Die Planung der finanziellen Situation von Betriebswirtschaften ist geistiger Vor-Vollzug liquiditätspolitischer Maßnahmen. Sie stellt einen kreativen Prozeß von hoher Komplexität dar, der im Rahmen der Finanzabteilung arbeitsteilig in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden muß, um rechtzeitig gefährliche Liquiditätsengpässe verhindern bzw. attraktive Anlagealternativen im Hinblick auf das finanzielle Zielsystem ausnutzen zu können. Insofern dient die Finanzplanung der Erreichung sowohl risiko- als auch renditepolitischer Zielsetzungen.
Die Arbeit behandelt verschiedene Methoden der mittelfristigen Finanzplanung, die insbesondere von den Gemeinden angewendet werden können, und untersucht Möglichkeiten und Grenzen der Planungsabstimmung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
Der aktuelle Mehrjährige Finanzrahmen der EU läuft Ende 2020 aus. Die EU-Kommission hat mittlerweile ihren Vorschlag für 2021 bis 2027 vorgelegt. Trotz der hochfliegenden Pläne Emmanuel Macrons für eine 'Neugründung' Europas sind im Budget eher wenige Veränderungen vorgesehen: Die Kommission hat pragmatisch eine vorsichtige Neugewichtung eingeleitet, die weg von den Agrarsubventionen und der Kohäsionspolitik hin zu neuen Prioritäten führt. Die Eigenmittel werden stärker diversifi ziert. Die Frage der Nettosalden (auf Ebene einzelner Staaten berechnete Einnahmen und Ausgaben der EU) wird den langwierigen Entscheidungsprozess - bis der Finanzrahmen von allen Mitgliedstaaten abgesegnet ist - bestimmen. Um die europäische Idee zu stärken, müsste die Budgetpolitik europäische öffentliche Güter und die Elemente der zentralen Stabilisierungspolitik noch stärker betonen. Wenn man einen grundsätzlicheren Blick auf die europäische Fiskalpolitik wirft, müssten aber die Steuerungsstrukturen in der Europäischen Union fundamental reformiert werden. ; On May 2, 2018, the European Commission proposed a limited and realistic increase for the EU's next multi-annual fi nancial framework 2021-2027. The draft implies a roughly constant common budget for the EU with a focus on European stabilisation policy and the provision of centralised public goods provision rather than agriculture and cohesion. This shift mirrors the priorities spelled out by Emanuel Macron. However, the Commission combined this pragmatism with its interest in improving budgetary fl exibility and autonomy. There is no doubt that the EU27 faces diffi cult negotiations. EU Member States' initial reactions to the European Commision's recent proposals were dominated by juste retour considerations reminiscent of past negotiations. Strengthening EU expenditure through European added value and fundamentally reforming their own resource system, including the introduction of tax-based own resources, will end the deadlock surrounding net position thinking. A more fundamental view on the fi scal policy of the European Union is given in the last paper, which states that the EU requires a complete overhaul of the economic governance structure. It offers a tentative approach that avoids moral hazard problems as well as fallacies about conditional backstops during times of crisis.
Die Landesregierung hat im August 2021 einen Entwurf für den Haushalt 2022 mit einem Volumen von 87,5 Mrd. Euro eingebracht. Wie schon im Rahmen der beiden Nachtragshaushalte 2020 und des Haushalts 2021 wird für 2022 ein "Haushalt ohne coronabedingte Sondereffekte" (Landtag NRW 2021c) aufgestellt und alle Effekte der Corona-Pandemie werden durch das mit dem NRW-Rettungsschirmgesetz vom 24. März 2020 geschaffene "Sondervermögen zur Finanzierung aller direkten und indirekten Folgen der Bewältigung der Corona-Krise" aufgefangen, das mit einer Kreditermächtigung von bis zu 25 Mrd. Euro ausgestattet wurde. Mit der bisherigen Planung ist der Rettungsschirm voll ausgeschöpft. Es fehlt eine Perspektive für eine stärkere Unterstützung der Kommunen im Zeitraum nach 2020. Die Haushaltslage in NRW ist weiterhin angespannt. Spielräume, die sich aus der allgemeinen Rücklage und der Konjunkturbereinigung ab 2023 ergeben, werden im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung unzureichend genutzt. Unter anderem der Ansatz von steigenden globalen Minderausgaben zeigt, dass Mittel nach der Corona-Krise fehlen. Es bestehen daher aus Sicht des Landes weiterhin keine Spielräume für Steuersenkungen. Es wäre vielmehr im Landesinteresse, wenn die Schuldenbremse insbesondere im Hinblick auf Ausnahmen für öffentliche Investitionen reformiert würde. Zusätzlich sollte sich das Land im Bundesrat für eine Stärkung der Einnahmenbasis beispielsweise durch eine Abschaffung der Privilegien bei der Erbschaftsteuer einsetzen. ; Schriftliche Stellungnahme für die Anhörung des Haushalts- und Finanzausschusses
Im Rahmen der Dissertation ist ein quantitatives rechnungslegungspolitisches Optimierungsmodell auf der Basis einer integrierten Bilanz-, Erfolgs- und Finanzrechnung unter expliziter Berücksichtigung neuerer relevanter Gesetzesänderungen entwickelt worden, welches vordergründig durch die Unternehmensführung von kleinen und mittleren Unternehmen zur kurz- bis mittelfristigen Unternehmenssteuerung unterstützend eingesetzt werden kann. Der verfolgte Ansatz bietet den Vorteil, dass die zieloptimalen Primär- und Sekundärwirkungen rechnungslegungspolitischer Instrumente auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens transparent abgebildet und beurteilt werden können, so dass die Entscheidungssicherheit über deren Einsatz wesentlich gestärkt wird.
In seiner Dissertation untersucht Herr Mederer zentrale Fragestellungen bei Anlage- und Finanzierungsentscheidungen in der Privaten Finanzplanung im Rahmen einer einheitlichen Nachsteuer-Betrachtung. Dies ist insofern von Bedeutung, da - wie einleitend aufzeigt wird - einerseits kundenseitig eine große Notwendigkeit für die Private Finanzplanung über alle Bevölkerungs- und Einkommensschichten hinweg existiert, nicht zuletzt aufgrund der immer komplexer werdenden steuerlichen Regelungen. Andererseits könnte sich dieser Markt anbieterseitig mit solchen fundierten, qualitativ hochwertigen Konzepten und einer geeigneten Vertriebsstrategie erschließen lassen. Insbesondere vor dem Hintergrund des Altersvermögens- und Alterseinkünftegesetzes - mit welchen eine Trendwende in der Sozialpolitik weg von einer staatlichen Absicherung hin zu einer eigenverantwortlichen Vorsorge im Alter als auch z.B. bei Berufsunfähigkeit stattfand - und der Komplexität des Problemfelds sind die Konzepte ebenso von wissenschaftlichem Interesse wie auch von sehr hoher praktischer Relevanz. Herr Mederer widmet sich in seiner Dissertationsschrift auf Basis der steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen den nachfolgenden Fragestellungen über alle Schichten des Alterseinkünftegesetzes hinweg: • Welche Implikationen hat die aktuelle Zinssituation und Zinserwartung für die Entscheidung, wann in geförderte langfristige Altersvorsorgeprodukte zu investieren ist und wie lange in ungeförderte "Überbrückungsanlagen"? • Durch welche Vorsorgestrategien kann eine bestehende bzw. über das Rentenziel vorgegebene Versorgungslücke durch eine Basisrente in Schicht 1 mit minimaler Sparleistung nach Steuern geschlossen werden? • Unter welchen Voraussetzungen sollte eine wie optimierte betriebliche Altersvorsorge in Schicht 2 und speziell das Lebensarbeitszeitkonto als Form der Entgeltumwandlung Teil des Altersvorsorgeportfolios sein? • Wie sollte in Schicht 1 und in Schicht 3 in einer Betrachtung nach Steuern das Berufsunfähigkeitsrisiko unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen zur Altersvorsorge abgesichert werden? • Welche Auswirkungen hat die zum 1.1.2009 in Kraft tretende Abgeltungssteuer auf die Entscheidung, bei ungeförderten Vorsorgestrategien in Schicht 3 in Kapitalanlagen wie Renten oder fremdvermietete Immobilien zu investieren? Die Beantwortung der Fragestellungen erfolgt mittels quantitativer finanzwirtschaftlicher Modelle auf Basis einer einheitlichen Nachsteuer-Betrachtung. Um trotz der (steuerlichen) Komplexität fundierte, optimale Vorsorge- und Anlagestrategien nach Steuern und ggf. nach Sozialabgaben generieren zu können, bedient sich die Arbeit der Methodik des Financial Engineering. Die Problemstellungen werden sowohl aus der Sicht des individuellen Privatkunden als auch im Hinblick auf die Marktchancen von Finanzdienstleistern untersucht. Es zeigt sich, dass die Betrachtung kundenindividueller Eigenschaften in der Privaten Finanzplanung einen entscheidenden Einfluss auf die Vorteilhaftigkeit der generierten Beratungsempfehlungen hat. Daher ist hier insbesondere die Wirtschaftsinformatik gefordert, detaillierte Fachkonzepte für automatisierte Selbstberatungs- und Beratungsunterstützungssysteme zu entwickeln, um konsistent vorteilhafte Beratungsergebnisse bei Finanzdienstleistern sicherstellen zu können. Bemerkenswerterweise konnten bereits einzelne Aspekte der erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse in mehreren Praxisprojekten umgesetzt werden. ; In his dissertation Mr. Mederer examines key issues regarding investment and financing decisions in personal financial planning in the context of a consistent after-tax consideration. This is important, because - as shown in the introduction - on the one hand side customers have a great need for personal financial planning across all demographic and income strata, not least because of the increasingly complex taxation. On the other hand side financial service providers could open and further develop this market with such scientifically substantiated high-quality concepts and an appropriate sales strategy. Therefore Mr. Mederer elucidates the following topics on the basis of tax and social security law: • As a result of the latest reform of the German pension system in 2005 ('Alterseinkünftegesetz'), subsidized contracts for private investments in bond pension funds are advantageous compared to normal bonds being identical in risk and maturity. Regarding the actual interest rate level it may be better to invest temporarily in short term bonds if rising interest rates for the long term subsidized contracts are expected. The dissertation shows, under which conditions a so called mixed strategy is advantageous compared to the direct investment in a subsidized long term contract. The optimal strategy is derived analytically and applied to the actual interest rate level. Apparently, in the present situation (2007) mixed strategies can be advantageous to the direct investment in a subsidized long term contract. Because of the risks associated with them, those can not be dominant. • The 'Alterseinkünftegesetz' established private retirement arrangements based on the funding principle. Thereby it supplements the state-run retirement insurance which is based on apportionment. Financial service providers, especially banks and insurance companies, are offering a wide range of the so called 'Basis-Pension', promising the customer advantages due to governmental aid up to 'gifts from the government'. The dissertation shows that the effect of the governmental aid depends on the saver's personal circumstances e. g. year of birth and desired date of retirement payments. The combination with an alternative investment as well as splitting the investment sum on several 'Basis-Pension' contracts increases saver's net present value. • The German 'Lebensarbeitszeitkonto' (LAZ) is a construct for the transition to flexible working hours. The dissertation deals with the LAZ investigating its advantageous application for employers as well as for their employees. Starting with an one-time rededication of income in the LAZ, its benefiting appliance in consideration of the utility for the employer and the employee is analyzed. Therefore the optimal individual payment ratio into the LAZ is determined of both parties' point of view. Thereby it is shown that by optimizing the payment ratio, the employer and the employee gain an advantage compared to a completely redemption, because of the resulting social insurance savings. Beyond it is shown that another increase of utility for the coalition (employer and employee) can be achieved, if the employer additionally pays in a part of his social insurance savings as a bonus payment in the LAZ. Furthermore both parties can realize their utility maximum by optimizing the payment ratio for the coalition. Finally it can be deduced, that the LAZ is usable as an innovative instrument in salary negotiations in order to reduce the ancillary wage costs on the one hand and to provide a flexible opportunity for employee's annuity insurance on the other hand. • Since social security benefits were stripped down in 2001, the German market for private occupational disablement insurances is still growing. Simultaneously, especially risk groups cannot afford insurance contributions to appropriately satisfy their needs. So far, private supplementary occupational disablement insurances ('riders') were mostly combined with life and annuity insurances, whereas contributions were not tax-deductible. With the amendments in the German pension law in 2005, financial service providers have now the opportunity to bundle this coverage with the government-supported 'Basis-Pension'. Due to the fact that contributions as well as pensions in the case of occupational disablement are taxed equally to the master cover, interesting potentials for offer configuration are realisable. Based on a fiscal model, the dissertation elucidates that favorable pricing is feasible, if the new product combination is included in the portfolio. Furthermore, the analysis shows how differentiated consideration after tax looks like and that flat recommendations are not adequate in this context. • As from 1.1.2009 income from investment of capital will be proportionally taxed with a constant separately raised tax rate, which is final. This does not apply to other types of income (which will further on be taxed with the progressive income tax rate), so that there is a different tax treatment of investment in the forms of 'income from rental and leasing' and 'income from investment of capital'. The dissertation analyzes therefore in a financial after-tax consideration the implications that result for private individuals for the investment alternatives 'not owner-occupied real estate' and 'capital asset'. First, the after-tax profit of a self-financed, not owner-occupied real estate investment is compared to a pre-tax cash flow equivalent capital assets investment. Following this, an analysis is made how to design the optimal financing of a not owner-occupied real estate. It becomes clear that lump statements in both cases are inappropriate and the individual income tax situation has a significant influence on the result. Realizing and establishing the presented concepts, financial service providers can excel in the long run due to premium, individualized consulting processes and thereby offer advantageous solutions to the customer.
Beschönigen Landesregierungen ihre Finanzplanung vor Landtagswahlen? Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass Regierungen in den alten Bundesländern keinen systematischen Einfluss auf die Finanzplanung nahmen. Im Gegensatz dazu unterschätzten die Regierungen in den neuen Bundesländern im Jahr vor einer Landtagswahl, verglichen mit anderen Jahren, die Landesausgaben, die Steuereinnahmen und den Finanzierungssaldo.
Die Nettokreditaufnahme des Landes NRW ist laut Haushaltsabschluss 2011 im vergangenen Jahr von etwa 5,0 im Haushaltsjahr 2010 auf rund 3,2 Mrd. € gesunken. Sie lag damit deutlich unter den 4,8 Mrd. €, die von der Landesregierung in der ursprünglichen Haushaltsplanung veranschlagt worden waren. Die Rückführung der Nettokreditaufnahme um den Differenzbetrag von rund 1,9 Mrd. € ist jedoch im Wesentlichen auf die unerwartet starke Zunahme der Steuereinnahmen im Jahr 2011 um insgesamt rund 3 Mrd. € zurückzuführen. Die Landesregierung hatte zuvor lediglich ein Plus bei den Steuereinnahmen von 0,9 Mrd. € erwartet und in der ursprünglichen Planung nur eine marginale Rückführung der Nettokreditaufnahme um 0,1 Mrd. € vorgesehen. Die Ausgaben wurden von der Landesregierung gegenüber 2010 deutlich erhöht. In der mittelfristigen Finanzplanung wird die Nettokreditaufnahme auf 4 Mrd. € (2013), 3,3 Mrd. € (2014) und 3,0 Mrd. € (2015) veranschlagt, womit die Landesregierung zwar eine schrittweise Rückführung der Neuverschuldung einplant, allerdings auf einem deutlich zu hohen Niveau. Bei der Erstellung der Finanzplanung im Herbst des vorigen Jahres hätte die Landesregierung bereits antizipieren können, dass die Startrampe für einen anzulegenden Abbaupfad - die Neuverschuldung des Jahres 2011 - deutlich niedriger ausfallen wird als es mit 4,8 Mrd. € in der Finanzplanung unterstellt wurde. Die seit 2009 im Grundgesetz verankerte Schuldenregel fordert von den Ländern ab dem Jahr 2020, dass sie bei einer konjunkturellen Normallage einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen müssen. Der von der Landesregierung zugrunde gelegte Abbaupfad der noch vorhandenen Neuverschuldung bietet vor diesem Hintergrund noch zu große Spielräume für eine Kreditfinanzierung von Ausgaben in den kommenden Jahren. Die neue Landesregierung wird vor allem über eine engere Begrenzung der Ausgaben sicherstellen müssen, dass NRW die Schuldenbremse einhalten wird.
Anders als noch beim Sondierungsergebnis will die mögliche Koalition von Union und SPD nun doch die kalte Progression in dieser Legislaturperiode ausgleichen. Für die Steuerzahler bedeutet dies immerhin keine schleichende Erhöhung der Einkommensteuer, für den Staat führt dieser Plan jedoch zu Mindereinnahmen. Denn in der bisherigen Finanzplanung sind die Einnahmen aus der kalten Progression einkalkuliert. Von 2018 bis 2021 summiert sich der Effekt für den Bund auf insgesamt 15 Milliarden Euro.
Mit der jüngsten Föderalismusreform soll unter anderem die Verbindlichkeit der Verschuldungsgrenzen erhöht werden. Hierdurch steigen die Anforderungen an die Haushalts- und Finanzplanung, da unerwartete Entwicklungen zukünftig verstärkt im Rahmen der regulären Grenzen abgefedert werden müssen. Begrenzte Abweichungen im Vollzug können zwar über das Kontrollkonto aufgefangen werden. Wie kann aber vermieden werden, dass überraschende Entwicklungen erratische Politikanpassungen im Rahmen der Haushaltsplanungen erforderlich machen und so eine stetige Finanzpolitik erschwert und die Wirkung der automatischen Stabilisatoren eingeschränkt wird?
Economists are beginning to investigate the causes and consequences of financial illiteracy to better understand why retirement planning is lacking and why so many households arrive close to retirement with little or no wealth. Our review reveals that many households are unfamiliar with even the most basic economic concepts needed to make saving and investment decisions. Such financial illiteracy is widespread: the young and older people in the United States and other countries appear woefully under-informed about basic financial concepts, with serious implications for saving, retirement planning, mortgages, and other decisions. In response, governments and several nonprofit organizations have undertaken initiatives to enhance financial literacy. The experience of other countries, including a saving campaign in Japan as well as the Swedish pension privatization program, offers insights into possible roles for financial literacy and saving programs. JEL Classification: D80, D91, G11
Der gebaute Wohnraum beeinflusst massgeblich die Entwicklung der Haushalts- und Bevölkerungsstruktur einer Gemeinde. Dies wirkt sich wiederum auf das Steuervolumen sowie auf das nachgefragte öffentliche Leistungsangebot und damit auf die finanziellen Aufwände der Gemeinde aus. Bei der kommunalen Siedlungs-, Sozial- und Finanzplanung werden solche Zusammenhänge in der Regel kaum oder nur unzureichend einbezogen. Es mangelt an den hierfür benötigten Grundlagenkenntnissen. An diesem Punkt setzt der Wohnkalkulator ein. Mit seiner Unterstützung können zum Beispiel demografische und finanzielle Wirkungen von unterschiedlichen Wohnbautypen detailliert analysiert werden. Damit ist das Potenzial des Wohnkalkulators aber noch nicht ausgeschöpft. Er bietet auch eine Grundlage für eine kommunale Sozialplanung, indem er unter anderem Informationen zu unterschiedlichen Bevölkerungssegmenten bereithält. ; + ID der Publikation: hslu_79175 + Art des Beitrages: Bericht + Sprache: Deutsch + Letzte Aktualisierung: 2020-10-29 16:49:15
Der Aufbau einer Bioinformatik-Infrastruktur in Deutschland wird vom BMBF seit dem Jahr 2015 betrieben. Dazu wurde die Fördermaßnahme "Deutsches Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI)" (www.denbi.de) ins Leben gerufen mit der Aufgabe, Forschenden in den Lebenswissenschaften die Analyse großer Datenmengen zu ermöglichen. Nach Einrichtung der Infrastrukturbereiche Serviceangebote, Trainingskurse und Cloud-Computing steht nun eine Verstetigung dieser Bioinformatik-Infrastruktur durch Integration in die Helmholtz-Gemeinschaft an. Die Bundesregierung hat hierzu in ihrer jüngsten Finanzplanung dem Forschungszentrum Jülich Finanzmittel zur Verfügung gestellt, um die etablierte Bioinformatik-Infrastruktur langfristig zu betreiben.
Die Zinsbelastung der öffentlichen Haushalte hat sich seit 1973 verdoppelt. Verschuldet sich der Staat in den nächsten Jahren in dem Maße, wie es die bisherige mittelfristige Finanzplanung vorsieht, so wird die Zinslast weiter zunehmen. 1984 wird der Staat voraussichtlich mehr als 10 Prozent der Steuereinnahmen für Zinszahlungen aufwenden müssen; ein solcher Betrag entspräche etwa der Größenordnung des Verteidigungsetats. Der vom Sachverständigenrat in seinem Sondergutachten vorgeschlagene Defizitabbau ist insgesamt nur geringfügig stärker als die in der mittelfristigen Finanzplanung von 1980 angestrebte Konsolidierung. Wird die Neuverschuldung in dem vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Umfang zurückgeführt, so ist bis 1984 ebenfalls mit einem deutlichen Anstieg der Zinslast und einer damit verbundenen weiteren Einengung des haushaltspolitischen Handlungsspielraums zu rechnen; erst 1985 und danach könnte es zu einer allmählichen Verminderung der Zinslast kommen. Soll die Zinslast rascher und deutlicher abgebaut werden, als es die Finanzplanung und der Sachverständigenratsvorschlag vorsehen, so muß die Neuverschuldung in den nächsten Jahren entsprechend stärker zurückgeführt werden. So könnte man erwägen, das strukturelle Defizit der öffentlichen Haushalte in den Jahren 1983 und 1984 nicht um jeweils 10 Mrd. DM zu vermindern, wie der Sachverständigenrat vorschlägt, sondern um jeweils gut 20Mrd.DM. Ein solcher Defizitabbau wäre im übrigen vergleichsweise schwächer als die 1976/77 betriebene Konsolidierung und würde für 1984 einen ausgeglichenen öffentlichen Gesamthaushalt ermöglichen. Unter wachstumspolitischen Gesichtspunkten ist es allerdings vorteilhaft, wenn der Defizitabbau nicht wie 1976/77 vorwiegend durch eine Kürzung der öffentlichen Investitionsausgaben erfolgt. Wird dies berücksichtigt, so sind von einem Defizitabbau zusätzliche Wachstumsimpulse zu erwarten, da er die Kreditmärkte entlastet, zinssenkend wirkt und die Ausgabenstruktur im privaten Sektor zugunsten der Investitionen verändert. Auf die funktionale Einkommensverteilung wirkt sich ein Defizitabbau wegen seiner zinssenkenden Wirkung so aus, daß die Bezieher von Arbeitseinkommen und unternehmerischem Einkommen gegenüber den Beziehern von Zinseinkommen begünstigt werden. In dieser Hinsicht liegt eine geringere Kreditaufnahme des Staates auch im Interesse der Gewerkschaften. Unter außenwirtschaftlichen Aspekten trägt eine Rückführung der öffentlichen Neuverschuldung zum Abbau des derzeit bestehenden Leistungsbilanzdefizits bei. Da bei einem geringeren Kapitalimport der Bundesrepublik dem Ausland zusätzliche Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen, ergeben sich wachstumsfördernde Aspekte für die Wirtschaft anderer Länder. Zumindest auf mittlere Sicht dürfte zudem ein die Investitionen begünstigender Defizitabbau eine reale Höherbewertung der D-Mark zur Folge haben. Die Preiswirkung eines Defizitabbaus hängt davon ab, welche speziellen Maßnahmen ergriffen werden. In einigen Fällen, so bei einer Erhöhung von Verbrauchsteuern, ergibt sich ein vorübergehender preistreibender Effekt. Eine Verbrauchsteueranhebung, die nicht zu Lasten der Geldwertstabilität gehen soll, mindert somit den Spielraum für eine Erhöhung von Erzeugerpreisen und Tariflöhnen. Stellt man auf den Nachfrageaspekt ab, so zeigt die Entwicklung in den letzten Jahren, daß die Zuwachsrate des nominalen Bruttosozialprodukts in relativ engem Zusammenhang mit der von der Bundesbank gesteuerten Zentralbankgeldmenge steht; ein systematischer Einfluß von Änderungen der strukturellen Haushaltsdefizite auf die Umlaufsgeschwindigkeit der Zentralbankgeldmenge und ein daraus ableitbarer Effekt auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist nicht erkennbar. Anderen Untersuchungen, denen zufolge kreditfinanzierte Staatsausgaben einen erheblichen Einfluß auf Nachfrage und Beschäftigung haben, ist entgegenzuhalten, daß sie die aus den Zins- und Wechselkurseffekten der Kreditaufnahme resultierenden Rückwirkungen nur unzureichend berücksichtigen.
Die Vorhersage der Steuereinnahmen in Deutschland, wahrgenommen durch den Arbeitskreis Steuerschätzungen, ist ein wichtiges Instrument für die Aufstellung des Bundeshaushalts sowie der mittel - fristigen Finanzplanung und dient der Beurteilung weiterer fiskalpolitischer Maßnahmen. Durch diese Umstände wird eine hohe Treffsicherheit zwingend erforderlich. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der Prognosequalität der deutschen Steuerschätzung auseinander und geht der Frage zur Treffgenauigkeit nach. Dabei erfolgt die Evaluierung anhand des Gesamtsteueraufkommens, welche neben der Steuerquote die wichtigste Variable in der öffentlichen Diskussion ist. Alles in allem lassen die Ergebnisse erkennen, dass von der Unverzerrtheit der Vorhersagen gesprochen werden kann und der Arbeitskreis Steuerschätzungen somit einen wichtigen Beitrag für die fiskalische Projektion der deutschen Steuereinnahmen liefert.