Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt: Fallstudien zum Zusammenhalt vor Ort
Angesichts der aktuellen Herausforderungen durch Globalisierung, weltweite Fluchtbewegungen, soziale Ungleichheit sowie eine zunehmende ethnische, kulturelle und religiöse Diversität kommt dem sozialen Zusammenhalt vor Ort eine hohe Bedeutung zu. Im Rahmen des "Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt", den die Bertelsmann Stiftung seit 2011 durchführt, wurden in der vorliegenden Studie in insgesamt vier Städten der soziale Zusammenhalt vor Ort untersucht (einer Großstadt und drei Klein- oder Mittelstädten in Ost- und Westdeutschland). Ausgewählt für diese Untersuchung wurden die Städte Dortmund, Rostock, Lippstadt und Dessau-Roßlau.
Themen: Verbundenheit mit Europa, Deutschland, dem Bundesland, der Region, der Stadt, dem Ortsteil und der Nachbarschaft (geopolitische Identität); Umzugsabsicht; Wohnform (Wohnstatus); soziales Netzwerk: Größe des Freundes- und Bekanntenkreises; Häufigkeit privater Treffen mit Freunden, Verwandten und mit Arbeitskollegen; gegenseitige Nachbarschaftsbesuche; Kontakte zu Menschen mit Migrationshintergrund im persönlichen oder beruflichen Umfeld;
Vertrauen in Mitmenschen: allgemeines Personenvertrauen; Vorteilsdenken vs. überwiegende Hilfsbereitschaft der Menschen.
Akzeptanz von Diversität: Bereicherung vs. Bedrohung des Lebens in Deutschland durch zunehmende Vielfalt; Meinung zu einer Willkommenskultur in Deutschland; Meinung zur Integration von Zuwanderern in Deutschland; Ähnlichkeit oder Unterschiedlichkeit der Menschen im Ortsteil; größte Unterschiede in Bezug auf Herkunft, soziale Lage oder Religion/ Kultur; Zufriedenheit mit der Zusammensetzung der Menschen im Ortsteil; Meinung zu Ausländern: zu viele Ausländer in Deutschland, Ausländer in ihre Heimat zurückschicken, wenn Arbeitsplätze knapp werden; Meinung zu Muslimen: wie ein Fremder im eigenen Land durch die vielen Muslime in Deutschland; Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden.
Institutionenvertrauen: Vertrauen in verschiedene gesellschaftliche und politische Institutionen (Parteien/ Politiker im Allgemeinen, Parteien/ Politiker vor Ort, Bundesregierung, Landesregierung, Stadt- und Gemeindeverwaltung, Gerichte, Polizei, lokale/ regionale Medien, überregionale Medien).
Gerechtigkeitsempfinden: Gerechter Anteil am allgemeinen Lebensstandard; Ausstattung des Ortsteils mit genügend Jugendfreizeiteinrichtungen, Familien- und Nachbarschaftszentren, Tagesstätten für Senioren und öffentlichen Sport- oder Freizeitanlangen; Zustimmung zur Aussage Stadt kümmert sich nicht genug um meinen Ortsteil.
Solidarität und Hilfsbereitschaft: Hilfsbereitschaft gegenüber einer hilfsbedürftigen fremden Person; Häufigkeit von Hilfeleistungen gegenüber Personen außerhalb des Haushalts; Häufigkeit von Hilfsangebote an hilfsbedürftige Personen; Häufigkeit von Aktivitäten in verschiedenen Vereinen oder Initiativen.
Anerkennung sozialer Regeln: Empfundene Störung im Ortsteil durch beschädigte Spielplätze/ Bushaltestellen, Graffiti, Schmutz bzw. Müll in Straßen und Grünanlagen, Jugendliche in Gruppen, Betrunkene, Bettler und Obdachlose; persönliches Sicherheitsgefühl am Wohnort; Veränderung des persönlichen Sicherheitsgefühls am Wohnort; persönliches Sicherheitsgefühl am Wohnort in der Nacht.
Gesellschaftliche Teilhabe: Politikinteresse; Interesse an Lokalpolitik; Stärke des persönlichen Engagements für die Interessen der Wohngegend bzw. der Menschen in der Wohngegend; Art des politischen Engagements in den letzten zwölf Monaten (z.B. Ausüben eines politischen Amts, Beteiligung an einer Demonstration, etc.); Einschätzung zu politischen Fragen (Internal Political Efficacy).
Aufnahme und Integration von Flüchtlingen: Zuwanderung von Flüchtlingen gut vs. schlecht für die deutsche bzw. die lokale Wirtschaft; Deutschland bzw. die eigene Stadt wird durch die Flüchtlinge zu einem besseren vs. schlechteren Ort zum Leben; Beurteilung der Leistung Deutschlands bzw. der eigenen Stadt bei der Bewältigung der Herausforderungen durch die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen; Bewertung der Flüchtlings- und Integrationspolitik der Stadt; Einverständnis mit der Unterbringung von Flüchtlingen im Ortsteil; Art des ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge in den letzten beiden Jahren (z.B. Geld- oder Sachspenden, Sortieren oder Ausgabe von Kleidung oder Lebensmitteln, etc.); Erfahrung mit Anfeindungen durch persönliches Engagement für Flüchtlinge; eher positive oder eher negative Erfahrungen im Kontakt mit Flüchtlingen; Beteiligung an Aktionen gegen den weiteren Zuzug von Flüchtlingen (Bewohnerversammlungen, Unterschriftenaktionen, Demonstrationen, andere); Bewertung des Verhältnisses der Bewohner untereinander im Ortsteil; Auswirkung der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen auf das Miteinander im Ortsteil; wichtige Maßnahmen der Stadt zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in der Kommune (z.B. Förderung von Bildungschancen (Kitas, Schule), Förderung der Arbeitsmarktintegration, Förderung des sozialen Wohnungsbaus, etc.).
Häufigkeit der privaten Internetnutzung; Anzahl der Bücher im Haushalt; Selbsteinschätzung der Religiosität; Lebenszufriedenheit; Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands.
Demographie: Geschlecht; Alter; Haushaltsgröße; Anzahl der Kinder im Haushalt; Familienstand; berufliche Situation (Erwerbsstatus); höchster Schulabschluss; höchster beruflicher Bildungsabschluss; Bezug von Sozialleistungen in den letzten 12 Monaten; Haushaltsnettoeinkommen; Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage; in Deutschland geboren; deutsche Staatsbürgerschaft; Angabe der Staatsbürgerschaft; Geburt der Eltern in Deutschland (Migrationshintergrund); zu Hause gesprochene Sprache; Angabe der anderen Sprache falls nicht Deutsch.
Zusätzlich verkodet wurde: Interviewnummer; Stadt (Rostock, Dessau, Dortmund, Lippstadt); Gewicht; Befragter hat keine Angaben zu Alter, Haushaltsgröße und Anzahl der Kinder gemacht.