Die Bewertung von Unternehmen ist ein theoretisch anspruchsvolles, aber praktisch sehr relevantes Thema. Die Bewertung wird in der Regel mit Hilfe von Discounted Cashflow (DCF) Methoden durchgeführt. Ein wichtiger Teil der Unternehmensbewertung mit DCF-Methoden sind Annahmen über zukünftige Fremdkapitalbestände und die Anpassung von Kapitalkostensätzen an das entsprechende Finanzierungsrisiko. In der Praxis der Unternehmensbewertung wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass eine wertabhängige oder autonome Finanzierung in allen zukünftigen Perioden angewendet wird. Theoretische und empiris...
Sovereign Wealth Funds sind eine heterogene Gruppe von Fonds, die grundsätzlich durch Staaten gegründet werden und in staatlichem Auftrag ihr Kapital anlegen. Das Fondsvermögen wird meist aus Erlösen von Rohstoffexporten oder Budgetüberschüssen gespeist. Es wird zur Stabilisierung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, zur intergenerationalen Umverteilung oder für den Strukturwandel eingesetzt. Hierbei spielten bislang "grüne Investitionen" eine geringe Rolle. Dies lag u. a. daran, dass aufgrund der moderaten Ölpreisentwicklung in den letzten Jahren die Einnahmen aus Ölexporten und damit das Fondsvolumen von SWF weniger dynamisch zunahmen als vor der globalen Finanzkrise. Zudem haben "ressourcenreiche" Länder mit SWF bislang wenige Anreize in klimafreundliche Politiken zu investieren. Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gibt es nun erste Initiativen von SWF, sich stärker für nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Noch handelt es sich um vereinzelte, wenig koordinierte Projekte. Vor dem Hintergrund internationaler Klimaabkommen könnten SWF eine Brückenfunktion übernehmen, indem das während der Rohstoffgewinnung und -ausfuhr akkumulierte Fondsvermögen zur Dekarbonisierung und zur Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur beiträgt. In den Verhandlungen zu den Klimazielen zeichnet sich indes ab, dass die Akteure sich nur in einem mühsamen Verständigungsprozess auf ausgereifte Finanzierungsstrategien für den Klimaschutz einigen werden. ; Sovereign Wealth Funds are a heterogeneous group of funds. In principle, they are established by national governments and invest their capital on behalf of state authorities. Fund assets are generated by revenues of commodity exports or budget surpluses. It is used for stabilization purposes in difficult economic times, for intergenerational redistribution and structural change. Thereby green investments have played a minor role, so far. Among others, the reason was that due to moderate oil price development in recent years oil export revenues increase less dynamic as it was the case before the global financial crisis. In addition, "resource rich" countries with SWF have few incentives to invest in climate-friendly policies. In the course of the 2030 Agenda for Sustainable Development SWF have taken first initiatives to get more involved into sustainable development. So far these are only few and poorly coordinated projects. In light of international climate agreements SWF could act as bridge builders by using funds assets accumulated during the phase of commodity exports for de-carbonization and diversification of the economy. However, negotiations on climate targets reveal that the involved actors will agree on a mature financing strategy only in a tough process of understanding.
In der Dissertationsschrift werden die wesentlichen Merkmale von direkten und indirekten Immobilieninvestitionen in Deutschland für vier Spezialthemen der Immobilienbesteuerung dargestellt und somit ein Einblick in die vielseitige und komplexe Besteuerung von direkten und indirekten Immobilieninvestitionen gewährt. Die Investitionsmöglichkeiten in direkte Immobilienanlageformen werden in Kapitel 2 und 3 besprochen. Die indirekte Immobilienanlage und ihre Auswirkungen auf die Preisbildung werden in den Kapiteln 4 und 5 betrachtet. In der Schlussbemerkung (Kapitel 6) werden wesentliche Erkenntnisse dieser Arbeit zusammengefasst. Im Detail werden in den vier Hauptkapiteln folgende Fragestellungen bearbeitet: • Die steuerlichen Regelungen bei selbstgenutzten und vermieteten Wohnimmobilien führen stets zu Klientel-Effekten. Im Vermietungsfall bewirkt der progressive Ein-kommensteuertarif eine Begünstigung von Steuerpflichtigen mit hohen Einkom¬men. Lediglich eine steuersatzunabhängige Förderung kann dazu führen, dass ein durchschnittlich verdienender Eigenheimkäufer Förderquoten und Investitions-renditen auf demselben Niveau wie ein vermietender Spitzenverdiener erreicht. • Die Modernisierung der Immobilienförderung innerhalb der Altersvorsorge ("Wohn-Riester") ermöglicht den Einsatz des Riester-Kapitals als echtes Eigen-kapital und dominiert die klassische Eigen- und Fremdfinanzierung. Zudem ist die Tilgung eines zum Immobilienerwerb aufgenommenen Darlehens in die staatliche Förderung integriert worden und begünstigt so die Rückführung des steuerlich benachteiligten Fremdkapitals im Fall der Selbstnutzung. • Die Wahl des steuerlichen Wertansatzes bei Vermögensübertragung auf eine steuerbegünstigte Immobilienverwaltung ist nicht trivial. Die Vorteilhaftigkeit der Wertansatzalternativen ist maßgebliche durch den Abschreibungsverlauf, die Länge des Investitionszeitraums sowie den rechtsformspezifische Steuersatzdifferenzen beeinflusst. Es zeigt sich, dass eine Aufdeckung der stillen Reserven regelmäßig nur in Verbindung mit zusätzlichen Begünstigungen sinnvoll ist. Eine allgemeine Vorteilhaftigkeit für die Umwandlung in einen REIT besteht nicht. • Steuerprivilegien können durch gesetzlich erzwungene Finanzierungsstrukturen deutlich reduziert bzw. vernichtet werden. Insbesondere der REIT wird an der Ausübung seiner steueroptimierten Finanzierungsstrategie gehindert, sodass die Erlangung des REIT-Status kein Garant für niedrige Kapitalkosten ist. Die ver-mögensverwaltende Immobilien-AG stellt aufgrund der flexiblen Ausschüttungs- und Finanzierungspolitik eine Alternative zu dem stark reglementierten REIT dar. ; This dissertation analyzes the selected characteristics of direct and indirect real estate investments in Germany. The complex and diverse tax consequences of real estate investments are discussed for four separate topics. Therefore, the dissertations deals in chapter 2 and 3 with direct real estate investments and in chapter 4 and 5 with indirect real estate investments to show the consequences in private and business property of German investors. Chapter 6 summarizes the main results of the previous sections. The following topics are analyzed in detail: • The German tax law results in clientele effects for average income and high income tax payers in conjunction with owner occupied or leased real estate. For high income tax payers the progressive tax scale favors the lease rather than the personal use of the real estate. Only a tax subsidy independent of the tax rate will result in a similar support and yield for average income and high income tax payers. • The German private pension scheme (Riester-Rente) also includes a subsidy to create personal used real estate. This pension scheme enables the German investor to use its Riester-capital as real equity and dominates the use of the classical equity and debt financing. In addition the redemption of debt is part of the pension scheme and favors the redemption of tax-discriminated debt in the case of the personal used real estate. • The election of the fair or book value of real estate is not trivial with respect to the change of corporate form for asset managing purposes. The advantage of the respective value will depend on the depreciation rate, period of investment and tax differences resulting from the chosen legal framework. Finally a fair value approach is only favorable in connection with additional tax benefits. A change of the legal framework to a real estate investment trust (REIT) is not always advantageous. • Tax privileges can be contradicted by regulatory restrictions regarding financing. In particular a REIT suffers from the financing restrictions as these will result in a non-optimal financing strategy and higher capital costs for tax purposes. In contrast to the highly regulated REIT a German asset-managing corporation can be a advantageous alternative as this corporation is flexible regarding distribution and self-financing.
Im Zuge der Diskussion einer Harmonisierung der Ertragsbesteuerung innerhalb der Europäischen Union wird bereits seit geraumer Zeit die Einführung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKKB/CCCTB) von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in Erwägung gezogen. Bereits im Jahr 2001 wurde die Möglichkeit einer grenzüberschreitenden Besteue-rung europaweit tätiger Konzerne von der Europäischen Kommission erwähnt. In den darauf folgenden Jahren wurde die Ausgestaltung einer G(K)KB sowohl auf politischer Ebene als auch in der Literatur fortwährend weiterentwickelt. Eine Reform der Unternehmensbesteuerung ruft regelmäßig Änderungen des Steueraufkommens in den betroffenen Nationalstaaten hervor und führt häufig zu einer Veränderung der Kosten zur Befolgung steuerlicher Gewinndeklarationspflichten. Ferner können Steuerreformen zu Verhaltensreaktionen der Steuerpflichtigen an die geänderten steuerlichen Rahmenbedingungen führen. Beispielsweise kann das Investitionsverhalten oder die Finanzierungsstrategie beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen des ersten Beitrags untersucht, welche Verhaltensreaktionen auf Seiten der Steuerpflichtigen in Bezug auf die Wahl des Besteuerungsregimes, das Investitionsverhalten und Steuerplanungsaktivitäten bei Einführung einer optionalen GKKB zu erwarten wären. Ziel des zweiten Beitrags ist eine Ermittlung möglicher Aufkommenskonsequenzen, die sich bei der Einführung einer gemeinsamen Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKB/CCTB) oder gemeinsamen Unternehmenssteuerbemessungsgrundlage (GUB) für den deutschen Staatshaushalt ergeben würden. Neben der Ermittlung des Gesamteffekts wird zusätzlich die Bedeutung der Änderung einzelner steuerlicher Gewinnermittlungsvorschriften (zum Beispiel Abschreibungsvorschriften) auf die Gesamtänderung des Steueraufkommens untersucht. Darüber hinaus wird analy-siert, in welchem Umfang die Gewinnermittlungsvorschriften der GKKB im Vergleich zum gegenwärtigen deutschen Steuerrecht Veränderungen der steuerlichen Befolgungskosten hervorrufen. Gegenstand des dritten Beitrags ist eine Auseinandersetzung mit der weniger in der Literatur, sondern vielmehr der allgemeinen Diskussion anzutreffenden Kritik an der Nutzung ökonomischer Experimente zur Untersuchung von Fragestellungen mit Bezug zur Unternehmensbesteuerung. Die Kritik beruht darauf, dass die Ergebnisse ökonomischer Experimente aufgrund fehlender externer Validität nicht auf reales Verhalten übertragen werden könnten. Der Mangel an externer Validität wird damit begründet, dass ökonomische Experimente häufig mit Studierenden durchgeführt werden und diese nicht mit den relevanten steuerlichen Vorschriften vertraut sind. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des dritten Beitrags darin zu sehen, einen me-thodischen Beitrag zu leisten, geeignete Probandengruppen sowie effiziente experi-mentelle Design zur Untersuchung von Fragestellungen mit einem ertragsteuerlichen Fokus zu identifizieren. ; In the course of a harmonization of corporate income taxation across the European Union an introduction of a Common Consolidated Corporate Tax Base (CCCTB) has been taken into consideration for a longer period of time. Already in 2001 the European Commission has mentioned the possibility of an introduction of a CCCTB. The content related design has been consistently developed by the political institutions and in literature during the years. A tax reform regularly changes the amount of tax revenues in the affected states. Furthermore, changes in tax legislation lead to an amendment of company's compliance costs for declaring taxable income. Moreover, after a modification of tax law companies might adopt their e.g. investment or financing strategies according to new tax rules. Against this background the first paper analyses possible behavioral effects on the choice of tax regime, investments and profit shifting if an optional CCCTB would be introduced. Subject of the second paper is the determination of possible revenue consequences on the German National Treasury if a Common Corporate Tax Base (CCTB) or a Common Business Tax Base (CBTB) would be introduced. In addition to the analysis of the overall chance of tax revenues the influence of differences between current German profit determination rules and the determination of taxable income according to the CCCTB concept (e.g. depreciation and amortization rules) are investigated. Moreover, compared to current German provisions on profit determination the change of compliance costs for the determination of taxable income according to the CCCTB concept is examined. The third paper deals with criticism referring to the use of economical experiments to analyze the effects of corporate taxation reforms. This critique refers to the circumstance that nonprofessional participants are often used in economical experiments, who do not have many experience regarding relevant tax rules. Therefore, because of missing external validity the results derived by an economical experiment using nonprofessional subjects could not be transferred to real life. Against this background the research objectives of the third paper are methodical issues. On the one hand the paper should help to identify eligible subject pools for analyzing the effects of reforming corporate taxation. On the other hand the efficiency of different experimental designs in the field of tax research is tested.