950
"Zur Solidarität zwischen Familiengenerationen liegen mittlerweile einige Untersuchungen vor. Allerdings sind Studien zu zeitlichen Transfers Mangelware. Dies gilt insbesondere für Vergleiche zwischen verschiedenen zeitlichen Unterstützungsleistungen und zwischen Ländern. In dem Referat geht es somit um Unterschiede zwischen Hilfe- und Pflegeleistungen auf der einen Seite und Länderdifferenzen auf der anderen Seite. 1. Hilfe und Pflege werden häufig zusammengefasst und undifferenziert als zeitliche Transfers untersucht. Dabei werden jedoch bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Unterstützungsleistungen übergangen. Es geht also darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf Personen- und Familienebene zu identifizieren, und Faktoren, die sich auf die intergenerationale Hilfe und/ oder Pflege auswirken, klar zu trennen. 2. Auch auf Länderebene bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen Hilfe und Pflege. Um den länderspezifischen Besonderheiten nachzugehen, greifen die Verfasser für die Hilfe und Pflege auf unterschiedliche kulturelle und strukturelle Faktoren zurück. Während insbesondere institutionelle Rahmenbedingungen darüber entscheiden, ob und inwieweit die Pflege innerhalb der Familie erfolgen kann bzw. muss, gilt dies bei Hilfen längst nicht in gleichem Maße. Die empirischen Analysen für den Zehn-Ländervergleich basieren auf den Daten des 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE). Sie bestätigen, dass eine analytische Trennung von Hilfe und Pflege unerlässlich ist, um zeitliche Unterstützungsleistungen angemessen zu untersuchen. Einerseits unterscheiden sich die beiden Unterstützungsarten nach Art, Umfang und Intensität. Andererseits wird deutlich, dass intergenerationale Hilfe und Pflege von unterschiedlichen Bedingungen auf Personen-, Familien- und Länderebene abhängen." (Autorenreferat)
In: Femina politica / Femina Politica e. V: Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, Band 30, Heft 1, S. 162-163
ISSN: 2196-1646
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 31, Heft 1, S. 88-108
ISSN: 2366-6846
'Als Österreich, die Tschechoslowakei und Ungarn Mitte der 1920er Jahre den Berufsfußball legalisierten, geschah das in dem mitteleuropäischen Dreieck des 'Donaufußballs'. Die populärste Sportveranstaltung in diesem Rahmen war das seit 1927 durchgeführte Turnier um den Mitropa-Cup. Es brachte Mannschaften der besten Klubs aus Österreich, der Tschechoslowakei, und Jugoslawien, zwei Jahre später auch aus Italien zusammen und erlangte große Popularität auch bei den nicht-teilnehmenden Ländern. Von Anfang an sollte der Mitropa Cup die finanzielle Lage der beteiligten Klubs verbessern; entsprechende Hoffnungen gingen seit 1925 einher mit der Wahrnehmung, dass Fußball ein ökonomischer Faktor sei. Bereits der Begriff 'Mitropa' belegt diesen ökonomischen Hintergrund, wurde doch die Mitropa-Schlafwagengesellschaft in Zusammenhang mit der Veranstaltung zu einem der ersten Sponsoren des europäischen Fußballs; denn Teams und Fans reisten exklusiv mit Mitropa zu den Auswärtsspielen. Der Nationalsozialismus stoppte die weitere Entwicklung des mitteleuropäischen Spielverkehrs, und alle Versuche der Wiederbelebung nach 1945 waren angesichts der politischen Veränderungen in Osteuropa eher halbherzig. Schließlich bildete sich um 1955 ein neues Muster des europäischen Klubfußballs mit Frankreich als Zentrum heraus. Der Mitropa Cup blieb jedoch legendär und stimuliert seit den 1990er Jahren immer neue Initiativen zur Wiederbelebung.' (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1525-1534
"In den meisten europäischen Ländern leiden die Hochschulen seit langem unter einererheblichen Unterfinanzierung. Nun sind in den letzten Jahren fast überall verstärkte Bemühungen um die 'Reformierung' der jeweiligen nationalen Hochschulsysteme zu beobachten. Zum einen werden auf nationaler Ebene vielfältige Anstrengungen unternommen, durch strukturelle Änderungen (Mittelverteilung, Zugangsberechtigung, Studiengebühren etc.) dem Problem einer ständig steigenden Anzahl der Studieren den bei gleichzeitig mehr oder minder deutlich reduzierten Budgets beizukommen. Zum anderen wird unter dem Vorzeichen des Bologna-Abkommens eine Vereinheitlichung der Studienstrukturen und der Studienabschlüsse (Bachelor/ Master)auf EU-Ebene vorangetrieben. All diese Prozesse führen in der Mehrzahl der europäischen Länder zu einer erhöhten sozialen Selektivität der Hochschulausbildung. Während die expliziten Elitebildungsinstitutionen in Ländern wie Frankreich und Großbritannien von den Verschlechterungen bislang schon weitgehend ausgenommen waren und von den jetzt erfolgenden Veränderungen auch nicht oder kaum betroffen sind, werden an allen anderen Hochschulen durch stetig schlechter werdende Betreuungsrelationen, steigende finanzielle Belastungen der Studierenden, eine deutliche Verkürzung der Regelstudiendauer etc. in erster Linie jene Studierenden oder Studienwilligen betroffen, die nicht aus dem oberen Viertel der Bevölkerung stammen. Ihre Chancen auf einen hochwertigen Hochschulabschluss sinken spürbar." (Autorenreferat)