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Seit den achtziger Jahren haben die Bemühungen, den Faschismus insgesamt als Bewegung und System zu begreifen, deutlich nachgelassen. In der Wissenschaft wie in der politischen Praxis hat Resignation die Oberhand gewonnen: Es gelinge ja doch nicht, den geschichtlichen Prozeß unter die Kontrolle der Vernunft zu bekommen. In der Faschismusdiskussion äußert sich diese Tendenz dahingehend, daß man sich auf die Erforschung von Detailfragen beschränkt und daß linke Wissenschaftler vor allem ins Bewußtsein heben, was den Opfern der faschistischen Politik - den Juden, Homosexuellen, Sinti, Zeugen Jehovas - widerfahren ist. Es wird aber nur noch selten der Versuch unternommen, die einzelnen Kampffelder zwischen Faschismus und Antifaschismus, die einzelnen Maßnahmen der faschistischen Politik aus einer Gesamtanalyse des Faschismus begreiflich zu machen, d.h. aus einer Analyse der ihn tragenden Interessen und der seine Politik bestimmenden Kräfte. (ICE)

Wie klärungsbedürftig das Thema 'Faschismus' ist, zeigt sich schon am Begriff. Ist er international unbestritten, so wird er bei uns gerne ersetzt durch 'Nationalsozialismus', die demagogische Selbstbezeichnung der deutschen Faschisten. Dieser Band entfaltet Begriff und Geschichte des Faschismus in drei Schritten: Im ersten werden die wichtigsten Analysen vorgestellt, um zu belegen, wie eine moderne, aktuelle Erkenntnisse berücksichtigende Faschismustheorie aussehen müsste. Sodann werden sie anhand der faschistischen Regime in Italien und Deutschland überprüft. Die faschistischen Bewegungen auf dem Weg zur Macht, die Herrschaftspraxis des Faschismus nach innen und aussen und sein rassistisches und antisemitisches Potenzial bilden hier die Schwerpunkte. Schliesslich wird im dritten Teil die Frage nach dem heutigen Potenzial des Faschismus und nach seinen modernen Formen aufgeworfen. Lassen sich in heutigen Bewegungen, Regimen und Fundamentalismen Formen von Faschismus finden? (Verlagswerbung)

Die Interpretation des italienischen Faschismus durch den Staats- und Politiktheoretiker der Weimarer Republik, H. Heller, wird dargestellt und mit anderen Analysen bzw. der realhistorischen Struktur verglichen. Ausgehend von Hellers politischen Kernproblem, "eine befriedigende politische Gestaltung der sozialen Massendemokratie" zu finden, wird dabei vor allem die derzeitige Faschismus-Diskussion in Italien aufgearbeitet. Ergebnis ist, daß Heller mit seiner Betrachtungsweise des Faschismus als einer substantiellen Einheit als Bewegung und als Regime dem italienischen Faschismusforscher und Mussolini-Biographen De Felice gegenübersteht, der deutlich zwischen der faschistischen Bewegung und dem Regierungssystem unterscheidet. Die Modernisierungstheorie dieses Autors wird zugunsten Togliattis Korporationsthese abgelehnt. Hellers Eintreten für die soziale Demokratie als antifaschistisches Modell wird positiv rezipiert. (HA)

Die von Benito Mussolini 1919 gegründete Partei bzw. deren Ideologie und das von ihr in Italien 1922 errichtete System

"Der Autor befaßt sich mit den österreichischen Heimwehren und der NSDAP in Österreich, vergleicht Ausgangsbedingungen und Zielsetzungen mit dem Nationalsozialismus im Deutschen Reich und stellt die Rolle der österreichischen "Monopolbourgeoisie" heraus. Das Dollfuß-Regime seit dem Mai 1934 wird als die "österreichische Variante einer faschistischen Diktatur" qualifiziert. Wegen seiner Besonderheiten wird der Austrofaschismus nicht ohne weiteres einem der beiden Haupttypen faschistischer Regime zugeordnet, zumal Züge und Eigenschaften des italienischen und des deutschen Typs - neben spezifisch österreichischen - auszumachen seien. Die Hauptstützen der "faschistischen Staatsmacht" in österreich seien - wie in Ungarn - die traditionellen Stützen aller reaktionären Regime gewesen: Armee und Polizei, die Politiker der führenden Reichsparteien, das Beamtentum und der Klerus." (IGW-Referatedienst)