Die Führung zur Selbst-Führung
In: Securitainment: Medien als eigenständige Akteure der inneren Sicherheit, S. 261-266
Der Beitrag zur Rolle der Medien als eigenständige Akteure im Bereich der Inneren Sicherheit informiert überblicksartig über die aktuellen Entwicklungen in der Medienlandschaft, die sich mit dem Begriff des Securitainment charakterisieren lassen: (1) Die allgemeine aktuelle Politikausrichtung zu Beginn der 2000er Jahre ermöglicht und begünstigt das Aufkommen neuer gesellschaftlicher Akteure, so genannter private governance regimes. (2) Viele Zeitungsverlage verdichten Mitte der 2000er Jahre aus ökonomischen Gründen zum einen ihre Redaktionen, zum anderen setzen sie auch verstärkt auf freelancer. (3) Um kostengünstiger zu produzieren, werden zeitgleich von den Fernsehsendern wie Zeitungsverlagen eine Fülle von Dienstleistungen und hier vor allem Film- und Sendungsproduktionen ausgelagert und an private Anbieter vergeben. (4) Die Auslagerung der Produktion von Fernsehsendungen führt auch zu einer Angleichung der Formate und Inhalte der Fernsehstationen. (5) Diese privaten Produktionsfirmen vermarkten ihre Produktionen via digitaler Informationsplattformen direkt an die Bürger. (6) Ferner werden von den Medienunternehmen Lesereporter, Bürgerreporter oder auch Bürgerjournalisten etabliert. (7) Der Qualitätsjournalismus gerät somit durch private Produktionsfirmen und die neuen Bürgerreporter unter Druck. (8) Alle Medienunternehmen stehen aufgrund der Konkurrenzsituation unter dem Zugzwang, immer wieder neue Formate zu generieren, auszuprobieren und mit den Kundenmeinungen abzugleichen. (9) Ebenfalls dem ökonomischen Druck geschuldet ist das weitere Aufblühen des Reality-TV. (10) In der Behandlung der Themen zur Inneren Sicherheit lässt sich beim Reality-TV ein gewisses Grundmuster erkennen: Das Medium macht sich zum Anwalt des Wohlbefindens der Zuschauer. (ICG2)